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Grenzen

Grenzen
#1
31.08.2023, 07:07 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02.09.2023, 11:03 von ichbinmehr.)
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Grenzen wahrnehmen

Meistens nehme ich meine persönlichen Grenzen erst wahr, wenn ich bereits krank werde, weil ich meine Grenzen überschritten habe, ohne es vorher zu bemerken.

Es fällt mir oft schwer, meine Grenzen zu erkennen (anzuerkennen), es sei denn, sie machen sich durch Krankheit bemerkbar.

Früher hatte ich Schwierigkeiten, sie meine Grenzen überhaupt wahrzunehmen, bis ich aufgrund von Krankheit dazu gezwungen wurde, auf meine Grenzen zu achten.

Dennoch sehne ich mich danach, ein anderes Warnsignal zu haben, als Krank zu werden.

Ich frage mich, wie man normalerweise seine Grenzen spürt?

Gibt es bestimmte Anzeichen, auf die ich achten könnte?

Wie erkennt ihr eure üblicherweise eigenen Grenzen?
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RE: Grenzen
#2
31.08.2023, 14:03
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Welche Grenzen meinst du damit? Meinst du körperliche Leistungsgrenzen? Oder was Psychisches?
Klarträumer sind Stehaufmännchen
Menschen haben Hintergründe



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RE: Grenzen
#3
31.08.2023, 14:14
[+] 1 User sagt Danke! ichbinmehr für diesen Beitrag
Ich habe das Problem meine Grenzen nicht zu spüren in allen Bereichen gleichermaßen.

Ist mir egal.

Mir sind alle Beschreibungen eine Hilfe.

Ich habe keine richtige Vorstellung wie sich das überhaupt zeigen kann, wenn man an seine Grenze kommt.

Was fühlt man da?

Welche Symptome bekommt man da?

Ich merke meine Grenzen nicht, bzw. immer erst dann, wenn ich krank werde.

Ich möchte meine Grenze vorher wahrnehmen.

Ich weiß aber gar nicht worauf ich achten soll.
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RE: Grenzen
#4
31.08.2023, 14:42
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Vielleicht ist es wirklich am besten vergleichbar mit körperlichen Grenzen. Was können Merkmale sein:

Müdigkeit
Übelkeit
Ungutes Gefühl, "Unwohlfühlen"
Einsetzende Schmerzen
Kraftverlust
??

Das könnte man ja alles auch ganz gut auf das Psychische übertragen.

Mir stellt sich grade die Frage, wie man das aber z.B. in der Traumaverarbeitung merkt. Wenn man eh auf Schmerz usw. zielt... wie soll man dabei Grenzen deutlich wahrnehmen?
Klarträumer sind Stehaufmännchen
Menschen haben Hintergründe



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RE: Grenzen
#5
31.08.2023, 15:34 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02.09.2023, 11:13 von ichbinmehr.)
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Müdigkeit kenne ich auch als Symptom.

Bei dir klingt es für mich auch so, als ob du deine Grenzen auch erst spürst, wenn etwas fast schon weh tut.

Ich frage mich, kann man seine Grenzen schon vorher spüren? Bevor etwas weh tut?
Und rechzeitig handeln?

Heute zb. bin ich müde, den ganzen Tag schon und mir ist kalt und mir ist nach etwas ganz geborgenen.

Aber ich muss gleich noch etwas machen, nämlich Sperrmüll wegbringen und dann noch zu meinen Schwiegereltern, von denen wir das Auto borgen. Mein Freund wollte auch noch bei ihnen Kaffee trinken, obwohl ich heute überhaupt keine Lust habe, auf andere Menschen.

Wenn ich meinen Freund sagen würde, du kannst das alleine machen, mit dem Sperrmüll, dann wäre der verständlicherweise sauer auf mich. Vor allem weil er einen Bandscheibenvollfall hat, weil er nämlich auch nicht auf sich achtet.

Und nächste Woche will schon wieder jemand in unsere Wohnung, ein Fotograf der Fotos machen will und ich kann meinen Freund auch nicht alleine lassen mit all dem und sagen: Halt ich spüre gerade, dass ich mich  müde fühle. Ich habe hier eine Grenze. Heute habe ich keine Lust. Er ist nämlich auch müde und hat keinre Lust und macht es trotzdem.

