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Märchen

Märchen
#1
30.10.2005, 19:25
Hi,
ich bin neu im Forum. Das Klarträumen fasziniert mich schon länger, obwohl es sich trotz fleißigem Üben nur sporadisch einstellt. Was ich hier einbringen möchte: Ich glaube, dass sich in manchen Märchen verschlüsselte Hinweise auf den WILD-Weg zum luziden Träumen finden, in der Art wie „Diejenigen, die es schaffen nicht einzuschlafen (bei Bewusstsein bleiben), können Rätsel lösen und wie im unten angehängten Märchen „Der goldene Vogel“ (Gebr. Grimm) den goldenen Apfel finden (Apfel ist symbolisch auch mit Erkenntnis assoziiert – der Apfel vom Baum der Erkenntnis). Oder in dem Märchen „Die zertanzten Schuhe“ liegt die Lösung darin, nicht einzuschlafen, um zu beobachten, wohin die 12 Töchter nachts verschwinden (in das unterirdische Reich mit glänzenden Früchten an Bäumen - man muss über einen Fluss ...). Was meint ihr? Ist es zu weit hergeholt?

"Es war vor Zeiten ein König, der hatte einen schönen Lustgarten hinter seinem Schloss, darin stand ein Baum, der goldene Äpfel trug. Als die Äpfel reiften, wurden sie gezählt, aber gleich den nächsten Morgen fehlte einer. Das ward dem König gemeldet, und er befahl, dass alle Nächte unter dem Baume Wache sollte gehalten werden. Der König hatte drei Söhne, davon schickte er den ältesten bei einbrechender Nacht in den Garten. Wie es aber Mitternacht war, konnte er sich des Schlafes nicht erwehren, und am nächsten Morgen fehlte wieder ein Apfel. In der folgenden Nacht musst der zweite Sohn wachen, aber dem erging es nicht besser. Als es zwölf Uhr geschlagen hatte, schlief er ein, und morgens fehlte ein Apfel. Jetzt kam die Reihe zu wachen an den dritten Sohn; der war auch bereit, aber der König traute ihm nicht viel zu und meinte, er würde noch weniger ausrichten als seine Brüder; endlich aber gestattete er es doch. Der Jüngling legte sich also unter den Baum, wachte und ließ den Schlaf nicht Herr werden. Als es zwölf schlug, so rauschte etwas durch die Luft, und er sah im Mondschein einen Vogel daherfliegen, dessen Gefieder ganz von Gold glänzte. Der Vogel ließ sich auf den Baum nieder und hatte eben einen Apfel abgepickt, als der Jüngling einen Pfeil nach ihm abschoss. Der Vogel entfloh, aber der Pfeil hatte sein Gefieder getroffen, und eine seiner goldenen Federn fiel herab. Der Jüngling hob sie auf, brachte sie am andern Morgen dem König und erzählte ihm, was er in der Nacht gesehen hatte. Der König versammelte seinen Rat, und jedermann erklärte, eine Feder wie diese sei mehr wert als das gesamte Königreich "Ist die Feder so kostbar", erklärte der König, "so hilft mir die auch nichts, sondern ich will und muss den ganzen Vogel haben."
- Zum Schluss bekommt er natürlich die Prinzessin, den goldenen Vogel, den goldenen Apfel und erlöst den Fuchs (also gespickt mit Symbolen) und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende. happy Zu weit hergeholt oder fallen Euch noch andere Beispiele ein?

Liebe Grüße
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Re: Märchen
#2
30.10.2005, 19:39
Ich sehe da keinen Bezug. Im Märchen sind Vogel und Feder ja real und keine Traumgestalten. Wäre auch zu schön, wenn ich im Klartraum einen goldenen Vogel anschieße und am nächsten Morgen liegt eine goldene Feder neben meinem Bett...
"Ich habe von Freud geträumt. Was hat das zu bedeuten?"
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Re: Märchen
#3
30.10.2005, 20:21

Zitat:Was meint ihr? Ist es zu weit hergeholt?


Hi,

es ist nicht unbedingt zuweit hergeholt... aber wenn du irgendwo in Liedern, Geschichten, Märchen oder so nach Hinweisen auf (Klar-)Träume suchst, dann wirst du auch garantiert welche finden, wenn du das willst.

