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Buddhismus und Klarträumen

RE: Buddhismus und Klarträumen
#31
16.10.2009, 21:14 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.10.2009, 21:15 von Xipe Totec.)
Öhem, ich habe bisher im Palikanon zumindest da wo ich gelesen habe noch nichts von einer Seele gelesen, wahrscheinlich weil dieses Wort in der Form da gar nicht existiert, so wie ich es verstanden habe wird aber dargelegt das der Glaube an ein Selbst eine Illusion ist, und das bezieht Ich-Identifikation, Personifizierung und sowas mit ein. Es gibt aber schon so etwas wie einen unsterblichen Kern, der wenn freigelegt, reine Energie ist und jedes Wesen besitzt.
Es gibt Richtungen und Religionen mit denen ich mal mehr oder weniger einer Meinung bin oder uneingenommen keiner Meinung, aber ich würde nie eine einseitige und endgültige Meinung darüber erheben, denn dann würde ich mir mit meiner Eingenommenheit nur selbst den Weg verbauen.
Wir sind was unser tiefes treibendes Begehren ist. Wie unser tiefes treibendes Begehren ist, so ist unser Wille. Wie unser Wille ist, so ist unser Tun. Wie unser Tun ist, so ist unser Schicksal.
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RE: Buddhismus und Klarträumen
#32
17.06.2012, 13:35 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17.06.2012, 14:03 von Yakhini.)
Der "unsterbliche Kern", den Du erwähnst, Xipe Totec, ist der Lebensdurst, aus dem sich die Skandhas, die Gruppen der Anhaftungen "zusammenbrauen" (siehe Bedingte Entstehung).
Es "gehört zum Wesen des (menschlichen) Bewußtseins, sich seiner selbst bewußt zu sein", ist also, bzw. wäre in dem Sinne lediglich eine Funktion des Bewußtseins, und nicht sein Kern, oder eine "Seele".

An dieser Stelle zitiere ich gerne Dr. P. Dahlke:

Zitat:Es ist, kurz gesagt, ein individueller Verbrennungsprozess, eine Flamme. Das Wesen einer Flamme beruht darauf, dass sie sich selbsttätig unterhält, d.h. dass sie sich selber immer wieder frisch entzündet. Damit eine Flamme da ist, muss sie immer wieder neu werden. Ihr Dasein ist nichts als dieses immer wieder Neu-Werden. Die Kraft, auf Grund deren sie da ist, kann also keine Kraft sein, die als etwas an sich Seiendes, Unveränderliches in ihr ruht. Es muss eine Kraft sein, die aus ihren eigenen Vorbedingungen immer wieder neu aufspringt, d.h. eine Kraft, die sich zusammen mit, in Abhängigkeit von ihrer eigenen Erscheinungsform entwickelt; die also nicht als ein qualitativ Verschiedenes in dieser ihrer Erscheinungsform stecken kann, sondern die mit dieser ihrer Erscheinungsform ein organisches Ganzes bildet und sich zusammen mit ihrer Erscheinungsform ändert, sich entwickelt, etwa ebenso wie sich der Zündfunke zur Flamme entwickelt und damit selber zur Flamme wird.

Quelle: http://www.satinanda.de/thema-04/was-buddhismus.htm
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RE: Buddhismus und Klarträumen
#33
17.06.2012, 15:44 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17.06.2012, 15:52 von Yakhini.)
Noch mal aufs Thema zurück zu kommen:

Bisher habe ich keine Stelle im Palikanon ausmachen können, die sich direkt mit dem Klartraum beschäftigt.
Kenne bisher zwei Stellen aus den Wiedergeburtsgeschichten, (die teilweise von den Theravadinies nicht als zum Kanon gehörig anerkannt werden. Ob genau diese Teile von Tharavadinies anerkannt sind oder nicht, weiss ich nicht 100%ig) die sich mit Träumen befasst, und zwar im Milindapañha Teil 4.8.7. "Das Problem des Traumes" und das Mahasupina-Jātaka "Die Erzählung von den großen Träumen" 77.


Zitat Milindapañha:
Zitat:......

«Träumt man wohl, ehrwürdiger Nāgasena, während des Schlafens oder während des Wachens?»

«Weder während des Schlafens, o König, noch auch während des Wachens. Sondern sobald (leichter) Schlaf eingetreten, aber noch nicht der unterbewußte Zustand (bhavanga) erreicht ist, dann ist die Zeit, in der man Träume hat. Der Geist des in (Tief-) Schlaf völlig Eingetretenen, o König, hat den unterbewußten Zustand erreicht. Der in den unterbewußten Zustand eingetretene Geist aber ist untätig; und der untätige Geist kennt weder Wohlgefühl noch Schmerzgefühl. Wenn man aber nicht mehr unterscheiden kann, hat man auch keinen Traum. Denn nur so lange der Geist noch tätig ist, hat man Träume.

