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Suizid

Suizid
#1
15.06.2006, 14:45
Hallo.

Angenommen jemand sagt, daß er sich am liebsten umbringen würde und führt dann seine Gründe dafür auf.
Was reagiert man darauf? Was ist "richtig"/-er?

Soll man versuchen, ihn/sie davon abzuhalten?

oder

Ist es besser zu sagen, daß er/sie diese Entscheidung allein treffen muß?

Oder etwas ganz anderes?

Kommt es auf die Gründe oder den Menschen an?

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Re: Suizid
#2
15.06.2006, 14:51
Ich persönlich denke, dass es keine Gründe gibt, die Selbstmord rechtfertigen. Jeder hat Zeiten, in denen er keine Lust mehr hat und in denen das Leben keinen Sinn macht, aber solche Zeiten gehen auch wieder weg. Er oder Sie soll sich erst einmal die Tragweite der Entscheidung vor Augen führen und damit meine ich nicht mal für sich slebst, sondern für die Familie.
Ich würde mit ihm/ihr sprechen und fragen, was denn alles schiefgegangen ist, dass ihn/sie zu so einer Überlegung veranlasst hat.
Alleine solche Entscheidungen zu Treffen ist völlig falsch, da sie, wenn "falsch" entschieden, oder besser, unüberlegt, entschieden in den Tod führen würden,
Rede lieber mit dieser Person.
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Re: Suizid
#3
15.06.2006, 15:14
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich da immmer sehr allergisch reagiere. Das heißt ich fange in solchen Fällen eher zu schimpfen an. Ich mein was fällt dem denn ein? 1. Selbstmord ist Flucht, ist feige, verantwortungslos und verletztend. Selbstmörder sind egoistisch, sie sollten mal an die Menschen denken die sie lieben, wie die leiden müssen.
2. Was gibt ihnen das Recht einen Menschen schon im Vornherein mit soetwas zu belasten? Einene Menschen der nicht weiß wie er reagieren soll. Wozu gibts denn das Kummertelefon? Freunden vom Selbstmord zu erzählen ist grausam.

Ich hab das leider schon erleben müssen... bei einem Freund war es glücklicherweise "nur" ein Hilfeschrei, der in der Klinik endete (2 mal), er hat einfach keine effektiven methoden gewählt und ich hatte ja auch seine Family informiert.
Ein anderer Bekannter stürzte sich jedoch 10 min nachdem er uns eröffnete dass er sterben will und keine Lust mehr auf das Leben hat, vor einen Zug.
ERST LESEN, DANN POSTEN!

"optisch hört man das gar nicht"
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Re: Suizid
#4
15.06.2006, 15:21
@Jey:
Oh, ja dann ist es verständlich, warum du so reagierst. Mein Beileid.
Aber genau so etwas müsste diese PErson hören. Er oder sie soll sich im Klaren sein, was er den Hinterbliebenen antut.

Und wenn er schon damit plant, dann sollte er lieber andere Auswege suchen, vielleicht wirrklich in Behandlung gehen, oder vielleicht auswandern, in ein ruhigeres Land? (Würde ich glaube ich machen)
Aber hoffentlich ist es wirklich nur so eine Arte Hilfeschrei.

