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Gesetz und Moral

Gesetz und Moral
#1
24.01.2008, 22:07
Den Text hab ich ursprünglich in ein anderes Forum gecshrieben, will euch aber auch teilhaben lassen.


Da ist man auf einem anderen Forum unterwegs, mehr so zum Spaß und sieht da zufällig eine Diskussion (zur Diskussion im Bundestag) zu Änderungen im Jugendschutzgesetz.
Wie immer zwei Seiten:
1)Sollen Jugendliche doch machen was sie wollen
2)Jugendliche können nicht rational denken und müssen vom Gesetz geschützt werden

Natürlich prallen hier Persönlichkeiten aufeinander mit unterschiedlichsten Moralvorstellungen, Liberale und Konservative.
Und Natürlich stellt sich die Frage:"Sollen sich Menschen nach Gesetz oder Moral halten".

Die einen mögen es anarchistisch empfinden, wenn man der Meinung ist, dass jeder Mensch nach seinem Gewissen handeln soll und, dass in gewissen Fällen dasGesetz so gebrochen würde.
Sie nennen Argumente wie:" Der Mensch darf nur solange frei sein, solange er keinen anderen Menschen seiner Freiheit beraubt",
aber lassen sie dabei nicht außer Acht , dass dies nur eine Minimal-Reglementiereung benötigte und nicht eine Maximal-Reglementierung die an einen totalitären Staat grenzt, zu der wir scheinbar noch kommen werden.

Theoretisch wäre keinerlei Reglementierung notwendig, würde jeder Bürger über einen Grundschatz an - nein nicht Intelligenz - einen Grundschatz an Weisheit verfüge.
Dies wäre eine utopische anarchistische Gesellschaft, eine Welt in der jeder weis, wie weit er gehen kann ohne einem anderen Menschen zu schaden, oder wann es nötig währe einem Menschen zu schaden.
Natürlich ist die utopisch, schon allein aus dem Grund, das Weisheit nicht erlernt werden kann, sondern erworben werden muss.
Hierzu benötigt es Erfahrung, Erfahrung verschiedenster Art und Menge, der eine braucht viel der andere wenig, daher scheidet eine utopische Anarchie (vorerst) aus.
Aber wie sieht es mit der Minimal-Reglementierung aus?
Die Minimal-Reglementierung benötigt weniger Weisheit(auch wenn sie nicht schadet)
doch vorallem eines:

Akzeptanz
.
Überall wird Toleranz gepredigt, ohne dass die Sprecher begreifen, dass Tolleranz gleichbedeutend mit Heuchlerei ist, wenn man etwas tolleriert erträgt man es nur (Tollerieren und Ertragen sind ein und die selben Dinge), man muss etwas akzeptieren.
Und genau das kann mit Erziehung erreicht werden.
Es wird mehr und mehr vom Sittenverfall gesprochen.
Dieser findet statt und wir können nichts dagegen machen, das ist die langsame und doch spürbare Liberaliesierung unserer Gesellschaft, aber, was wir aufhalten können ist die größerwerdende Gewalltbereitschafft und auch die Unhöflichkeit.
Denn niemand wird jemanden schlagen, den er gleich - oder zumindest fast genauso - achtet wie sich selbst, und genau das ist Akzeptanz.

Wie schon Nietzsche sagte "Man verdirbt einen Jüngling am einfachsten indem man ihn anleitet den Gleichdenkenen höher zu achten als den Andersdenkenden"

Würde ein jeder den anderen achten, so würde die eigene Moral mehr Bedeutung erlangen als jedes Gesetz, und so wäre es möglich mit nur den selbstverständlichsten Gesetzen wie "Du sollst nicht töten!" auszukommen, obwohl selbst diese wohl weggelasen werden könnten.

Und genau das könnte berwerkstelligt werden: Die Akzeptanz -die Individualität- in den Köpfen der Bürger, besonders der Kinder, zu festigen und dann würden wir in wohl schon einer Generation in der wohl fast besten Gesellschaft leben - man würde bei einem Bewerbungsgespräch nicht nach dem Aussehen, sondern nur nach der Leistung, in der Gesellschaft nicht nach verhaltensmustern, sondern an dem Geleisteten bewertet werden- und ein paar Generationen später vieleicht in der wahrlich besten Gesellschaftsform, einer, dann nichtmehr utopischen, Anarchie leben.
"Man verdirbt einen Jüngling am sichersten, wenn man ihn anleitet, den Gleichdenkenden höher zu achten, als den Andersdenkenden." - Aph. 297
Friedrich Nietzsche
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Re: Gesetz und Moral
#2
24.01.2008, 23:24
ich hab hier grad mal ein paar etwas schlecht strukturierte gedanken (bin grad zu faul das zusammenzufrickeln), vielleicht kannste ja trotzdem was mit anfangen:



du kannst nicht alles akzeptieren - das wuerde die akzeptanz der inakzeptanz allgemein gesprochen miteinbeziehen; z.b. wuerdest du gewalt auch akzeptieren muessen.
so frage ich dich: wo ziehst du die grenzen der akzeptanz?
oder: was genau soll man denn nun akzeptieren lernen (und lehren) und warum?

dein ansatz ist wie viele andere ziemlich weltfremd, wenn er so abstrakt bleibt, und er wird so nicht die welt veraendern.
er muss dazu schon relevanz haben fuer verschiedene bereiche des lebens. d.h. man muss aus dem ansatz irgendwie neue erkenntnisse gewinnen und schlussfolgerungen fuer das eigene handeln ziehen koennen, vor allem in den bereichen:
erziehung, bildung, medien (propaganda, kunst), recht, politik, wirtschaft (auch boykott und unterstuetzung), soziale netzwerke (freunde ueberzeugen usw.)..

das erreichst du bei verschiedenen menschen auf unterschiedlichen wegen. ob rationalitaet wohl wirklich die beste methode ist? ob sie ueberhaupt ein allzu hoher wert sein sollte? (nicht dass du das behauptet haettest.. aber moeglicherweise)


ich waere z.b. auch vorsichtig mit der behauptung, keiner wuerde mehr jemandem gewalt antun, wenn er andere so schaetzt wie sich selbst. denn es gibt in der tat den trieb nach reiner grausamkeit und es gibt in der tat auch menschen, die sich selbst gering schaetzen. ueberdies ist es vielleicht schon wieder etwas dogmatisch, gewalt an sich zu verteufeln.
ausserdem muss ich sagen, hasse ich sitten und hoeflichkeit, ebenso wie gewaltphobie oder schmerzphobie oder krankheitsphobie usw.; sie kommen mir allesamt sehr heuchlerisch, selbstbetruegerisch vor. und viel zu lau und einseitig; nicht meine art, zu leben. (ich wuerde sagen, hier habe ich nietzsche auf meiner seite :p)

dann wuerde ich zudem nicht behaupten, dass akzeptanz und toleranz in der alltagssprache unbedingt immer zwei unterschiedliche dinge sind. die begriffe haben nicht nur eine einzige bedeutung, welche du ihnen gerade zuschreibst. und wollen wir um worte streiten? es bringt nichts, wenn du nun ein neues wort in den diskurs wirfst und meinst, das problem so geloest zu haben. die heuchelei, die du anprangerst, hast du damit jedenfalls noch keineswegs beseitigt.


der "verfall der sitten" findet sowohl statt, wie er auch nicht statt findet: sitten aendern sich, das heisst, alte gehen zugrunde, aber neue entstehen. ist es nicht seltsam, dass von konservativen jeder zeit behauptet wird und wurde, dass die sitten immer mehr verfallen? man koennte glatt meinen, die welt geht immer weiter bergab. fuer die jungen generationen wiederum ist es aber fast immer ein kampf gegen sinnleere tradition, ein kampf der freiheit und der neuen werte. wer hat wohl recht? bigwink



die leistung als hohe tugend einzustufen geht uebrigens fast in richtung einer aristokratie, nicht in richtung von gleichberechtigung. noch viel mehr tendiert sie in richtung einer quasi-religion, die dem gott "arbeit" huldigt und die faulheit und genuegsamkeit als laster bekaempft (siehe die heutige moderne gesellschaft.)




ich hab jetzt fast nur kritisiert und kein positives modell selbst aufgestellt. kritisieren ist eben einfacher big
Bin nicht mehr hier, aber noch erreichbar.
Bitte keine coronaleugner
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Re: Gesetz und Moral
#3
31.01.2008, 18:17
Und kritisieren ist besser, als schlicht etwas neues in den Raum zu stellen.
Das mit dre Leistung kommt vieleicht etwas falsch rüber, ich meinte keien Vergötterung davon, sondern schlicht die Bewertung jenseits von Dingen wie Geld und Aussehen, aber hier hab ich mcih recht schlampig ausgedrückt.

