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Hypnagogien» Was sie für mich sind und wie ich sie bewusst wahrnehme

Hypnagogien
#1
26.08.2013, 16:57 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 30.08.2013, 14:52 von Faiky.)
Der folgende Text beschreibt meine persönliche Erfahrungen und versuche diese zu erklären. Er erhebt keinen Anspruch auf Richtigkeit, möchte aber motivieren, Erfahrungen zu teilen, um auf einen Nenner zu kommen. Ich hoffe, dass dieser Thread einigen eine Hilfe ist und hoffe auf positves Feedback von weiblichen neuen Usern happy!

Es ist Zeit etwas Erleuchtung in den mysteriösen Begriff "Hypnagogien" oder den hypnagogen Wahrnehmungen (z.B. Bildern) zu bringen. Erfahrene wissen natürlich was das ist, aber kann sich ein Anfänger wirklich etwas darunter vorstellen? Sicherlich "etwas"... aber ist es dann auch richtig? Ich habe mir anfangs auch "etwas" darunter vorstellen können und war enttäuscht diese nie wahrnehmen zu können. Hast du Probleme sie wahrzunehmen? Dann ist dieser Thread für dich.

Erst, als ich Krank war, Fieber hatte, zwar ständig im Bett lag, aber nicht richtig schlafen konnte, wurden mir in einer schlaflosen Nacht hypnagoge Bilder auf die Nase gebunden, ja ich konnte mich nicht einmal wehren. Das Erlebnis habe ich hier unter "Eine visuelle Reise" beschrieben. Seid dem nehme ich alle Arten Hypnagogien wahr, schon relativ schnell, wenn ich mich entspanne. Abends nach 10min oder in der Nacht unmittelbar. Die Erfahrung und Erkenntnis die ich nun hatte möchte ich mit allen unwissenden teilen!

Hypnagogien sind (Pseudo-)Halluzinationen beim einschlafen. Welche Art Hypnagogien (ob visuell, auditiv oder haptisch ) du als erstes wahrnimmt, hängt oft davon ab, worauf du dich konzentrierst und was ein Typ du bist. Olfaktorische Hypnagogien kommen wohl am seltensten oder gar nicht vor (korrigiert mich, wenn ich da falsch liege), gehe daher nicht drauf ein.
Ich werde in der Regel visuelle Wahrnehmungen beschreiben, diese können aber auf die andere genauso übertragen werden.


Eine falsche Vorstellung


Ich möchte als erstes eine falsche Vorstellung, die du evtl. über Hypnagogien hast korrigieren. Sie mögen zwar in einem tieferen Bewusstseinszustand zutreffen, allerdings ist es ein längerer Weg bis dahin. Du legst dich hin, schließt die Augen, beobachtest, kannst vielleicht bewegende Muster erkennen (Wärmeverteilung in der Netzhaut) und wartest darauf, dass etwas passiert. Wartest und wartest, aber nichts erscheint. Vielleicht verändern sich die Muster und du bist begeistert welch harmonischen Kunstwerke da entstehen. Dies sind wohl weniger Hypnagogien. Wieso kommen aber keine hypnagogen Bilder?

Weil du sie an der falschen "Stelle" erwartest und dich auf falscher weise konzentrierst. Mit "Stelle" ist in diesem Fall nichts Örtliches gemeint, sondern eher ein geistiger/mentaler Zustand. An welcher Stelle sollst du sie dann erwarten?
Du kannst ein Gegenstand vor deinem physischen Auge sehen, aber auch vor deinem geistigem Auge, in deinen Gedanken, z.B. in einer Erinnerung. Hypnagoge Bilder kannst du erst einmal nur mit deinem geistigen Auge erfassen, sind nahe deinem Gedanken, werden deshalb mit Gedanken verwechselt und können schwierig zu fassen sein. Du wirst sie anfangs nur von den Gedanken unterscheiden können, indem du merkst, dass du sie nicht selber bewusst erschaffen hast. Es ist, als werden sie von außen eingegeben.

Wenn du nun also daliegst, und erwartest, dass irgendwann die Bilder vor dir erscheinen, konzentrierst du dich auf die Wachwelt und schläfst nicht ein. Wir schlafen erst ein, wenn wir die Konzentration von der Wachwelt loslassen.

