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Mein moralisches Dilemma

Mein moralisches Dilemma
#1
12.02.2007, 21:05
Ich geh also täglich Mittag futtern in der Kantine. Und eine von den Zahl-Frauen ist voll imkompetent im richtigen Zusammenrechnen der Menüs und Items, die man kauft. Also geh ich immer zu der und bezahl nur die Hälfte, obwohl ich weiß, dass ich mehr bezahlen müsste. Aber es ist auch nicht illegal und rechtlich gesehen kein Diebstahl. Ich bezahle das, was der Anbieter von mir verlangt.
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Re: Mein moralisches Dilemma
#2
12.02.2007, 21:31
und wo ist das problem?
Bin nicht mehr hier, aber noch erreichbar.
Bitte keine coronaleugner
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Re: Mein moralisches Dilemma
#3
12.02.2007, 21:41
Freu dich doch!!! Du wirst doch auch an allen Ecken und Enden "abgezogen", also sehe ich bei so einer Kleinigkeit überhaupt keinen Grund, Bedenken zu haben.
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Re: Mein moralisches Dilemma
#4
12.02.2007, 21:46
Wenn du das mit deinem Gewissen vereinbaren kannst, also ein gutes Gefühl dabei hast, dann würd ich sagen, dass es ok ist. twisted


Wenn du allerdings ein schlechtes Gewissen hast, dann würd ich an deiner Stelle den "richtigen" Preis bezahlen, damit du dich selber besser fühlst. ^^

Deine Entscheidung! augenroll

L-o-t
glutrot blutrot tropft das Licht glühend blühend wie Erkenntnis zu mir rein pochend strahlend schlägt mein Herz und lauscht in die Ferne die Weite die blutrot glutglühend tropfend nahe Unendlichkeit
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Re: Mein moralisches Dilemma
#5
12.02.2007, 22:29
Ich finds scheisse. Ganz ehrlich.
Und die Antworten der anderen hier auch nicht besser...
Die Schwächen anderer auszunutzen ist echt unter aller Kanone. Aber wie es aussieht bin ich wohl der einzige der so denkt.
Wenn der Schwan beim Raben sitzt, ist er um so weißer
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Re: Mein moralisches Dilemma
#6
12.02.2007, 22:51

Nicht unbedingt, Kra.

Ich würde jedoch fast vermuten, die Situation ist ausgedacht.
Yata möchte sehen, wie hier alle reagieren.


Zitat:Freu dich doch!!! Du wirst doch auch an allen Ecken und Enden "abgezogen", also sehe ich bei so einer Kleinigkeit überhaupt keinen Grund, Bedenken zu haben.

Ich zB finde es schwach, sich an Person B zu rächen, wenn einem Person A Schaden zugefügt hat. Ich sage nicht, dass ich nicht ab und zu selbst in Versuchung gerate... aber es ist... schwach.


Mal sehen, wie der Thread sich weiterentwickelt...

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Re: Mein moralisches Dilemma
#7
12.02.2007, 23:26

Zitat:Yata möchte sehen, wie hier alle reagieren.

hehe... meinst du?
ein Psychospiel also... kann auch sein. Dennoch ist es echt bedenklich wie alle anderen sich hierzu geäussert haben.
Ich will hier nicht den Moralapostel spielen - denn auch mir fallen einige Situationen ein in denen ich mich nicht korrekt verhalten habe... aber jemandem bewusst zu so einer Handlung auch noch zu raten...?

Naja. Gut zu hören auf jeden Fall dass ich nicht der einzige bin der hier so denkt big
Wenn der Schwan beim Raben sitzt, ist er um so weißer
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Re: Mein moralisches Dilemma
#8
12.02.2007, 23:31
ich rate niemandem zu etwas. doch moechte ich nur klaeren, worin das problem liegt, damit man daran weiter forschen kann.

man sollte sich schon fragen, inwieweit man hier von ausnutzen sprechen kann. aber die antwort auf die frage kann sicher allerhoechstens yata geben, weil er um den konkreten fall am besten bescheid weiss.
als naechsten schritt sollte man sich dann eben fragen, inwieweit ausnutzen von nutzen ist oder inwieweit man das moechte und welche folgen es haette.
Bin nicht mehr hier, aber noch erreichbar.
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Re: Mein moralisches Dilemma
#9
12.02.2007, 23:56
(gerafft dargestellt - Otext ist weiter oben) :

Zitat:Und eine von den Zahl-Frauen ist voll imkompetent - Also geh ich immer zu der - bezahl nur die Hälfte - obwohl ich weiß, dass ich mehr bezahlen müsste. Ich bezahle das, was der Anbieter von mir verlangt.