Ist jetzt nur ein Beispiel, wieso ich meine Grenzen ständig übergehe. Ich habe noch nie in einer Umwelt gelebt, in der die Menschen um mich herum, auf ihre Grenzen achten. Um meine Grenzen zu wahren, lebe ich ja schon sehr stark im Rückzug. Im Rückzug zu leben, sich im Rückzug überhaupt zu spüren, dass ist typisch Enneagramm Typ 5.

Ich habe 20 Jahre an einem Arbeitsplatz gelebt, wo ganz schlechte Arbeitsbedingungen geherrscht haben und niemand auf seine Grenzen achten konnte. Jeder ist da immer wieder über seine Grenzen gegangen, weil sonst die Kinder die leidtragenden gewesen wären.

Ich habe diese Konflikte, aber nicht nur mit anderen Menschen, sondern auch mit mir selbst. Zb wenn ich Sport machen möchte, habe ich das Gefühl ich kann kein sportliches Ziel erreichen, wenn ich meine Grenzen achte. Daran sehe ich, dass es sich um einen inneren Grenz - Konflikt handelt.

In der Familie meiner Mutter, haben sich die Menschen besonders übergangen, bis hin zu schwersten Erkrankungen und es gab trotzdem keine Einsicht in ein Fehlverhalten. Ich wurde unter anderem auch deshalb von meiner Familie so hart bekämpft, weil ich gesagt habe: Ich kann nicht mehr. Ich schaffe das nicht mehr. Ich bin kein Objekt. Ich habe Grenzen. Es war in meiner Famlie einfach normal sich zu opfern und dafür krank zu werden und nie ein eigenes Leben zu führen. So haben sie das auch von allen anderen Menschen erwartet. So haben die das selbst übergehen, als eine gesunde soziale Anpassung interpretiert.

Ich habe zum Glück nur noch leichte krankheits Symptome, wenn ich krank werde, weil ich meine Grenzen nicht mehr so arg übergehe und es früher merke. Diese Symptome dienen noch dazu, mir das zu signalisieren, aber schwer krank bin ich zum Glück nicht mehr geworden, seit ich nicht mehr arbeite und seit ich meine Eltern nicht mehr begege und Menschen die mir wiederholt keine guten Gefühle machen, stärker meide.

Ich würde gerne spüren können, dass ich keine Lust habe, statt krank zu werden.

Zum Beipiel wenn ich Sport mache und an den Punkt komme, wo mein Körper genug hat, dann will ich spüren können, dass ich keine Lust mehr habe und einfach aufhören.

Aber Lustlosigkeit wurde mir mit Gewalt und Drohungen ausgetrieben und deshalb spüre ich die Lustlosigkeit nicht so richtig. Ich spüre es immer erst, wenn es zu spät ist, weil ich mich übergangen habe.

Oder ich möchte ein Gefühl des satt seins spüren, wenn ich genug Sport gemacht habe. Ich möchte mich erfüllt fühlen und dann aufhören können. Ich möchte mich zu frieden fühlen, wenn ich etwas erledigt habe.

Das sind so meine Idealvorstellungen, wo ich noch hin will. Ich weiß nicht ob das realistisch ist. Das Krank sein ist ja auch in einem gewissen Rahmen funktional für mich, denn ich bekomme ja deshalb eine Rente. Aber ich möchte wenigstens mal einem Hobby nachgehen können, eine Reise machen können, ohne Symptome zu bekommen oder etwas sportlicher sein. Ich möchte meine intrinsischen persönlichen Ziele, umsetzten können. Das kann ich bisher nicht.

Ich spüre auch selten Wut oder einen Abgrenzungswunsch, wenn Menschen unfreundlich zu mir sind. Ich habe die Wut dann immer mit meiner Flexibilität und hochmütigen Gutmütigket umgangen, oft habe ich die Schuld innerhalb Konflikte bei mir gesucht und für den anderen Verständnis gehabt.

