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Vipassana

Vipassana
#1
04.03.2009, 12:48
Hallo!
Ich habe schon öfter gelesen, dass hier welche Vipassana praktizieren. Eine Freundin von mir hat mir erzählt, dass sie vor zwei Jahren mal einen Kurs besucht hat. Ich überlege mir derzeit ob ich im Mai einen solchen 10-Tage-Kurs machen soll. Jetzt wollte ich mal fragen, wie eure Erfahrungen mit Vipassana sind und ob es eine gute oder eher schlecht Idee ist, so einen Kurs zu machen. Vielen Dank im Vorraus!
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RE: Vipassana
#2
05.03.2009, 01:10 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05.03.2009, 01:11 von sternentorin.)
Hallo!

Ich habe 2x einen Vipassana-Kurs besucht. Die Erfahrungen waren sehr unterschiedlich. Zuallererst kann ich dir sagen, dass es auf jeden Fall eine echte Herausforderung ist: 10 Tage nicht sprechen, nicht lesen, zeichnen, singen, Musik hören, rauchen...
(letzteres ist natürlich nicht für alle hart bigwink) Ich hatte jedesmal Fluchtimpulse, im Nachhinein hat es mir jedoch immer viel gebracht...
Ich habe die Kurse gemacht, um mich innerlich ein wenig zu klären. Vipassana ist meiner Meinung nach eine sehr schlichte, deswegen auch wirksame Meditationsform....Ich halte viel davon,dennoch ist es nicht die Meditation, die ich normalerweise praktiziere, da für mich der körperliche Ausdruck Teil einer Meditation ist, beim VIpassana jedoch nicht, es geht um reines Beobachten der Körperempfindungen, um darin Gleichmut zu entwickeln.
Ich würde dir empfehlen, dich vor dem Kurs so gut wie möglich körperlich auszupowern, tanzen gehen, Sport treiben oder ähnliches. Das erleichtert vielleicht die Tage der Ruhe big
In jedem Fall kann ich dir sagen, dass du erst danach weißt, ob es eine gute Idee war bigwink Probieren geht über Studieren...

Übrigens, wenn du dich,- was ich ja annehme bigwink,mit Klarträumen beschäftigst, dann lohnt sich der Vipassanakurs in jedem Fall!
Ich hatte dort die intensivsten und lebhaftesten Träume überhaupt. Dies passiert dann automatisch, da du ja dort die totale Reizarmut hast und dein Unterbewusstsein viel aktiver wird!
Nur der Schlaf hat nicht ausgereicht.......Früh um 5 oder war es gar 4....auf jeden fall viiiiiiiieeeeeeeeelllll zu früh das Aufstehen,brrrrrrr
bigsad

8)
Das Paradies ist immer nebenan
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RE: Vipassana
#3
05.03.2009, 19:57
vielleicht eine ergänzung.

hier: http://www.palikanon.com/vipassana/golds...dstein.htm

gibt es einen sehr guten, brauchbaren kurs zur einführung in die vipassana-meditation, unterteilt in 30 tagesmeditationspläne zum herunterladen. ich hab es mir ausgedruckt und schön eingebunden (hand-werk ist so wichtig, wichtiger als kopf-werk!); dann gelesen und getan, so, wie ichs verstanden habe. (wozu möglicherweise noch einiges zu sagen sein wird).

lg
banzai!
offene weite - nichts von heilig
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RE: Vipassana
#4
05.03.2009, 20:33
Ich hatte mir vor einiger Zeit mal das Buch (+CD) "Meditation für Anfänger" von Jack Kornfield besorgt. Das ist eine Einführung in Vipassana inkl. einer CD mit 6 je ca. 15-minütigen Meditationen, die aufeinander aufbauen.

Anfang des Jahres hab ich nun angefangen, damit zu arbeiten. Ich habe vor, je einen Monat eine der 6 Meditationen zu verwenden. Bin also jetzt gerade bei der dritten. Dabei muss ich sagen, dass ich immer weniger mit CD meditiere und dazu übergehe, diese nur noch gelegentlich zu verwenden, um die Anweisungen kennenzulernen, und mich ansonsten einfach eine Viertelstunde hinsetze und die Übungen ohne CD versuche zu machen. Ich hab irgendwie das Gefühl, dass es nicht viel bringt, mit CD zu meditieren, es lenkt irgendwie nur ab.

Ich versuche es soweit wie möglich morgens und abends je eine Viertelstunde zu machen, aber das klappt aus Zeitgründen nicht wirklich immer.

Ist natürlich ganz was anderes als so ein 10-Tage-Retreat. Sowas will ich auch mal machen, aber ich denke mir, dass es zumindest für mich besser ist, mich erstmal langsam ranzuarbeiten. Mal versuchen, eine Stunde am Stück zu meditieren und so. 10 Tage am Stück durchzuhalten könnte ich mir momentan nicht vorstellen.
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RE: Vipassana
#5
05.03.2009, 21:35
Dankeschön für die Antworten!
Ja, bin mal gespannt, wie ich das durchhalten werde. Aber auf jeden Fall möchte ich einen Kurs machen und es mir nicht selbst beibringen, weil ich da das Gefühl habe es besser zu lernen und ich notfalls auch Fragen stellen könnte. Zeitlich sind für mich die nächsten paar Monate perfekt um so einen Kurs zu besuchen, da ich bis zu meinem Studiumsbeginn Ende des Jahres keine festen Termine habe. Ich bin Nichtraucher, von dem Aspekt her wird es also kein Problem wink4. Ich halte mich auch für einen sehr geduldigen Menschen, wobei die 10 Tage wohl trotzdem eine echt harte Probe sein werden.. Und das mit dem Träumen wurde mir von der Freundin, die das schon gemacht hat auch erzählt, also wie geschaffen für (Anfänger-)Oneironauten! :-)
@ Sternentorin: was meinst du mit körperlichem Ausdruck bei der Meditation? Sowas wie QiGong?
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RE: Vipassana
#6
06.03.2009, 11:20
Zitat:@ Sternentorin: was meinst du mit körperlichem Ausdruck bei der Meditation? Sowas wie QiGong?

Ja, sowas ähnliches wie Qigong...Ich mache meistens taoistische Meditationen, welche immer in irgendeiner Form auch mit Energiearbeit zu tun haben...Oder auch tantrische Meditationen, wie solche, die Osho entwickelt hat...
Letzten Endes ist es meiner Meinung nach fast egal, welche Art Meditation man praktiziert...Jeder ist anders, und für den einen ist eine Meditation sinnvoll,welche für einen anderen vielleicht die pure quälerei ist bigwink

Das Ziel ist bei allen Meditationen das Gleiche: den inneren Zeugen oder Beobachter zu aktivieren, um Abstand und Freiheit von den Gedanken zu erreichen u. somit das Bewusstsein zu erweitern...

Ich glaube auch, dass Meditation nicht unbedingt eine Meditationstechnik braucht. Es ist eher ein Zustand. Und die Technik hilft eventuell, diesen Zustand zu erlangen. Manche erreichen ihn vielleicht auch durch Bergsteigen oder Musik machen...
...oder klarträumen biggrin
Das Paradies ist immer nebenan
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RE: Vipassana
#7
06.03.2009, 11:50
(06.03.2009, 11:20)sternentorin schrieb: Das Ziel ist bei allen Meditationen das Gleiche: den inneren Zeugen oder Beobachter zu aktivieren, um Abstand und Freiheit von den Gedanken zu erreichen u. somit das Bewusstsein zu erweitern...

Kann eine Technik, eine Vorgehensweise, eine Vermittlunginstanz zw. Ist- und Sollzustand jemals Meditation sein? Wie kann etwas zeitliches, vermittelndes, sekundäres zu einer unmittelbaren Zeitlosigkeit führen? Es ist eine weit verbreitete Annahme, doch sie führt in die Irre! Die Meditation ist, wenn der Beobachter zurgleich das Beobachtete ist. Wenn ein Mensch eine Blume ansieht und diese Blume ist! Wenn Mensch von der äußeren und inneren Schönheit der Natur vollkommen absorbiert ist! Wenn der Wind seine Haare durcheinander bringt und er mit seinem ganzen Herzen die Unermesslichkeit Fühlt. big
Alles begann mit einem Tod


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RE: Vipassana
#8
06.03.2009, 11:57
Schön gesagt, Don Rinatos! big
Beginne wo du bist.
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RE: Vipassana
#9
06.03.2009, 22:25 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.03.2009, 22:27 von sternentorin.)
Zitat:Kann eine Technik, eine Vorgehensweise, eine Vermittlunginstanz zw. Ist- und Sollzustand jemals Meditation sein?

@don:
Wahrscheinlich nicht. Dies wollte ich auch sagen, als ich schrieb:
Zitat:Ich glaube auch, dass Meditation nicht unbedingt eine Meditationstechnik braucht. Es ist eher ein Zustand



Zitat:..unmittelbaren Zeitlosigkeit....,
............wenn der Beobachter zurgleich das Beobachtete ist.

diesen Zustand meinte ichbig

dennoch können Techniken helfen, diesen Zustand zu erreichen...Manchmal.

