Zitat:Yatahaze schrieb am 12.02.2007 21:05 Uhr:
Aber es ist auch nicht illegal und rechtlich gesehen kein Diebstahl. Ich bezahle das, was der Anbieter von mir verlangt.
Da wär ich mir gar nicht mal so sicher, dass das nicht illegal ist
Schade, dass wir anscheinend keinen Juristen hier im Board haben (falls doch, bitte melden )
"Der Anbieter", der die Preise festgesetzt hat, ist ja wohl das Kantinen-Unternehmen.
Du bezahlst also durchaus nicht, was "der Anbieter" verlangt.
Nun ist diesem Unternehmen der Fehler unterlaufen, dass es eine Verkäuferin eingestellt hat, die nicht rechnen kann. Und diesen Fehler nutzt Du schamlos (oder schamvoll) aus.
Dass es durchaus illegal sein kann, sich an den Fehlern oder an der Schwäche oder am Vertrauen anderer zu bereichern, dafür gibt es eine Menge Beispiele:
- Wenn du 500 Euro auf der Straße findest und behältst, ist das illegal.
- Wenn du aus Insiderkreisen weißt, dass gerade alle Kontrolleure im Urlaub sind, und du deshalb keine Fahrkarte kaufst, ist das illegal.
- In Großstädten gibt es diese Kästen, aus denen man sich Zeitungen nehmen kann, da steht auch nur der Preis dran, da kontrolliert auch niemand, ob man den entsprechenden Betrag auch wirklich einwirft.
Wenn man sich eine nimmt, ohne zu bezahlen, ist das Diebstahl.
- Wenn Du statt einer 2-Euro-Münze 1 türkische Lira in irgendeinen Automaten einwirfst, ist das illegal, auch wenn der Automat sie annimmt.
- Wahrer Rechtsfall:
Staubsaugervertreter merkt, dass er es mit einem völlig dementen (aber offiziell noch geschäftsfähigen) alten Ehepaar zu tun hat. Er verkauft ihnen einen Luxusstaubsauger.
10 min. später klingelt er nochmal und verkauft ihnen NOCHMAL ein Exemplar von diesem Staubsauger.
Das Gericht hat letztlich entschieden, dass der zweite Kaufvertrag ungültig ist, dass das Staubsaugerunternehmen das Geld zurückzahlen muß und hat den Mann für sein Verhalten ganz entschieden getadelt.
@spell
Sorry, dass das jetzt nicht philosophisch war, aber ich finde es nicht gut, ein Problem als ein rein moralisches zu diskutieren, wenn das deutsche Recht (nicht das weltweit schlechteste übrigens ) dafür durchaus auch sensibel ist.
Viele Grüße,
Rhetor