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was ist denn das böse?

was ist denn das böse?
#1
24.11.2006, 18:07
das wirken des albs ins tägliche leben?
wenn gottes schöpung vollkommen und gut ist, wie gläubige fühlen, woher kommt dann das böse?
hat gott ein unbewußtes, einen teil, von dem er nichts wußte?
gibt es böse tiere?
hatte ich böse träume?
gibt es in meinen klarträumen böse gestalten oder phänomene, deren ich nicht habhaft werden kann, die sich mir beständig entziehen?

lg
sensei
offene weite - nichts von heilig
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Re: was ist denn das böse?
#2
24.11.2006, 18:14
Das Gute oder das Böse ergeben sich aus den unterschiedlichen Empfindungen,
die man in gute und schlechte zusamenfassen kann.
Aus Dingen, die einem schlechte Gefühle bereiten wurde das Böse.
Falls Gott eine lebnsfähige Schöpfung wollte,
so war es wichtig ein Belohungs- und Bestrafungssystem einzuführen.


grüße,

Carter
»Der Wahrheitsliebende ist jenseits von Gut und Böse«,
intonierte eine Stimme, die keine war. »Der Wahrheitsliebende ist ins
AllesIstEins getrieben. Der Wahrheitsliebende hat gelernt, daß Illusion die
Einzige Realität ist und Wirklichkeit die Große Betrügerin.«
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Re: was ist denn das böse?
#3
24.11.2006, 18:53
die Begriffe "gut" und "böse" sind Wortschöpfungen die erst in einem System funktionieren das in irgendeiner Form mit etwas anderem interagiert.
das bedeutet das gut und böse sich erst aus Taten ablesen lassen die z.B. an einem anderen Menschen, Tier oder Umwelt vorgenommen werden.
Selbstverständlich kann man sich auch selbst etwas gutes oder böses tun doch das schliesst schon ein Einwirken von aussen mit ein.

In der Bibel wird das entstehen von Gut und Böse als eine Menschengemachte Sache erklärt, die sonst nie passiert wäre wenn wir Menschen nicht einen freien Willen von Gott bekommen hätten (aber Gott wollte das in der alten Schwarte nun mal so da er den Menschen nach seinem Bilde schaffen wollte)

Daher ist gut und böse erst durch das Wirken des Menschen möglich. Da Tieren diese Wahl in der Bibel völlig abgesprochen wird (wobei ich hier eigentlich persönlich nicht so sicher bin) könne Tiere auch nicht böse sein.

Im Kern des Wortes kann eine böse Tat nur von einem bösen Willen geleitet sein (alles andere wäre ein Ungeschick - ein nicht beabsichtigte Tat die bedauerliche Folgen hatte)

-->Folgerichtig daraus kann eine Gute Tat nur von einem guten Willen aus Erfolgen (daher gelten Taten die mittelbar zu einem positiven Ergebnis führen in der Bibel nicht)

lg
Kra
Wenn der Schwan beim Raben sitzt, ist er um so weißer
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Re: was ist denn das böse?
#4
24.11.2006, 18:55
Aus philosophischer (nicht theologischer) Sicht, laesst sich Gut und Böse ganz einfach beantworten:

Du bist ein kleines Kind und kommst in das Wohnzimmer. Auf dem Tisch steht etwas, was Du noch nicht kennst. Etwas "unbekanntes". Was machst Du?

A) Du weichst davor zurueck. Bewertest es also von vornherein als "Boese".

B) Du gehst darauf zu und untersuchst es näher. Du bewertest es also vorerst als "Gut".

Waehlen wir A, so ist dies vorerst das Ende dieses Beispiels. Waehlst Du B, so koennten zwei Dinge geschehen:

1) Du nimmst es in den Mund und es schmeckt Dir. Du hast soeben Suessigkeiten entdeckt! Suessigkeiten sind toll. Du willst mehr von diesem "Guten".

2) Du nimmst es in dem Mund und es schmeckt ganz eklig und Du bekommst Bauchschmerzen davon. In Zukunft meidest Du dieses "Boese".


Also, ganz simpel: Gut und Boese sind individuelle Bewertungen. Gutes ist "gesollt". Boeses ist "nicht-gesollt". Auf gutes gehen wir zu, und vor boesem weichen wir zurueck.

