Verstehe den Unterschied zwischen Luzidität und Traumkontrolle...
Wenn du weißt, dass du träumst, dann bist du luzid. Du hast einen luziden Traum gehabt. Herzlichen Glückwunsch.
Wenn du dir zwar überlegt, du könntest eventuell träumen, aber dir nicht sicher bist und schließlich den Gedanken wieder verwirfst, nennt man das "prä-luzid".
Soweit sogut.
Wenn man erstmal luzid ist, kann man versuchen, besondere Dinge zu machen, die man im normalen Leben nicht machen kann. Superkräfte und ähnliches. Den Bogen dahin zu spannen ist vielleicht nicht ganz offensichtlich, denn die Frage die sich vielleicht aufdrängt ist: Wieso sollte ich Superkräfte haben, nur weil ich weiß, dass ich träume?
Ich versuche es mal zu erklären: Durch die Erkenntnis, dass du träumst weißt du, dass die ganze Welt um dich drumherum sich in deinem Kopf abspielt, deine eigene Schöpfung ist. So wie etwa ein Gedanke, den du im Wachen hast (nur natürlich um einiges "größer" und komplexer als ein einfacher Gedanke). Somit hast du auch- theoretisch - die Macht, diese Welt (deinen Traum) zu beeinflussen oder gar völlig zu verändern, so wie du es mit einem Gedanken ja auch machen könntest. Versuch zuerst einmal diese Schlussfolgerung nachzuvollziehen (jetzt wo du es liest, also im Wachen) und zu durchdenken, was es in aller Konsequenz bedeutet.
Okay, nun ist die Frage: Warum ist es denn dann doch nicht so einfach, alles so zu machen, wie man will?
Ich würde sagen, da spielen zwei Punkte eine Rolle, die ich im folgenden erklären werde. Allerdings sehe ich ein, dass eventuell andere User hier dazu andere Vorstellungen haben als ich, das kann gut sein, denn natürlich ist das ganze ein nur schwer objektiv zu fassendes Thema.
Also, wie gesagt, zwei Punkte "hindern" einen ggf. daran, im Traum "Superkräfte" zu enfalten.
Punkt 1. Die Macht der Gewohnheit
Aus dem realen Leben hat man natürlich gewisse Gewohnheiten verinnerlicht und auch im Traum werden diese nicht automatisch abgeschaltet. Tatsächlich nutzen Reality Checks ja genau diese Tatsache aus! Selbst wenn man dann luzid ist ist es nicht unbedingt so einfach, diese Gewohnheiten einfach "abzuwerfen". Man ist es gewohnt, dass man z.B. nicht fliegen kann und somit klappt es dann vielleicht im Klartraum auch nicht.
Was kann man dagegen tun? Weiter oben habe ich geschrieben, du sollst dir zunächst einmal im Wachen des vollen Ausmaßes der Erkenntnis bewusst werden, dass der Traum eine Welt ist, die du geschaffen hast und die daher komplett deiner Kontrolle unterliegt. Wenn du dann luzid bist, musst du diese Erkenntnis in den Traum übertransportieren... Man kann das auch den "Grad der Luzidität" nennen - denn es gibt nicht einfach nur luzid und nicht-luzid, sondern es gibt quasi unendlich viele Abstufungen von Luzidität. Je stärker einem diese Erkenntnis bewusst ist, desto "luzider" ist der Traum.
Ich komme jetzt langsam in Bereiche, die ich schwierig mit Worten beschreiben kann, aber ich tu mein bestes
Versuche im Traum dieses Gefühl zu erzeugen und zu verinnerlichen, dass alles um dich herum dir gehört, dass du gewissermaßen der Gott des Traumes bist. (Aber widerrum ist das eine Gratwanderung, weil wenn man zu euphorisch ist, kann man schnell aufwachen, wie es z.B. den meisten beim ersten luziden Traum passiert.) Eine gute Technik dabei ist möglicherweise sich selbst (im Traum) laut zu sagen "Dies ist MEIN Traum." oder etwas in diese Richtung. Ich könnte noch mehr zu diesem Punkt schreiben, aber es ist so schon ausufernd genug, daher erstmal zum zweiten Punkt.
