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Hochsensibilität» Schwäche, Stärke, Umgang mit HS

RE: Hochsensibilität
#16
01.05.2025, 16:32
[+] 2 User sagen Danke! Lucinda für diesen Beitrag
Feinfühligkeit und der Wunsch nach tiefgehenden Gesprächen statt nur nach oberflächlichem Geplänkel, Bespaßung und Wettbewerb?

Mir wurde ein YouTube-Clip mit erträglicher KI-Stimme präsentiert, welchen ich gerne teilen wollte.

Vielleicht ist das hier ein guter Platz dafür?

Titel: "Warum viele hochintelligente Menschen soziale Kontakte meiden"

YT-Kanal "Dunkle Psychologie"

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RE: Hochsensibilität
#17
13.05.2025, 14:28 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13.05.2025, 14:57 von Faiky.)
[+] 2 User sagen Danke! Faiky für diesen Beitrag
Ein sehr schöner und auch wichtiger Beitrag, danke dafür Steffi!

Ich bin wahrscheinlich hypersensibel, einige haben es aber ausgeprägter. Fast alles trifft in dem Video zu. Ich war schon immer so, meine Mutter meinte auch immer schon, ich stelle mich an, was mich immer geärgert hat als Kind, weil ich wirklich so empfunden habe.

Dazu bin ich noch Hypersensitiv, vielleicht dadurch bedingt. Habe schnell Schmerzen, aber liebe dafür sanften Körperkontakt, kuscheln, kraulen.
Ich leide durch die Umwelt wie sie heutzutage ist, ja, Berufswelt, Städte, Pflichten machen mich sehr unglücklich. Gerade deshalb ist es ja auch wichtig die positiven Seiten und Stärken zu beleuchten. Ich denke es geht hier nicht darum, es zu romantisieren, sondern sich der Chance auch bewusst zu machen, besonders in den Augenblicken wo wir einfach nur noch leiden und alles zu viel ist.

Es ist ein zwischeneidiges Schwert. Ich kann auch gut Menschen verstehen, lesen, habe starkes Mitgefühl (oft zu viel, leide meher als der Leidende, werde aber auch von gute Laune mitgerissen).

Stärken:
- Kreativät, Umsetzung des Tiefgangs in Werke
- Menschen einschätzen und umgehen (Mit manchen kann man eher weniger gut umgehen, da will man einfach füchten)
- Tiefe Gedanken zum Philosophieren, das Leben verstehen oder sich dafür faszinieren oder Geschichten erfinden
- Hilfsbereitschaft (Ich weiß nicht ob es immer positiv ist, aber für's Karma, wenn man dran glaubt, ist es gut, ansonsten einfach für seine Umgebung und was zurück kommt)
- Mobilisierung von Körpernergien wenn ich mich drauf konzentrieren, unglaublich was da so geht


Ich rette mich mit Allein-Sein, in der Natur sein, heilende ruhige positive Musik, rücksichtsvollen und sensible Menschen die einen verstehen, Meditieren, auch gewisse Substanzen die in der Hinsicht förderlich sein können.

Ich brauche wenige gute Freunde auf die man sich verlassen kann aber wichtiger ist, dass sie einen so akzeptieren wie man ist und dass es harmoniert. Sie müssen klar kommen, dass ich nicht immer gleich zurück schreibe und nicht immer Zeit und Energie habe.

Was abweicht:
Ich bin gerne z.B. auf Festivals, allerdings auf Psy, dort sind die Menschen einfach so herzlich, alle gehen so liebevoll miteinander um. Dennoch brauche ich danach erst mal Regeneration. Die Musik ist ja auch sehr laut dort und Gehörschutz schmerzt natütlich auch mit der Zeit, ich brauche Pausen und all die Probleme die man halt dann so hat, aber es lohnt sich für mich.

Ich brauche auch Musik, alleine um mein Dopamin zu fördern um überhaupt was geregetl zu bekommen (ADS). Positive Musik bringt mich in gute Stimmung, sonst ist's eher schwierig.

Da ich höchstwahrscheinlich ADS habe, kann die Hypersnsiblität auch ein Nebeneffeckt davon sein, hat man mir gesagt, warum weiß ich nicht genau.