Was is dann Ethik? Totalitäre Bewertung bzw. Vor-Urteile. Was ist Moral? Genau dasselbe, nur aendert sich die Mode da haeufiger.

- Lyx
Ich bremse nicht für doofe Menschen.
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Re: was ist denn das böse?
#5
24.11.2006, 19:00

Zitat:hat gott ein unbewußtes, einen teil, von dem er nichts wußte?

in der Bibel zumindest wird das so erklärt das Gott vollkommen ist und einen freien Willen bestitzt
Das böse kam erst mit dem Menschen in die Welt da er auch einen freien Willen besitzt aber leider Gottes Vollkommenheit nicht bestitzt
-> ich denke das sich das Böse aus der Unvollkommenheit gebildet hat


Zitat:hatte ich böse träume?

eine sehr interessante Frage!
darüber müsste ich mal grübeln... müsste man nicht zuerst festlegen ob Träume denn von aussen kommen oder von innen? Können Träume wirklich schädlich sein? Oder sind sie eher ein Nachhall der Realität - und somit eine Reaktion die Unterbewusst (also somit auch unwillentlich) abläuft...

Hey, sensei! geiler Thread... das gibt mir mal wieder ne richtig gute Kopfnuss zu knacken big
Wenn der Schwan beim Raben sitzt, ist er um so weißer
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Re: was ist denn das böse?
#6
25.11.2006, 08:57
besser mit einem raben reden, als eulen nach atlantis tragen bigwink

zum gott-ist-gut aspekt folgendes, was mich schon als kind schwer faszinierte:
"Es war ein Mann im Lande Uz, der hieß Hiob. Der war fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und mied das Böse." (...) "Und wenn die Tage des Mahles um waren, sandte Hiob hin und heiligte sie und machte sich früh am Morgen auf und opferte Brandopfer nach ihrer aller Zahl; denn Hiob dachte: Meine Söhne könnten gesündigt und Gott abgesagt haben in ihrem Herzen. So tat Hiob allezeit."

so du ja auch, so ich auch, nur auf heutige zeiten übertragen, "gott" ersetzt du einfach durch "ÜberIch". das ist da anscheinend nicht schon ursprünglich, sondern wächst erst noch (tatsächlich ist das frontalhirn, wo das überich verortet wird der teil des hirns, der am spätesten ausreift; kann man alles hier: http://www.br-online.de/alpha/geistundgehirn/ schön anschaulich erfahren).

nun passiert etwas höchst merkwürdiges in der geschichte des menschen hiob:
"Es begab sich aber eines Tages, da die Gottessöhne kamen und vor den HERRN traten, kam auch der Satan unter ihnen. Der HERR aber sprach zu dem Satan: Wo kommst du her?"

ist das nicht großartig? "wo kommst du her? [hast du wieder ballerspiele gespielt oder wieder masturbiert, - wie?]" wir müssen uns satan wirklich so vorstellen, so unbeteiligt, zufällig schlendert er daher, wo jaweh gerade seine braven engel um sich geschart hat und sie in der vollkommenheit seiner schöpfung unterweist..."humptidumti - - - flööööt, türilüüüt [hä? der weiß nicht alles? er weiß nicht, daß ich mit lilith doktorspiele gespielt hab?]"

nicht läßt es der herr auf sich beruhen, er lenkt ab (warscheinlich, weil ihm gerade seine eigenen jugend"sünden" einfielen...):

"Der HERR sprach zum Satan: Hast du achtgehabt auf meinen Knecht Hiob? Denn es ist seinesgleichen nicht auf Erden, fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und meidet das Böse."

ich kaue als knabe auf meinen fingernägeln rum und denke "huh! wenn der nochnichtmal alles weiß. huh! gott-sei-dank!" biggrin und nun spricht der denunziant und senkt den stachel tief in die allwissenheit:

"Der Satan antwortete dem HERRN und sprach: Meinst du, daß Hiob Gott umsonst fürchtet? Hast du doch ihn, sein Haus und alles, was er hat, ringsumher beschützt. Du hast das Werk seiner Hände gesegnet, und sein Besitz hat sich ausgebreitet im Lande."

das hat gesessen! so, etwas wirken lassen - - - und nun:

"Aber strecke deine Hand aus und taste alles an, was er hat: was gilt's, er wird dir ins Angesicht absagen!"

ich könnte mir satan vorstellen, wie er den blickkontakt zum alten schöpfer jetzt meidet, sich vielleicht etwas abwendet, damit der sein teufliches lächeln nicht sieht. . . . naaaa?

