Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5

Leben, Tod und Träume

Leben, Tod und Träume
#1
23.12.2006, 02:34
Das "Sterben" sei angenommen nur ein synonymer Begriff für "aus dem Leben erwachen". Ist dies geschehen, erkennt man das Gelebte, das eigentlich als real Empfundene als einen Traum von vielen, und vielleicht hat man so vieles davon vergessen, dass man sich sagt, es war ja nur ein Trübtraum, und sich kaum von der Morgendusche abgetrocknet, hat man die ganze Erinnerung daran bereits verloren.

Damit verwandt auch die Möglichkeit, dass das, was wir des Nachts träumen, für uns in dem Augenblick ein vollständiges Leben ist, wir also jede Nacht mehrmals geboren werden und sterben.

Es geht also ums Unter- und Über-leben: Einschlafen und Geburt, sowie Sterben und Aufwachen sind jeweils nur die beiden Seiten derselben Tür, deren wir so viele durchschreiten, die zwei Leben, Realitäten, Universen, wie auch immer man das nennen mag, voneinander trennt.

Einwand: Ich, der ich JETZT denke, ich bin wach, kann mich auch an die Erlebnisse von vor dieser Nacht, von vor zweien, dreien, von vor einer Woche, von vor Monaten und Jahren erinnern. Im Traum kann ich das nicht, denn meine Klartraum-Ambitionen liegen auf Eis und ich habe nie Erinnerungsschleifen geübt.
Antwort: Es könnte doch sehr gut möglich sein, dass man beim Wechsel von einer Wirklichkeit in die andere nur die für die jeweils verlassene Wirklichkeit spezifischen, besonderen, nicht jedoch die periodischen "normalen" Gedächtnisinhalte mit in die [wieder-] betretene Wirklichkeit nimmt. Der Grund, warum uns Träume so "irreal" vorkommen, mag sein, dass diese "über die Grenze geretteten" Erinnerungen an besondere Momente in einer Realität so dicht gepackt, zusammengepresst und gestaucht werden.

Allerdings ist es ja doch nicht nur das Einzigartige, woran wir aus Träumen erinnern. Denken wir nur an das Fliegen. Ich lese hier in so vielen Berichten, dass man oft und ausgiebig geflogen ist. Fliegen ist also zum Beispiel nicht mehr einzigartig für eine bestimmte Realität, sondern gilt für viele Realitäten (= Träume aus unser jetzigen Sicht). Was das bedeuten könnte, ist folgendes: Fliegen ist nicht etwas, was der Mensch einfach nicht kann, sondern er kann es eben nur nicht in dieser Realität (aber zumindest ist es uns als Urwunsch erhalten geblieben). Eine Realität zeichnet sich also nicht nur über Besonderheiten aus, sondern auch über Dinge, die ihr im Vergleich mit anderen Wirklichkeiten (=Träumen aus unserer Sicht) fehlen.

Das Leben begreifen wir normalerweise als ein ziemlich eindimensionales Gebilde. Diese eine Dimension nennen wir Zeit, und zeichnen eine horizontale Linie an die Tafel. Aber es könnte auch eine zweite geben, die zu ersterer orthogonal verläuft, also am besten durch eine vertikale Gerade repräsentiert ist, von welcher jeder einzelne Punkt eine eigene, autonome Relatität darstellt. Wenn wir von Augenblicken reden, müssten wir quasi auch gleich die jeweilige Realität mit angeben, aber wie nur.

Der letzte Aspekt, den ich hier betrachten will, ist der Zusammenhang zwischen den Träumen und der Seele, den Kindheitserfahrungen, der Geschichte der eigenen Person: Dass die Inhalte von Träumen mit uns zu tun haben, mit dem was uns ausmacht, mit dem, was wir bisher erlebt und erfahren haben, ist eine in der Psychologie weithin etablierte Idee. Im Kontext meiner Darlegungen könnte man aber auch das linkskehren und behaupten: Nicht (nur) unsere Träume haben mit uns zu tun, sondern diese Realität auch mit dem, was wir vor unserem Einschlafen/Geburt erlebt haben und was uns nach unserem Sterben/Erwachen weiter beschäftigen wird, denn unser Leben ist wie gesagt, im Sinne dieser Betrachtung, jenseits desselben auch wieder "nur" ein Traum.