Ich wünsche mir jeden, der auch darunter Leidet, dass er sich seinen Stärken und Vorteilen genaus bewusst ist und sich immer wieder vor Augen hält. Dieser Welt tut es gut, dass wir da sind!
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RE: Hochsensibilität
#18
14.05.2025, 01:13
[+] 2 User sagen Danke! ichbinmehr für diesen Beitrag
Lieber Faiky,

vielen Dank für deinen Beitrag, in dem ich mich in so vielen Punkten absolut wiedergefunden habe.
Du hast mich daran erinnert, dass unsere feine Wahrnehmung keine Schwäche ist, sondern eine Form von Intelligenz.

Besonders spannend fand ich, wie du den Aspekt der Tiefe mit Hochsensibilität in Verbindung bringst –
das berührt auch meine eigenen Erfahrungen.

Und ich finde es unglaublich wertvoll, dass du nicht nur über das Leid, sondern auch über die Stärken gesprochen hast, die damit einhergehen. Das gibt der Sensibilität Würde – etwas, das in dieser oft so grobstofflichen, funktional getrimmten Welt viel zu selten geschieht.

Aber ich denke wir müssen beides sehen, sowohl das Leiden daran als auch die Vorteile.

Ich merke aber auch bei mir selbst: Es geht oft noch viel feiner, als ich denke. Kürzlich hatte ich eine tantrische Erfahrung die, die weniger auf der physischen sondern auf der Feinstofflichen Ebene statt fand,
da wurde mir bewusst, wie sehr selbst meine feinfühligen Zugänge noch von grobstofflichen Mustern überlagert sind. Es gibt Wahrnehmungswelten, die so subtil sind, dass selbst das, was ich bisher als "sensibel" erlebt habe, fast plump wirkt im Vergleich. Und danns ah ich plötzlich dass dieses noch feinere ja fast wie eine eigene Dimension der Wirklichkeit ist. Und man müsste alles grobe ablegen um ganz dort hin zu gelangen, aber wie sollte man dann hier noch leben? Das hat mich auf jedenfall sehr bewegt.

Schwierig ist für mich der Wechsel: Wenn ich in dieser feinen Wahrnehmung bin, fühlt sich der Alltag manchmal kaum aushaltbar an. Mir ist dann alles zu viel. Ich suche auch oft im Allein Sein den Raum wo ich so fein dar sein darf.

Und wenn ich mich stärker auf den Alltag einstelle, verliere ich oft den Zugang zu den Feinheiten. Es ist, als bräuchte es jedes Mal eine Einlassphase, ein neues Einstimmen – als müsste ich immer wieder zwischen zwei Welten übersetzen. Und ich kann da noch nicht so schnell hin und her. Wenn es möglich wäre einfach zu wechseln, dann müsste man vielleicht unter seiner Hochsensibilität leiden. Dann würde ich einfach meine grobe Ego fassade anziehen, inden Bus steigen, dort nix merken, und wenn ich dann wieder zu Hause bin, wo ich auf meine feinfühligkeit Rücksicht nehmen kann, dann würde ich dass wieder zulassen. Aber bisher ist es so, dass die Sensibilität zu meinem Selbstbild gehört dass ich nicht einfach so ablegen kann.

Umso schöner war es, deine Worte zu lesen. Sie haben mich daran erinnert, dass ich mit diesem Spannungsfeld nicht allein bin – und dass es Menschen gibt, die sich darin ebenfalls bewegen.

Trotzdem müsste man mal überlegen ,ob man da irgenwie flexibler sein könnte in seiner Wahrnehmung. Nur wie? naja vielleicht kommt ja eine Antwort von irgendwo her. Liebe Grüße.
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RE: Hochsensibilität
#19
14.05.2025, 09:30
[+] 2 User sagen Danke! Faiky für diesen Beitrag
(14.05.2025, 01:13)ichbinmehr schrieb:
...