@en.ki:
Warum schreibst du diesen Beitrag ausgerechnet in dieses Forum? Es gibt doch speziell für solche Fragen ausgerichtete Foren?
Traumlehrling
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Re: Suizid
#5
15.06.2006, 15:26
also ich persoenlich denke wie traumlehrling, gibt es keine gruende fuer den selbstmord. genauso seh ich aber auch keine gruende dagegen.. (ausser vielleicht die traegheit. aber neugierde waere dann ja wiederum ein aehnlicher grund dafuer)
anders gesagt gibt es fuer das fuer und wider jeweils gruende, die aber nichts mit richtig oder falsch im absoluten sinne zu tun haben.
es haengt sehr von der einzelnen person und deiner beiziehung zu ihr ab, ob du sie lieber abhaeltst oder nicht, und auf welche weise du das versuchen wuerdest.
letztendlich aber kann man nicht fuer andere entscheiden. nun gut, man koennte so jemanden z.b. einsperren oder gehirnwaesche betreiben, aber damit waere der andere auch nicht unbedingt gluecklich und wie wuerde man selbst reagieren, wenn mit einem sowas getan wird?
die gruende, die er aufgefuehrt hat, kann man durchgehen und schauen, ob sie stichhaltig sind. d.h. ob man alternative moeglichkeiten sieht, oder welche folgen sich jeweils ergeben. das ist meiner meinung nach das einzige was man tun kann: versuchen, dem anderen seinen horizont zu erweitern (dazu muss man annehmen, er ist nicht erweitert genug). letztendlich liegt es immernoch am anderen, wie er das sieht und evtl moechte er ja auch deinen horizont "erweitern" mit seinen gruenden. das waere im grunde das selbe, also sollte man da nicht abblocken. wenn du nicht offen bist, und meinst im alleinbesitz der wahrheit zu sein, wie kannst du dann verlangen, der andere solle offen sein und seine sicht anzweifeln?

es kommt gleichermaßen auf die gruende wie auf den menschen an, da jene nicht unabhaengig von diesem betrachtet werden koennen.

ich kann jeys aussagen verstehen, aber wuerde sie relativieren: jeder hat seine weltsicht und da kann man auch nicht einfach sagen, selbstmord waere feige und man solle auf die anderen achten. andererseits naemlich verlangt es gewissen mut zum selbstmord und andererseits will man doch auch mal an sich selber denken. es gibt also immer irgendwie gegenteilige argumente. und wenn man auf einer der beiten seiten steht, faellt es oft schwer, die andere seite zu akzeptieren..

ist natuerlich auch eine schwierige lage, darueber zu sprechen. da jede person anders auf sowas reagiert. ich muss jedoch selber sagen, dass ich es gut finde, wenn man so jemandem zuhoert, weil er sich ansonsten meistens unverstanden und zurueckgelassen und einsam fuehlt und das ergibt oft noch mehr gruende fuer den selbstmord. es hilft auch nichts, denjenigen gleich zu beschuldigen, ob feigheit und flucht und so weiter, denn auch in dem fall fuehlt sich derjenige kaum verstanden mit seinen eigenen gruenden, da es naemlich nicht nur auf die anderen menschen ankommt, wie sehr sie verletzt wuerden und so weiter. ich finde, es kommt erstmal darauf an, sich in denjenigen hineinzufuehlen und wie gesagt die gruende dann mit ihm durchzugehen. derjenige redet mit einem sicher nich, weil er einen fertig machen will, sondern evtl weil er sonst keinen ansprechpartner hat. mit freunden reden halte ich auch fuer sinnvoller, als mit einer seelsorge, oder zumindest kann man mit freunden wiederum anders reden. weil diese einen besser kennen und vertrauter sind. das heisst nich dass sone seelsorge garnichts nutzt.. die sind ja auch ausgebildet und oftmals psychisch stabiler und vllt nicht ganz so affektierbar immer.
menschen mit selbstmordgedanken zurueckzuweisen kann auch grausam sein..
aber da kommt es eben auch immer auf den einzelnen und seine intentionen an und wie derjenige auf zurueckweisungen etc. reagieren wuerde..

Bin nicht mehr hier, aber noch erreichbar.
Bitte keine coronaleugner
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Re: Suizid
#6
15.06.2006, 19:50
Ich möchte nur eine Person sehen, die sich völlig bewusst dazu entschließt, Selbstmord zu begehen, alle Folgen im Blick hat und sich dennoch dazu entschließt. Und wenn er dann noch ein Lächeln auf sein Gesicht zaubern kann - wieso sollte ich den Selbstmord dann nicht gewähren? Es ist seine Entscheidung, und wenn er damit zufrieden sein will, dann soll es so sein.