Gleichwie bei Nacht und Finsternis selbst in einem leuchtenden, vollkommen reinen Spiegel sich kein Spiegelbild zeigt: so auch ist der Geist in Untätigkeit, solange er sich völlig im (Tief-) Schlaf befindet und im unterbewußten Zustand verharrt - trotz des Weiterbestehens des Körpers. Bei untätigem Geiste aber hat man keine Träume. In diesem Gleichnisse nun hat man den Spiegel als den Körper zu betrachten, das Dunkel als den (Tief-) Schlaf und das Licht des Spiegels als das Bewußtsein. Auch bei der vom Nebel verhüllten Sonne ist das Licht nicht sichtbar, und die Sonnenstrahlen sind, trotz ihres Vorhandenseins, dennoch untätig, und da sie untätig sind, kann kein Licht entstehen. In diesem Vergleich nun hat man die Sonne als den Körper zu betrachten, die Nebelhülle als den (Tief-) Schlaf und die Sonnenstrahlen als den Geist.

Bei zweien, o König, ist, trotzdem ihr Körper weiterbesteht, der Geist nicht in Tätigkeit: bei dem völlig in (Tief-) Schlaf Eingetretenen, im unterbewußten Zustande Verharrenden, und bei dem in (den meditativen Zustand zeitweiliger Bewußtseins-) Aufhebung (nirodha-samāpatti) Eingetretenen. Bei dem Wachenden, o König, ist der Geist unruhig, unverhüllt, klar, ungebunden. In das Bewußtseinsfeld eines solchen tritt kein Traumbild ein. Gerade wie diejenigen, die etwas geheim halten wollen, sich fern halten von einem offenherzigen, ungebundenen, unbeschäftigten, in das Geheimnis nicht eingeweihten Manne - oder wie die heilsamen zur Erleuchtung führenden Dinge nicht eintreten in den Bereich eines Mönches mit verdorbener Lebensweise, schlechtem Benehmen, üblem Umgange, in den Bereich eines sittenlosen, trägen, willensschwachen Mönches: ebenso auch, o König, tritt kein himmelsgleicher Sinn (einer Vorbedeutung) in das Bewußtseinsfeld des Wachenden ein. Darum hat der Wachende keine Träume.»

....

«Das Gefühl des körperlichen Gebundenseins und Gehemmtseins, der Schwäche, Schlaffheit und Arbeitsunfähigkeit das ist das erste Stadium des Schlafes. Wenn aber einer, vom <Affenschlaf> (das ist von unruhigem Schlaf) befallen, zwischendurch öfters aufwacht, so ist das das mittlere Stadium des Schlafes. Das Aufgehen im unterbewußten Zustande ist das letzte Stadium des Schlafes. Und es ist dann, wenn man sich in dem mittleren Stadium befindet und von dem Affenschlaf befallen ist, daß man die Träume hat. Wenn da zum Beispiel ein im Wandel beherrschter, geistig gesammelter, standhafter und mit unerschütterlicher Einsicht begabter Mensch in einen dem Lärm entrückten Wald eintritt und über eine tiefsinnige Sache nachdenkt, so verfällt er dabei nicht in Schlaf. Sondern gesammelt und geeinten Geistes durchdringt er dort die tiefsinnige Sache. Ebenso auch träumt nur der (Halb-) Wache, noch nicht in (Tief-) Schlaf völlig Eingetretene, der sich im Affenschlaf Befindende, vom Affenschlaf Befallene. In dem Gleichnis nun hat man den Lärm als das Wachen zu betrachten, den einsamen Wald als den vom Affenschlaf Befallenen. Und wie der Gleichmütige, der sich zwar dem lärmenden Geräusche entzieht, doch gleichzeitig den Schlaf vermeidet, die tiefsinnige Sache durchdringt, so auch träumt nur der (Halb-) Wache, noch nicht in (Tief-) Schlaf völlig Eingetretene, der sich im Affenschlaf Befindende, vom Affenschlaf Befallene.» ....


edit
Ah, Wiki hilft: "Milindapanha (Pali, m. pl., Milindapañhā, "Die Fragen des Milinda") Die Milindapanha ist ein der buddhistischen Schule des Theravada zugeordneter Pali-Text aus dem 4.-5. Jh. n. Chr. Das weitgehend in Dialogform gehaltene Werk handelt von einer Reihe philosophischer Gespräche zwischen dem indo-griechischen König Milinda und einem buddhistischen Mönch namens Nagasena."
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