Voll gerne, ich bin dankbar, dass du dieses Thema aufgemacht hast! Ja, man kann es vielleicht als eine Form von Intelligenz sehen, jedenfalls ist es für diese förderlich. Wenn man Intellegenz mit dem Gehirn und logischen Strukturen (auch Konzepte) gleichsetzt, ist vielleicht eine bessere "Wahrnehmung" treffender, das Zulassen von dem, was wirklich ist. 
 Zum wahrnehmen braucht das Gehirn ja gar nichts tun. Ich habe das Gefühl, dass intelligente Menschen (so wie der Mainstream das deutet) oft auch mehr verkopft sind, gefangen in logischen Strukuren, Daten und messbaren Fakten und weniger offen für das was noch unbekannt ist. Damit möchte ich natürlich nicht alle über einen Kamm scheren, ich finde persönlich nur, dass Intelligenz manchmal überbewertet wird und oft auch einfach eine Wichtung hat (meist auf das typisch Schulische), aber das ist ja ein anderes Thema.

Ja Tiefe, Tiefe ist für mich ein so wichtiger Bereich im Leben. Tiefe zu sehen zu erkennen, in allem. Denn die Begrenztheit aller Dinge ist eine spezielle Wahrnehmug von uns Lebewesen, das ist angelernt. Aber je näher wir etwas betrachten, desto mehr können wir entdecken und nimmt quasie kein Ende. Die Unendlichkeit ist viel natürlicher, obwohl das unser Gehirn nicht richtig schafft zu erfassen. Aber das heißt: Das Leben ist so viel mehr. Wir sind so viel mehr, du bist mehr, haha dein Nick Name! Das ist wahr! Alles ist so viel mehr als uns bewusst ist und das ist wundervoll. Das zu erkennen, zu sehen macht glücklich.
 Ich kann mit Oberflächlichkeit nicht viel anfangen, es ist halt immer nur ein ganz grobes Abbild und eine abstrakte Vorstellung.

 Als Beispiel der Mensch, der sehr komplex ist: Manches Verhalten können wir von manchen nicht verstehen und wir stempeln jemanden schnell ab. Gerad wenn wir etwas negativ an jemanden bewerten, es liegt oft einfach daran, dass wir nicht wissen, warum er so handelt. Seine Geschichte ist lang und jedes Verhalten ist irgendwie begründet und ohne schlechte Absicht (damit soße ich jedes mal an), davon bin ich überzeugt. Erst wenn man sich stark mit dem Menschen und vielleicht der Krankheit beschäftigt, fängt man an zu verstehen. Es gibt ja einige Filme, die auf soetwas abzielen. Hat man da nicht auch einen Aha-Moment? 

Muss man alles wissen und verstehen? Für mich reicht oft einfach das Bewusstsein, dass hinter allem mehr steckt, dass es eine Ursache gibt. Es ist die Tiefe in allem, was meine Wahrnehmung bereichert und die Welt so faszinierend macht.


Ja, es gibt da einiges an Leid, wenn man Hochsensibel ist, aber habe auch wirklich erkannt, dass es Vorteile hat, vielleicht nicht in der typischen Gesellschaft, es ist da immer schwierig, wenn man anders ist. 
 Ich hatte tatsächlich mal die Idee, ein Buch darüber zu schreiben, das gibt es natütrlich mittlerweile auch von anderen (oder hat es auch schon gegeben?). Da war das aber noch gar nicht so ein Thema, heute sind wir erheblich aufgeklärter.

Klar, wir sollten beides sehen, die Vorteile und Nachteile, immer das Ganze betrachten. Auch das Negative, um dafür Lösungen zu schaffen, dafür sind wir ja auch ein Stück weit hier, oder? Wer weiß, was man schaffen kann, wenn sich solche Menschen zusammen tun und etwas neues schaffen, aber auf ihrer eigenen Weise? Das gibt es natürlich und die Ergebnisse finde ich beeindruckend. Ob es spirtuell Gleichgesinnte sind, Menschen mit gleichem Interesse, bei Interessen wo es viele Hypersensible gibt, wie z.B. Healing Festivals.

Richtig erfolgreiche Menschen passten selten gut in die Gesellschaft. Und hat Tolkin uns nicht alle irgendwie beeindruckt, bis heute noch? Aber Erfolg sollte man auch nicht zu hoch bewerten, meiner Meinung nach. Den Erfolg haben wir in jedem Moment, viele sehen Erfolg eher als "großen Einfluss haben" oder "alles muss stimmen, keine Probeme mehr" und sehen Fehler als nicht-Erfolg, dabei ist es ein wichtiger Teil des Erfolgs.