Außerdem gibt es noch den Spruch:
"Wenns am schönsten ist, soll man aufhören."
Hat jemand sich schon mal deswegen umgebracht? Weil er nicht mit einem schlechten Gefühl sterben will, sein Lebensziel erreicht hat? Ich hätte Respekt vor so jemandem, da es zeigt, dass er alles unglaublich leicht nehmen kann.
Das innere Universum erforschen -
That's one small nap for man, one giant sleep for mankind.
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Re: Suizid
#7
15.06.2006, 19:51
Hallo mal wieder.


Zitat:Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich da immmer sehr allergisch reagiere. Das heißt ich fange in solchen Fällen eher zu schimpfen an. Ich mein was fällt dem denn ein? 1. Selbstmord ist Flucht, ist feige, verantwortungslos und verletztend. Selbstmörder sind egoistisch, sie sollten mal an die Menschen denken die sie lieben, wie die leiden müssen.


Sorry, Jey, aber wenn ich sowas lese, reagiere ich allergisch. biggrin Nicht, dass ich deinen Standpunkt nicht nachvollziehen könnte. Aber es ist genauso egoistisch, beim Thema Sterben nur an sich selbst zu denken. Ich war vor kurzem erst wieder auf einer Beerdigung einer Verwandten und dort sprang mir ein Satz ganz arg ins Auge: "Wir können dem Herrn danken, dass wir sie gehabt haben." Man hat also andere Menschen, man besitzt sie? Ich find' das seltsam. Diese Frau, die gestorben ist, war sehr, sehr krank - wurde aber von der Familie ständig am Leben gehalten, obwohl sie verdammt gelitten hat. Das muss einfach nicht sein. Wieso muss ein anderer Mensch leiden, leiden und weiterhin leiden, nur damit man selbst ihn nicht "verliert"?

Klar, ich weiß, "das ist ja was anderes." bigwink Der Meinung bin ich eben nicht. Leute, die wirklich ernsthaft über Freitod nachdenken, leiden auch sehr - und nicht alle Probleme, die zur Erwägung der Möglichkeit Freitod führen, sind lösbar, auch wenn man das immer so schön dahersagt.

Ein Beispiel: In unserer Gesellschaft heute in Deutschland kann es verdammt schwer sein, ein gescheites Leben zu führen, wenn man keinen guten Schulabschluss (sprich: keinen oder einen äußerst schlechten) hat. Also was tun? Sich so durch's Leben kämpfen? Hm, kann man machen. Aber was darunter leidet, wenn man nicht genug Geld hat, ist die Lebensqualität. Genau wie bei meiner todkranken Verwandten. Die hat auch fast 30 Jahre lang mit Krebs "gelebt". Aber zu welchem Preis?

Es ist aber natürlich auch eine Frage der Weltanschauung. Und in der Hinsicht find' ich, dass Spells Beitrag der beste ist, den ich zum Thema Freitod bisher gelesen habe. big Wie kann man auch von jemandem, der sein Leben beenden will, erwarten, dass er seine Ansichten ändert, wenn man selbst auch nur total stur und starr daherkommt? Eigentlich total logisch. Völlig richtig, die einzig sinnvolle Möglichkeit ist, zusammen mit dem Gegenüber zu versuchen, beide Horizonte zu erweitern. thumbsu