Wachwelt, Gedankenwelt, Traumwelt und die hypnagoge Phase

Folgende Beschreibung ist nur ein vereinfachtes Gedankenmodell von mir und erhebt keinen Anspruch auf Richtigkeit!
Obwohl ich sagte, dass die Hypnagogien nahe bei den Gedanken liegen, sind diese unabhängig voneinander zu betrachten. Lediglich gemein haben sie, dass sie im Geiste sind.
Wir denken uns mal verschiedene Ebenen, auf denen es möglich ist, uns zu konzentrieren und in dem unser Bewusstsein existieren kann. Das währe die wahrgenommene Wachwelt, die über Sinnesorgane in unserem Gehirn abgebildet wird (vereinfacht gesagt) und die innere Welt, die im Geiste existiert. Zu der inneren Welt gehört die Gedankenwelt, die Traumwelt und die mysteriöse hypnagoge Phase. Diese Phase ist ein fließender Übergang von der Wachwelt zur Traumwelt. Für mich sind also auch die Hypnagogien Bestandteil der Traumwelt. Es gibt keine feste Schwelle, die Wachwelt und Traumwelt trennt, sie können sich sogar überschneiden.

Es kann nun passieren, dass man sich auf die Gedankenwelt konzentriert (man also selber bewusst denkt), die Wachwelt ausblendet und trotzdem nicht einschläft. Es ist möglich (Bei "leichten" Gedanken) trotzdem ein zu schlafen, denn die Gedankenwelt kann in allen Ebenen parallel existieren. Wir bleiben dabei also entweder nur wach oder schlafen bewusstlos, also trüb ein. Es hilft aber nicht dabei, unser Bewusstsein in die Traumwelt zu verlagern, was bei einem Klartraum ja das Ziel sein soll.

Der übliche (bewusstlose) Einschlafvorgang eines professionellen Trübträumers sieht so aus, dass er sich nicht konzentriert, sein Bewusstsein verliert und in die Traumwelt untergeht.

Folglich kann es nur richtig sein, sich auf die Traumwelt zu konzentrieren und damit auch auf die Hypnagogien.

Hypnagogien erkennen

Hypnagogien effektiv zu erkenne bedarf Übung und Erfahrung. Aber ich will die nötigen Tipps geben um sie zu erkennen:

Vor der hypnagogen Phase:
  • Hinlegen und entspannen
  • Die Konzentration wird von der Wachwelt abgelenkt und versucht, sie auf seine innere Welt zu lenken
  • Es wird nicht bewusst gedacht, nur beobachtet
  • es hilft, sich einzubilden, einzuschlafen, man kann sich gedanklich in die Traumwelt sinken lassen
  • Sich plötzlich an Traumszenen oder -gefühlen zu erinnern, ist ein gutes Zeichen
  • Es kann bis zu 10min (bei anderen vielleicht auch länger) dauern, bis die ersten Eindrücke entstehen können

Die Phase selber:
  • Anfangs erscheinen sehr kurzweilig Bilder oder art Erinnerungen, oft im Zusammenhang mit dem erlebtem Tag
  • Hypnagogien erscheinen anfangs wie eigene Gedanken oder Erinnerungen
  • Manchmal kann man auch nur Bewegungen erkennen, obwohl kein wirkliches Bild vorhanden ist
  • Oft hört man Dialoge von bekannten Stimmen, vor allem von denen, mit dem man am gleichem Tag zu tun hatte
  • es kann sein, dass man die Stimmen später wahrnimmt, als sie auftauchen
  • es kann Gewusel, Rauschen, Durcheinander aufkommen oder Wahrnehmungen die man schlecht deuten kann
  • Manche Hypnagogien erscheinen wie ein Ohrwurm
  • Manchmal bildet man sich Geräusche ein, sie können selbst erschaffen wirken
  • später sind Bild und Ton immer mehr im Einklang
  • Es entstehen Szenen mit Handlungen ohne zu wissen, wie sie entstanden sind
  • Hypnagogien werden immer autonomer und realer
  • In manchen Szenen ist man selbst nicht dabei und schaut lediglich zu (wie bei einem Film)
  • Später kommt es immer mehr vor, dass man selbst dabei ist und aufgefordert ist zu Handeln
  • Es können rapide Szenenwechsel aufkommen, in denen man sein Bewusstsein schnell verliert
  • Einen festen Traum kann man immer noch für hypnagog halten/verwechseln