Punkt 2: Stabilität des Traumes
Wie ich schon sagte, im Grunde ist ein Traum mit einem Gedanken vergleichbar, nur ungleich komplexer und größer. Das heißt, er hat von Natur aus etwas Flüchtiges an sich. Dennoch besitzt er eine gewisse Stabilität, eine gewisse konkrete Form. Bei deinem Traum warst du z.B. in einem Hotelzimmer und es hat sich nicht deine Umgebung ständig von einem Ort zu einem anderen verändert. Wenn du nun die Erkenntnis aus Punkt 1 verinnerlicht hast und daher in der Lage bist, den Traum nach belieben umzugestalten kann es aber passieren, dass du "zu weit" gehst. Wieder wird es schwierig, mit Worten zu beschreiben und es drängen sich mir als Informatiker immer wieder Metaphern aus der Welt der Computer auf, aber ich vermeide sie hier und versuche es möglichst mit allgemeinverständlichen Worten und schlicht zu erklären.
Was ich meine, wennn ich sage dass du "zu weit" gehst, dass du zu viel und/oder zu schnell Sachen im Traum veränderst, so dass der flüchtige Aspekt des Traums überhand nimmt, die Stabilität nicht erhalten bleibt und somit der ganze Traum zerstört wird und du entweder aufwachst oder der Traum auf andere Weise endet (Wechsel in eine traumlose Schlafphase oder Übergang in einen anderen Traum, z.B. über ein "falsches Erwachen").
Wenn du ein paar luzide Träume hattest wirst du eine Art Gespür dafür entwickeln, wie stabil der Traum ist und so bestimmte Gegenmaßnahmen einleiten, bevor er "abkracht". Eine gute Sache in der Situation ist es erstmal, es ruhig anzugehen, stehenzubleiben, sich langsam umzuschauen (Achtung, nicht nur auf eine Stelle schauen, das kann zum Aufwachen führen). Außerdem kannst du versuchen, den Traum weiter zu stabilisieren indem du mehr Gewicht auf die stabilen Aspekte der Traumerfahrung lenkst. Gut hilft dabei z.B., Gegenstände in der Traumumgebung, oder auch die Wände/den Boden zu berühren, oder auch, deine Hände aneinander zu reiben. In dem Beispiel mit dem Hotelzimmer hätte ich gesagt, am besten dem Fenster den Rücken zukehren, um deine Sichtweite zu begrenzen. (Größere Sichtweite bedeutet meistens weniger Stabilität) Es gibt viele weitere Techniken in diese Richtung, es gibt hier irgendwo auch noch einen Thread speziell zu dem Thema.
Puuh, ich hoffe ich habe jetzt nicht abgeschreckt mit der großen Menge an Text die ich geschrieben habe... und ich hoffe auch, dass es halbwegs verständlich ist, was ich von mir gegeben habe.
Was mir noch einfällt: Du schreibst, du hast versucht, dich an einen anderen Ort zu teleportieren indem du einfach die Augen schließt. Das ist nicht unbedingt die einfachste Methode ist... Warum? Die Augen zu schließen kann der Stabilität des Traumes abträglich sein, zu einem falschen Erwachen führen, es haben auch schon Leute beschrieben, dass sie ihre Augen anschließend nicht wieder öffnen konnten. Auch ist die "Überwindung" in Bezug auf Punkt 1 sehr groß, weil du ja plötzlich an einen anderen Ort kommen willst.
Als Tipp würde ich dir geben: Gehe zur Tür und stelle dir vor, der Ort an den du gelangen willst, befindet sich hinter dieser Tür. Dann öffne die Tür und gehe hindurch. Damit habe ich wunderbare Erfahrungen gemacht, selbst bei einem meiner ersten Klarträume hat es auf Anhieb geklappt.
An alle anderen, ich würd mich freuen, Anmerkungen und Ergänzungen zu lesen, oder auch andere Meinungen zum gleichen Thema, wenn ihr die Dinge anders seht.