Ich muss mich mal mehr mit Tantra beschäftigen, ich weiß nicht viel darüber, denke aber, dass es für mich interessant sein kann. Sicherlich wende ich da schon gewisse Dinge an.

Zitat:Ich merke aber auch bei mir selbst: Es geht oft noch viel feiner, als ich denke. Kürzlich hatte ich eine tantrische Erfahrung die, die weniger auf der physischen sondern auf der Feinstofflichen Ebene statt fand, da wurde mir bewusst, wie sehr selbst meine feinfühligen Zugänge noch von grobstofflichen Mustern überlagert sind. Es gibt Wahrnehmungswelten, die so subtil sind, dass selbst das, was ich bisher als "sensibel" erlebt habe, fast plump wirkt im Vergleich. Und danns ah ich plötzlich dass dieses noch feinere ja fast wie eine eigene Dimension der Wirklichkeit ist. Und man müsste alles grobe ablegen um ganz dort hin zu gelangen, aber wie sollte man dann hier noch leben? Das hat mich auf jedenfall sehr bewegt.

Ja, je mehr wir ablegen, desto mehr Zugang haben wir zu allem, was wir sonst nicht wahrnehmen. Ruhr und Zeit fördert das ganze. Buddhisten oder auch andere die Erleuchtung suchen haben dieses Ziel, alle Illsuionen, Störfaktoren... abzulegen, das ist dir ja sicher bekannt, wie ich dich einschätze. Aber ich denke so lange wir hier sind, können oder müssen wir nicht alles ablegen, wir brauchen unser Werkzeug Körper um hier die Schule des Lebens zu meistern. Wir müssen uns nur nicht so sehr damit identifizieren. Aber wir können "Abstand" nehmen, es beobachten, den Körper, die Gedanken einfach wahrnehmen. Dadurch verlieren wir das nicht, wir öffnen aber einen neuen Weg und neue Möglichkeiten.
Es ist doch völlig in Ordnung, wenn du für das Öffnen der feinstöfflichen Welt besser alleine sein musst, und auch, dass wir im Alltag da geschlossender sind (jedenfalls in der sensorischen Welt). Es gibt immer Momente, wo wir in uns, oder eher: aus uns raus gehen können. Es gibt Möglichkeiten Reize zu vermindern, es ist schon wichtig für uns das Leben danach anzupassen, auszurichten.

Aber, es gibt ja noch andere Dinge, die man machen kann. Wenn ich nicht mehr so stark identifitiert bin mit meinem Ego und Körper, das ganze beobachte, die Wahrnehmung zulasse aber aufhöre zu bewerten, dann ist es tatsächlich ertragbarer:


Ich saß letztens in der Bahn und viele Geräusche und Eindrücke waren durcheinander, alles hat geruckelt, vibriert, geknirrscht und alles, Menschen die sich unterhielten. Ich wollte wieder meine in Ear Kopfhörer einstecken um das mit angenehmer Musik zu überdecken.
Ich habe es nicht getan.
Ich wollte den Moment schätzen, was ich eigentlich immer möchte, aber ich bin nunmal auch sehr schnell abgelenkt von der Welt.
 Also habe ich bewusst wahrgenommen. Habe erkannt wie faszinierend das alles ist, was mit der Zeit sich alles entwickelt hat, wie komlpex der Zug ist, mit dem ich gerade fahre, wie toll diese Möglichkeit eigentlich ist, was für Technologie dahinter steckt und wieviel Zeit dafür vergangen ist und ich darf jetzt damit fahren! Das ist etwas besonderes, ich betrachtete alles von oben, von außen und von allen Zeiten, es ist eine ganz besondere Zeit die ich erleben und ganz besonders schätzen kann. Geräusche, die alle auf besondere Weise entstehen, Schwingungen die ich mit der Wahrnehmung erfasse und ganz neu Uminterpretiere. Bewerten darf ich sie selbst. Also genieße ich die geräusche und erkenne das besondere in ihnen. So wurden die Geräusche zu Mantras (wie es auch in der Karmapa Meditation am Ende hieß, die ich aus der Zeit im Buddhistischen Zentrum kenne).