Zitat:Wenn der Wind seine Haare durcheinander bringt und er mit seinem ganzen Herzen die Unermesslichkeit Fühlt.

Das hast du schön beschrieben big Solche Poesie kann sicher auch zu Meditation führen bigwink
Das Paradies ist immer nebenan
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RE: Vipassana
#10
07.03.2009, 12:15
es gibt verschiedene meditationsmethoden, keine "richtige". vergleichen kann man das schön in dem gut strukturierten buch "Kursbuch Meditation" von David Fontana. "Kursbuch Vipassana", ist gezielt auf diese meditationsform, - von Hans Gruber.

ich entdecke interessanterweise auch entsprechungen in einer bestimmten art von naturwissenschaften, die am "radikalen konstruktivismus" sich orientieren, z. b. "Vom Sein zum Tun" von Humberto Maturana (Die Ursprünge der Biologie des Erkennens). dahinter steht immer die frage nach dem, was bewußt-sein ist und eine antwort fand der buddha unter dem bo-baum.

es geht darum, widersprüche anzunehmen (zu sehen), nicht auflösen zu "wollen" => http://www.volkerzotz.eu/ (z.b.). es gibt keine wahrheit, die man "haben" kann. was in der meditation geschieht, entfaltet seine wirkung in der welt (in jedem fall) ohne hierarchie, weil es wohl darauf ankommt, das "ego" (den verstand als ego-konstrukt), - die identifikation mit dem "ich", zu überwinden.

irgendwann ist lebendiges leben und meditation eins und nicht getrenntes. irgendwann - wollen wir hoffen bald - hat die mehrheit wieder kontakt zum sein. es sind schon sehr viele big

lg
banzai!
offene weite - nichts von heilig
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RE: Vipassana
#11
07.03.2009, 18:40
Auch ein schönes Buch:

Mahathera Henepola Gunaratana: Die Praxis der Achtsamkeitsmeditation - Eine Einführung in die Vipassana-Meditation. Kristkeitz, Heidelberg 1996.

Auf den Weg der Meditation "zurückgebracht" hat mich aber eher der, leider inzwischen eingestellte, Podcast von Jens Hartmann. Weder professionell noch kommerziell (Folgen CC-lizenziert), taugt er recht gut zum Reinschnuppern.
Meine ursprünglich drei Minuten "lockere" Meditation haben sich sukzessive auf eine volle Stunde Sitzen verlängert, die ich nun fast täglich nach einer kalten Dusche am Morgen nehme. "Locker" heißt zwar an die Vipassana-Lehre angelehnt, aber in einer sehr pragmatischen Form. Es ist nicht mein Ziel, so etwas wie Erleuchtung zu erlangen oder irgendeine "universelle Wahrheit" (schon der Begriff aktiviert meine Sektentum-Sensoren) zu erfahren, sondern einfach um ein Stück des Tages zur seelisch-geistigen Hygiene lieb zu gewinnen. Was auch immer mir das bringt, begegne ich mit Gleichmut.
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RE: Vipassana
#12
09.03.2009, 09:51
Die Diskussion: Meditation mit Methoden - Ja oder Nein? gibt es glaube ich schon länger.

Krishnamurti vertrat die Auffassung, dass keine Methode benötigt wird, Baghwan Osho vertrat die Ansicht, dass Techniken durchaus helfen können, dass der Verstand sich selbst überwindet und Platz für das, ich nenne es jetzt mal das wahre Selbst, macht.

Ich persönlich gehöre zu den Anhängern der Techniken, irgendwann kannst du die Technik fallenlassen und in den unendlichen Raum eintauchen.

ich finde auch die Techniken zu Beginn einfach weniger Abstrakt.

Zum Thema: so spontan würde ich mich jetzt gar nicht mehr in die Vipassana-Meditation einlesen, sondern mich einfach in das Retreat stürzen, da hast du die geringste Erwartungshaltung.

Von den ich nenne sie mal spirituellen Lehrern (oder man könnte sie auch Gurus nennen) der heutigen Zeit haben einige Techniken verwendet, andere nicht.

Einige, die mir spontan einfallen

S.H. der Dalai Lama (Vajrayana)
OWK (Kundalini Tantra)
Samarpan (Vigyan Bhairav Tantra in Poona)
John De Ruiter (glaube ich spontane Samhadierfahrung in der Nacht)
Osho (hat das Vigyan Bhairav Tantra in der Neuzeit geprägt, allerdings weiß ich nicht, ob er letztendlich dadurch Samhadi erlangt hat)
J. Krishnamurti (Ein Gegner jeder Technik)
Gurdjieff (Achtsamkeit im Tanz)
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