Wenn dein Bewusstsein schon tiefer in der hypnagogen Phase oder Traumwelt ist, wirkt es, als würden die Bilder wirklich vor deinem Auge erscheinen, weil dein Bewusstsein auf gleicher Ebene ist, wie diese Bilder. Ist dein Bewusstsein völlig in der Traumwelt, wirkt dein Traumkörper wie dein echter. Das wäre dann der Klartraum.


Mithilfe, Einwände und Kritik ist gefragt!

LG
Faiky
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RE: Hypnagogien
#2
26.08.2013, 17:24
Sehr schön erklärt, Faiky!

Eine Anmerkung hab ich:
Zitat:Obwohl ich sagte, dass die Hypnagogien nahe bei den Gedanken liegen, sind diese unabhängig voneinander zu betrachten. Lediglich gemein haben sie, dass sie im Geiste sind.
Ich würde zwischen Gedanken und Hypnagogien nicht trennen. Was den Unterschied ausmacht, ist meines Erachtens eher die Einstellung, die man selbst dazu hat. Der Gedanke wird als etwas empfunden, das von einem ausgeht, das bewusst gesteuert wird, liegt direkter im Einflussbereich des Beobachters.
Es treten jedoch immer auch Gedanken auf, die weniger Aufmerksamkeit bekommen, die gewissermaßen im Hintergrund vor sich hindenken. Mir scheint, dass es sich bei hypnagogen Wahrnehmungen um wahrgenommene Gedanken handelt, die visueller oder auditiver Natur, oder sogar völlig abstrakt, sein können.

Die Grenze zwischen Hypnagogen Wahrnehmungen und Gedanken zu ziehen, würde mir schon deshalb schwerfallen, weil einunddieselbe Einheit zwischen beiden hinundherwechseln kann, etwa wenn ich eine Melodie (Ohrwurm) unbewusst anfange, dann mich mal drauf konzentriere, und dann wieder wegdenke.bigwink
...in einer anderen Herde. pink
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RE: Hypnagogien
#3
27.08.2013, 12:13
Ich persönlich nehme Hypnagogien auch etwa wie Synästhesien und Energiephänomene wahr.

Manchmal sind so hypnagoge Synästhesien etwa die Materie, auf denen die Gedanken Wellen sind. Im WL nimmt man praktisch nur die Gedanken wahr, wenn man aber beginnt, die Lücke zwischen den Gedanken zu beobachten, dann nehme ich auch den Gedankenäther war, der meinen Körper und einen Teil der Umgebung ausfüllt.

Beschreiben kann man das etwa wie ein verschiedenfarbiger Nebel, der sich anfühlt, als würde man die Hand über einen alten Röhrenfernseher streichen.



Oder ich gehe über die visuelle Schiene und beobachte die Lichtpunkte vor den geschlossenen Augen. Die sehen etwa so aus, wie wenn man zu lange in die Sonne gesehen hat und dann die Augen zumacht, nur gleichmäßig vor dem gesamten Gesichtsfeld verteilt. Hinter diesen Punkten beginnen sich dann manchmal recht schnell, manchmal eher später, photorealistische Bilder zu formen.



P.S. Zu den Olfaktorien: Ich meine von irgendwem gelesen zu haben, dass er / sie vor dem Einschlafen manchmal Feuer und Rauch riecht, aufspringt, das Feuer sucht und es nirgends findet und sich dann wieder schlafen legt. usw. usf.
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RE: Hypnagogien
#4
28.08.2013, 02:43
Das mit diesem Äther ist mir unter Anderem schon als Kind passiert, dass ich diesen schon im Traum wahrgenommen habe und der sich auch so elektromagnetisch angefühlt hat, wie wenn man den Bildschirm eines alten Fernsehers im eingeschalteten Zustand angreift. Hat auf mich gewirkt wie eine 8, die ich mit Stift mehrmals überziehe und das hat mir auch Angst gemacht, da dieses Prickeln mir unnatürlich erschien. Hatte auch deswegen mitunter eine Phobie vor mehrmals überzogenen Zeichnungen biggrin
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RE: Hypnagogien
#5
28.08.2013, 11:48
OK, es ist interessant die Erfahrungen aus anderer Sichtweise zu sehen. Es ist schon sehr Philosophisch, ich würde auch gerne hier weiter darüber Philosophieren. Ich weiß nur noch nicht genau wie ich das im Hauptthread genau unterbringen/korrigieren/ergänzen soll.