Ich habe lauter so Umgehungsprogramme in mir. Umgehungsstraßen.

Was mir total schwer fällt ist, stopp zu sagen.

Deshalb interessiert es mich, wie ihr eure Grenzen spürt und bewahrt? Wie ihr mit den inneren und äußeren Konflikten umgeht, die zb. durch Erwartungen durch andere Menschen oder auch den eigenen Ehrgeiz entstehen, wenn ihr auf euch achtet?

Ich habe heute einen Kompromiss erwirkt und ja wir müssen den Sperrmüll heute wegbringen, aber das Kaffee trinken bei dem Schwiegereltern habe ich gecancelt.

Nochmal zur Müdigkeit und Unlust. Oft wurde einem auch beigebracht den inneren Schweinehund zu überwinden. Wer seinen Schweinehund nicht überwindet, wird dann oft faul genannt. Trägheit ist eine Sünde, heißt es.

Ich habe für mich entdeckt, dass es gar keine Faulheit und Trägheit gibt. Es gibt nur Bedürfnisse, wie ein Bedürfnis nach Ruhe, ein nach Bedürfnis nach Schutz, ein Bedürfnis nach Geborgenheit, ein Bedürfnis nach individuellen Interesse, etc.

Es gibt eigentlich gar keine Faulheit, es gibt aber vielleicht Bedürfniskonflikte.

Mich würde auch interessieren, wie ihr zu eurer eigenen Unlust steht und ob und wann ihr euch eure Unlust erlaubt?

Wie löst ihr diesen Konflikt, den ich habe, mit den Erwartungen?

Grenzen kommen ja auch in Beziehungen vor. Wie blöd muss denn jemand zu euch sein, dass ihr der Person entgültig eine Grenze setzt? Und wie sieht so eine Grenze dann aus? Ich tue mich mit dieser Entgültigkeit total schwer.

Stattdessen versuche ich immer zu verstehen, wieso die Menschen so sind, wenn die blöd zu mir sind. Ich versuche an der Blödheit anderer Menschen zu wachsen (Mitgefühl und Verständnis zu entwicklen) und oft will ich die Menschen, dann aus Mitgefühl retten. lol

Das ist natürlich auch nur so ein Umweg, etwas falsch gelerntes und ein Weg das eigene Selbstwertgefühl zu erhöhen. So nach dem Motto, ich stehe da drüber, wenn Person xy so zu mir ist. Vielleicht ist es besser, nicht immer über allem zu stehen, sondern sich seine Betroffenheit einzugestehen und Schutz zu suchen?
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RE: Grenzen
#6
01.09.2023, 00:27
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(31.08.2023, 07:07)ichbinmehr schrieb: Wie erkennt ihr eure üblicherweise eigenen Grenzen?


Ich versuche vorher anzusetzen. Für mein Wohlbefinden sind, u.a. Achtsamkeitsübungen wie achtsamkeitsbasierte Stressreduktion (MBSR) ein Möglichkeit die ganzheitliche Gesundheit zu unterstützen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Achtsamkei...sreduktion
„Ein Ding zu werden, bedeutet ein Ding zu kennen.“
„Seine Form einzunehmen heißt, zu beginnen, seine Existenz zu begreifen.“
 Zitat aus Star Trek, Deep Space 9, S06E04 "Behind The Lines"


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RE: Grenzen
#7
01.09.2023, 09:25 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01.09.2023, 09:46 von Lucinda.)
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(31.08.2023, 15:34)ichbinmehr schrieb:
In der Familie meiner Mutter haben sich die Menschen besonders übergangen, bis hin zu schwersten Erkrankungen und es gab trotzdem keine Einsicht in ein Fehlverhalten. ich wurde unter anderem auch deshalb so hart bekämpft von meiner Familie, weil ich gesagt habe: Ich kann nicht mehr. Ich schaffe das nicht mehr. Es war in meiner Famlie einfach normal sich zu opfern und dafür krank zu werden und nie ein eigenes Leben zu führen.

Aber Lustlosigkeit wurde mir mit Gewalt und Drohungen ausgetrieben und deshalb spüre ich die Lustlosigkeit  nicht. Ich spüre es immer erst, wenn es zu spät ist, weil ich mich übergangen habe.