Das schließt dann eben auch die Variante mit ein (heißt nicht, dass dies die einzige Variante ist!), dass dieser Mensch sein Leben beendet, um es einmal deutlich auszusprechen. Man bedenke: Es kann ihm dadurch besser gehen, als wenn er sich ständig weiterquält. Auch falls "irgendwann mal bessere Zeiten kommen"...
"Ja, ich wühl!": Maulwurfpärchen feiert romantische Hochzeit
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Re: Suizid
#8
15.06.2006, 20:13
zu bedenken waere im uebrigen noch der fall, dass jemand garnicht aufgrund von leiden oder zumindest nicht von momentanem unaushaltbarem leiden sich umbringen wollte. aber das kommt zugegebenermaßen wohl recht selten vor.
auch so wie overdriven es schildert koennte es zwar sein, muss es aber nicht, finde ich, damit man jemandem gewaehrt, diesen schritt zu gehen. ich glaube naemlich garnicht daran, dass irgendwer "alle folgen" im blick hat, dass irgendwer einen "voellig nuechternen" blick auf die welt und seine situation haben kann. das ist nicht moeglich, sonst waere man kein mensch sondern allgegenwaertig (jedne standpunkt umfassend).
ich gebe zu dass ich nun einige kuriositaeten auffuehre, aber ich will ihre moeglichkeiten nicht vernachlaessigen: man koennte sich ja z.b. auch umbringen, weil man neugierig ist, was danach kommt? oder wie es sich anfuehlt? oder weil man gerne gucken wuerde wie die anderen reagieren? (z.b. mitten iner stadt.. hey das erinnert mich an ne szene aus waking life bigwink ).. ich meine, es kommt wirklich nur auf das eigene weltbild an bzw. auf die selbstgewaehlte oder auferlegte rolle, die man spielt..

ich denke mir aber mal, dass der bekannte des threaderstellers solche gedanken oder anschauungen nicht hat. denn das kommt in dieser welt nicht haeufig vor. dennoch muss das thema ja nicht nur auf diesen gesichtspunkt spezialisiert bleiben.

alles was moeglich ist, ist irgendwie auch real.


ps: @ overdriven kennst du den film "was nuetzt die liebe in gedanken"?
"liebe - ist der einzige grund fuer den wir zu sterben bereit sind" "du musst dich einfach nur im richtigen moment verabschieden - genau dann wenn du am gluecklichsten bist - am hoechsten punkt"
Bin nicht mehr hier, aber noch erreichbar.
Bitte keine coronaleugner
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Re: Suizid
#9
15.06.2006, 22:34

Zitat:jeyelle schrieb am 15.06.2006 15:14 Uhr:
(....) 2. Was gibt ihnen das Recht einen Menschen schon im Vornherein mit soetwas zu belasten? Einene Menschen der nicht weiß wie er reagieren soll. Wozu gibts denn das Kummertelefon?


Wer solche Freunde hat, braucht dann also immerhin keine Feinde mehr? tongue

Wintermute
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Re: Suizid
#10
15.06.2006, 22:59

Zitat:en.ki schrieb am 15.06.2006 14:45 Uhr:
Angenommen jemand sagt, daß er sich am liebsten umbringen würde und führt dann seine Gründe dafür auf.
Was reagiert man darauf? Was ist "richtig"/-er?


In der Regel wird man, wenn eine befreundete Person sich in einer solchen Lage befindet, ersteinmal nicht mehr tun können als zuzuhören und demjenigen oder derjenigen das Gefühl zu geben, dass es möglich ist, über die Probleme zu sprechen, ohne als feiger Jammerlappen und wehleidiger Trauerkloss abgestempelt oder sonstwie nicht ernstgenommen zu werden. Eine wesentliche Komponente bei vielen Typen psychischer Probleme besteht darin, dass der Betroffene das Gefühl hat, sie geheim halten zu müssen, und in dieser Hinsicht können gute Freunde weiterhelfen. Darüber hinaus kann man dem Betroffenen auch den Gedanken nahebringen, dass körperliche und seelische Schmerzen insofern gleichbehandelt werden sollten, als ein Schmerz, der so schlimm ist, dass man sich umbringen würde, um ihm zu entkommen, einen Gang zum Arzt sinnvoll erscheinen lässt. Es ist meines Wissens auch nachgewiesen, dass die Wahrscheinlichkeit eines tatsächlichen Suizidversuches sinkt, wenn mit der suizidalen Person eine Abmachung getroffen wurde dergestalt, dass selbige vor einem Suizid erst eine Behandlung versuchen oder sich mindestens anderweitig wieder melden wird.

