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Ausgleich von Vorteil und Nachteil

Ausgleich von Vorteil und Nachteil
#1
08.11.2009, 19:04 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.11.2009, 15:21 von Overdriven.)
Hallo, ich warte mit ein paar Fragen auf, von denen manche vielleicht auch mit einem einfachen Ja oder Nein beantwortet werden können.


Die erste Frage ist eine solche: Ist es nicht so, dass sich immer wieder alles ausgleicht, egal was man auch tut? Um diese Frage zu umschreiben bediene ich mich mal einer sehr verallgemeinerten Weltauffassung, nämlich dass mit den Zielen aller Menschen das Positive verfolgt wird und alles, was den Zielen entgegensteht, negativ ist. Solche Ziele wären zum Beispiel das Empfinden von Glück, die Selbstverwirklichung eines Einzelnen, ein gutes Gewissen, Gesundheit und vieles mehr. Eben all das, was man mit Positivem assoziiert. Ob die Ziele denn wirklich so einheitlich sind, kann gerne auch diskutiert werden, ich lasse es erstmal so stehen um meine Frage besser erklären zu können.

Nun ein einfaches Beispiel: Viele Menschen bevorzugen das Fahrradfahren über dem Autofahren, weil es umweltschonender ist, weil man dabei sportlich aktiv ist, weil man Kraftstoff spart und aus vielen anderen Gründen mehr. Zur finanziellen Seite könnte man sagen, dass man zwar Kraftstoff spart, aber die Anschaffungskosten zum einen und die notwendigen Reparaturkosten auch entscheidend ins Gewicht fallen. Es mag sein, dass die Benutzung und der Betrieb eines Autos insgesamt deutlich teurer ausfällt, doch kann man mit einem Auto auch deutlich weitere Strecken in kürzerer Zeit zurücklegen und zudem noch große Lasten transportieren. Zur sportlichen Aktivität: Im Falle des Fahrradfahrens wäre ja der menschliche Organismus die Antriebskraft, der ja auch Energie in Form von Nahrung zugeführt werden muss. Diese Nahrung ist dann für andere Menschen nicht mehr verfügbar und so entsteht wieder ein Mangel, offenbar bedingt durch die Vorteile des Radfahrens.

Nun spreche ich immerzu von einem Ausgleich von Vorteil und Nachteil, was ja eine schwer messbare Größe ist. Womöglich ist sie aber doch messbar; die Erhaltungssätze der Physik sagen ja aus, dass in einem abgeschlossenen System keine Energie entstehen oder verschwinden kann. Doch was ist Energie denn überhaupt genau, vielleicht doch nur eine Größe, die so definiert ist, dass sie sich immerzu ausgleicht? (Mit dem Thema Energie müsste ich mich wohl erstmal noch ein bisschen auseinandersetzen.)

Ein anderes Beispiel ist das Empfinden von Glück. Wenn man es streng deterministisch betrachtet, entsteht dieses Empfinden neurologisch und muss eine Ursache haben. Entweder muss es eine sehr positive Begebenheit in der Außenwelt geben, was wieder einige Umwandlungen von Energie voraussetzt, oder derjenige, der Glück empfindet, hat entsprechende Substanzen eingenommen, die auch einige andere, mitunter negative Auswirkungen auf den Körper haben könnten, oder aber man wendet mentales Training an, das ein erhebliches Maß an Konzentration voraussetzt. Und diese Konzentration muss ja auch erstmal vorhanden sein, durch Zufuhr von Nahrung oder anderen konzentrationsfördernden Substanzen.


Wenn es denn wirklich so ist, dass sich alle Vorteile wieder relativieren – vielleicht ist es ja längst erwiesen und ich habe es nicht mitbekommen – welchen Zweck hat dann das Wirtschaften, das Arbeiten zum eigenen Vorteil, wenn es im Endeffekt doch keiner ist? Warum haben Menschen ein ökologisches Bewusstsein und handeln danach, wenn es letztendlich doch keine Veränderung bringt? (Diese Frage macht mich in letzter Zeit ein bisschen fertig, weil ich mich in letzter Zeit wirklich bemüht habe, nach ökologischen Gesichtspunkten zu handeln; es ist nicht einfach zu verkraften sich einzugestehen, dass das alles umsonst war.)


Offensichtlich kann man aber doch etwas verändern: Man kann die eigene Last auf andere Personen übertragen. Man kann sich auf Kosten anderer selbst verwirklichen. Nun bekommt das Thema auch einen gewissen moralischen Aspekt: Wie kann man es verantworten, anderen Leid zuzufügen, nur um sich selbst Vorteile zu erwirtschaften, die einem sonst nicht zustünden? Stehen diese Vorteile einem überhaupt zu, wenn es für andere zwingend einen Nachteil bedeutet? Zwar kann man dies auch schulterzuckend mit einem „Das ist eben halt so“ kommentieren, aber diese Antwort würde mir persönlich nicht reichen. Vielleicht lässt sich ja sogar eine allgemeingültige Antwort finden?

Dieser allgemeine Ausgleich von Positivem und Negativem, der offenbar nicht unbedingt für jeden Einzelnen im Laufe eines Lebens zur Geltung kommt, trifft somit offenbar nur auf die Menschheit im Ganzen zu. Wäre es deswegen richtig, sich nur als Teil zu fühlen und sich selbst aufzugeben? Wird das Wirtschaften zur moralischen Straftat? Könnte sich nicht vielleicht auch das Potential des Einen in einer anderen Person äußern und zwar ausschließlich in dieser, ohne dass die Person mit dem Potential Notiz davon nimmt?


Ich wäre sehr auf Antworten und Ansicht von eurer Seite gespannt.
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RE: Ausgleich von Vorteil und Nachteil
#2
08.11.2009, 20:04
(08.11.2009, 19:04)Overdriven schrieb: Womöglich ist sie aber doch messbar; die Erhaltungssätze der Physik sagen ja aus, dass in einem abgeschlossenen System keine Energie entstehen oder verschwinden kann. Doch was ist Energie denn überhaupt genau, vielleicht doch nur eine Größe, die so definiert ist, dass sie sich immerzu ausgleicht? (Mit dem Thema Energie müsste ich mich wohl erstmal noch ein bisschen auseinandersetzen.)
Vor- und Nachteile mit Energie gleichzusetzen finde ich doof bigsad
In der Schule hast du sicherlich gelernt dass Energie sowas wie die Fähigkeit, Arbeit zu verrichten, ist. Reicht dir diese Definition nicht?


Was Energiezustände betrifft, denke ich mir, dass es im Universum zwei entgegengesetzte Kräfte gibt.

Einmal das Bestreben der "toten Materie" nach Entropie;
diesem Bestreben diametral entgegengerichtet sind alle Lebenden Systeme.



Zitat:Warum haben Menschen ein ökologisches Bewusstsein und handeln danach, wenn es letztendlich doch keine Veränderung bringt? (Diese Frage macht mich in letzter Zeit ein bisschen fertig, weil ich mich in letzter Zeit wirklich bemüht habe, nach ökologischen Gesichtspunkten zu handeln; es ist nicht einfach zu verkraften sich einzugestehen, dass das alles umsonst war.)
Wie kommst du auf die Idee, ökologisches Handeln brächte keine Veränderungen?
Z.B. kannst du dich entscheiden, Nahrung zu dir zu nehmen, die ressourcenschonend ist.

Beispiel "Relation zwischen Energieerzeugung und Energieauwand in der landwirtschaftlichen Produktion"

Hähnchen: 0,11
Hühnereier: 0,16
Kuhfleisch: 0,62
Kartoffeln: 1,10
Gerste: 1,80
Weizen: 2,20
Mais: 2,80



gruß
Gar nichts...
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RE: Ausgleich von Vorteil und Nachteil
#3
09.11.2009, 19:18
@overdriven, ich lese deinen Beitrag sehr gerne, aber ich wäre dir dankbar wenn er ein paar Absätze mehr hätte :-)

"Ich stimme mit der Mathematik nicht überein. Ich meine, dass die Summe von Nullen eine gefährliche Zahl ist."
"Mancher meint, er wäre objektiv, weil er mit seinem rechten und linken Auge dasselbe sieht."

Stanislaw Lec
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RE: Ausgleich von Vorteil und Nachteil
#4
10.11.2009, 15:22
@Vesua:

Ist es so ein bisschen besser? Habe nicht mehr Absätze reingemacht, aber die vorhandenen ein bisschen deutlicher markiert.
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RE: Ausgleich von Vorteil und Nachteil
#5
10.11.2009, 18:09
vielen dank biggrin

"Ich stimme mit der Mathematik nicht überein. Ich meine, dass die Summe von Nullen eine gefährliche Zahl ist."
"Mancher meint, er wäre objektiv, weil er mit seinem rechten und linken Auge dasselbe sieht."

Stanislaw Lec
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