Es ist nicht einfach, diese Art der Wahrnehmung aufrecht zu erhalten, es ist Übung, Übung die sich Lohnt. Denn damit wird vieles wirklich einfacher, so jedenfalls für mich und eigetnlich alle die ich kenne, die im Zentrum waren oder regelmäßig meditiert haben. Hast du vielleicht auch solche, ähnliche Erfahrung machen können?

Das Erleben in der Stille, beim sich öffnen für die feisntöffliche Welt wie eine Blume, was im Alltag nicht so möglich ist oder überfordernd sein kann, ist etwas Besonderes und darf es auch bleiben. Du nimmst Dinge mit, die du in diese Welt tragen kannst. Und vielleicht gelingt es immer besser, wer weiß, vielleicht schafft du es den Zustand immer zu halten, wenn nicht, dann ist das Leben, dann bist du und auch andere immer noch etwas ganz wundervolles und faszinierendes.

Die meisten kommen oft nicht darauf klar, wenn ich mich so öffne, ich hoffe du weiß damit umzugehen. Ich will nie jemanden zu nahe treten, aufdrängen, aber solche Sachen sind mir wichtig ein kleines bisschen in die Welt zu tragen, vor allem wenn jemand empfänglich dafür ist. Auch wenn bestimmte Infos nur eine Erinnerung sind, von etwas was man schon weiß, den Erinnert werden ist genau so wichtig. Ich schätze das, wenn ich erinnert werde, auch wenn mein Ego anfangs sich wehren mag.

Es gibt sehr viele in so einem Spannungsfeld. Du bist da defintiv niemals alleine und du ziehst diese Menschen auch an, jetzt gerade. Du öffnest dich für Antworten, sie kommen irgendwann, vielleicht nicht wie erwartet, aber irgendwann weiß du es und du weiß dann möglicherweise gar nicht mehr woher. Du erinnerst dich vielleicht irgendwann daran, dass es da mal eine Frage gab.


So. Ich hoffe ich bin nicht zu sehr abgewichen, bin ich? Egal, es musste so sein biggrin.

Ich wünsche einen klaren und angenehmen Tag mit viel Tiefgang! big
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RE: Hochsensibilität
#20
28.05.2025, 02:53
[+] 1 User sagt Danke! ichbinmehr für diesen Beitrag
Lieber Faiky,

ich habe deinen Text sehr gerne gelesen – besonders die Szene im Zug hat mich interessiert. Ich bin auch jemand, der oft mit Kopfhörern durch die Welt läuft, um in meiner Innenwelt zu bleiben, auch wenn ich draußen bin. Dein experimenteller Zugang zur Außenwelt hat mich sehr inspiriert. Du hast mich daran erinnert, dass ich mich Situationen, die ich normalerweise vermeide, auch einmal bewusst zuwenden und sie mit einem frischen Blick anschauen kann.

Ich kann mich generell sehr gut für Perspektiven öffnen, die experimentell sind – wo es nicht darum geht, einer bestimmten Ideologie zu folgen, sondern einfach eine experimentelle Übung zu machen. Mit dieser Haltung der Offenheit kann ich mich auch schwierigen Themen stellen, weil ich weiß, dass ich das Experiment jederzeit wieder abbrechen kann. Ich glaube, das ist aus traumapsychologischer Sicht sehr wichtig – dieses Gefühl von Kontrolle macht es leichter, sich mit etwas auseinanderzusetzen, das eigentlich zu schwierig ist.

Deshalb beschäftige ich mich mit meinen Schattenthemen auch gerne auf eine neugierige, experimentelle Weise. So fühlt es sich nicht unangenehm oder überwältigend an.

Ich selbst nähere mich vielen Themen auch gerne philosophisch – analytisch und mit Abstand. Das gibt mir Sicherheit und bewahrt meine Autonomie. Und genau dieser Abstand ermöglicht es mir oft, sehr weit über mein Ego hinaus zu denken und aus einer Metaperspektive zu schauen.

Ich habe in meinem Geist sehr viel Bewusstseinsarbeit gemacht, besonders in den letzten zehn Jahren. Emotionale Integration ist dabei auch ein großes Thema für mich. Körperlich bin ich aber sehr stark traumatisiert, deshalb fällt es mir schwer, mich auf dieser Ebene mit der Welt zu konfrontieren.