Zu der Sache mit dre Gewalt:
Du hast recht, Grenzen hab ich gänzlich keien angesprochen, und hier ist dann auch einer meiner großen Denkfehler und der wohl größte in dre gesamten oben geschilderten Utopie.
Ich bin ehrlich, ich kann dazu schlicht nichts sagen, damit bin ich überfordert.
Ich sehe die Gewalt nämlich auch als einen Trieb an, und sehe sie nichteinmal als Frevel an, solange sie in fairen Maßstäben getätigt wird.
Ich habe früher selbst Kampfsport gemacht.
Gewalt liegt in der Natur des Menschen, nur wäre es ein schönes Ideal diese nur in sportlichen Wetbewerben auszuleben, aber dass das nicht realistisch ist weiß ich selbst.

Kam das mit dem Sittenverfall wirklich so anders rüber als du das geschildert hast?
Ich hab es nämlich garnicht so anders gemeint wie das was du geschrieben hast.

Zur Höflichkeit:
Floskeln sind mir auch relativ egal(ich nutze sie zwar aber im Endefekt sidn sie nutzlos), aber du kannst mir nicht sagen dass du es in Ordnung findest wenn jemand ein jeden Menschen ohne Grund anbrüllt , anmault und so weiter.
Das meine ich mit Höflichkeit, man sollte ienfach dem anderen gegenüber nicht ungerechtfertigt unhöflich gegenüber sein, oder ihn gar ohne Grund zu tiefst beleidigen.

Akzeptanz und Tollernanz:
Du magst recht haben, es sind nur Worte, aber für mich war dei Akzeptanz schon immer extremer als die Tolleranz.
Die wenigsten mögen diesen Unterschied kennen, aber ich habe das Gefühl, dass die Leute, wenn sie beides in einen Hut werfen immer die niedrigset Form als Definition benutzen, daher halte ich eine Trennung der Worte für angebracht, aber das ist einfach nur Formsache, man könnte es sicher auch anders ausdrücken.

Abschliesend sei vieleicht zu sagen, dass ich meine Aussage keinesfalls als wirklichen Lösungweg angesehen habe, es sollte von Anfang an ein schlichtes Ideal sein(das in Textform nie gut kommt.)
Utopie wie auch die Anarchie von der ich rede.
Und es sollte zum denken anregen, was es bei mir, wie auch scheinbar bei dir getan hat.

Ps:
Dieses "Akzeptanz der Inakzeptanz"-Paradoxon, einfach göttlich.
Warum ist mir das bis her nie so aufgefallen.


"Man verdirbt einen Jüngling am sichersten, wenn man ihn anleitet, den Gleichdenkenden höher zu achten, als den Andersdenkenden." - Aph. 297
Friedrich Nietzsche
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Re: Gesetz und Moral
#4
02.02.2008, 01:41
Es geht doch immer wieder darum, wie Menschen bestmöglichst zusammen leben können/sollen/müssen... Warum muss des denn immer so n Zwang sein? Warum tun sich die Leute so schwer, einfach miteinander n schönes, friedliches Leben zu führen?
Höflichkeit, Toleranz, Akzeptanz, Sitten und so sin alles Regeln fürs Zusamenleben, aber so unehrlich irgendwie... Es wirkt für mich wie n Ersatz für etwas, was die Leute scho lang verloren haben. Wer redet denn heute noch von Liebe?
Wenn, dann im Sinne von "Partnerschaft" oder Romanze oder dergleichen. Aber einfach lieben, ganz offen und ehrlich, egal wer es ist...
Ich find, nur wenn man liebt, kann man zu Leuten ne wirkliche Verbindung aufbauen; merkt man scho dadran, dass man echte Freunde und andere tolle Leute net erst tolerieren oder so muss, weil man sie einfach irgendwo liebt.
Wenn die Liebe fehlt zwischen Leuten, fehlt die Verbingung zwischen ihnen, und es müssen Verhaltensnormen wie Toleranz, Sitte ect her, um sich besser ertragen zu können.
Wieso isses denn so schwer, alle Leute einfach zu lieben, egal welche Unterschiede sonst da sind... Es is doch eine Welt und eine Menschheit, bloß sinds in Wahrheit grad viele Menschheiten ohne wirkliche Verbindung zueinander...
Selbst vollkommene Freiheit ist nicht grenzenlos
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