Zitat:Haben Tiere einen Willen, oder Pflanzen?
Wir haben ja normalerweise unterschiedliche Begriffe für den Willen: Instinkt, Trieb, Bedürfnisbefriedigung, Wunsch, Wille, wir sagen das liegt in der Natur eine Tieres, oder es ist in den Genen einer Pflanze abgespeichert, wie die Pflanze wächst.
Aus der spirituellen Perspektive , würde ich alle diese differenzierten Ausprägungen des Willens, aber mal zusammengefasst sehen wollen. Das ermöglicht, einen Einblick in ein höheres Gesetz. Denn wir scheitern meist an der Diskussion über die Unterscheidung was nun ein Bedürfnis ist, was ein Trieb, was ein Wunsch und was in den Genen liegt. Weil wir uns in die Unterscheidung verstricken, gelangen wir nicht zur Überblickperpektive, wo wir in die Ebene darüber schauen können.
Das heisst nicht, dass ich gegen diese Unterscheidung bin, denn auf der menschlichen Ebene macht die unterscheidung absolut SInn. Wenn man sich aber damit beschäftigt sein Bewusstsein erweitern zu wollen, kann man diese Fragen nach Diffenrenzierung mal temporär zur Seite schieben und eine Ebene weiter gehen und zum höheren Sinn kommen.
So kann man ganz gut sehen, wie ambivalent Wille und Erfüllung des Willens ist. Vielleicht ist das eben die Herausforderung des Menschen, mit der Ambivalenz zwischen Wille und Realität umgehen zu MÜSSEN!, um daraus die Evolution voranzutreiben. Vor allem wird dabei etwas Entwickelt, zb Flexibilität, Intelligenz, Verständnis, weitere Differenzierung die zum Fortschritt führt, etc. Viele Eigenschaft die wir erworben haben, sind aus Konfliktsituationen entstanden, in denen wir nicht bekommen haben, was wir brauchten. Aus menschlicher Sicht, würde ich diese unterschiedlichen Ausprägungen natürlich differenzieren und auch differenziert behandeln. Es kommt immer darauf an mit welcher Ebene man sich gerade beschäftigt.
Ich denke wenn man sich mit den höheren Sinn der Realität beschäftigt, ist es wichtig zu unterscheiden zwischen der Perspektive des Menschen und der Perspektive des Bewusstseins. denn sonst gerät man in Konflikte, mit solchen Aussagen. Ich kann gleichzeitig total betroffen sein, von der Gewalt in meiner Kindheit und mich dafür einsetzten, dass weniger Gewalt in der Welt statt findet. Und gleichzeitig kann ich das total annehmen, weil ich den höheren Sinn dieser Erfahrung für die Entwicklung meines Bewusstseins sehe. Viele Menschen missverstehen dann Aussagen aus der höheren Ebene, weil sie die Ebenen verwechseln und zusammeschmeissen Konkret habe ich auch oft mit der Verwirrung zu kämpfen, weil ich zwar zwei verschiedene abstrakte Theorien nebeneinander stehen lassen kann, aber konkret mich nur auf eine Weise verhalten kann. Ich habe lange gebraucht um das unter einen Hut zu bekommen und arbeite auch immernoch daran.
Kinder entwickleln zwischen dem ersten und dritten Lebensjahr ein getrenntes Ich-Bewusstsein und einen eigenen Willen. Kinder machen häufig traumatische Erfahrungen in denen ihr Wille gebrochen wird, ihre Bedürfnisse missachtet werden, die dazu dienen, dass wir in einen Widerstand gehen und ein Ego aufbauen. Wir sammeln im Laufe unseres lebens solche traumatischen Erfahrungen die ein immer engeres Ego erzeugen.
Das ist auf der persönlichen Ebene ein absulutes Trauma, für das man Mitgefühl haben sollte. Will man ein Trauma heilen, sollte man auch der Ebene agieren, unmd es nicht überspringen. Aber auf der höheren Ebene ist das eine selbst gewählte Bewusstseinserfahrung. So baut ein Kind ein Ego auf. Um dieses kindliche Ego konstellieren sich dann immer engere Vorstellungen, bis wir nur noch einen Tunnelblick haben, indem wir gefangen sind. Aus höherer Sicht gibt es aber keine Instanz im Außen, die uns zu diesem Leid gezwungen hat, wir haben uns das selbst angetan. Wir haben uns einen Willen eingegeben, um diesen gleichzeitig nicht zu befriedigen, um ein Ego aufzubauen, um eine ganz bestimmte Erfahrung zu machen.