Selektive Wahrnehmung bigwink

cu

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Re: Märchen
#4
31.10.2005, 12:24
ich find Märchen einfach nur GOIL.
PS: Alles hat einen Bezug zu Allem.
Gar nichts...
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Re: Märchen
#5
31.10.2005, 14:58

König der Weisen

Es lebte einmal ein König Namens Rodrigo. Er baute sein Reich mit dem Schwert auf. Er war jähzornig und selbstverliebt. Das Volk nannte ihn für seine blutigen Taten „Rodrigo der Furchtbare“. König Rodrigo wusste natürlich, was die Leute über ihn redeten, aber er selbst nannte sich „König der Weisen“.

An jedem Königshof gibt es einen Narr und einen Weisen. Doch König Rodrigo wollte der Klügste sein. Am liebsten wäre ihn, wenn alle anderen Narren wären. Er rief den Weisen Carlos zu sich. „Du wagst zu behaupten, dass du der klügste Mann in meinem Königreich bist?“ „Oh nein“ antwortete Carlos. „Alle wissen, dass sie, eure Majestät, der weiseste Mann sind.“ „Jeder verdient mein Brot mit seinen Diensten. Wenn du nicht weise bist, kann ich dich am Hof nicht gebrauchen. Du sollst von mir eine Aufgabe erhalten. Diesen Ziegelstein musst du in pures Gold verwandeln. Er soll die selbe Größe und die selbe Gestalt haben wie der Stein.“ „Wie sie wünschen, eure Majestät.“ Er verneigte sich vor dem König. “Aber für meine Inspiration brauche ich ihre Initialen auf den Stein. Meißeln sie diese bitte eigenhändig hinein!“

Carlos schickte viele Boten in alle Gegenden des Landes mit der Nachricht, dass morgen Mittag ein besonderer Stein vom König der Weisen zum Kauf freigegeben wird. Dann nahm er den Ziegelstein und tauchte ihn in Lehm. Am nächsten Tag versammelten sich Hunderte auf dem Marktplatz. Carlos hielt eine feurige Rede. Er beschrieb alle existierenden und alle nichtexistierenden Tugenden des Königs Rodrigos. Weiterhin gab er zu verstehen, dass dieser Ziegelstein nicht nur die Tugenden des Königs besitzt sondern auch Steuerentlastungen herbei führen kann. Mit einer meisterhaften Hand leitete er die Versteigerung bis Mitternacht. Der Ziegelstein wurde für einen Beutel voller Goldmünzen verkauft. In der selben Nacht machte Carlos ein Feuer und schmolz die Goldmünzen zu einer Flüssigkeit. Die goss er in einen Lehmabdruck. So entstand ein Ziegelstein aus purem Gold, mit den Initialen des Königs der Weisen.

Am nächsten Morgen lag das Gold vor den Füßen des Königs. Doch Rodrigos schaute noch finsterer. „Verwandle mir diesen Krug Wasser in Wein“ befahl der König. „Wie sie wünschen eure Majestät.“ Carlos verneigte sich. „Wenn sie mir dazu ihren majestätischen Segen geben“. Wie immer versammelte sich der Hofstaat zum Essen am großen Tisch. König Rodrigos saß persönlich auf seinem Thron. Doch diesmal waren die Weinbecher leer. Stattdessen stand Carlos im Saal und wollte eine Rede halten. „Die Weisheit unseres Königs Rodrigos ist grenzenlos. Seine Allgegenwärtigkeit ermöglicht sogar Wunder. Ich bitte um euren Segen, Majestät, damit dieses Wasser sich in Wein verwandeln kann und jeder eurer Untertanen einen Schluck dieser Köstlichkeit trinken kann. Rodrigos gab seinen Segen. Carlos goss jedem ein paar Tropfen des Wassers in den Becher und damit war die Mahlzeit eröffnet. „Was für ein unvergleichlicher Wein!“ riefen alle von ihren Plätzen. „Wahrhaftig, das ist ein königlicher Nektar! Es gibt keinen besseren Tropfen Wein im Land!“ Der König staunte sehr über dieses Wunder und verlangte selber danach. Aber leider war der Wein schon ausgegangen. Der König war nicht nur durstig sondern im höchsten Maße erbost.

Alles begann mit einem Tod


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Re: Märchen
#6
31.10.2005, 14:59
„Du alter Fuchs“ rief Rodrigos. „Das nächste Mal sollst du mir nicht so leicht davon kommen. Ich werde vor deinen Augen einen Kriegsgefangenen töten, den du zum Leben erwecken sollst! Andernfalls verlierst du deinen Kopf!“ Als Carlos das hörte, wurde er ganz weiß im Gesicht. „Du hast wohl Angst bekommen?“ Freute sich der König. „Ja, ich habe Angst.“ Antwortete Carlos. „Aber nicht weil ich unfähig bin einen Toten zu erwecken. Ich fürchte mich vor dem was danach passieren kann!“„Was soll schon passieren?“ fragte der König.