________

All dies sollen aber nur Gedanken sein. Ich selbst beanspruche nicht mehr Wahrheitsgehalt für sie als ich irgendeiner anderen Philosophie, Theorie oder Glaubensrichtung beimesse. Gepostet habe ich sie nur, um vielleicht andere Ansätze oder Fortsetzungen zu erhalten. Nebenbei wäre es aber natürlich zu wünschen, dass der Text (wie alles, was ich verzapfe) dem einen oder anderen positive Impulse gibt, selbst wenn ich morgen womöglich wieder ganz anderer Meinung bin.


Es grüßt: Dream0r.
Zitieren
Re: Leben, Tod und Träume
#2
23.12.2006, 13:05
hi und danke erstmal fuer den essay big hast ja n haufen gedanken da drin, einiges is mir noch etwas konfus.
ich bin aber selber nich so ganz klar, weshalb ich auch einfach mal nur anregungen gebe. ich denke, auf diese weise zu posten ist auch eine recht sinnvolle sache, man verliert sich nicht in unnoetigen diskussionen.

das sterben als erwachen. das sterben als einschlafen.
das einschlafen als erwachen und umgekehrt. es ist in der tat kein unterschied dabei, zu erwachen oder einzuschlafen. es gibt keine absolut tatsaechliche wachwelt. was ist das, wachwelt? es ist ein traum, wie jeder andere. aber es gibt trotzdem einen unterschied:
es ist (meist) der jetzige traum. oder allgemeiner: es ist der traum, der das maß der traeume darstellt.
und da ist es egal, was fuer ein traum das ist. traeumst du meinetwegen, dass du gerade fliegen kannst, dann ist dieser traum in dem moment eigentlich die wachwelt. denn wachen und traeumen voneinander zu unterscheiden ist im grunde nur ein vorgang, einer realitaet (einem traum) mehr stellenwert beizumessen, als all den anderen. das hat ganz praktische zwecke, weil man ja in dieser einen realitaet, die man sich als die "wahre" ausgesucht hat, gerne leben moechte.
aber zurueck zum erwachen: erwachst du, dann wird die alte realitaet also als traum betrachtet. das ist ein großer umsturz: das ganze bisherige leben ist auf einmal "nichts" mehr wert, oder zumindest nicht mehr das selbe. stattdessen wird es in einen kontext getaucht, den man nun "wachwelt" nennt: der traum befinde sich innerhalb der wachwelt, er wurde dort getraeumt.
beachten: das kann staendig passieren. schlaefst du ein, wird die momentane wachwelt entweder gaenzlich vergessen und verliert so ihre bedeutung, oder aber sie wird in einen neuen kontext gesetzt (dass sie als traum betrachtet wird) oder gaenzlich modifiziert (erinnerungen ausgetauscht).

aber das hier ist doch real, weil.. - ich mich an meine gesamte vergangenheit erinnern kann? das passiert oefter mal. erinnere dich im traum an deine vergangenheit: es wird eine andere sein, als die hier, aber du wirst denken, es sei die "einzig wahre". das ist doch voellig normal: in jedem traum gibt es einen kontext. es gibt nicht nur das jetzt erlebte, es wird immer in einen kontext von bereits erlebtem und von einer moeglichen zukunft gesetzt.
anscheinend ist das jetzt und hier voellig eingebettet in diese kontexte.. anscheinend big
es gibt unzaehlige moeglichkeiten von kontexten, also auch von vergangenheit, zukunft, allgemein von wachwelten bzw. traeumen (was ja irgendwo das gleiche ist).
die kontexte haben keine macht. die vergangenheit bestimmt nicht die gegenwart. die gegenwart bestimmt vielmehr, dass die vergangenheit anscheinend die gegenwart bestimme.
die kausalketten sind einfach konstruiert. sie funktionieren auch ganz gut, solange wir an sie glauben und uns innerhalb ihrer welt bewegen. aber wir koennen jederzeit das gesamte konstrukt umwerfen, und wir sind dabei voellig unabhaengig von irgendwelcher kausalitaet..