"Der HERR sprach zum Satan: Siehe, alles, was er hat, sei in deiner Hand; nur an ihn selbst lege deine Hand nicht."

nochmal: ..."alles was er hat, sei in deiner hand;"...

tja, das läßt sich so ein richtiger satan natürlich nicht zweimal sagen:

(bitte darauf zu achten, das es gottes feuer war, das vom himmel fiel...) "...da fielen die aus Saba ein und nahmen sie [Eselinnen und Rinder] weg und erschlugen die Knechte mit der Schärfe des Schwerts, und ich [ein Knecht, der´s Hiob berichtet] allein bin entronnen, daß ich dir's ansagte.

Als der noch redete, kam ein anderer und sprach: Feuer Gottes fiel vom Himmel und traf Schafe und Knechte und verzehrte sie, und ich allein bin entronnen, daß ich dir's ansagte.

Als der noch redete, kam einer und sprach: Die Chaldäer machten drei Abteilungen und fielen über die Kamele her und nahmen sie weg und erschlugen die Knechte mit der Schärfe des Schwerts, und ich allein bin entronnen, daß ich dir's ansagte. Als der noch redete, kam einer und sprach: Deine Söhne und Töchter aßen und tranken im Hause ihres Bruders, des Erstgeborenen, und siehe, da kam ein großer Wind von der Wüste her und stieß an die vier Ecken des Hauses; da fiel es auf die jungen Leute, daß sie starben, und ich allein bin entronnen, daß ich dir's ansagte."

es ist ja nun nicht so, daß satan von alleine tätig wurde, er hatte den auftrag vom allwissenden - der nicht alles weiß. - wie ist dieser widerspruch zu erklären?

es ist dies nur der anfang der geschichte; alles wird noch viel schlimmer, aber das großartigste, also sozusagen der beweis, daß gott ein unbewußtes hat, ist der schluß, ihr könnt ihn hier nachlesen:

http://www.bibel-online.net/buch/18.hiob/

später, als ich nicht mehr kind war, habe ich das dann gelesen: c.g. jung; antwort auf hiob.
und wenn ich das jetzt richtig verstehe, sehe ich sowohl das gute, als auch das böse als möglichkeiten in mir. und will fragen: sind kriminalschriftsteller böse? und da gibt es ja heftigstes und nicht nur abschilderungen von geschehenem.

lg
sensei












offene weite - nichts von heilig
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Re: was ist denn das böse?
#7
25.11.2006, 11:21
schon spannend, wie christo-/euro-zentrisch wir doch denken bigwink
aber wenn man bedenkt, dass die worte gut und boese eher religioes moralische auslegungen sind, und nicht unbedingt (zumindest nicht in gleicher weise) im sprachgebrauch eines atheisten oder so vorkommen; so kann man sich vielleicht auch denken, dass andere religionen oder gar kulturen diese einteilungen von gut und boese nicht kennen, oder andere eintelungen machen.

aber das ist klar, das christentum schlaegt einfach sehr tiefe wurzeln in unsere "kultur"..


die frage der theodizee hat ein christ, mit dem ich oft mal ueber so sachen redete, mir damals uebrigens folgendermaßen versucht zu entschaerfen: gott habe keinen marionetten-menschen gewollt, der einfach nur gut sei, ohne dass er das aendern koenne. sondern er wollte einen menschen, der sich entscheiden kann zwischen gut und boese. das is dann wohl mehr so eine art liebesbeweis und so.
die antwort wirkt erstma ganz nett, wirft aber weitere unbeantwortete fragen auf: wie kommt ein mensch dazu, sich zum boesem zu entscheiden? - wenn er tatsaechlich der meinung waere, es sei boese, also auch schlecht und schaedlich, dann taete er das bestimmt nicht machen..

naja ich hab dann irgendwann aufgehoert mit ihm darueber zu reden.. je mehr ich mich dem ganzen annaehern wollte, umso mehr bin ich davon abgefallen bigwink
Bin nicht mehr hier, aber noch erreichbar.
Bitte keine coronaleugner
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Re: was ist denn das böse?
#8
25.11.2006, 12:47
Bin zwar auch Christ, konnte aber mit der Theodizee noch nie etwas anfangen.