Grüsse,
Wintermute
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Re: Suizid
#11
16.06.2006, 00:34
Vain ich denke schon, dass es etwas anderes ist.
Zudem habe ich nirgendwo geschrieben, dass man so reagieren soll. Ich habe lediglich meinen eigenen Standpunkt dargelegt.

Besser ist es wohl wirklich zuzuhören und schöne Erlebnisse aufzuzeigen... Möglichkeiten zur Lösung von Problemen zu erörtern und einfach da zu sein.
Das kommt für mich allerdings aufgrund von persönlichen Erfahrungen weitestgehend nichtmehr in Frage. Warum? Ich denke dafür bin ich einfach nicht psychisch stabil genug. Ja das ist Egoismus, ich lasse mich nichtmehr kaputt machen.

Wenn es wirklich das gleiche wäre, dann müsste ich wütend auf meinen Vater sein, müsste seine Ärzte zum Teufel wünschen usw... aber das bin ich nicht, ich bin froh, dass er nach relativ kurzer Zeit erlöst wurde, auch wenn das ein großer Verlust für mich war und ich es vom Leben ungerecht finde (ihm gegenüber, er hatte noch so viel vor). Wenn es das gleiche wäre dann müsste ich auch gegen Sterbehilfe sein (was hier auch mal diskutiert wurde).

Wenn jemand wirklich dermaßen krank ist (psychisch), dass das Leiden zu groß ist, dann tut er es meiner Meinung nach ohne andre damit zu belasten.
Das Problem ist denke ich eben genau der Punkt, dass der Großteil nicht ernsthaft genug darüber nachdenkt.
ERST LESEN, DANN POSTEN!

"optisch hört man das gar nicht"
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Re: Suizid
#12
16.06.2006, 03:21
(Na gut ich sehe drei Arten von Selbstmord in denen ich mir nicht sicher bin: wenn jemand wirklich nur noch künstlich am Leben von Maschinen gehalten wird und wirklich gar keine Hoffnung besteht und das andere sind ausweglose Situationen - a´la ich schiess mir lieber eine Kugel durch den Kopf bevor ich aufs schlimmste gefolltert werde und danach doch noch umgebracht werde - oder ich nehme mir das Leben da ich weiss das durch mein Leben viele andere gerettet werden... aber ich denke aber nicht dass es sich hier um irgendeinen dieser Fälle handelt...)


Es tut mir wirklich leid Leute aber manche erzählen hier Theorien und Standpunkte dass es mir eiskalt den Rücken runterläuft - man merkt das ihr es nicht selbst miterlebt habt oder das ihr kalt wie Eis seid...

Ich habe schon zwei Freunde durch Selbstmord (einer hat sich erhängt, ein anderer vom Dach gestürzt) verloren und einen Bekannten der mir wirklich sehr sympahtisch war... leider bekam ich nicht die Chance ihn näher kennenzulernen da er aus "Neugier" sich von einem Hochhaus in München stürzte. er war noch ein paar Tage zuvor auf Esoterik Seiten im Internet um sich näher über das Leben nach dem Tod zu informieren hat die Polizei seiner Freundin später erzählt, Abschiedsbriefe gab es von keinem dieser drei...

Diese Menschen haben immer kurz davor ziemlich gelassen gewirkt... so als ob sie gerade auf dem Weg der Besserung waren (jeder von Ihnen hatte nämlich gerade eine Scheissphase hinter sich) und dann waren sie plötzlich weg.