gnutl:

Das ist vielleicht wirklich eine Frage, wie man einen Gedanken definiert. Muss ein Gedanke von sich aus gesteuert sein oder erscheinen? Ich nahm dies als Grundlage, aber eindeutig ist dies ja nicht. Für mich war es das, was die "Starthypnagogien" von den Gedanken unterscheidet. Es macht nämlich ein Unterschied auf welche Art von Gedanken ich achte. Visuelle Gedanken kann man auch steuern, beim Tagträumen z.B. ich würde sie jedoch nicht als Hypnagogie bezeichnen. Erst wenn sie wirklich aus dem "Nichts" kommt. Deswegen besteht für mich eine Trennung (deren Übergang allerdings auch fließend ist).
Wie siehst du das und wie sehen das die anderen?

Pygar:
Synästhesie bedeutet ja dass die Wahrnehmung mit einer anderen gekoppelt ist. Mit welcher wäre das denn? Wie diese Wahrnehmungen wirken, weiß ich nicht, weil ich kein Synästhetiker bin, und es wird sicher nicht einfach, dass einem Anfänger beizubringen. Das alles klingt sehr interessant, hab das leider selber noch nicht erlebt und ich finde es schwierig nachzuvollziehen.

Zum zweiten: Dieses Phänomen kommt offenbar wenn man sich auf diese "Muster" oder Lichtpunkte (wenn vorhanden) konzentriert, wenn man die Augen zu hat. Die Hypnagogien vermischen sich dann mit diesem Bild. Allerdings hab ich es immer so empfunden, dass ich dadurch sehr wach bleibe und würde das deshalb nicht so empfehlen.

Peter:

Da hab ich jetzt wirklich Probleme das zu verstehen. Wieso greifst du einen Fernseher an? Wie wirkt eine 8? Was meinst du mit Stift überziehen? Und was mit überzogenen Zeichnungen?
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RE: Hypnagogien
#6
28.08.2013, 12:06
(28.08.2013, 11:48)Faiky schrieb: Pygar:
Synästhesie bedeutet ja dass die Wahrnehmung mit einer anderen gekoppelt ist. Mit welcher wäre das denn? Wie diese Wahrnehmungen wirken, weiß ich nicht, weil ich kein Synästhetiker bin, und es wird sicher nicht einfach, dass einem Anfänger beizubringen. Das alles klingt sehr interessant, hab das leider selber noch nicht erlebt und ich finde es schwierig nachzuvollziehen.

Zum zweiten: Dieses Phänomen kommt offenbar wenn man sich auf diese "Muster" oder Lichtpunkte (wenn vorhanden) konzentriert, wenn man die Augen zu hat. Die Hypnagogien vermischen sich dann mit diesem Bild. Allerdings hab ich es immer so empfunden, dass ich dadurch sehr wach bleibe und würde das deshalb nicht so empfehlen.

Wegen der Synästhesien, hier im hypnagogen Fall wäre es: Körperempfindung =>Farbe , oder: Gedanke / Inhalt =>Farbe.
Man könnte z. B. eher rote Gedanken denken oder eher weiße...
Oder auch: physischer Zustand => Farbe und Muster.

Bekannte Synästhesien sind z.B. Klang =>Farbe oder Buchstaben und Zahlen => Farbe und Muster.

Ein Stück weit ist die Synästhesie auch im allgemeinen Sprachgebrauch verwurzelt, z.B. sieht man das gut an Wörtern wie Klangfarbe.

Zum Zweiten Punkt: Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mich ab einer gewissen Müdigkeit nichts mehr wachhalten kann. big
Ich denke, dass man hier noch zwischen "konzentrieren auf" und "die Aufmerksamkeit ruhen lassen auf" unterscheiden kann.
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RE: Hypnagogien
#7
28.08.2013, 12:21 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.08.2013, 12:22 von ricky_ho.)
Letztlich sind es ja alles Bilder, völlig egal, woher sie kommen. Die Muster, die man im Dunkeln bzw. bei geschlossenen Augen sieht (das "ideoretinale Leuchten"), sind wohl Artefakte des optischen Systems, hypnagoge Bilder nicht. Aber es kann helfen, seine Aufmerksamkeit auf die Muster zu richten, um sie dann besser auf die hypnagogen Bilder "umschwenken" zu lassen (ich würde auch sagen, wenn dich das wach hält, liegt es vielleicht an zu starker Konzentration statt einfach dem Lenken der Aufmerksamkeit).

Ich vermute, es ist einfach so, dass wenn man seine Aufmerksamkeit beim Einschlafen auf das ideoretinale Leuchten lenkt (statt z.B. auf Gedanken), dass sie dann sozusagen schon "an der richtigen Stelle" ist, um auch die auftauchenden hypnagogen Bilder, die man normalerweise ja nicht mehr bewusst wahrnimmt, bemerken zu können. Denn wie gesagt, egal was die Ursachen der Bilder sind, die man sieht, Bilder sind Bilder. Darum kann es durchaus eine gute WILD-Technik sein, seine Aufmerksamkeit auf die Muster zu richten.
„I learned long ago, never to wrestle with a pig. You both get dirty, and besides, the pig likes it.“ - George Bernhard Shaw
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RE: Hypnagogien
#8
28.08.2013, 12:31
Zitat:Das ist vielleicht wirklich eine Frage, wie man einen Gedanken definiert. Muss ein Gedanke von sich aus gesteuert sein oder erscheinen? Ich nahm dies als Grundlage, aber eindeutig ist dies ja nicht. Für mich war es das, was die "Starthypnagogien" von den Gedanken unterscheidet. Es macht nämlich ein Unterschied auf welche Art von Gedanken ich achte. Visuelle Gedanken kann man auch steuern, beim Tagträumen z.B. ich würde sie jedoch nicht als Hypnagogie bezeichnen. Erst wenn sie wirklich aus dem "Nichts" kommt. Deswegen besteht für mich eine Trennung (deren Übergang allerdings auch fließend ist).
Wie siehst du das und wie sehen das die anderen?
Für mich ist ein Gedanke etwas, was wahrgenommen werden kann. Ich kann mir eines Gedankens bewusst sein oder nicht, für mich macht das wenig Unterschied dabei, was ein Gedanke ist. Ich kann einen Gedanken, der schon eine ganze Weile läuft, erst plötzlich wahrnehmen - dann würde ich aber nicht sagen, dass er vorher, obwohl ungesteuert, hypnagog gewesen sei. Es gibt in meiner Sichtweise jede Menge unbewusste Gedanken, die einen tagsüber begleiten.
Mein Paradebeispiel - weil ich ziemlich stark davon betroffen bin - sind Ohrwürmer. Die laufen bei mir den ganzen Tag über, oft auch die ganze Nacht, manchmal mehrere gleichzeitig; manchmal wird ein Ohrwurm von einem flüchtigen Gedanken ausgelöst (z.B. ich gehe an einem Konzertprogramm vorbei und stelle eine Minute später fest, dass ich einen Ohrwurm von einem Stück auf dem Programm habe), manchmal bewusst eingeleitet.

Man könnte sowas wie "Klarheit über einen Gedanken" definieren. Kriterien dafür wären
.) ist man sich des Gedankens an sich bewusst
.) weiß man, woher der Gedanke kam (Ursache)
.) ist man sich der damit eventuell verbundenen Gefühle bewusst

Das Wissen, wo ein Gedanke herkommt, ist jedoch bei hypnagogen oder hypnopompen Gedanken meist nicht mehr gegeben. Während dem Einschlafen werden die Assoziationsketten lockerer "unsinniger", das logische Folgen eines Gedankens auf den nächsten wird aufgebrochen.

Die andere wichtige Veränderung ist die Art und Weise, wie der Gedanke erlebt wird: Was vorher nur ein akustischer Gedanke war, wird nun tatsächlich gehört. Ich finde diesen Übergang aber fließend. (Und ich schwafel lieber nur über akustische Gedanken, weil ich hypnagoge Bilder nur sehr selten bewusst erlebe)

Mein Problem beim Beobachten von Gedanken ist, dass ich auch wieder Gedanken verwende, um das Erlebte zusammenzufassen. Es ist aber leichter, nur eine Kategorie von Gedanken separat zu betrachten, also nur Auditive, nur Visuelle, dann kommt man sich vielleicht weniger selbst in die Quere. Zum buddhistischen Ideal (?) des Nur-Beobachtens ohne einzugreifen bin ich so nie gekommen.
...in einer anderen Herde. pink
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RE: Hypnagogien
#9
28.08.2013, 13:33
Was mich stört ist, dass man neben den Hypnagogien oder dann den hypnagogen Gedanken und auch im Traum selber nebenher unabhängig denken kann. Der Traum unterscheidet sich mMn sehr von eigenen Gedanken. Unbewusste Gedanken gibt es, aber es sind halt für mich Gedanken, keine Hypnagogien.

Zitat:Ich kann einen Gedanken, der schon eine ganze Weile läuft, erst plötzlich wahrnehmen - dann würde ich aber nicht sagen, dass er vorher, obwohl ungesteuert, hypnagog gewesen sei.

Das würde und hab ich auch nicht. Wie gesagt trenne ich ja Gedanken und Hypnagogien. Ich hab nur behauptet, dass sich Hypnagogien anfangs Gedanken ähneln.

Zitat:Das Wissen, wo ein Gedanke herkommt, ist jedoch bei hypnagogen oder hypnopompen Gedanken meist nicht mehr gegeben. Während dem Einschlafen werden die Assoziationsketten lockerer "unsinniger", das logische Folgen eines Gedankens auf den nächsten wird aufgebrochen.

Wie gesagt, erlebe ich es, dass die Gedanken unabhängig davon agieren, solange ich mein Bewusstsein behalte. Ich empfinde es jedenfalls nicht so, dass die Gedanken die ich habe zu Hypnagogien werden, evtl werden sie dadurch beeinflusst.

Zitat:Die andere wichtige Veränderung ist die Art und Weise, wie der Gedanke erlebt wird: Was vorher nur ein akustischer Gedanke war, wird nun tatsächlich gehört.

Für mich bleiben die Gedanken eine Vorstellung, werden selber nicht plastisch, aber die intensität der Hypnagogien erhöht sich. Bei dir klingt das so, dass, würde ich jetzt etwas bestimmtes denke, wäre es auch viel realer. Dies ist aber nicht so.

Also, die Hypnagogien sind für mich der "Stoff" aus dem der Traum besteht biggrin. Während des Einschlafvorganges drängen sie sich immer mehr auf (wenn man darauf achtet). Die Gedanken und Vorstellungen kann ich nebenher immer noch haben.

Für mich wirkt, Gedanken und Hypnagogien unabhängig voneinander zu betrachten, konsistenter, auch wenn ich versuche deinen Gedankengang nachzuvollziehen.
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RE: Hypnagogien
#10
28.08.2013, 14:15
Spannend. Ich bin mit dem, was ich schrieb, auch noch nicht so recht zufrieden. Mal sehen, wohin das führt.

Zitat:Für mich bleiben die Gedanken eine Vorstellung, werden selber nicht plastisch, aber die intensität der Hypnagogien erhöht sich. Bei dir klingt das so, dass, würde ich jetzt etwas bestimmtes denke, wäre es auch viel realer. Dies ist aber nicht so.
Wie real etwas erscheint, hängt m. E. einzig (?) vom Bewusstseinszustand ab. Im Traum ist die visuelle Wahrnehmung dem Wachleben gleichwertig. Im hypnagogen Zustand ist sie mehr oder weniger plastisch, je nachdem, wie anahe ich dem Traumzustand bin, bzw. dem Schlafzustand eigentlich (da sie ja auch in Richtung Tiefschlaf auftreten). Der Begriff, der sich mir aufdrängt, ist "Immersion", also, wie sehr man sich selbst in der neuen halluzinierten Umgebung eingebunden fühlt.