Das sogenannte Böse ist für mich schlichtweg unsere Natur:
Aggressionen, Egoismus, Neid usw. haben sich im Zuge der Evolution entwickelt.
Fressen oder gefressen werden. Der Cowboy, der schneller zieht, bekommt die Braut und darf sich fortpflanzen, der, der Skrupel verspürt, nicht.

Das "Böse" in DIESEM Sinne hat somit auch nicht der Mensch erfunden.
Schon Millionen Jahre vor dem ersten Menschen haben fleischfressende Dinosaurier ihre riesigen Zähne in Pflanzenfresser geschlagen.

(Wobei es den "Ersten Menschen" ohnehin nicht konkret gegeben hat. Denn wieso sollten dann seine Eltern noch keine Menschen gewesen sein. Wo wollte man da die Linie ziehen?)

Der Mensch hat natürlich den BEGRIFF des Bösen erfunden. Diesbezüglich paßt die Parabel vom Baum der Erkenntnis ja ganz gut. Sie wird nur m.E. nicht logisch konsequent interpretiert:
Ein Tier ist (vielleicht) jenseits von Gut und Böse. Es kann im herkömmlichen Sinne nichts Böses tun, aber auch nichts Gutes.
Der Mensch hingegen hat durch seinen unterscheidenden Verstand erst die Möglichkeit gewonnen GUTES zu tun.

DAS ist für mich ein Hinweis auf Gott, dass in einer Lebenswelt die seit der Entwicklung der ersten Arten schon nach dem Prinzip der gegenseitigen Ausrottung funktioniert, plötzlich eine Art entsteht, die so "widernatürliche" Triebe wie Selbstlosigkeit, Nächstenliebe, Mitgefühl, Pazifismus, Vegetarismus ( bigwink ) usw. entwickelt (wenn auch vielleicht nur als "Randerscheinung"?)

Aber wenn man als Dogma annimmt, dass die Welt vom Prinzip her "gut" ist (obwohl in der physischen Wirklichkeit wie gesagt nichts darauf hindeutet), dann muß man halt Gehirnverrenkungen wie die Theodizee anstellen.

Dabei wäre es doch viel einfacher, das "Böse" einfach als den Ausgangszustand zu nehmen, von dem wir uns wegbewegen sollen, um "gut" zu werden.
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Re: was ist denn das böse?
#9
25.11.2006, 13:33
dann bist du aber ein recht unkonventioneller christ. da gott doch die eigenschaft der allgegenwart und gleichzeitig der guete zukommen sollen. ebenso seiner schoepfung.. "denn es war gut".. das boese soll erst spaeter, durch luzifers fall, entstanden sein. das boese sei auch grundlegend anderer qualitaet als das gute: schwaecher und vergaenglicher.

unsere "natur", darueber ließe sich sicherlich viel streiten. ueber evolutionismus auch. es gibt auch andere meinungen, nach deren neid, egoismus etc. eher kulturelle eigenschaften sind. d.h. man koennte dann eher davon reden, es liege in unserer "kulturellen natur".
andererseits ist das bloße toeten, aggressionen auslassen, etc. nicht per se "boese" - sondern es wird als boese beurteilt, bekommt sozusagen eine neue moralische dimension. da moral etwas schwankendes ist, stelle man sich einfach eine ethik vor, in derer all diese sachen wie aggression, toeten, .. als "gut" beurteilt wuerde. natuerlich kann solch ein system nicht halten, darum werden die herrscher in solch einem system mit allen mitteln versuchen, nicht nur die beherrschten schwach zu halten, sondern ihnen eine gegenteilige moral einzubleuen.. (doppelmoral).. (machiavelli)..
Bin nicht mehr hier, aber noch erreichbar.
Bitte keine coronaleugner
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Re: was ist denn das böse?
#10
25.11.2006, 16:06

Zitat:spell bound schrieb am 25.11.2006 13:33 Uhr:
dann bist du aber ein recht unkonventioneller christ. da gott doch die eigenschaft der allgegenwart und gleichzeitig der guete zukommen sollen.


lol Ja, ich bin ein Ketzer, genau wie Meister Eckhart:

"Gott ist weder Sein noch Gutheit. Gutheit haftet am Sein und reicht nicht weiter als das Sein; denn, gäbe es kein Sein, so gäbe es keine Gutheit, und das Sein ist noch lauterer als die Gutheit. Gott ist nicht gut noch besser noch allerbest. Wer da sagte, Gott sei gut, der täte ihm ebenso unrecht, wie wenn er die Sonne schwarz nennen würde."