Ich spüre auch selten Wut oder einen Abgrenzungswunsch, wenn Menschen unfreundlich zu mir sind. Ich habe die Wut dann immer mit meiner Flexibilität umgangen, oft habe ich die Schuld bei mir gesucht und für den anderen Verständnis gehabt.

Ich habe lauter so Umgehungsprogramme in mir. Umgehungsstraßen. Was mir total schwer fällt ist, stopp zu sagen.

Deshalb interessiert es mich, wie ihr eure Grenzen spürt und bewahrt? Wie ihr mit den inneren und äußeren Konflikten umgeht, die zb durch Erwartungen oder auch den eigenen Ehrgeiz entstehen, wenn ihr auf euch achtet?

Ich habe für mich entdeckt, dass es gar keine Faulheit und Trägheit gibt. Es gibt nur Bedürfnisse, wie ein Bedürfnis nach Ruhe, ein nach Bedürfnis nach Schutz, ein Bedürfnis nach Geborgenheit, ein Bedürfnis nach individuellen Interesse, etc.

Es gibt eigentlich gar keine Faulheit, es gibt aber vielleicht Bedürfniskonflikte.

Mich würde auch interessieren wie ihr zu eurer Unlust steht und ob und wann ihr euch eure Unlust erlaubt?
Wie löst ihr diesen Konflikt, den ich habe, mit den Erwartungen?

Hallo ichbinmehr,

ich kenne das von mir, Konflikte vermeiden zu wollen, um mich nicht zusätzlichen Ärgers des Gegenübers auszusetzen. Von daher versuche ich es ebenso auf der Verständnisschiene. Doch dann wird man meist nicht recht ernst genommen, Grenzen weiter überschritten.
Ein Supervisor benannte es mal treffend als "Beißhemmung".

Vermutlich verhält man sich so, wenn man mit solchen angespannten Zuständen bereits aufgewachsen ist, damit rechnen zu müssen, dass das angreifende Gegenüber noch ärgerlicher werden könnte.

Mein Vater hat meine Mutter oft angebrüllt, glücklicherweise musste ich ihn meist nur am Wochenende treffen.
Mein Vater hat mich oft irgendwelche Dinge abgefragt, von denen er meinte, dass man das doch wissen müsse, z. B. irgendwelche Dichter, obwohl er inhaltlich selber wohl gar nicht deren Werke kannte.
Er hat oft den Kopf über mich geschüttelt, weil ich bestimmte von ihm benannte Abfragen nicht beantworten konnte.
Falls ich im Auto einschlief, hatte ich ebenso seine Abfragen zu beantworten.
Ich wurde gemaßregelt damit, dass ich wohl ein Blackout hätte.

Auf der Straße schrie er mich mit ca. 12 Jahren mehrfach an, dass ich stehen bleiben solle, weil er mich "gerade biegen" wolle.
Wenn mal jemand mit mir zum Orthopäden gegangen wäre, hätte ich vielleicht nicht bereits mit Anfang 20 einen Bandscheibenvorfall gehabt.

Bzgl. "Faulheit": Das ist ja oft eine Bewertung eines Gegenübers, das einem selber eine hohe Anspruchshaltung entgegenbringt, die die Person enttäuscht sieht.
Faulheit ist für mich eine abfällige Bewertung, die dazu dient, das Gegenüber klein zu machen, zu entwerten und gefügig zu machen.

Siehe das Thema "Narzissmus", worunter ich nicht den einem zugestandenen gesunden Narzissmus verstehe, sondern die Formen des "pathologischen" Narzissmus'.
Glücklicherweise gibt es darüber ja mittlerweile allerhand auf Youtube zu finden.

Erwartungen können die Leute viele haben.
Insbesondere gibt es ja die Dinge, wo einer meint, das könne man doch mal für ihn / sie tun, es sei ja "nur" eine Kleinigkeit. Ja, so gibt es viele Leute mit allerhand Kleinigkeiten bzw. Erwartungen und Ansprüchen, die sich summieren.