Im ersten schildert er wie inkompetent die Frau ist. Später gibt er es zu das er ein Unrecht begeht und dass er auch weiss was er da tut.
Am Ende versucht er sich zu rechtfertigen dass er nur das tut was der Anbieter verlangt (meiner Meinung nach das widerlichste am ganzen - da er - obwohl er schon vorher die Schuld quasi eingesteht - diese auf die Verkäuferin abwälzt)

Wer hier der Geschädigte über kurz oder lang sein wird ist ganz klar: nicht Yata nicht der Besitzer der Kantine - sondern die inkompetente Verkäuferin.
Im besten Fall wird das Defizit in der Kasse bemerkt und sie bekommt eine Verwarnung - im schlimmsten Fall wird man sie feuern oder gar des Diebstahls bezichtigen - da dieser Fall ja immer wiederkehrt - wie Yata schon vorhin gesagt hat.

Was ist da bitte noch unklar?
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Re: Mein moralisches Dilemma
#10
13.02.2007, 00:05
ich hab keine ahnung ob man das in der kasse bemerkt und nachpruefen kann. nun, klingt aber schluessig.

also wenn dem so ist, wird yata ja selbst wissen, ob er das gut findet und so. es scheint ja schon so, dass er ein gewissen hat.
jedoch ist diese stelle fuer die frau vielleicht wirklich nicht die geeignetste. vielleicht koennte man mit ihr reden. waere nen loesungsansatz.

letztendlich gibt es aber keine instanz die entscheidet, was gut oder schlecht ist, ausser eben uns selbst.
Bin nicht mehr hier, aber noch erreichbar.
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Re: Mein moralisches Dilemma
#11
13.02.2007, 00:23

Ich kann jetzt natürlich nicht für Yata sprechen, aber wenn ich so einen Thread gemacht hätte, dann würde ich nicht wissen wollen, OB es für die antwortende Person moralisch vertretbar, "gut" oder "schlecht" ist, sondern vor allem WARUM es das ist. Damit fängt doch erst der interessante Teil eines Moral-Dilemmas an...
(erfordert natürlich ehrliche Antworten und alles (lol))

Es ist völlig uninteressant, ob jemand das nachprüfen kann, oder was mit der Frau passieren könnte... damit wird nur der Kern-Frage ausgewichen die lautet: Was bewegt einen dazu, sich in der konkreten Situation so zu entscheiden, wie man sich entscheidet? Was bewegt einen dazu, "Schwächere" auszunutzen, oder eben nicht?


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Re: Mein moralisches Dilemma
#12
13.02.2007, 01:03
Ich finde es ziemlich traurig wenn man versucht niedere Beweggründe mit dem Recht auf freie Entscheidung zu rechtfertigen. Selbverständlich kann sich ein Mensch entscheiden wie er will - aber genau das ist was mich an Philosphie stört - es ist genauso wie mit höherer Physik: Je tiefer es in die Materie geht - umso abstrakter wird es - umso weniger lassen sich konkrete Gesetze auf die Realität abbilden - bzw. haben immer weniger Bezug dazu.

Über etwas zu philosophieren ist eine Sache - sein Leben nach abstrakten Grundsätzen zu gestalten empfinde ich aber als etwas völlig anders... es gibt nun mal Modelle die in der Theorie prima funktionieren - in der Praxis aber Bullshit sind.


Zitat:owa: Was bewegt einen dazu, sich in der konkreten Situation so zu entscheiden, wie man sich entscheidet? Was bewegt einen dazu, "Schwächere" auszunutzen, oder eben nicht?