(Quelle)

(Der letzte Satz ist tatschlich eine von den Thesen, wegen denen er als Ketzer verurteilt wurde)
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Re: was ist denn das böse?
#11
26.11.2006, 20:50
diese bedeutungsvielfalt! differenzierteste abschattierungen:
http://germazope.uni-trier.de/Projects/W...id=GB10095

wunderbar vieldeutig geradezu; das haus von albert speer, obersalzberg davor eine drohgebärde/mahnung, wenn jemand so zu jemandem macht:
vorsicht vor dem bösen; der wohnte allerdings weiter oben...

[Bild: ASH02.jpg]

mir schien das immer, das, was dieser mensch und seine gefolgsleute bewirkt haben, die zutreffendste beschreibung der bedeutung des bösen; also des bösen schlechthin. der maßstab, an dem sich alle andere bösigkeit, deren menschen fähig sind, messen muß.

das grundgefühl ist die entfernung, denke ich, von allem lebendigen wert. dazwischen gibt es allerhand relatives, was ausführlich erörtert werden könnte: sind die new yorker polizisten, die am vorabend der hochzeit einen menschen, der unbewaffnet war, mit -zig pistolenkugeln förmlich durchlöcherten (nachzulesen bei SPON), böse? die soldaten, die auf befehl iraker töten? die soldaten, die verbrecher foltern? die soldaten, die frauen vergewaltigen? obwohl sie glauben, gegen das böse in form des menschen saddam hussein zu kämpfen?
ist der vater böse, der seinem kind das fernsehen verbietet, weil es böse war (was kann das alles sein?).
waren wir als kinder böse, die wir kleine tiere gruselig quälten? oder war das mangel an einsicht in schmerzen anderer wesen? ist mein chef böse, wenn er mich ungerecht behandelt? ist meine frau böse, wenn sie mich schlägt? sind männer öfter zu frauen böse als umgekehrt?

abstrakt: anderen schaden zuzufügen mit absicht (die absichten können vielfältigst sein, gerichte unterscheiden das sehr fein), ist das böse, gemein, boshaft, schuftig, schurkisch, arg-listig, heimtückisch, hämisch, gehässig, haßerfüllt?

die gründe sind ebenso vielfältig. böse sein ist eine störung im zwischenmenschlichen bereich, aber wo wird übelwollen bösartig? wo schlägt geduld um in grausamkeit und haß? an welcher stelle wird der "normale" (was ist das?) unbarmherzig, blutgierig, mörderisch, viehisch, teuflisch, dämonisch, infernalisch?

kennst du deine grenzen? spürst du alle diese möglichkeiten (so wie ich) in dir?

lg
sensei
offene weite - nichts von heilig
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Re: was ist denn das böse?
#12
26.11.2006, 22:14
grenzen?
wenn ich so lange in den abgrund schaue, den ich mir da auftue.. so zieht er mich immer weiter hinunter.. ein ende? die grausamkeit kennt keine letzte grenze..

oh, das gute auch nicht..
Bin nicht mehr hier, aber noch erreichbar.
Bitte keine coronaleugner
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Re: was ist denn das böse?
#13
28.11.2006, 23:54
hmmm... gibt mir sehr viel zu denken (wenn das verdammte Studium nicht wäre würde ich mich jetzt auf meinen Lieblingsast zurückziehen und so lange nicht runterkommen bis ich eine endgültige Lösung hätte (*hahaha... kleiner Witz) oder (viel wahrscheinlicher) die Gravitation + Winterkälte ihren Tribut fordern würde...