„Vor einiger Zeit habe ich ein Reh zum Leben erweckt. Ein bekannter Jäger von mir erschoss es aus versehen. Er bemerkte nicht, dass seine kleine Tochter dabei war. Das arme Mädchen konnte seitdem nicht mehr sprechen. Deswegen habe ich es getan. Seine Tochter konnte wieder reden. Doch der Jäger hatte einen seltsamen Traum. Das zum Leben erweckte Reh konnte aus dem Totenreich alle Tiere, die sich nach Rache sehnten, in die Traumwelt des Jägers holen. Die Tiere saßen im Kreis um den Jäger herum und hielten gnadenloses Gericht. Als er aufwachte fühlte er sich krank und elend. In seinem fieberhaften Wahn sah er überall tote Tiere die ihn verfolgten. Es dauerte nicht lange und der Arme wurde verrückt. Ich habe damals einen großen Fehler begangen.“

„Ammenmärchen“ lachte der König. „Wenn du keinen Schneid hast die Aufgabe zu lösen, wirst du deinen Kopf verlieren. „Wie ihr wünscht, eure Majestät. Aber dafür brauche ich drei Tage Vorbereitung“. Der König war mit sich zufrieden. Carlos würde diese Aufgabe bestimmt nicht überstehen. Aus diesem Grund gab es am Abend ein Fest. Spät nach Mitternacht ging Rodrigos ins Bett. Doch er konnte keinen Schlaf finden. “ Die verdammten Köche“ dachte er die ganze Zeit. “Sie haben schon wieder traniges Fett genommen. Morgen werde ich es ihnen heimzahlen.“ Am nächsten Tag fühlte sich der unausgeschlafene König nicht wohl. Um seine Laune zu verbessern verprügelte er seinen Koch. Aber diesmal half auch das nichts. Die zweite Nacht wurde noch schlimmer als die erste. Er wälzte sich im Bett und vor seinem inneren Auge zogen Bilder der Vergangenheit vorbei. Er war ein alter Krieger und der Tod war sein Handwerk.
Er fand keine Ruhe. Am zweiten Tag schloss sich der König in sein Schlafgemach ein. Er wollte niemanden empfangen und mit keinem reden. In der dritten Nacht sah er eine Riesenschlange Menschen, die von ihm umgebracht worden sind.
Am dritten Tag stürzte Rodrigos in die Kammer von Carlos. „Befreie mich von diesen Dämonen!“ schrie er wie ein Wahnsinniger. „Welche Dämonen? Was ist los ? Sie haben doch heute noch keinen Gefangenen getötet!“
Rodrigos schaute ihn lange an und seine Augen erhellten sich. „Sag mir, was ich machen soll!“ flehte er.

Noch am selben Tag ließ der König alle Kriegsgefangenen frei.
Er ließ sich diesmal als König Rodrigos der Gnädige feiern.
Alles begann mit einem Tod


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Re: Märchen
#7
31.10.2005, 14:59
Sorry, aber du darfst nicht mehr als ein Posting pro 30 Sekunden machen. Bitte warte noch 9 Sekunden. happy
Alles begann mit einem Tod


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Re: Märchen
#8
31.10.2005, 17:16
Hi Don Rinatos, vielen Dank für deinen Beitrag! In deinem Märchen hat der König durch seine Träume Hilfe bekommen sich zu erkennen und zu ändern. In Märchen werden öfter Situationen beschrieben, wo der "Held" (meist derjenige, dem keiner was zutraut) in Träumen Hilfe und Hinweise bekommt und wenn er sie denn befolgt, "reich" und "glücklich" wird. Die Trennung zwischen "realer Welt" und "Traumwelt" verschwimmt meiner Meinung nach häufig, was mich nicht stört, weil ich einige Male die Erfahrung gemacht habe, dass auch in unserer "realen Welt" ganz deutliche Hinweise aus den Träumen der letzten Nächte auftauchen (oder umgekehrt? Keine Ahnung.)
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Re: Märchen
#9
31.10.2005, 17:20
NEBEG

Shadowfall twisted
Life is a game. PLAY!
(zitat vom lokal donau, an der pisswand)
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