Mir wird zwar angezeigt, ich hätte den letzten Beitrag geschrieben, doch lande ich nur auf der Startseite des Threads und sehe meinen Beitrag nicht. Deshalb hier noch mal.
Erster Teil von Tierethik, Vegetarismus, Veganismus
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@pressure
Ich sehe das nicht als Relativismus, schlicht praktisch unter evolutionären bzw. memetischen Gesichtspunkten. So Dinge wie die Nächsten nicht auszurotten ist ja schon evolutionär verankert. Da hast Du vielleicht so etwas wie den Kern von Moral: Erhalt des Genpools. Mitgefühl mit Fremden ist so gesehen eine Erweiterung, die sich in unüberschaubar großen Gemeinschaften zumindest in Maßen als nützlich für den Fortbestand erwiesen hat – auch wenn es wohl, wenn man sich Gemeinschaften anderer, höherer Tiere betrachtet, um eine «Fehlfunktion» gehandelt haben muß: Irgendetwas ist beim modernen Menschen passiert, daß die Vorteile die Nachteile von Vertrauen und Altruismus auch mehr oder weniger Fremden gegenüber die Nachteile überwogen haben. Daß es unmoralisch ist, dem «Nachbarn» den Schädel einzuschlagen, ist irgenwo auch eine moderne Entwicklung – die nicht einmal «abgeschlossen» ist, deren Vorhandensein aber grundsätzlich das Ausmaß an Interaktion und Selbsterhalt moderner Zivilisationen erst ermöglicht hat. Heterogenität ist vermutlich ein Schlüssel zum Adaptionsvermögen auf sich wandelnde Umstände(, also haben auch Psychopathen und Arschlöcher in gewisser Weise ihre Daseinsberechtigung).
Und auf den Selbsterhalt läuft es am Ende auch hinaus mit der Moral, wozu beim Menschen auch eine funktionierende Gesellschaft gehört. Und seien es Strukturen, die sich regelmäßig gegenseitig die Köppe einhauen und Sündenböcke durch's Dorf jagen. Das war bei uns ja lange Zeit stabil – bis Massenvernichtungswaffen und industrielle Kriegsführung entdeckt wurden. Da muß man sich halt umorientieren… Selbsterhalt eben.
So, wie wir sind, haben wir uns mit unseren Nutzpflanzen und Nutztieren entwickelt, gemeinsam Lebensräume besetzt. Die Pflanzen und Tiere sind in ihrer Existenz auf uns angewiesen und umgekehrt. Daß Du es persönlich heute nicht (mehr?) vertreten kannst, die uns ähnlicheren Lebewesen zu töten oder töten zu lassen, ist durchaus legitim. Nur gilt das offensichtlich nicht für jeden und zumindest bei uns erst seit jüngster Zeit bei wenigen.
Der Wandel zu weniger Fleischkonsum oder komplettem Verzicht bekommt in meinen Augen durch die immer wieder ans Licht tretenden Probleme der intensiven Massentierhaltung und Monokulturen Aufschwung. Daß der Mensch grundsätzlich empathiefähig und emotional noch am leichtesten (auch zu völligem Unsinn) zu bewegen ist, trägt so wie das erwünschte Gruppenzugehörigkeitsgefühl zur Veganismusbewegung bei. Aber wann und wo beginnt die Moral?
Nein Junge, Du hast die einzig wahrhaftige Moral noch immer nicht für Dich gepachtet. Lern das doch mal. Da kannst Du Dich noch so sehr wie der Oberinquisitor gerieren.
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(01.04.2014, 13:30)pressure schrieb: Dass die Evolution beim Menschen in diesem Sinne extrem schnell (da nicht mehr rein auf genetischer Ebene) arbeitet, finde ich auch spannend. Ich bin sehr gespannt, wie unsere Gesellschaft sich in den nächsten Jahrzehnten entwickelt.
Allerdings wäre ich vorsichtig mit der Moral. Nur weil keine objektiv bestimmbaren Werte in Sicht sind, würde ich nicht in einen völligen Relativismus verfallen wollen.
