Wie kann MILD funktionieren

[blackhawk13]

Hi,

ich versuch mich jetzt an der MILD Technik. Nur verstehe ich nicht ganz wie sie funktionieren kann. Die Bedingung ist ja, dass man etwas macht WENN MAN TRÄUMT. Wenn man aber gar nicht weiß, dass man träumt (weil man ja trüb ist), wie soll diese Bedingung je erfüllt werden?

Gibt es etwas im Gehirn/Gedächtnis, das zu jeder Zeit weiß, ob wir träumen oder wach sind?

Gruß
blackhawk

[steeph]

ich versuch mich jetzt an der MILD Technik. Nur verstehe ich nicht ganz wie sie funktionieren kann. Die Bedingung ist ja, dass man etwas macht WENN MAN TRÄUMT. Wenn man aber gar nicht weiß, dass man träumt (weil man ja trüb ist), wie soll diese Bedingung je erfüllt werden?

Ich denke was du meist ist die Idee/Erklärung von LaBerge, dass man sich vornimmt, sich zu erinnern und dann im Traum daran denkt, dass man ja einen RC machen wollte. Ich finde das relativ schlüssig und kann mir vorstellen, dass es funktiniert. Kennst du das Gefühl, dass man sich an etwas bestimmtes erinnern wollte, zum Beispiel bevor man das Haus verlässt, oder wenn man das nächste mal im Supermarkt ist, oder einfach nur, dass man in ein paar Minuten die Pizza aus dem Ofen befreien will? So wie ich es verstehe, ist die Idee hinter der Technik, dass man dieses Gefühl mit in den Traum nimmt, wenn man es sich vor dem/beim Einschlafen vornimmt.

Gibt es etwas im Gehirn/Gedächtnis, das zu jeder Zeit weiß, ob wir träumen oder wach sind?

Eine sehr interessante Frage. Da bin ich auf Antworten gespannt.

[blackhawk13]

Aber genau das ist ja der Punkt. Wenn ich mir vornehme im Supermarkt an was zu denken usw, dann weiß ich ja dass ich im Supermarkt bin. Um im Traum daran zu denken müsste ich ja wissen dass ich im Traum bin. Das weiß ich aber erst NACHDEM ich den RC bereits durchgeführt babe und luzid bin. Für mich ist das ein Teufelskreis

[steeph]

Ich denke das Backofenbeispiel ist hier ähnlicher, weil du einfach nur dran denken musst, dass da ja noch was war, woran du denken wolltest. Beim Supermarktbeispiel wirst du vllt. auch zwischendurch immer mal wieder dran denken, den Gedanken aber wieder verwerfen, weil du nicht in der Nähe eines Supermarktes bist. Bei dem Backofen bleibt nur noch die Zeit. Wenn du dran denkst und feststellst, dass es noch nicht Zeit ist, kannst du den Gedanken wieder verwerfen. Bei den RCs solltest du das optimalerweise nie, sondern ihn auch entgegen dem Gefühl und der Überzeugung, dass du wach bist, gewissenhaft machen. Und alles, was dir dabei hilft, dass du daran denkst, kann man Technik nennen, wenn man will. In diesem Fall eben MILD.

[blackhawk13]

Das hat dann aber nicht viel mit MILD zu tun oder. LaBerge schreibt ja man soll sich an etwas erinnern, wenn etwas bestimmtes eintritt. Damit das im Traum geht muss es ja iwas geben was immer weiß, dass man träumt.

MILD scheint ja mit bissl Übung sehr erfolgreich zu sein.

[steeph]

So habe ich ihn jedenfalls nicht verstanden. Er scheint zwar auch oft das Gefühl gehabt zu haben, in dem Moment in dem er daran denkt, einen RC zu machen, schon zu wissen, dass er träumt, aber wenn ich mich richtig erinnere, dann schreibt und sagt er auch eher, dass es einem erst nach dem/beim RC klar wird. Ich verstehe ihn da eher so, dass das "im Traum" nur eine Zeitangabe ist, keine Voraussetzung für das erinnern. Also im Sinne von "auch im Traum daran denken."

Aber selbst wenn es anders gemeint war: Wenn man die gleichen Dinge tut, die zu MILD gehören und sich das ganze dann nur dadurch unterscheidet, wir sich der RC abspielt, dann würde ich es so oder so MILD nennen.

[Raipat]

MILD schult das kritische Bewußtsein und die Wachposten. Es geht darum, einen Zustandswechsel auszulösen, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Man trainiert damit, das "Traumgefühl" zu erkennen. Deswegen gehört zu MILD, einen erinnerten Traum nochmal durchzugehen, sich intensiv nochmal vorzustellen, dass man das gerade träumt und trainiert dann mit der Suggestion "Wenn ich wieder träume, werde ich erkennen, dass ich träume" das Gehirn darauf, den Traumzustand zu erkennen. Es geht um das default mode network, es geht um das Traumgefühl, nicht um die konkreten Trauminhalte.