..aber was is dann mit klartraeumen?
du erinnerst dich an dein wachleben und sagst: das hier ist nicht das wachleben, ich traeume!
-was denn das fuer ein unsinn!
es ist im prinzip das gleiche, als waerest du wach. du hast eine vorstellung von einer welt, welcher mehr realer wert beigemessen wird, als den anderen.
ich glaube nicht, dass das notwendig ist, um klar zu traeumen. im grunde genommen ist es sogar nicht einmal richtige klarheit: man hat ja immernoch eine vorstellung von einer wachwelt und glaubt an diese.

nun, wenn jede moeglichliche welt auch eine reale welt ist und jeder traum auch ein wachleben sein kann.. und wenn aufwachen und einschlafen im grunde das gleiche sind: naemlich bloße (scheinbare) weltuebergaenge (mit nur unterschiedlicher bewertung).. was bedeuten dann traeume? was haben sie denn mit meiner person zu tun, wenn meine person nur ein konstrukt des traumes ist?
die bedeutung des traumes fuer meine person ist eine immanente bewertung: ich traeume, dass ich einst etwas traeumte, das im jetzigen traum (den ich wachwelt nenne) eine irgendwie geartete bedeutung hat. es ist wieder der kontext des derzeitigen traumes, der bestimmt, welche bedeutung andere traeume haben sollen.
denn bedeutung ist immer im kontext zu wissen. ohne kontext keine bedeutung.

was ist echtes erwachen? das ist wohl dann, die kontexte loszulassen, die traeume loszulassen. nicht mehr zu unterscheiden zwischen wachen und traum. es ist die befreiung von jeder kausalkette. von jedem kontext ueberhaupt. von sich selbst. von allen welten. und von jeder be-deutung.
und es ist natuerlich gar niemand da, der erwacht (denn "jemand" gibt es nur im traum); ebensowenig findet das erwachen ueberhaupt statt (denn "vorgaenge" gibt es nur im traum).
Bin nicht mehr hier, aber noch erreichbar.
Bitte keine coronaleugner
Zitieren
Re: Leben, Tod und Träume
#3
23.12.2006, 17:35

Zitat:ich bin aber selber nich so ganz klar, weshalb ich auch einfach mal nur anregungen gebe. ich denke, auf diese weise zu posten ist auch eine recht sinnvolle sache, man verliert sich nicht in unnoetigen diskussionen.

Genauso sehe ich das auch. Zumal ich dir nirgendwo widersprechen kann, während des Lesens blieb mir, nur mit dem Kopf zu nicken.

Danke für deinen Beitrag und für alle weiteren; auch wenn ich nicht alle beantworten werde, lese ich aufmerksam mit.
Dir und allen Mitgliedern dieses Boards angenehm besinnliche, frohe Weihnachtsfeiertage und ein insgesamt tolles und klartraumreiches Jahr 2007!


Dream0r big
Zitieren

Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Weltknall, Abfall und das Leben Likeplacid 10 3.353 09.07.2022, 21:32
Letzter Beitrag: Likeplacid
  Ereignisse im Traum aus vergangenen Leben.? viva 6 2.104 06.10.2020, 21:38
Letzter Beitrag: Liri
  Was erwartest du vom Leben? Uefken 8 4.428 25.09.2019, 15:43
Letzter Beitrag: ichbinmehr
  Warum ist das Leben lustig? Uefken 2 2.271 15.05.2019, 22:51
Letzter Beitrag: mathchild
  Durch Klarträumen bewusster und achtsamer Leben!? traumjoker 1 2.536 02.04.2016, 18:15
Letzter Beitrag: Nola
Gehe zu:
Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste

Kontakt | Klartraumforum | Nach oben | Alle Foren als gelesen markieren | Archiv-Modus | RSS-Synchronisation | Impressum | Datenschutz
Forenstyle: