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Kann Zensur auch dem Guten dienen?

Kann Zensur auch dem Guten dienen?
#1
09.12.2010, 20:27 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09.12.2010, 20:34 von snapman.)
Bei uns wird ja die Pressefreiheit hochgehalten - Zensur wird verurteilt. Wären alle Menschen intelligent und würden Presseberichte reflektieren, würde ich das für sinnvoll halten.

Nun nehmen wir mal folgendes fiktives Beispiel an:
Irgendwann haben die Deutschen die Nase voll von den etablierten Parteien und wählen eine gänzlich neue Regierung/Partei. Und nehmen wir mal an, diese neue Regierung nimmt ihren Auftrag wirklich ernst und beginnt alte Seilschaften zu zerschlagen, was den Medien gar nicht schmeckt. BLÖD und co. fangen an, Intrigen gegen die neue Regierung zu spinnen und die Deutschen sind noch nicht "aufgeklärt" genug, um nicht darauf reinzufallen.

Nun hätte die neue Regierung folgende zwei Optionen:
a) Versuchen die Pressefreiheit einzuschränken, die deutschen zu mündigen, intelligenten Bürgern zu erziehen, um sie dann wieder zu erlauben
b) Sie weiter bestehen lassen, untergehen und mit ansehen wie BLÖD-Leute die nächsten xxx Jahre weiter regieren

Wäre nicht a) die bessere Option? Birgt eine unbegrenzte Pressefreiheit nicht auch Risiken, nämlich eine ungeheure MACHT auf Seitens der Presse? Nennt man sie nicht umsonst die vierte Gewalt? Und hat die Presse nicht schon so manchen Politiker oder andere Personen des öffentlichen Lebens zu unrecht gestürzt? Und wie kann sich jemand davor schützen, wenn die Presse ihn nicht mag? Soweit ich weiß hat sogar ein hochrangiger Regierungsvertreter mal sinngemäß gesagt "Dieses Gesetz - so sinnvoll es sein mag - können wir nicht bringen, sonst haben wir morgen die BLÖD gegen uns und damit halb Deutschland ". Ist das nicht ERSCHRECKEND?
"Der Drang, die Grenzen Ich-bewußter Selbstheit zu überschreiten ist ein Hauptverlangen der Seele."

"Wer den ganzen Tag arbeitet, hat keine Zeit, Geld zu verdienen."
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RE: Kann Zensur auch dem Guten dienen?
#2
09.12.2010, 20:39
Verleumdung (und Volksverhetzung) fallen (im Gegensatz zu den USA) nicht unter die Presse- und Redefreiheit. In a) sehe ich keine Option, da sie den eigenen Grundsätzen widerspricht. Du kannst keine Moral vermitteln, die Du selbst sträflich umgehst. Dazu kommt noch das große Mißbrauchspotential, welches dadurch geschaffen und beinahe zwangsläufig ausgenutzt wird.

Mauern und Unterdrückung schaffen keine Freiheit für die Eingeschlossenen, da kann ihre Errichtung noch so gut gemeint sein.
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RE: Kann Zensur auch dem Guten dienen?
#3
09.12.2010, 20:46 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09.12.2010, 21:01 von snapman.)
(09.12.2010, 20:39)Glassmoon schrieb: Verleumdung (und Volksverhetzung) fallen (im Gegensatz zu den USA) nicht unter die Presse- und Redefreiheit.

Naja man könnte unter anderem (wenn auch kein Politiker) den Fall Andreas Türk nennen. Es war nichts bewiesen, die Presse hat aber drauf gehauen, als wäre es Fakt gewesen. Wenn ich heute jemand den Namen nenne, höre ich teils nur " War das nicht der Vergewaltiger?". Man sieht also, was die Presse anrichten kann. Und der liebe Herr Türk war ja nun gänzlich unbedeutend fürs Weltgeschehen. Ich will nicht wissen, was möglich ist, wenn sie wirklich jemand als Feind hat.

(09.12.2010, 20:39)Glassmoon schrieb: In a) sehe ich keine Option, da sie den eigenen Grundsätzen widerspricht. Du kannst keine Moral vermitteln, die Du selbst sträflich umgehst. Dazu kommt noch das große Mißbrauchspotential, welches dadurch geschaffen und beinahe zwangsläufig ausgenutzt wird.