Was meinst du mit plastisch, und was mit Intensität?

Ich kann Immersion nicht erzeugen, indem ich einen Gedanken bewusst forciere. Im Gegenteil, eine solche Anstrengung reißt mich aus dem hypnagogen Zustand wieder raus. (Das geht mir so und ist wohl je nach Einschlaftyp unterschiedlich. Ich will nicht behaupten, dass es prinzipiell unmöglich wäre, hypnagoge Bilder durch Konzentration zu beeinflussen)
Ich kann aber natürlich im Wachleben durch das Denken an eine bestimmte Melodie eventuell einen Ohrwurm in den Hintergrund drängen. Das hat mit Immersion oder Realismusgrad aber nichts zu tun. Überhaupt bin ich mir gar nicht mehr so sicher, ob der Begriff "Gedanke" auf Ohrwürmer überhaupt passt. Ein Ohrwurm hat an sich, dass er sich selber ohne mein Zutun weiterdenkt.

Es gibt definitiv einen Unterschied zwischen typischen Wachzustand-Gedanken, und dem, was im hypnagogen Bereich auftaucht. Ich habe die Beobachtung gemacht, dass Ohrwürmer sich im hypnagogen Bereich auflösen. Ich schiebe das darauf, dass logisches Folgern dort nicht mehr funktioniert, und damit ein Im-Kreis-Denken aufgebrochen wird.
Aber: In Richtung hypnagogen Zustand, ein bisschen näher am Wachzustand, gibt es auch einen Bereich, wo ich einfach Gedanken stärker akustisch wahrnehme. D.h. die Wörter, die ich denke, hallen sozusagen wieder, werden mit Stimmen von Menschen verbunden. Sie werden plastischer (ich vermute, dass du das mit plastisch schon meinen könntest). Der Übergang ist halt fließend - und wo ein Übergang fließend ist, hab ich konzeptuelle Schwierigkeiten damit, zwei unterschiedliche Begriffe haben zu wollen, die sich ausschließen.
Was natürlich möglich wäre, ist, zwischen dem Gedanken und seiner akustischen Repräsentation streng zu trennen - dann hätte man wirklich zwei Begriffe.

Ich denke also "XXX" - Gedanke
und höre gleichzeitig "XXXYYYZZZ" - Hypnagogie, (Satz wird automatisch fortgesetzt)

Mein Problem damit wäre, was dann mit den Gedanken ist, die man tagsüber wahrnimmt. Die wirken zwar nicht real, aber man nimmt sie eben wahr. Gedanken haben also auch tagsüber einen "Wahrnehmungs-Aspekt" an sich. Meine Sicht ist eben, dass dieser im hypnagogen Zustand stärker wird, nicht dass etwas neues dazukommt.

Zitat:Was mich stört ist, dass man neben den Hypnagogien oder dann den hypnagogen Gedanken und auch im Traum selber nebenher unabhängig denken kann. Der Traum unterscheidet sich mMn sehr von eigenen Gedanken.
Das scheint parallel zu laufen, besser kann ich mir das auch grad nicht erklären; Mehrere Gedanken nebenher zu haben, ist ja normal. Die einen Gedanken sind bildlich, die anderen nicht, andere nur im Hintergrund, ohne überhaupt bewusst zu werden.
Ich fürchte, ich handle mir aber ohnehin eine Menge Widersprüche ein, wenn ich alles nur mit Gedanken erklären will.bigwink
...in einer anderen Herde. pink
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RE: Hypnagogien
#11
30.08.2013, 04:16
Nunja, Gedanken sind genauso wie Wahrnehmungen optisch, auditiv sowie auf den Tast-, Geruch-oder Geschmacksinn bezogen. Eventuell könnte ich auch da in tiefere Ebenen gehen und denken, dass ich etwas mache und etwas speziell Anderes dabei denke. Ich meine, ich könnte mir denken, ich sitze im Garten bei schönem Sonnenschein und denke an einen Meeresstrand, an dem ich spaziere biggrin
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RE: Hypnagogien
#12
01.09.2013, 10:29
Zitat:Ich meine, ich könnte mir denken, ich sitze im Garten bei schönem Sonnenschein und denke an einen Meeresstrand, an dem ich spaziere Big Grin