Mag sein das ich jetzt zu Harte Worte spreche wenn ich das hier sage aber Leute die hier von irgendwelchen Standpunkten erzählen haben wahrscheinlich sowas nicht miterlebt und haben keinen Plan.
Ich kann Jeys Standpunkt sehr gut nachvollziehen und ich denke auch dass es gar nicht so schlecht ist die Leute anzufahren wenn sie soetwas vorhaben - natürlich soll man aber schon mit ihnen reden und nicht einfach abhacken... aber wenn man gelassen wirkt und irgendwelche Theorien vom Leben nach dem Tod in ihrer Gegenwart noch aufstellt ist das verdammt gefährlich - ich denke eher man sollte sogar so sehr wie möglich ausflippen - denn das ist das was den Leuten noch zeigt wie sehr sie einem am Herzen liegen und es ist gut das man ihnen in diesem Moment wehtut, denn Schmerz und Wut sind gefühlsregungen und lassen den Zustand der komplette Abstumpfung abklingen oder überdecken diesen zumindest soweit das der Betroffene über seine Lage genauer nachdenkt - und nicht dieses : "du weisst am besten was du tust..." - da könnte ich echt ausflippen

Ehrlich Wintermute du solltest mal nachdenken was du zu Jey gesagt hast - ich glaube du kannst dir nicht vorstellen was in einem vorgeht wenn so etwas passiert und man zurückbleibt...

Schliess die Leute die von ihrem Vorhabe reden nicht aus, aber lass sie ruhig spüren dass es der blödeste Scheiss ist was sie vorhaben - Selbstmord ist immer eine Flucht. Wenn jemand neugierig ist dann wird er es auch eine Lebensspanne locker aushalten können - aus diesem Leben kommt eh keiner lebendig raus!
Und wenn mir jetzt einer mit dem Argument kommen möchte "vieleicht hat ihm das Leben nichts mehr zu geben" dann soll dieser jemand vieleicht einfach mal wieder eine Reise machen... Denn die Welt hat viel mehr zu bieten als ein Menschenleben fähig wäre es zu halten - man darf es nicht wegschmeissen.

Sich im richtigen Moment verabschieden gibt es nicht - denn die Todeserfahrung und das sterben an sich sind genauso ein Bestandteil dieses Lebens wie die Geburt und alles andere auch. Ich denke nicht das irgendein Mensch der Welt objektiv genug ist einschätzen zu können wann sein Leben am höchsten Punkt angekommen ist.

Nimm das auf jeden Fall ernst, auch wenn es nur ein Hilfeschrei ist... im schlimmsten Fall wirst du verarscht, wenn du aber es verplanst zu reagieren dann bereust du es mit Sicherheit! Zeig dieser Person wie sehr sie dir bedeutet , zeig ihr aber auch wie schlimm du das findest...

ich hoffe das es sich zum guten wendet vom ganzen Herzen.
LG

kra
Wenn der Schwan beim Raben sitzt, ist er um so weißer
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Re: Suizid
#13
16.06.2006, 10:14

Zitat:jeyelle schrieb am 16.06.2006 00:34 Uhr:
Wenn jemand wirklich dermaßen krank ist (psychisch), dass das Leiden zu groß ist, dann tut er es meiner Meinung nach ohne andre damit zu belasten.


Wenn jemand sich tatsächlich umbringt, dann war offensichtlich das Leiden wenigstens momentan zu gross (denn, der Betreffende hat sich des Leidens wegen umgebracht!), und den allermeisten Suiziden geht der Versuch voraus, über den geplanten Freitod zu sprechen. Insofern ist in diesem Punkt Deine Meinung wohl, uhm, falsch pleased .
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Re: Suizid
#14
16.06.2006, 10:34

Zitat:KraKraRabe schrieb am 16.06.2006 03:21 Uhr:
Es tut mir wirklich leid Leute aber manche erzählen hier Theorien und Standpunkte dass es mir eiskalt den Rücken runterläuft - man merkt das ihr es nicht selbst miterlebt habt oder das ihr kalt wie Eis seid...