Mauern und Unterdrückung schaffen keine Freiheit für die Eingeschlossenen, da kann ihre Errichtung noch so gut gemeint sein.

Naja, formulieren wir es mal anders: Warum ist es Unterdrückung, wenn man Unwahrheit und Hetzkampagnen von jemand fernhält? Bei Gewissen Themen schaltet ja das Gehirn des Lesers (egal welcher Zeitung) völlig aus. Da braucht nur ein Wort fallen, egal ob wahr oder unwahr, und schon tobt der MOB.

Missbrauchspotential - naja. Solange ich den Posten übernehme gibt es keinsbigwink ( Ich hoffe das fasst jetzt keiner als Provikation auf)
"Der Drang, die Grenzen Ich-bewußter Selbstheit zu überschreiten ist ein Hauptverlangen der Seele."

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RE: Kann Zensur auch dem Guten dienen?
#4
09.12.2010, 21:15 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09.12.2010, 21:17 von Glassmoon.)
Am 9. März 1933 erklärte US-Präsident Franklin Roosevelt den nationalen Notstand und setzte so die Verfassung ausser Kraft. Die Amerikaner leben bis heute im nationalen Notstand, sodaß FBI, Heimatschutz und Konsorten ohne Probleme verfassungswidrig agieren können, ohne sich öffentlich erklären oder gar vor Gerichten verantworten zu müssen. Machtmißbrauch ist entsprechend an der Tagesordnung. Hier in Deutschland sind derlei Institutionen zum Glück (noch) weitestgehend undenkbar. Der Patriot Act unterstreicht diesen Tatbestand bloß ein zweites mal, um weitere Verbrechen neu zu legitimieren.

Ich halte von solchen Aktionen «zum Wohle des Volkes» rein gar nichts, da sie die freie Demokratie, die sie vermeintlich schützen, faktisch zu Gunsten totalitärer Züge abschaffen. (Da Du ja gerne die Nazikeule schwingst, wird Dir die Legitimierung des NS-Regimes ebenso bekannt sein. Das sei jetzt aber bloß eine Anmerkung am Rande.)
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RE: Kann Zensur auch dem Guten dienen?
#5
09.12.2010, 21:20 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09.12.2010, 21:24 von snapman.)
(09.12.2010, 21:15)Glassmoon schrieb: Am 9. März 1933 erklärte US-Präsident Franklin Roosevelt den nationalen Notstand und setzte so die Verfassung ausser Kraft. Die Amerikaner leben bis heute im nationalen Notstand, sodaß FBI, Heimatschutz und Konsorten ohne Probleme verfassungswidrig agieren können, ohne sich öffentlich erklären oder gar vor Gerichten verantworten zu müssen. Machtmißbrauch ist entsprechend an der Tagesordnung. Hier in Deutschland sind derlei Institutionen zum Glück (noch) weitestgehend undenkbar. Der Patriot Act unterstreicht diesen Tatbestand bloß ein zweites mal, um weitere Verbrechen neu zu legitimieren.

Ich halte von solchen Aktionen «zum Wohle des Volkes» rein gar nichts, da sie die freie Demokratie, die sie vermeintlich schützen, faktisch zu Gunsten totalitärer Züge abschaffen. (Da Du ja gerne die Nazikeule schwingst, wird Dir die Legitimierung des NS-Regimes ebenso bekannt sein. Das sei jetzt aber bloß eine Anmerkung am Rande.)

Ja, natürlich hast du in den Punkten völlig Recht. Eine zu große Macht in den Händen der "Bilderberger" [Die Bilderberg-Konferenzen sind informelle, private Treffen von einflussreichen Personen aus Wirtschaft, Militär, Politik, Medien, Hochschulen und Adel.] ist fürs Volk eine Katastrophe.

Eine große Macht in meinen Händen (oder auch in den Händen von "bewußten" aufgeklärten und denkenden Leuten) würde aber nur gutes bewirken. Und das meine ich jetzt durchaus ernst. Denn diese hätten dann die Möglichkeit die Leute schonend und langsam "aufzuklären", die ganzen Seilschaften zu brechen und eine bessere Zukunft einzuläuten.
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RE: Kann Zensur auch dem Guten dienen?
#6
09.12.2010, 21:26 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09.12.2010, 21:29 von ricky_ho.)
Ich bin gegen Zensur in dem Sinne, dass jemand bestimmt, welche Fakten oder Meinungen veröffentlicht werden dürfen und welche nicht. Damit die Medien ihrem öffentlichen Auftrag in der Demokratie nachkommen, kann man entsprechende Möglichkeiten der Regulierung einsetzen, was ja auch geschieht, meiner Meinung nach jedoch schon längst nicht mehr ausreichend, wodurch man heute tatsächlich schon den Missbrauch der Medienmacht durch bestimmte Interessen beobachten kann - und dies steigert sich immer mehr. Eine wichtige Rolle spielt dabei bei Rundfunk und Fernsehen sicherlich das Verhältniss von öffentlich-rechtlichen zu privaten Medien, dass sich in den letzten 2-3 Jahrzehnten in Deutschland ja radikal zugunsten der privaten verschoben hat, und der dadurch enstehende Konkurrenzdruck. Bei den öffentlich-rechtlichen gibt es allerdings auch das Problem der Einflussnahme durch eine Politik, die immer weniger ihre Bürger vertritt sondern naja. Im Verlagswesen u.a. eine immer stärker Konzentration auf wenige Medienkonzerne und ein immer stärkerer Einfluss von PR. Diesen Tendenzen könnte man, ohne Zensur, entgegenwirken, statt sie zu fördern, wenn dies politisch gewollt wäre.
„I learned long ago, never to wrestle with a pig. You both get dirty, and besides, the pig likes it.“ - George Bernhard Shaw
„Do not feed the troll.“ - Internet
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RE: Kann Zensur auch dem Guten dienen?
#7
09.12.2010, 21:26 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09.12.2010, 21:38 von Glassmoon.)
@snapman
Utopische Ideen einer sinnvollen Oligarchie haben auch für mich einen gewissen Reiz, doch die Möglichkeiten zur Umsetzung sehe ich nicht. Dafür setzt Du eine vollständig vernunftorientierte «Herrscherklasse» voraus, doch nach heutigem Stand traue ich eine solche Verantwortung niemandem mit der nötigen, absoluten Sicherheit zu.

e: immer einen Tick zu spät ^^ natürlich an snapman gerichtet
PS: Das Hauptproblem sehe ich darin, daß jeder einzelne von uns seinen ideologischen Ballast mit sich herumschleppt.
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RE: Kann Zensur auch dem Guten dienen?
#8
09.12.2010, 22:11 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09.12.2010, 22:17 von snapman.)
(09.12.2010, 21:26)Glassmoon schrieb: @snapman
Utopische Ideen einer sinnvollen Oligarchie haben auch für mich einen gewissen Reiz, doch die Möglichkeiten zur Umsetzung sehe ich nicht. Dafür setzt Du eine vollständig vernunftorientierte «Herrscherklasse» voraus, doch nach heutigem Stand traue ich eine solche Verantwortung niemandem mit der nötigen, absoluten Sicherheit zu.

e: immer einen Tick zu spät ^^ natürlich an snapman gerichtet
PS: Das Hauptproblem sehe ich darin, daß jeder einzelne von uns seinen ideologischen Ballast mit sich herumschleppt.

Das ist natürlich wieder so eine Sache. Wirklich "vernünftig" was auch immer das sein soll - ist niemand. Denn das Leben an sich ist nicht rational. Es dreht sich immer um Gefühle.

Ich wäre z.B. durchaus dafür, dem Regenten, sofern er wirklich intelligentes und tolles macht und dafür seinen A**** hinhält (siehe Kennedy - ob der vernünftiges gemacht hat ist mal egal - jedenfalls hat er ihn leidvoll hingehalten), mehr oder weniger unbegrenzte Geldressourcen zuzugestehen. Damit wäre er schonmal unbestechlich.

Aber da sind wir wieder beim Thema ehrliche Gesellschaft. Da würden viele aufschreien. Wir kommen aber nur zu besserem, wenn wir die Fakten anerkennen -----------> "Wir" erwarten eine Regierung, die weder an Sex denkt, noch an Geld denkt, noch an Macht denkt, noch an Anerkennung denkt. Ja, die stupide und blöd, mit der grössten Macht ausgestattet, dennoch wie ein Bettler ihren Dienst tut. Meine Meinung: Lassen wir doch dem Regenten seine Nutten, wenn es ihn froh macht und er gute Politik macht.
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