Ob es eine Instanz gibt, die immer "weiß", ob man träumt oder nicht, weiß ich nicht. Aber bei MILD geht es darum, sie zu trainieren

[blackhawk13]

Ja so wie er das in seinem Buch beschreibt, soll eine bestimmte "Handlung" durchgeführt werden sobald ein Zeitpunkt o. ä. eintritt. Er vergleicht mit dem Supermarktbeispiel.
Ich glaub ihr habt mich bissl falsch verstanden. Ich weiß schon was ich tun muss (ist ja Schritt für Schritt beschrieben). Worums mir geht ist nur wie das im Hintergrund genau funktioniert. Ich mach auch schon den Trainingsplan etc. Nur dieses letzte, ja nicht für die eigentliche Durchführung benötigte, Wissen fehlt mir noch.

[Glassmoon]

Du sammelst ja auch Traumzeichen. Deine primäre Traumzeichenkategorie ist Dein Supermarkt.

Als Training im Wachleben gibt es die Übung, bei für jeden Tag festgelegten, alltäglichen Handlungen oder Ereignissen RCs zu machen. Beispiele für einen Tag waren derlei wie die Türe aufsperren, wenn Du einem Hund begegnest und solche Dinge. Einfach um die Erinnerung an künftige Vorhaben zu verbessern. Wenn das schon gut klappt, wird das auch mit dem Vorhaben, bei Traumzeichen RCs zu machen/kritisch zu werden funktionieren.

[spell bound]

der körper bekommt es ja mit, dass man einschläft, und auch, wenn er in der schlafparalyse ist (er aktiviert sie ja selbst), und dass er nur rumliegt usw. das alles, ebenso die erinnerung daran dass man gerade eingeschlafen ist, ist denke ich stets latent vorhanden. genauso wie alle anderen erinnerungen und sinneseindrücke die man sonst im leben hat. man muss bloß trainieren, diese bewusst zu machen, wie raipat sagt. jedenfalls funktioniert MILD denke ich deshalb, weil die latente erinnerung da ist, und das gleiche gilt auch für LILD. ich glaube nicht, dass es bloß die erinnerung daran ist: ach ich wollt ja in 2 minuten einen neuen rc machen. sondern eher im sinne: ach ich bin ja vor 2 minuten eingeschlafen. zumindest hab ich das bisher so erlebt und das dann unter MILD eingeordnet.

[blackhawk13]

@glassmoon: genau das trainier ich seit Sonntag nach "Exploring the world of lucid dreams"

@spell bound: danke genau das wollte ich wissen. So ergibt es für mich Sinn.

Ist es eigentlich durch dieses Training möglich, selbst Traumzeichen in den Traum "einzuführen"? Weil mit meinen eigenen ist das schwer. Ich hab sehr allgemeine wie Autofahren oder Leute die ich täglich über einen langen Zeitraum seh.

[Glassmoon]

Traumzeichen für MILD sind eigentlich vom Wachleben abweichende Ereignisse:

Das eigene Bewußtsein betreffend (Gefühle, Wahrnehmung etc.), Handlung (von Dir, anderen, Objekten,…), Erscheinung (Du selbst, andere Personen, Objekte, Umwelt,…) und Kontext(andere «Rolle» als im WL, falscher Ort, falsche Zeit,…) (inner awareness, action, form, context). Kenne die «Lieblingskategorie» Deiner Träume.

[blackhawk13]

Aber der entscheidende Punkt is doch, dass ich die im WL gar nich antreffen muss (geht ja auch gar nich) um MILD erfolgreich durchzuführen.
Ich führ das ja nachts "mit" einem vorher geträumten Traum aus, aus dem ich die Traumzeichen raushol und anschließend die Visualisierung etc (also das eigentliche MILDen) mach?

[Glassmoon]

Ich verstehe gerade nicht, was Du meinst.

Dinge, die genau wie im Alltag sind, sind keine Traumzeichen im Sinne der MILD-Technik. Was im Alltag eher ungewöhnlich wäre hingegen schon. Ich weiß nicht, welches Deine am häufigsten auftretenden Kategorien sind – nach denen hältst Du Ausschau. Indem Du vorangegangene Träume ansiehst und Dir lebhaft vorstellst, Traumzeichen zu erkennen und darüber klar zu werden, übst Du auf Traumzeichen kritisch zu reagieren.

Natürlich können Traumzeichen auch im Wachleben auftauchen: Du triffst auf jemanden an einem ungewöhnlichen Ort (z.B. Urlaub), ein Bekannter hat sich äußerlich ungewohnt verändert (Alina trägt jetzt Schnäuzer) oder derlei. Allerdings geschehen im Alltag nicht ständig für den Alltag traumtypisch ungewöhnliche Dinge, an denen Du üben könntest. Darum visualisierst Du den vergangenen Traum und übst damit

Das «eigentliche» MILDen besteht darin, das Vorhaben «Ich erkenne, daß ich träume,» auch tatsächlich zu erinnern sobald etwas traumtypisches geschieht. Mit Traumzeichenkategorien, Visualisierung des Vorhabens und all dem dazugehörigen Klumpatsch.

[blackhawk13]

Traumtypische Sachen kann man halt im WL fast nie üben.
Von daher nimmt man ja einfach die beim gerade aufgetretenen Traumzeichen her und visualisiert sie in Zusammenhang mit der "Aussage" beim nächsten Traum den Traum als solchen zu erkennen. Also findet MILD eig nur in der Nacht statt.
Ich les halt immer wieder davon, am Tag MILD zu trainieren, was aber einfach nicht geht und nach LaBerge auch nicht vorgesehen ist (außer das Training des prospektiven Gedächtnis).
Sowas bringt mich dann bissl durcheinander.