Kritisches Bewusstsein

[Zimtstar1980]

Hallo
Mich beschäftigt schon seit ein paar Tagen - seitdem ich mich mit dem Thema Klarträumen beschäftige, eine spezifische Frage. Ich habe schon stundenweise hier in diesem Forum und auch in anderen Foren alles rund um das Thema Klarträumen, Techniken etc. durchgestöbert. Nur eine Frage brennt mir noch im Kopf, ohne eine wirkliche Antwort darauf gefunden zu haben:

Ich lese oft, "wenn man klar wird im Traum"... "man müsse im Traum einen Realitätscheck machen, um klar zu werden"... nun... wie genau funktioniert das? Okay - ich habe schon oft gelesen, man verbindet im Traum etwas - also einen RC, was man auch im Wachleben durchgeführt hat. Aber dazu muss man ja schon eine gewisse Klarheit aufweisen um das überhaupt zu machen...

In einem Trübtraum wird man ja vom Traum kontroliert und nicht umgekehrt. Wie kontrolliere ich dann das Vorhaben eines RCs im Trübtraum... klingt für mich wie eine Art widerspruch... hoffe ihr versteht mich ein wenig lol.

Ich meine, ich bin im Traum auch schon oft geflogen, konnte mir aber nicht die Frage stellen, hallo in der REalität kannst du doch nicht fliegen oder ähnliches... Ich peil das einfach nicht - da man ja vom Trübtraum kontrolliert wird und man erst gar nicht die Macht bekommt, einen RC im Traum zu machen etc...

Klärt mich auf

[Pascal J.]

Also das ganze hängt ja mit dem kritischen Bewusstsein zusammen, welches du trainierst. Du machst im Wachzustand RCs und fragst dich kritisch ob du träumst, oder nicht. Damit es dann auch funktionierst musst du dich in die Lage versetzen, als ob du wirklich träumst. Wenn du das regelmäßig machst und wiederholst sollte sich dieses Verhalten, vorallem dieses kritische denken in den Traum übertragen und du solltest dich darin dann automatisch auch fragen "Ist das ein Traum?".

[Zimtstar1980]

Hmmm... okay. Das klingt schon ein wenig einleuchtender. Ich kann mich sogar erinnern das ich vor kurzem einen Traum habe, in dem ich mich mehrmals hintereinander gefragt habe "träume ich oder wache ich"? Weil ich mich das mehrmals über den Tag hinein gefragt habe. Aber zu einer gewissen Klarheit bzw. kein Hauch von einer Klarheit bin ich nicht erlangt ^^. Danach hatte ich so ein kleines Erfolgserlebniss jedoch nicht mehr

Dennoch mache ich über den Tag hinein RCs... klar. Ich fasse mir mal an die Nase und versuche dann Luft durch die Nase zu holen oder ich schaue mir meine Hände an und frage mich: Träume ich oder wache ich? Mehr kann ich wohl erstmal nicht tun Aber einen kleinen hauch von einem Klartraum habe ich dennoch nicht. Obwohl ich es schon seit ca. einer Woche so mache grml...

[Pascal J.]

Also eine Woche versuchen ist ja noch nicht relativ lang, es gibt personen bei denen sich Erfolge erst nach ein paar Monaten einstellen. Also bloß nicht aufgeben, irgendwann wird es schon funktionieren.

Und noch was zu den RCs. Meiner Meinung nach sollte man die schon sehr gewissenhaft machen. Also schon ein paar mal hintereinander. So tun als ob man sich wundert das es nicht funktioniert, oder überlegen warum es nicht funktioniert. Mir hat das schon gut geholfen, und einen Schub nach vorne gegeben, sodass ich nach ca 2 Wochen ausprobieren schon einen kleinen Erfolg hatte.