Wir haben zwar alle als Kind einen Zustand der Verbundenheit und Freiheit erlebt, wo das noch nicht so war, und oft erinnern wir uns gefühlsmäßig an diesen Zustand, aber wir hatten als Kind noch keine geistigen Konzepte darüber, in welcher Realität wir damals gelebt haben, weshalb wir es meist nicht schaffen, uns so einfach zurück zu verbinden, ohne Trauma, ohne Blockaden, ohne Einschränkungen.
Und es ist auch gar nicht der Sinn der Sache, in die kindliche undifferenzierte Verbundenheit des Kindes zu regridieren. Es geht darum, die im Leben erworbene Differenzierung und die kindliche Offenheit zu vereinen. Herz und Verstand zu verbinden. Deshalb ist die Phase der Ego Verhärtung eine Entwicklungsphase, die ihre Berechtigung hat.
Erst wenn wir die Konditionierungen rückgängig machen, können wir wieder ohne Tunnelblick auf die Welt schauen. Und das passiert erst dann, wenn das erfahren wurde, was wir in diesem Leben erleben wollten.
Der Wille ist ein Werkzeug des höheren Selbst welches, benutzt wird, um uns ein Ego zu verpassen. Aus diesem Grund kann man das Ego wieder auflösen, wenn man den Willen loslässt. Indem man alle seine Vostellungen loslässt. Nur ist auch das Loslassen können, nicht vom Ego abhängig. Loslassen kann das Ego nicht machen. Der Impuls zum Loslassen wird ebenfalls, vom höheren Selbst initiiert. Das hinterlässt das Gefühl, ok ich kann ja hier gar nichts bewegen, ich bin nur Zuschauer. So sehe ich es, weil ich es so erfahre. Gefühle von Macht innerhalb des Egos sind Illusion. Ich glaube auch nicht an den freien Willen innerhalb des Egos. Aber an den Freien Willen, den das Höhere Selbst erzeugt, daran glaube ich schon. Da bleibt nur die Frage, in wie weit habe ich einen bewussten Zugriff?
Ich denke Tiere haben ebenso diesen Konflikt, wenn Wille/Instinkt und Realität kollidieren, aber Tiere werden sich nicht wie wir Menschen ein ganzes Leben lang den Kopf zerbrechen, wie sie es schaffen können, den Willen, umzusetzen. Eine Ente die von der Mutter verstoßen wurde, wird nicht bis zum Lebensende über ihr Trauma nachdenken, wenn sie die Möglichkeit gefunden hat, eine Ersatzfamilie zu finden. Menschen haben viel tiefere Dimensionen in denen sie leben, und denken als Tiere. Tiere leben mehr im Hier und Jetzt, während Menschen aus einem Widerstand ein riesiges Gedankengebäude und eine komplexe Realität erschaffen.
Zitat:Etwas wollen ist aktiv, etwas wünschen ist passiv.
Ah interessant. Das war mir noch nicht bewusst. Danke.
Ja das mit den sich widersprechenden Vorstellungen finde ich im Zusammenhang mit dem Willen auch sehr interessant. Oft hängt man irgendwie dazwischen, und findet keine Lösung, weil man in einer Zwickmühle steckt. Wenn man einen Stein abbaut, wird man von dem anderen Stein bedroht und muss mit den Konsequenzen leben. Oft haben wir aber nur Angst vor den Gefühlen, Angst vor Veränderung, die mit dem Thema hochkommen. Ich glaube man kann dahin kommen, so sehr im Einverständnis mit schwierigen Gefühlen zu sein, dass man selbst solche schwierigen Zwickmühlen durchbrechen kann. Mir hat da geholfen Gefühle zu beobachten und erstmal anzunehmen das sie da sind und jede Gelegenheit zu nutzen, wo einem irgendwas im Leben unangenehm ist, dieses Gefühl anzunehmen. Irgendwann wird man so flexible im Umgang mit Gefühlen, dass man immer weniger Widerstand gegen Gefühle hat. Nach und nach baut man so alle Konditionierungen ab.