Mir läuft es eiskalt den Rücken herunter, wenn Menschen gesagt wird, dass sie ihre Sorgen lieber dem Sorgentelefon anvertrauen sollen als gegebenenfalls guten Freunden. Abgesehen davon ist es auch eine Theorie und ein Standpunkt, dass zum Recht auf Leben nicht das Recht gehöre, das eigene Leben zu beenden, wenn man genug hat. Ich teile diese Theorie, diesen Standpunkt nicht, aber bin trotzdem der Meinung, dass jeder Suizid eine Tragödie darstellt, dass Tragödien soweit wie möglich verhindert werden sollten, und dass die meisten Probleme, derentwegen sich Menschen umbringen, auch tatsächlich gelöst werden könnten. Leider können sie nicht ohne Hilfe gelöst werden (denn, wenn man ein Problem ohne fremde Hilfe konstruktiv lösen kann, und von der Existenz der Lösung weiss, bringt man sich nicht um), und eine notwendige Voraussetzung dafür, dass der Betroffene sich die Hilfe sucht, die er braucht, besteht darin, dass er über sein Problem reden kann, ohne Angst vor Aburteilung zu haben.


Zitat: Ich habe schon zwei Freunde durch Selbstmord (einer hat sich erhängt, ein anderer vom Dach gestürzt) verloren und einen Bekannten der mir wirklich sehr sympahtisch war... leider bekam ich nicht die Chance ihn näher kennenzulernen da er aus "Neugier" sich von einem Hochhaus in München stürzte.


Ich bezweifle heftigst, dass "Neugier" dabei wirklich das entscheidende Motiv war. Wer sich selbst tötet, will in den meisten Fällen so nicht weiterleben. Es mag dann Fälle geben, in denen sich der Betroffene vorstellt, dass der Tod vielleicht gar nicht der Tod sei und man nachher doch anders weiterleben könne, aber das ist eine verzweifelte letzte Hoffnung dann, und nicht etwas, was man sozusagen als Neugier aufs Paradies beschreiben könnte.


Zitat: Diese Menschen haben immer kurz davor ziemlich gelassen gewirkt... so als ob sie gerade auf dem Weg der Besserung waren


Ja, das ist auch verstândlich, wenn man weiss, dass man mit einer Welt schlussmachen wird, die einen nicht leben lässt und in der man mit seinen Problemen zum Sorgentelefon soll biggrin .


Zitat: Mag sein das ich jetzt zu Harte Worte spreche wenn ich das hier sage aber Leute die hier von irgendwelchen Standpunkten erzählen haben wahrscheinlich sowas nicht miterlebt und haben keinen Plan.


Ich habe eine gute Freundin durch Freitod verloren, danke der Nachfrage. Ich war damals leider zu jung und dumm, um ihre entsprechenden Andeutungen richtig zu verstehen, und habe daher diesbezüglich da als Freund auch versagt. Ich denke, dass ihr Problem lösbar hätte sein können, aber ich denke nicht, dass es geholfen hätte, ihr zu sagen, dass Selbstmord feige oder sonstwie grundsätzlich verdammenswert sei.

Grüsse,
Wintermute
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Re: Suizid
#15
16.06.2006, 12:14
warum sollte man sich nicht das leben nehmen duerfen? von welchen geboten gehst du aus?

warum solltest du den plan haben? vielleicht hast du auch einfach nur einen anderen plan..? ich hab zwar noch nie miterlebt wie sich jemand nahestehendes umgebracht hat, dafuer erlebte ich aber schon wie sich nahestehende darueber gedanken machten und ich hab mit ihnen gesprochen. ja und ich kenne diese gedanken auch von mir selber..
eventuell kann es ja sein, dass unterschiedliche menschen die welt unterschiedlich wahrnehmen? waere das moeglich? und "die welt des gluecklichen ist eine andere als die des ungluecklichen"

und warum sollte selbstmord eine tragoedie darstellen? von welchem maßstab fuer tragik wird hier gesprochen?

koennte nicht auch das weiterleben eine flucht sein? es haengt davon ab, wie man das betrachtet, wovor oder auf welche art und weise gefluechtet wird.

und letztendlich: gesetzt, selbstmord sei eine feige flucht und egoistisch, weiterleben aber nicht. warum sollte das gegen selbstmord sprechen? warum sollte man nicht fluechten duerfen?

tu, was du willst..
Bin nicht mehr hier, aber noch erreichbar.
Bitte keine coronaleugner
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