[zloj]

eine woche ist sehr wenig für so ein training. dauerhafte, stabile erfolge kannst du erst nach monaten des trainings erwarten. schlieslich geht es hierbei ein darum deine ein stück deiner sicht auf die realität zu verändern.
dabei spielt das kritische hinterfragen der realität wohl eine größere rolle als der RC. du kannst regelmässige RCs machen ,aber ohne kritisches bewusstsein wird sich wahrscheinlich nur schwer gute klarheit entwickeln.

man überträgt ja die gesammte denkweise in den traum, wenn man sich im wachzustand fragt ob man träumt, sich aber 100% sicher ist, wach zu sein, dann wird man sich auch im traum bei der frage "träume ich?" genauso sicher sein wach zu sein. man fügt sich der realität im wachzustand und dadruch ist man auch der traumrealität unterworfen. ein einfaches "hmm, träume ich vielleicht?" und dann schnell RC wird nicht sehr effektiv sein. du musst dich einen moment ernsthaft mit der möglichkeit gerade zu träumen beschäftigen, sei so kritisch,dass du einen augenblick wirklich nicht sicher bist. überlege ob alles was du gerade erlebst, alles was dich beschäftigt ein traum sein könnte, bist du vielleicht jemand ganz anderes? sind irgendwo hinweise darauf, dass du träumst? bist du an einem ungewöhnlichen ort? wie bist du hingekommen? überleg 2-3 min solche dinge und versuche wirklich einen zweifel zu entwickeln. danach machst du noch abschliesend einen RC und stellst etnweder fest dass du wach bist oder träumst.
sich in so eine denkweise reinzuversetzen wird mit erfahrung viel einfacher. wenn man einige male erlebt hat wie man sich im traum wirklich sicher war wach zu sein und feststellen musste, dass man sich geirrt hat, kann man sich das gefühl dabei auch im wachzustand vor die augen führen und dadurch auch im wachzustand kritischer werden.

und habe geduld, das braucht seine zeit. du versuchst ja wie gesagt eine andere denkweise zu bekommen und nicht nur die gewohnheit eines RCs in den traum zu übertragen.

[Dreamworld]

Hallo,

meine ersten Klarträume hatte ich als Jugendlicher, ganz spontan und ohne dass ich überhaupt wusste, dass es das gibt und was das ist. Jahre später ohne Klarträume nahm ich mir irgendwann mal wieder vor klar zu träumen und bereits in der ersten Nacht gabs ein Erfolgserlebnis ... allerdings in den folgen Wochen dann gar nichts mehr.
Setze Dich einfach nicht unter Druck. Führe Deine RCs regelmäßig durch - auch wenn es noch viele Wochen dauert. Irgendwann stellt sich der Erfolg ein und dann wirst Du sehen, dass es sich gelohnt hat.

Ich peil das einfach nicht - da man ja vom Trübtraum kontrolliert wird und man erst gar nicht die Macht bekommt, einen RC im Traum zu machen etc..

Es ist IMO eine Kombination aus zwei Faktoren. Zum einen müssen die RCs wirklich ganz selbstverständlich im Tagesablauf werden. Auch wenn Du vielleicht tagsüber am Schreibtisch sitzt und weißt: Am Schreibtisch sitzend habe ich noch nie geträumt, mach´ trotzdem Deine RCs. Die Checks müssen im Tagesablauf so selbstverständlich werden wie das atmen (okay ... vielleicht nicht ganz so häufig ), damit auch Dein Unterbewußtsein dieses Verhalten akzeptiert und übernimmt.

Zweitens kommt es IMO sehr auf die richtige Erwartungshaltung beim RC an. Ich kann mich im Traum so oft fragen ob ich träume oder wache oder mich überall zwicken lassen: Ich werde so nie die Traumsituation erkennen sondern immer meinen, dass ich wach bin weil die Erwartungshaltung für die Traumsituation einfach nicht da ist. Dafür sind die Träume einfach zu realistisch. Ich klopfe statt dessen gerne als RC mit dem Finger auf eine Tischplatte mit der klaren Erwartungshaltung, dass der Finger durch die Tischplatte durch geht. Ich habe es oft genug erlebt, dass dies genau so passiert (... im Traum eben, im Wachzustand nicht ) so dass ich diesem RC gewissermaßen Tag und Nacht "vertrauen" schenken kann und mir es nicht peinlich ist, wenn ich auch tagsüber einen negatives RC Ergebnis (also den Traum) erwarten darf. Ich denke deshalb, dass es auch für Dich wichtig ist, einen RC zu entwickeln, der für Dich vertrauenswürdig und zu keiner Zeit irgendwie "peinlich" ist, so dass es Dein Unterbewusstsein gestattet wird ihn zu tun.