Du meinst, man stellt sich vor, man sitzt im sonnigen Garten und denkt, man spaziert am Meer entlang? Sowas wie zwei Gedankenebenen?
Kann mich jetzt nicht erinnern, das schon mal ausprobiert zu haben. Man müsste seine Konzentration dabei nur teilen, hmm, erscheint mir aber grad ziemlich chaotisch biggrin
Klarträumer sind Stehaufmännchen
Du kannst Krieg führen.
Oder Probleme lösen.
Lasst uns Frieden machen.
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RE: Hypnagogien
#13
02.09.2013, 21:29
Ich finde hypnagogische Effekte dahingehend interessant, dass sie bei mir
meist nichts mit dem zu tun haben, womit ich mich gerade gedanklich
beschäftigt habe. Es sind manchmal sehr real aussehene Situationen,
die einfach kurz aufblitzen, eine Szene zeigen, in der ich mich befinde,
und schon bin ich wieder in meinem Bett.
Das Bewusstsein, dass die ganze Zeit Kontrolle ausgeübt hat, gibt einen
kurzen Moment diese an das "Traumbewusstsein" ab, merkt dann aber,
dass da etwas nicht stimmen kann und reißt die Kontrolle sofort wieder
an sich.
Ähnlichkeit haben diese kurzen "Blitze" mit Effekten, die ich manchmal
beim gedanklichen Wegdriften tagsüber habe. Ich sehe dann oft
irgendwelche Gesichter, die kurz in den Zweigen eines realen Baumes
oder anderen Gegenstandes aufblitzen. Bei diesen Gegenständen ist
mir dann schon aufgefallen, dass diese durchaus eine Form besitzen,
die einem Gesicht ähnlich sind.
Möglicherweise provozieren beim Einschlafen ja die Restbilder auf der
Netzhaut irgendwelche Bilder die diesen Mustern ähneln.

Ebenfalls sehr interessant finde ich die Aufwachhalluzinationen (hypnopomp),
die ich habe, wenn ich in der Mittagspause vor meinem PC geschlafen hatte.
Ich wache auf, und sehe schon den Bildschirm, aber er ist dann oft mit
geometrischen, oder zumindest sich wiederholenden Mustern überzogen.
Ich habe keine Ahnung was für einen Sinn so etwas haben kann.
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RE: Hypnagogien
#14
04.09.2013, 01:36
Bei mir sind es zur Zeit eher nicht visuelle, sondern auditive Eindrücke, Sprüche, die mir plötzlich imaginär hörbar werden, zum Beispiel. Aber nur dann, wenn ich mich nicht konzentriere, sondern dabei bin, vom Alltag wegzudriften.
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RE: Hypnagogien
#15
25.11.2013, 23:11
Hallo,

ich will diesen sehr interessanten Thread mit einer Frage an Euch mal wieder etwas aufleben lassen. Es würde mich interessieren, wie genau Eure hypnagogen Bildern aussehen.

Es ist mir aufgefallen, dass zumindest bei mir die visuellen hypnagogen Erlebnisse formal immer ähnlich ablaufen (keine statischen Bilder, sondern entweder bewegte Formen/Strukturen/Muster in kräftigen Farben oder echte Bilderwechsel im kurzen Abstand), dass aber inhaltlich die Bilder immer komplett unterschiedlich sind. Ich kann mich nicht daran erinnern, auch nur zweimal halbwegs ähnliche hypnagoge Wahrnehmungen gehabt zu haben. Ganz ungewöhnlich war es vor zwei Wochen, als ich in schnellem Wechsel Schwarzweiß-Portraits von Menschen vor mir sah. Vielleicht 100 Gesichter pro Minute. Wie das bei mir so üblich ist "merkte" ich während des Einschlafens, dass mal wieder ein "hypnagoger Film" lief, der auch stabil blieb, als ich meine Aufmerksamkeit auf ihn richtete. Die Details waren total faszinieren.

Welche Bilder seht Ihr? Könnt Ihr auf die hypnagogen Bilder Einfluss nehmen? Hat es jemand schon mal geschafft, vom hypnagogen Zustand in einen Klartraum zu rutschen?

D.
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