Viele Argumente zum Thema Veganismus/ Vegetarismus laufen inzwischen in Richtung Ökologie, Welthunger und so weiter. Auch du fragst ja, ob wir es uns leisten können. Das ist im Grunde auch nicht schlecht, denn auch auf diesem Gebiet spricht wenig für den Verzehr von Fleisch und man umgeht die Grundsatzdebatte.
Ich tendiere aber auch in der Grundsatzdebatte dafür, dass es eben nicht moralisch völlig unbedenklich ist z.B. ein Schwein zu töten. Ganz zu schweigen von der gruseligen industriellen Massentötung.
@pressure
Ich sehe das nicht als Relativismus, schlicht praktisch unter evolutionären bzw. memetischen Gesichtspunkten. So Dinge wie die Nächsten nicht auszurotten ist ja schon evolutionär verankert. Da hast Du vielleicht so etwas wie den Kern von Moral: Erhalt des Genpools. Mitgefühl mit Fremden ist so gesehen eine Erweiterung, die sich in unüberschaubar großen Gemeinschaften zumindest in Maßen als nützlich für den Fortbestand erwiesen hat – auch wenn es wohl, wenn man sich Gemeinschaften anderer, höherer Tiere betrachtet, um eine «Fehlfunktion» gehandelt haben muß: Irgendetwas ist beim modernen Menschen passiert, daß die Vorteile die Nachteile von Vertrauen und Altruismus auch mehr oder weniger Fremden gegenüber die Nachteile überwogen haben. Daß es unmoralisch ist, dem «Nachbarn» den Schädel einzuschlagen, ist irgenwo auch eine moderne Entwicklung – die nicht einmal «abgeschlossen» ist, deren Vorhandensein aber grundsätzlich das Ausmaß an Interaktion und Selbsterhalt moderner Zivilisationen erst ermöglicht hat. Heterogenität ist vermutlich ein Schlüssel zum Adaptionsvermögen auf sich wandelnde Umstände(, also haben auch Psychopathen und Arschlöcher in gewisser Weise ihre Daseinsberechtigung).
Und auf den Selbsterhalt läuft es am Ende auch hinaus mit der Moral, wozu beim Menschen auch eine funktionierende Gesellschaft gehört. Und seien es Strukturen, die sich regelmäßig gegenseitig die Köppe einhauen und Sündenböcke durch's Dorf jagen. Das war bei uns ja lange Zeit stabil – bis Massenvernichtungswaffen und industrielle Kriegsführung entdeckt wurden. Da muß man sich halt umorientieren… Selbsterhalt eben.
So, wie wir sind, haben wir uns mit unseren Nutzpflanzen und Nutztieren entwickelt, gemeinsam Lebensräume besetzt. Die Pflanzen und Tiere sind in ihrer Existenz auf uns angewiesen und umgekehrt. Daß Du es persönlich heute nicht (mehr?) vertreten kannst, die uns ähnlicheren Lebewesen zu töten oder töten zu lassen, ist durchaus legitim. Nur gilt das offensichtlich nicht für jeden und zumindest bei uns erst seit jüngster Zeit bei wenigen.
Der Wandel zu weniger Fleischkonsum oder komplettem Verzicht bekommt in meinen Augen durch die immer wieder ans Licht tretenden Probleme der intensiven Massentierhaltung und Monokulturen Aufschwung. Daß der Mensch grundsätzlich empathiefähig und emotional noch am leichtesten (auch zu völligem Unsinn) zu bewegen ist, trägt so wie das erwünschte Gruppenzugehörigkeitsgefühl zur Veganismusbewegung bei. Aber wann und wo beginnt die Moral?
(01.04.2014, 23:24)DasNetzInDir schrieb: Unmoral ist jedoch absolut. Absolut beschissen, absolut unzulänglich und absolut schuldig.Kaum malt man den Teufel an die Wand…
Nein Junge, Du hast die einzig wahrhaftige Moral noch immer nicht für Dich gepachtet. Lern das doch mal. Da kannst Du Dich noch so sehr wie der Oberinquisitor gerieren.