Sobald Du den RC durchführst, bist Du im Prinzip schon mehr oder weniger klar, die Traumsituation kann aber so realistisch sein, dass Du ein für Dich untrügliches Zeichen, einen offensichtlichen Beweis brauchst, dass Du wirklich träumst. Der Verdacht ist vielleicht schon vor dem RC da, der Beweis kommt mit dem RC. Beim RC ist also weniger eine Frage, ob Dein Bewusstsein oder Dein Unterbewusstsein ihn durchführt (im Traum verschwimmen die Grenzen sowieso), sondern dass Du ihn als legitimes Beweismittel akzeptierst.

So zumindest meine Erfahrung, die (der übliche Disclaimer) nicht jeder teilen muss.

Viele Grüße
D.

[Zimtstar1980]

Also steht das kritische Bewusstsein an und für sich über den RC? Also ohne kritisches Bewusstsein auch kein RC? Das ist plausibel, klar. Nun zu den RCs... ich dachte mir, das dieser hier für mich vielleicht am allerbesten wäre. Also so wie ich das verstanden habe, ist es am sinnvollsten bzw. effektivsten die RCs zu machen die einen am meisten vertraut sind? Nun:

Ich dampfe ja gerne. Somit habe ich mir das Rauchen abgewöhnt. Ich dampfe E-Zigarette. Da ich einen durchsichtigen Tank am Mundstück habe, muss ich mehrmals am Tag kontrollieren, ob noch genug Liquid im Tank ist, um ggf. früh genug wieder aufzufüllen (da es sonst kokelig schmeckt lol). Ich halte mehrmals am Tag die E-Zigarette mit dem Tank gegen das Licht und schaue ob da noch Liquid drin ist. Jetzt verbinde ich es seit vorgestern mit RCs das folgendermaßen ausschaut:

- Ich frage mich jedes mal dabei wenn ich die E-Zigarette gegen das Licht halte um zu schauen ob da noch was drin ist, ob ich träume oder wache ^^
- Ich frage mich, wieso das Liquid nicht leuchtet? (Also ich stelle mir vor es wäre ein Traum und da müsste es doch vielleicht leuchten lol)
- Wieso strahlt das Liquid nicht durch? Oder wechselt gleichzeitig die Farben?
- Wieso füllt sich das Liquid nicht von alleine auf?
- Wenn ich dann wieder ziehe (ich hab z.B. den Geschmack Camel drin), frage ich mich warum es nicht nach Cola schmeckt etc...

Meint ihr das zieht, so als RC bzw. kritisches Bewusstsein? Könnte vielversprechend sein. Zumal ich RC + kritisches Bewusstsein gleichzeitig mache ^^. Natürlich alles dank der vielen Antworten hier im Forum bzw. dem Thread, wo ich sonst nie drauf gekommen wäre ^^

[ricky_ho]

Das kritische Bewusstsein bezieht sich auf die Klarheit über den eigenen Bewusstseinszustand. Träume ich oder wache ich ist eine sinnvolle Frage. Die anderen Fragen erschliessen sich mir nicht.

Wenn du es schaffst, dich mit dem Liquid darauf zu konditionieren, nen RC zu machen, ist das ok, aber dann solltest du dir andere Fragen stellen, wie z.B. "wie bin ich hierhin gekommen? was habe ich vorher gemacht?".

[zloj]

ich bin mir nicht sicher ob es mit diesem RC klappt. denn ob die flüssigkeit sich verändert, in welcher form auch immer, hängt sehr stark davon ab ob du glaubst zu träumen.
ich habe beispielsweise die angewohnheit gehabt mich zu fragen ob ich träume und dann mal zu testen ob ich irgendwas mit meinen gedanken in die luft heben kann. im klartraum funktioniert das nämlich ohne probleme. aber als ich mich im trübtraum gefragt habe ob ich träume und versuchte etwas in die luft zu heben, funktionierte es nicht. im nachhinein hat es mich nicht gewundert, denn beim test am tag weis ich trotz zweifel unbewusst immer dass ich wach bin. dadurch meine ich auch im traum unbewusst zu wissen wach zu sein----> RC funktioniert nicht.

der einzige RC der bei mir(und vielen anderen) noch nie versagt hat und der auch als der zuverlässigste gilt, ist der nasen RC. mehr als den benutze ich nicht und werde es wohl nicht. denn alle anderen die ich jemals versucht habe, haben immer wieder versagt.

