Hallo gnutl, da wären wir wieder in unserer alten-neuen Eso vs. Wissenschaft Diskussion
Du sagst: Das Ego will vor allem etwas glauben. Und was wäre dafür besser geeignet als das Unbeweisbare? Das kann man glauben, ohne dass es einem jemand wegnehmen kann.
Ja das das Ego etwas glauben will, damit stimme ich überein. Aber das Ego will wahrscheinlich nicht, etwas glauben was unsicher ist, wie dass es eine Astralwelt mit anderen Gesetzmässigkeiten gibt.
Das Ego will Sicherheit. Die Astralwelt bedroht das Ego, weil, wenn es sowas gibt, was gibt es dann noch und überhaupt, wo sind dann die Grenzen unserer Realität? Gibt es überhaupt Grenzen? Und schon kommt der Gedanke: Hilfe ich hab Angst!
Und es schützt das Ego dann, wenn man sich an wissenschaftliche Konzepte hält. Wissenschaft gibt einen Orientierung, die sonst fehlen würde. In der Freiheit kann man sich leicht verirren. Wissenschaft kann da natürlich ein Fokus sein, auf den man sich beziehen kann, doch schränkt dieser auch stark ein, weil alles was nicht bewiesen ist, nicht existent ist.
Du schreibst: Skeptizismus in diesem Sinne gedacht ist nicht ego-fördernd, im Gegenteil, der eigene blinde Glaube ist ja der eigentliche Kontrahent.
Genau. Wenn man sich in einem Ego reduzierten Zustand befindet, verliert man jeden Zweifel und alles wird möglich. Also kommt der Zweifel aus dem Ego. Egolosigkeit ist Freiheit und Orientierungslosigkeit.
Ich würde Glaube nicht als Kontrahenten sehen, sondern eher als Motor verstehen wollen. Du kannst mit Hilfe des Glaubens etwas erfahren, was sich bisher nicht in deinem Möglichkeitsbereich befand. ZB kann ein rationaler Mensch, der nicht an OOBEs glaubt, durch das Hilfsmittel Glaube, den Fokus so stark auf OOBEs lenken, dass es ihm möglich wird, diese Erfahrung zu machen. Ihn trennt nur der Zweifel. So habe ich das damals bewusst gemacht, als ich noch nicht an OOBEs geglaubt habe. Und es hat funktioniert. Tue so als ob! ist der Trick, mit dem man die Welt verändern kann.
Wobei ich Zweifel genauso sinnvoll finde. Zweifel schützt den Menschen sich total zu verlieren, schränkt ihn aber auch ein. Jemand der stark zweifelt, wurde sehr wahrscheinlich schon einmal sehr enttäuscht. So will er sich mit dem Zweifel schützen. Nun könnte aber eine Enttäuschung auch etwas sehr positives sein, dass vergessen wir immer. Ent- Täuschung. Das Ende der Täuschung ist der Anfang der Wahrheit.
So muss man sich entscheiden, wie sehr man sich öffen möchte und was man er-leben möchte. Ich verstehe es, wie eine Stellschraube zwischen Zweifel und Glaube. Dabei benötigt man eine Einstellung mit der man sich wohl fühlt. Eine gute Einstellung für mich ist, nur entwicklungsfördernde Glaubenssätze zu zu lassen. Also Glaubenssätze, die mir gute Gefühle machen und mir gut tun. So kann ich mich in einem Radius der Realität bewegen, die mir zuträglich ist. Klar kann an sich auch an Wissenschaft orientieren, aber dann hat man eben auch die Einschränkung, die ich nicht möchte.
Weiterhin sagst du: Bislang sind die Experimente, die OOBEs beweisen wollten, fehlgeschlagen - anstatt den Glauben aufzugeben, gibt man aber lieber die Idee auf, dass man es beweisen wollte, das ist bequemer.
Ich glaube nicht an OOBEs. Ich habe sie erlebt. Glaube ersetzt Wissen solange, bis man Wissen erlangt hat. Wenn man weiß, braucht man nicht mehr zu glauben. Die einzige Diskrepanz besteht dann darin, dass man sich, wenn man sich stimmig mit sich selbst verhält, evtl Unstimmigkeiten mit der Umwelt aushalten muss.
Du suchst ja auch keinen Beweis dafür, dass du 5 Finger an jeder Hand hast. Du weißt das. Du kennst deine Hand. Käme jetzt jemand der sagen würde, beweise mir erst mal dass du 5 Finger hast, würdest du vielleicht sagen, das muss ich nicht beweisen. Ich weiß das es stimmt. Dann kannst du vielleicht mit dem Typen diskutieren oder dir sagen, weißt du was, es ist mir egal was du denkst. Ich brauche keinen Beweis.
Für manche Menschen besitzt das rationale kognitive Denken einen hohe Wertigkeit. Doch wenn man seiner inneren Wahrheit näher kommt, und seinen Intuition entdeckt, verlieren die Gesellschaftlich akzeptieren Denkmodelle an Bedeutung. Dann ist einfach die innere Stimme lauter und präsenter.
Das Problem mit dem Beweisen ist, dass die Wissenschaft überschätzt wird. Man kann nicht etwas beweisen, wo die Wissschenschaft noch nicht die nötigen Mittel und auch nicht das Interesse hat. Aber zu sagen, alle die das Phänomen erleben, möchten nur daran glauben, weil sie etwas haben wollen, woran sie glauben können, finde ich nicht richtig. Das Ego möchte bestimmt nichts unsicheres, um sich daran fest zu halten. Das Ego versucht Unsicherheit zu vermeiden. Es baut sich sogar künstliche Realitäten und erträgt jeden Schmerz, jede Krankheit, nur um zu wissen was es hat auch wenn auf der anderen Seite die Freiheit wartet, die aber ungewiss ist.
Ich habe übrigends genau zu diesem Thema eine Artikelserie begonnen. Das Shared Dream Projekt, befasst sich mit der Frage, wie ein rational denkender Mensch erweiterte Bewussteinzustände, wie gemeinsame Träume, Astralreisen oder Telepathie Erlebnisse, trotz der Einschränkung der Rationalität erreichen kann.
http://istdaseintraum.blogspot.de/p/shared-dream.html
In dem Text gehe ich auf die üblichen Ängste und Hindernisse ein, die uns davon trennen eine erweiterte Realität zu erleben. Ich denke ich kann das gut beurteilen, da ich früher selbst ein rationales Weltbild hatte. Aber ich habe halt Dinge erlebt, die nicht mehr in ein rationales Weltbild integrierbar sind, solange die Wissenschaft auf dem heutigen Standpunkt ist. Wissenschaft ist mir zu eng geworden um mich allein darauf beziehen zu können. Dennoch erachte ich sie als sehr wichtig und ich denke, sie hat ihren Höhepunkt noch nicht erreicht. Viele Menschen müssen erstmal in einem wissenschaftlichen Weltbild ankommen, um dieses irgendwann wieder loszulassen. Vielleicht wird die Wissenschaft zukünftig mit der Erforschung der Bewusstseinsentwicklung mitwachsen, aber im Moment muss man einfach anerkennen, dass einzelnen Menschen weiter sind, als der Stand der Forschung. Bewusstseinsforschung kann überhaupt erst bessere Ergebnisse bringen, wenn mehr introspektive Daten gesammelt werden, doch bisher misst man außen am Gehirn rum und beachtet die innenwelt leider noch gar nicht zur genüge. Und wer will schon Forschungsergebnisse finanzieren, die die Menschen davon abhält zu konsumieren. Es ist halt ein riesigen kollektives Ego Bewusstsein, dass sich am laufen hält.