Man bzw. frau sollte sich klar sein, warum man die Erwartungen erfüllt oder nicht. Tut man / frau es, um Ruhe zu haben, um den anderen eine Freude zu bereiten, weil man es gerne macht?
Also nicht als spontaner Gehorsam im Reflex. Plötzlich von Fremden geprügelt werden möchte ich aber auch nicht, wenn z. B. jemand einen bestimmten Platz einfordert. Dann gehe ich dem lieber aus dem Weg.

Ich kann mir vorstellen, dass man die eigenen Grenzen nicht richtig spüren kann, wenn man die Wahrnehmung dieser "abgesprochen" bzw. "aberzogen" bekommen hat.

Meine Grenzen spüre ich rechtzeitigt, ich neige jedoch dazu, allzuschnell "gehorsam" zu sein und meine gerechtfertigte Wahrnehmung zu übergehen. - Vielleicht auch gerade deswegen, weil mir empört vorgehalten wird (mütterlicherseits), dass ich ja nun wirklich antiautoritär erzogen worden wäre und mir ja nun wirklich jegliche Freiheiten gelassen worden wären, obwohl regelmäßig "gemaßregelt" und bevormundet.
Insbesondere sind die anderen Leute in dem Sinne besonders wichtig, da man diesen ein gutes Bild zu vermitteln hat. Da muss man springen und tanzen, dass es den anderen gefällt. Ob diese Erwartungen und Vorstellungen den andern Leuten gerecht werden, ist wiederum eine andere Sache. Es ist zumindest ein eingepflanztes und anerzogenes Bild, das wirkt.

Grenzen spüren äußert sich als Unbehagen, Unruhe, Nervosität, innere Hitze, Angespanntsein, Verspannung, Ärger, Energieschwall, aber auch als Lähmung, wie betäubt sein, als sacke das Blut vom Kopf durch den Rücken in den Boden, weiche Knie, klare Gedanken und Erinnerung für den Moment nicht effizient abrufbar.
Kommt auf die Art der "Bedrohung" an.  wink1
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RE: Grenzen
#8
02.09.2023, 08:16
Wichtiges Thema. Ich musste erst ziemlich alt werden, um meine eigenen Grenzen besser managen zu können. Übrigens habe ich gestern den ersten Arbeitstag in meinem neuen Job gehabt und dort gibt es ein extra Selbstverpflichtungs-Papier zum Thema Grenzen setzen bezüglich Klienten. Grund waren wohl Vorfälle bei ehemaligen Kollegen mit unschönen Konsequenzen bis zum Burnout. Sprich, Grenzen nicht setzen können kann erst mal sich heiligmäßig und gutmenschlich anfühlen und letztendlich fügt man nicht nur sich, sondern auch seinem Umfeld großen Schaden zu.

Leider kann man nicht immer ganz ausschließen, Menschen im Umfeld zu haben, die die Grenzen anderer systematisch missachten und dann passiert es doch. Ich habe aber inzwischen beobachtet, dass man das dadurch eindämmen kann, dass man die "Kosten" für jeden Übergriffigkeit hochschraubt, quasi, so dass es für die andere Person anstrengender wird. Sprich, z.B. im Job habe ich es mir angewöhnt, nicht klaglos Extras zu liefern und extra flexibel zu sein, sondern jedesmal zu betonen, dass das jetzt nicht so gelegen kommt, man's aber trotzdem macht, dass man ausnahmsweise den Dienstplan wechselt, den extra Job macht, weil man gerade Kapazitäten frei hat, es normalerweise aber nicht könnte, etc. Hat dazu geführt, dass ich weniger um sog. "Gefälligkeiten" angefragt wurde. Ob das im Privaten auch klappen würde, weiß ich nicht, weil momentan bei mir alles übergriffige irgendwie aussortiert wurde. Wie ich merke, dass Grenzen verletzt werden? Ich werde extrem angepisst xD
~ Nachad hobi no driabadramd ~


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RE: Grenzen
#9
02.09.2023, 09:22 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02.09.2023, 19:19 von hörnix.)
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(02.09.2023, 08:16)Liri schrieb: z.B. im Job habe ich es mir angewöhnt, nicht klaglos Extras zu liefern und extra flexibel zu sein, sondern jedesmal zu betonen, dass das jetzt nicht so gelegen kommt, man's aber trotzdem macht,

Diese Praxis, die ich verstehen kann, scheint in unserer gesamten Büroetage (ich gehöre nicht dazu) vorzuherrschen. Aus meiner Erfahrung selektiert das aber nur die "Bittsteller" aus,  denen es schwer fällt, andere zu stören.
Trotzdem anfragen werden bei Dir die Egoisten.
Das kannst Du natürlich auch ausgleichen  indem Du die Anfragenden unterschiedlich behandelst.
Mir persönlich fällt es aber schwer, da ein wirklich gerechtes System zu finden (ich hab das Problem in der Diensteinteilung und in der Fahrgemeinschaft).
Meine Beobachtung, auch außerhalb eigener Erfahrung ist leider, dass trotz aller Gegenmaßnahmen die Grenzverletzer und Ignoranten MEHR bekommen.
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RE: Grenzen
#10
02.09.2023, 10:17
[+] 1 User sagt Danke! Liri für diesen Beitrag
Das merk ich schon und wer nicht auf mir rumtrampelt, dem helfe ich gerne auch unaufgefordert. Man sollte es den Egoisten nicht zu einfach machen, wollte ich damit ausdrücken.
~ Nachad hobi no driabadramd ~


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RE: Grenzen
#11
02.09.2023, 13:04
Danke an euch. Ich habe viele sehr interessante Punkte für mich aus euren Texten gefunden. Ich gehe später nochmal einzeln drauf ein. Vor allem hat mir das wieder gezeigt, wie wichtig das für meine Bewusststwerdung ist, über diese Themen zu sprechen, weil ich Erfahrungen dann oft erst bewusst verarbeite.
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RE: Grenzen
#12
02.09.2023, 13:20 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02.09.2023, 13:35 von ichbinmehr.)
Zitat:Nuevo sagt:

Ich versuche vorher anzusetzen. Für mein Wohlbefinden sind, u.a. Achtsamkeitsübungen wie achtsamkeitsbasierte Stressreduktion (MBSR) ein Möglichkeit die ganzheitliche Gesundheit zu unterstützen.


Danke sehr.

Ich merke dass ich mit diesem Punkt irgendwie ein Problem habe. Das liegt wahrscheinlich daran, dass es für mich persönlich heilsam ist, Konflikte konfrontativ anzugehen, statt sie weg zu meditieren. Ich möchte diese Strategie aber auch gar nicht abwerten, weil jeder ja seine ganz eigene Bewältigungsstrategie hat und es aus meiner Sicht kein richtig und falsch gibt. Wir sind alle unterschiedlich. Ich persönlich fühle, dass ich solche Dinge in der Begegnung mit Menschen auflösen muss.

Anteilig kann Achtsamkeit und Meditation sicherlich helfen. Hilft dir Achtsamkeit denn auch konkret, wenn du einen akuten Grenz - Konflikt hast? Wie macht sich das bemerkbar?

Wenn jetzt dein Chef zb. deine Arbeitszeit verschiebt, ohne dich mit einzubeziehen, wie hilft dir an der Stelle Achtsamkeit?

Oft hat mich meine eigene übertriebene Achtsamkeit und Rücksichtnahme überhaupt erst in die Situation gebracht, dass jemand meine Grenzen übergeht, weil ich den Menschen durch mein rücksichtsvolles und solidarisches Verhalten wohl oft vermittelt habe, dass ich immer so flexibel bin und sein werde, dass ich alles auffange, was kein anderer machen will.

Ich frage mich deshalb, braucht man dann nicht auch das Gegenteil von Achtsamkeit?

Ich denke auch gerade an die Gewaltfreie Kommunikation, die ja auch auf Achtsamkeit beruht. Allerdings beinhaltet die Gewaltfreie Kommunikation neben der Achtsamkeit für andere, auch eine Achtsamkeit für eigene Bedürfnisse. Und es gehört an der Stelle dazu, dass man lernt seine Bedürfnisse konkret auszudrücken.

Vielleicht liegt es an meinem einseitigen Denken über Achtsamkeit, dass ich beim Thema Achtsamkeit noch nicht genug verinnerlicht habe, dass Achtsamkeit auch bedeutet kann, eigene Bedürfnisse entschieden zu vertreten.

Es würde mich interessieren, wie du  das siehst?

Vielleicht brauche ich da eine konkretere Beschreibung wie so ein Grenz Konflikt mit Achtsamkeit zu bewältigen ist.


>>>>>>>>>>

Auf die anderen Antworte ich später noch. Ich habe mir schon Stichworte gemacht.

Ich muss gerade meine Grenzen wahren, denn ich bin seit 2 Tagen etwas erkältet und schlapp und muss jetzt wieder ins Bett.  normal

Ich spüre gerade:

- dass meine Energie zu Ende ist.
- meine Augen fühlen sich müde und schwer an.
- Mein Nacken verspannt sich.
- meine Halsschmerzen melden sich wieder stärker.

normal
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RE: Grenzen
#13
03.09.2023, 13:45 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03.09.2023, 14:06 von Nuevo.)
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(02.09.2023, 13:20)ichbinmehr schrieb:
Danke sehr.

Ich merke dass ich mit diesem Punkt irgendwie ein Problem habe. Das liegt wahrscheinlich daran, dass es für mich persönlich heilsam ist, Konflikte konfrontativ anzugehen, statt sie weg zu meditieren. Ich möchte diese Strategie aber auch gar nicht abwerten, weil jeder ja seine ganz eigene Bewältigungsstrategie hat und es aus meiner Sicht kein richtig und falsch gibt. Wir sind alle unterschiedlich. Ich persönlich fühle, dass ich solche Dinge in der Begegnung mit Menschen auflösen muss.

Anteilig kann Achtsamkeit und Meditation sicherlich helfen. Hilft dir Achtsamkeit denn auch konkret, wenn du einen akuten Grenz - Konflikt hast? Wie macht sich das bemerkbar?

Wenn jetzt dein Chef zb. deine Arbeitszeit verschiebt, ohne dich mit einzubeziehen, wie hilft dir an der Stelle Achtsamkeit?

...

Hallo Steffi, 

Achtsamkeit verändert und/oder beseitigt nicht das Problem. Ich verstehe den Sinn der Achtsamkeitsübung so, dass mein Umgang mit Problemen - in Denken und Fühlen -, sich so verändert, dass diese weniger negative Auswirkungen auf meine Gesundheit haben.

Aber du hast vollkommen recht, Menschen sind unterschiedlich und Achtsamkeitsübungen können nicht pauschal beurteilt werden bzw. sind nicht immer und für jeden gleichermaßen geeignet. Der individuelle Aspekt und die Vorgeschichte muss hier berücksichtigt werden um zu sehen, ob es zu einem passt.

Was ist achtsamkeitsbasierte Stressreduktion?
https://www.mbsr-verband.de/achtsamkeit/mbsr
„Ein Ding zu werden, bedeutet ein Ding zu kennen.“
„Seine Form einzunehmen heißt, zu beginnen, seine Existenz zu begreifen.“
 Zitat aus Star Trek, Deep Space 9, S06E04 "Behind The Lines"


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RE: Grenzen
#14
04.09.2023, 04:56
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Zitat:Achtsamkeit verändert und/oder beseitigt nicht das Problem. Ich verstehe den Sinn der Achtsamkeitsübung so, dass mein Umgang mit Problemen - in Denken und Fühlen -, sich so verändert, dass diese weniger negative Auswirkungen auf meine Gesundheit haben.

Das ist ja schonmal ein guter Punkt, wenn dir das gelingt.

Bei mir schlägt sich alles, was ich nicht ausspreche auf meine Gesundheit nieder. Manche Themen kann ich natürlich auch alleine aufarbeiten, aber ich komme ja auch in jeder Beziehung irgendwann an den Punkt, wo man alleine einfach nicht mehr weiter kommt, weil ich auf diese Weise ja nur selbst nachgeben kann oder sehe ich das falsch?