[Zimtstar1980]

Ähm, ja das Problem ist das ich seit etwa 2 Jahren dampfe und noch nie habe ich von der E-Zigarette geträumt lol. Stimmt... also vielleicht doch nicht so ne gute Idee :/. Hmmm... dabei hab ich das Problem das ich - seitdem ich mich so mit Klarträumen beschäftige, mich nur bedingt bis gar nicht mehr an meine Träume erinnern kann. Aber wenn, dann sind sie meines Erachtens intensiver . Nun, ich arbeite weiter dran

[Dreamworld]

Hallo,

Ähm, ja das Problem ist das ich seit etwa 2 Jahren dampfe und noch nie habe ich von der E-Zigarette geträumt lol.

noch ein Grund: Gerade gestern habe ich gelesen, dass die E-Zigaretten wieder verboten werden sollen ... obwohl, vielleicht träumst Du ja gerade dann von ihnen .

Ich würde Dir auch den Nasen-RC empfehlen. Der ist so genial, so einfach, so eindeutig und so unauffällig im richtigen Leben, man hat immer alles dabei (zwei Finger und eine Nase) und - was man so hört - ist die Erfolgsrate recht hoch. Aber immer mit der passenden Erwartungshaltung

Viele Grüße
D.

[Zimtstar1980]

Dann lohnt sich das Klarträumen für mich um so mehr wenn die verboten werden. Dann kann ich wenigstens wieder ordentlich dampfen hahahaha

[Raipat]

Das Klarwerden ist eine Zustandsänderung im Gehirn, es werden Teile des wachen Bewußtseins zugeschalten, die normal im Schlaf inaktiviert sind. Man kann durchaus vom Träumen träumen oder mit Traumfiguren über Träume sprechen, ohne richtig klar zu sein. Das heißt präluzider Traum.
Klartraum und präluzider Traum grenzen sich durch Handlungskompetenz ("Ich weiß, dass ich träume und ich kann frei handeln") und Erinnerung an das Wachleben ("Ich weiß, wo ich gerade schlafe, wer ich bin und erinnere mich an Dinge aus meinem wachen Leben") von präluziden Träumen ab.

Dass Realitätschecks, die routinemäßig im Alltag gemacht werden, irgendwann auch im Traum auftreten und klar machen, hängt mit einem Training des sog. "Default mode networks" im Gehirn zusammen. Das kritische Bewußtsein zu schulen und zu trainieren, baut physisch im Gehirn die zum default mode network gehörenden Neuronenverbindungen aus. Dieser Prozess dauert eine Weile. Spontane Erfolge sind dennoch möglich!

Schön ist auch die Trainingstechnik, sich bei bestimmten (täglich wechselnden) Dingen vorzunehmen, einen RC zu machen. Beispiel:
1. Das erste rote Auto, das man sieht
2. beim pinkeln
3. wenn man eine brünette Dame sieht
4. beim Anblick einer Zahl größer 20

Auf solche "Trigger" zu achten, schult das Gehirn in der kritischen Wahrnehmung

[Peter Trimus]

Ich denke, das muss man natürlich konsequent durchführen, selbst dann, wenn man genau weiß, dass es kein Traum ist.

[Zitrom]

Nein, Peter, dann nicht. Wenn man sicher weiß, dass es kein Traum ist, dann ist ein RC unnötig. Aber versteht mich nicht falsch, ich mache auch RCs, wenn ich davon überzeugt bin, dass es kein Traum ist. Aber sicher wissen kann man es nicht. Der Traum kann Dir ja auch vorgaukeln, dass du überzeugt bist.