Zualererst würde ich gerne zur alten Schwarte Stellung beziehen: Wie ihr ja sicher wisst ist diese in zwei grosse Stücke unterteilt - mit dem alten kann ich nicht besonders viel anfangen da es vor Unstimmigkeiten und Doppel- (ach was! 3fach und mehr...) deutigkeiten nur so strotzt.
Ausserdem (wie unser lieber Sensei schon sehr gut zitiert hat) sind dort Stories drin enthalten dass sich meine sämtlichen Bodyhärchen aufstellen - solch Grausamkeit wird dort beschrieben das ich mir kaum vorstellen kann das ein vollkommener Gott dies zulassen könnte.

Mit dem neueren Teil kann ich mich schon mehr anfreunden dennoch denke ich ist jeder der sich auf einer Wort für Wort Übersetzung stützt hoffnungslos verloren... (Übersetzungsfehler, vatikanische und postvatikanische Korrekturen, Schluderei etc.)



Ich denke das man ersteinmal mit folgender Einstelung da rangehen sollte:
1.Es ist von Menschen geschrieben wie jedes andere Buch
2.Diese Menschen lebten in unterschiedlichen Zeiten und unterschiedlichen Bedingungen
3.Man muss nicht mit allem kompromisslos übereinstimmen - ich denke eher dass diese Lektüre gerade zum hinterfragen sehr gut ist
4.Alle Verfasser dieses Buches waren auf der Suche nach Gott (oder nach dem Woher und Wohin) und sämtliches Geschreibsel stellt nur den plumpen Versuch Gott in seiner Unendlichkeit (oder dem Stück dass man gerade hinter der nächsten Ecke seiner Weltanschauung noch erspähen konnte) in einer sehr unzureichenden Form von Informationsübertragung (man bedenke wieviel man mit Schrift nicht übermitteln kann) festzuhalten.

Dennoch sind erstaunlicherweise sehr viele Weisheiten dort drin enthalten die meiner Meinung nach nicht (oder jedenfalls solange der Mensch in der Form exisitert wie er es tut) an Aktualität verlieren.

z.B. "Du sollst Mutter und Vater ehren" - ist ein allgemeingültiges Gesetz - bis vieleicht jenem fernen Tage an dem wir alle aus Reagenzgläsern "entkorkt" werden...


-----------------------------------------------------------------------------------
Nun... davon ausgehend kann man ersteinmal sich denn Gedanken machen was Gut und was Böse ist.
-----------------------------------------------------------------------------------
Ein Tier das ein anderes tötet ist weder Gut noch Böse. Ein Mensch der einen anderen tötet schon.
Wie kommt denn das?
kann es sein dass es etwas mit Notwendigkeit zu tun hat?
Wenn dies so wäre worin läge denn die Notwendigkeit einen Menschen zu erlegen? Aus Hunger? Wohl eher kaum. Dann schon eher aus Angst oder Habgier. (Das Wort Krieg kommt von "kriegen" -> sich nehmen => da wären wir also wieder bei unseren Geboten big )
Könnte es denn sein das es etwas mit Balance zu tun hat? (sich nur das nehmen was man braucht...) dann aber wären Viren aber das Böse in Person - vermehren diese sich doch unter optimalen Bedingungen unkontrolliert...? Und schwarze Löcher...?
Vieleicht ist es der Wille, was aber genau ist es das den Willen formt? Die Person, die Umgebung, Das - Über Ich - die unsterbliche Seele?
Ist es Gut das Böse mit seinen Waffen zu bekämpfen?


@sensei:
Ja... auch ich spüre oft den Drang mich Taten hinzugeben die falsch sind, spüre Grenzen und überschreite sie Gelegentlich.
Spüre aber auch den Drang zum Guten ohne mir erklären zu können wo genau der Quell zu diesm liegt...

Oh oh.. ich armer Rabe... soviel zu grübeln... was hast du mir nur angetan big




Wenn der Schwan beim Raben sitzt, ist er um so weißer
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Re: was ist denn das böse?
#14
29.11.2006, 14:38
-meint der habgierige nicht, dass er das, was er zu haben giert, auch zu haben braucht?
sagt der habgierige von sich selbst, "ich bin habgierig"? sagt der 'schlechte mensch' von sich selbst, "ich handle falsch"?
ja selbst: sagt der bereuende, er handle falsch? - auch in jeder hinsicht? bereut er sein bereuen?

wie ist das nun mit dem boesen, der es doch eigentlich gut meint?..
"ja da taeuscht er sich. es geht um das tatsaechliche brauchen.. und nicht um das scheinbare"
- oh okay.. aber welches kriterium haben wir, um das tatsaechliche "brauchen" zu bestimmen (ohne uns zu taeuschen)?


im uebrigen.. immernoch sehr interessant, wie extrem "gut und boese" zusammen mit dem christentum gedacht werden.. keiner zitierte bisher den koran oder die veden oder das tao te king.. warum auch? bigwink
oder philosophen? oder religionskritiker?
was mich aber wundert ist, dass nichmal auf irgendwelchen griechischen philosophen eingegangen wurde..


ps: @ rabe: ich finde die these nicht ganz glaubwuerdig, dass die autoren der bibel auf der suche nach gott waren oder auf sonst etwas transzendentales hinauswollten.. was ist mit machtpolitischen gruenden? und dem bloßen vermischen und anpassen verschiedener kulte (oder denkformen) mit- und aneinander?

natuerlich kannst du immernoch sagen, dass viele trotzdem irgendwie auf der suche nach etwas transzendentem waren.. aber das sagt ja noch nichts ueber die qualitaet und vor allem nichts ueber die einheit der schriften aus.. denn es kann gut sein, dass die menschen unterschiedliche vorstellungen und erlebnisse vom transzendenten hatten.. also auch eine ganz unterschiedliche deutung des gottesbegriffs (dort, wo es einen gibt).. man bedenke nur, dass zu jeder zeit die bibel auch im zeithistorischen kontext gedeutet wurde.. und das fiel recht unterschiedlich aus.. heute ist das nicht grundlegend anders.. die texte werden immernoch vom leser gedeutet.

insofern dass eine einheit der lehre garnicht so sicher ist, wie sie angenommen wird, und man nichts weiter ueber die qualitaet weiss, waeren auch andere religioese texte mindestens genauso interessant oder wertvoll, wie die bibel.. "denn schließlich suchten sie ja alle irgendwie nach etwas transzendentem" bigwink
-was aber letztendlich dazu fuehrt, dass man eine fuelle von texten hat, die zu deuten es wohl schwer fallen duerfte.. (und erstmal, alle zu lesen.. bigwink ) - woher weiss ich schon einerseits, was der und der heilige oder apostel oder guru oder schamane gemeint hat oder erlebt hat.. und woher weiss ich andererseits, inwiefern ich selbst all den behauptungen zustimmen wuerde? - dazu brauche ich ja schon eigene erlebnisse mit dem transzendenten. wenn man die aber hat, eruebrigt sich auch das studium solcher schriften insofern, da man aus ihnen keine erkenntnisse ziehen kann ueber das transzendente (ausser man ist naiv glaeubig ohne selbst zu hinterfragen oder zu ueberpruefen. aber wie gesagt, bei all der vielfalt gibt es doch sehr stark die moeglichkeit, dass man ausversehen nen haufen humbug glaubt bigwink ).

ich moechte auch noch auf den kulturellen kontext hinweisen: dass so viele menschen hier noch mit christlichen geboten prinzipiell etwas anfangen koennen, liegt vor allem daran, dass unsere kultur durch diese gebote gepraegt wurde (d.h. nicht dass man sich dran gehalten haette, sondern nur dass sie als moralischer maßstab galten) - wenn man also mit einem christlichen oder christlich angehauchten moralbild erzogen wird, ist es klar, dass man irgendwann meint.. "hey, was die christen sagen find ich garnich so verkehrt"..
Bin nicht mehr hier, aber noch erreichbar.
Bitte keine coronaleugner
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Re: was ist denn das böse?
#15
29.11.2006, 16:38
Ich hab hier schon länger mitgelesen, jetz sag ich auch mal was...

Gut und Böse gibt es nicht.

Aber die Idee die wir uns im Lauf des Lebens davon zusammenbasteln, hilft uns wahrscheinlich.
Ich kenne keinen Wanderer der einen Rucksack am 2.000nder raufschleppt, wenn er dafür keine Motivation hat.
Also ist für mich die Antwort auf die Frage in der Motivation, die Begriffe Gut/ Böse zu verwenden, zu suchen. Und das bei jedem Menschen individuell.

lg
Shadowfall/ Tahiat
Life is a game. PLAY!
(zitat vom lokal donau, an der pisswand)
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