Meist habe ich, bis dahin schon alles erdenkliche auf meiner Seite getan, wo ich durch Achtsamkeit, Nachgiebigkeit, Güte und Reflexion etwas bewirken kann und es fehlt mir dann oft der Mut konfrontativ zu sein, denn ich vermeide die harte Konfrontation und flüchte mich an der Stelle in wenn möglich kompensatorisches Verständnis oder eine besonders flexibe Anpassung an die Problemsituation.

Große Angst habe ich vor einer harten Konfrontation und das kann ich nicht auf dem Meditationskissen lösen. Oder wenn, dass wüsste ich nicht wie das möglich ist. Das kann ich nur in der Welt lösen, denke ich zumindest.

Ich hätte das gerne dort gelöst, wink1 bzw. mein Wunsch war wohl das im Klartraum lösen zu können. Aber das wäre nicht das selbe gewesen, nichtmal wenn ich bei voller Traumkontrolle jegliche Situationen hätte durchspielen können. Ich hätte ja immer nur happy Ends geträumt und leider ist die Welt manchmal auch sehr enttäuschend und böse. Wer träumt schon bewusst enttäuschende Träume? Ich glaube sowas träumt man nur, wenn man keine Traumkontrolle hat.
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RE: Grenzen
#15
04.09.2023, 13:05 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04.09.2023, 13:08 von Nuevo.)
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(04.09.2023, 04:56)ichbinmehr schrieb: Bei mir schlägt sich alles, was ich nicht ausspreche auf meine Gesundheit nieder. Manche Themen kann ich natürlich auch alleine aufarbeiten, aber ich komme ja auch in jeder Beziehung irgendwann an den Punkt, wo man alleine einfach nicht mehr weiter kommt, weil ich auf diese Weise ja nur selbst nachgeben kann oder sehe ich das falsch?

Meist habe ich, bis dahin schon alles erdenkliche auf meiner Seite getan, wo ich durch Achtsamkeit, Nachgiebigkeit, Güte und Reflexion etwas bewirken kann und es fehlt mir dann oft der Mut konfrontativ zu sein, denn ich vermeide die harte Konfrontation und flüchte mich an der Stelle in wenn möglich kompensatorisches Verständnis oder eine besonders flexibe Anpassung an die Problemsituation.

Große Angst habe ich vor einer harten Konfrontation und das kann ich nicht auf dem Meditationskissen lösen. Oder wenn, dass wüsste ich nicht wie das möglich ist. Das kann ich nur in der Welt lösen, denke ich zumindest.

Ich hätte das gerne dort gelöst,  wink1 bzw. mein Wunsch war wohl das im Klartraum lösen zu können. Aber das wäre nicht das selbe gewesen, nichtmal wenn ich bei voller Traumkontrolle jegliche Situationen hätte durchspielen können. Ich hätte ja immer nur happy Ends geträumt und leider ist die Welt manchmal auch sehr enttäuschend und böse. Wer träumt schon bewusst enttäuschende Träume? Ich glaube sowas träumt man nur, wenn man keine Traumkontrolle hat.

Die "Achtsamkeitsmeditation" befähigt mich nicht unbedingt, in einer konkreten Situation, besonders "achtsam" zu sein. Es geht mir darum, trotz kritischer und belastender Lebenssituationen, einen gesunden Umgang mit Stress im Allgemeinen zu haben bzw. zu erreichen.
Zum Beispiel, dass ich nicht so schnell in ein Gedankenkarusell, in eine Abwärtsspirale, gerate, die mich krank macht und/oder meine Lebensqualität einschränkt. So jedenfalls mein Ziel. Um nochmal auf deinen ursprünglichen Punkt einzugehen, ich will Grenzen nicht erst dadurch erkennen, dass ich krank werde. Die Achtsamkeitsmeditation ist hier eher vergleichbar mit der Stärkung des Immunsystems. Es ist ein Fitnesstraining für den Geist.
„Ein Ding zu werden, bedeutet ein Ding zu kennen.“
„Seine Form einzunehmen heißt, zu beginnen, seine Existenz zu begreifen.“
 Zitat aus Star Trek, Deep Space 9, S06E04 "Behind The Lines"


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