Meine innere Stimme sagt mir aber, dass ich meinen Weg über den Geist finden werde.

Ich erinnere mich an ein Gespräch mit meiner ehemaligen Therapeutin, in dem es darum ging, wo Heilung eigentlich stattfindet. Sie meinte: im Emotionalkörper. Und das glaube ich auch.

Für mich ist das Herz die Mitte zwischen Himmel (Geist) und Erde (Körper) – das spirituelle Herz. Ich glaube, man kann diese Herzebene sowohl über den Körper als auch über den Geist erreichen. Wichtig ist nur, dass das Herz berührt wird. Dann bringt es ganz von selbst auch die andere Seite in Bewegung – die, die vielleicht im Schatten liegt.

Diese Erkenntnis hat mir den Druck genommen, dass ich mich nicht ständig zwingen muss, auf der körperlichen Ebene weiterzukommen. Ich habe meinen eigenen Weg – und solange das Herz mitgeht, ist er genauso richtig.

Du hast auch von der Stille geschrieben. Ich frage mich gerade: Was ist eigentlich diese Stille? Ist es wirklich eine Abwesenheit von Geräusch – oder ist es eher ein fühlbarer Raum? Vielleicht ist Stille einfach die Fähigkeit, etwas zu fühlen? Und vielleicht fällt es uns in der äußeren Welt schwerer, uns auf diese Gefühlsebene zu konzentrieren, weil wir sie im Alltag oft unterdrücken.

Ich finde es total schön, wie du dich öffnest. Beim Lesen deines Textes habe ich gespürt, dass ich da mit einem sehr offenen Menschen in Kontakt bin – und ich habe mich in dieser Offenheit wiedererkannt. Das ist selten. Ich erlebe es oft, dass ich nicht in gleicher Weise beantwortet werde. Ich fühle mich dann manchmal wie ein Alien in einer Welt in der Offenheit selten ist. Deshalb war es umso berührender, deine Offenheit wahrzunehmen und die Schönheit darin zu sehen.

Und deine Frage, ob ich mit deiner Offenheit umgehen kann – die kenne ich gut. Ich habe oft Angst davor, dass Menschen mit meiner Offenheit nicht umgehen können. In meiner Kindheit konnte meine Mutter es nicht, und das hat sich im Laufe meines Lebens oft wiederholt. Ich verstehe gut, warum du diese Frage stellst – und gleichzeitig berührt mich deine Offenheit zutiefst.

Du bist mit deiner Offenheit ein Ausdruck von Liebe und Freiheit.
Du bist ein Geschenk für jeden Menschen, dem du begegnest.

Durch dich wurde mir gerade bewusst, dass ich meine eigene Offenheit lange kritisch betrachtet habe –
aber jetzt, wo ich sie in dir (im Spiegel) erkenne, sehe ich, wie schön sie ist. Wie schön ich bin. Auch wenn das fast nie jemand gesehen hat, oder gesagt hat.

Und es macht mich auch traurig, dass ich das nie von jemandem so richtig gehört habe. Ich habe so oft nur Ablehnung erlebt, dass ich so bin, wie ich bin. Vielleicht zeigt das einfach nur, dass das Bewusstsein vieler Menschen an der Stelle noch nicht so weit ist sich zu öffnen. Ich weiß es nicht genau.

Jedenfalls macht es mir nichts aus, wenn du abschweifst – ich bin selbst jemand, der gerne den kreativen Freiraum nutzt, um das durch sich sprechen zu lassen, was gerade durch einen hindurchfließt. Ich liebe es, wenn Gespräche Tiefe haben und sich gegenseitig inspirieren dürfen. Natürlich kann man auch mal ein Thema wieder gezielt ansprechen – aber ich genieße es sehr, wenn der Raum da ist, um Gedanken schweifen zu lassen. Solche Gespräche sind für mich sehr besonders, weil ich davon im Leben viel zu wenig Raum habe.

Wenn sich jemand gestört fühlt, kann man ja schauen, wie man damit umgeht – aber für mich persönlich ist es genau richtig so.
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