Danke. Genau auf diesen Post habe ich gewartet.
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Re: Mein moralisches Dilemma
#13
13.02.2007, 12:26
@ krakra:

Zum Thema Bullshit hab ich kürzlich im Buchhandel -->dieses nette Büchlein gelesen.
Gar nichts...
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Re: Mein moralisches Dilemma
#14
13.02.2007, 12:33
findest du ziemlich traurig, krakra? ich auch bigwink aber tut das was zur sache?

was meinst du denn fuer modelle, die in der praxis bullshit sind?


owas frage find ich jedenfalls auch ziemlich interessant, bin nur nicht so sicher ob man sie klaeren kann.
ich seh es eben so, dass man einfach tut was man will. man malt sich vielleicht bestimmte wirkungen seines handelns aus, und je nachdem wie diese ausmalungen aussehn, wird man die verschiedene handlungen durchfuehren.
jetzt kommt die frage, welche dieser ausmalungen der realitaet am naechsten kommen. so zumindest koennte man boese taten beschreiben: ueber den irrtum, etwas wollen zu meinen, was man gar nicht will, weil man keinen klaren blick auf die ausmaße seiner taten hat.

doch was ist nun real? welche ausmaße meiner taten sind nun echt, und welche sind bloß phantasiert?
- diese festlegung existiert in unserer sprache, in unserer wahrnehmung, in unserem geist - ist also doch etwas subjektives..

praktisch gesehn hilft da vielleicht, sich seines eigenen willens bewusst zu werden, und auch seiner eigenen wahrnehmung. so weiss ich um die gesetzmaeßigkeiten der natur bescheid, weil ich meinen geist kenne, der sie produziert. und dann kann ich in harmonie mit ihnen leben. d.h. tun, was ich will, ohne fehler dabei zu machen..
Bin nicht mehr hier, aber noch erreichbar.
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Re: Mein moralisches Dilemma
#15
13.02.2007, 12:43
Hi,

ich stimme KraKraRabe vollkommen zu. Selbstverständlich wird die Kassiererin am Ende den Schaden haben, da braucht man nicht rumzudeuteln. Und genau darum geht es auch. Genau das ist der Grund aus dem man ein schlechtes Gewissen haben könnte, wenn man die Schwäche dieser Frau bewusst ausnutzt um sich zu bereichern. Sich dann auf das Gesetz zu berufen ist ein Abschieben der Verantwortung auf andere bzw. auf das System.

Diese Denkweise und diese Art des Verhaltens (trifft man ja überall an und sicher ist keiner frei davon) ist in meinen Augen der Grund für vieles Übel in der Welt und die einzige Möglichkeit die Welt zu verbessern (wir hatten da ja grad einen Thread zu) ist, dass jeder einzelne bei sich selbst anfängt und sich so verhält, dass er nicht auf Kosten anderen für sich den maximalen Vorteil zu erlangen hofft - egal ob es ein übergeordnetes System gibt, dass einen dazu zwingt oder nicht, egal was alle anderen machen und egal dass man selbst dadurch evtl. zunächst einen Nachteil hat ohne dass irgendein Erfolg sicher wäre. Einfach weil es richtig ist.

Ob sich letztlich insgesamt etwas ändert auf der Welt, d.h. das System sich ändert, in dem wir alle leben, wird einzig und allein von der Anzahl der Menschen abhängen, die ohne nur auf den eigenen Vorteil zu gucken so handeln, wie sie es moralisch für richtig halten und nicht so, wie es die Mehrheit und/oder das System von einem verlangt bzw. einem gestattet.

Ich finde übrigens dass man zu solchen Schlussfolgerungen gerade durch die Philosophie gelangen kann, teile also KrakraRabes negative Einstellung dazu nicht so ganz. Das mit dem "es wird immer abstrakter" gilt vielleicht für die sog. Professoren-Philosophie, aber Philosophie ist ja viel mehr als das.

Tschüss,
Riky
„I learned long ago, never to wrestle with a pig. You both get dirty, and besides, the pig likes it.“ - George Bernhard Shaw
„Do not feed the troll.“ - Internet
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