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Anekdoten von Heiligen, Yogis, Siddhas, Fakiren...

Anekdoten von Heiligen, Yogis, Siddhas, Fakiren...
#1
30.07.2005, 18:17
Shirdi Baba - Shirdi, Indien - vor vielen Jahren


Als Shirdi Baba nach Shirdi kam - er wurde erst später Shirdi (Baba)genannt, eben nach dem Namen dieses Dorfes - bezog er seinen "Wohnsitz" als Bettler in der lokalen Moschee. Das muss zu dieser Zeit ein ziemlich verfallenes Bauwerk gewesen sein und Shirdi hat dort jeden Abend seine Matte ausgerollt und auf dem harten Steinboden die Nacht verbracht.

Er fand keine große Beachtung und seine etwas seltsame Art ließ die Leute sowieso davon ausgehen, dass er verrückt war. Nach ein paar Wochen begann er im Dorf herumzulaufen und um kleine Öltellerchen zu betteln. Das sind flache Tongefäße von vielleicht 5 Zentimetern Durchmesser in die man etwas Öl gießt, ein Stück Baumwollstoff zu einem Docht rollt und das eine Ende dann in das Öl hängt. Das andere Ende hängt über den Rand des Öltellerchens und wird angezündet. Das gibt dann eine kleine, rußende Flamme, die etwas nach dem fetten Öl riecht, aus dem sie sich speist.

Als Shirdi nach ein paar Tagen so 30 Tellerchen beisammen hatte, stellte er sie in der Abenddämmerung der Reihe nach auf das Mauerchen am Eingang der Moschee. Dann nahm er einen Stofffetzen und dreht eifrig Dochte. Ein paar Leute aus dem Dorf beobachten ihn am Rande eines Gesprächs und sie gingen davon aus, dass "der Verrückte" wohl wieder irgendeinen Unsinn ausbrütete.

Denn dann begann Shirdi aus seinem Wasserkännchen – so ein Kännchen zum Saubermachen haben selbst ganz arme Inder – behutsam Wasser in die kleinen Behälter zu füllen. Die Leute, die das sahen, lachten natürlich ein wenig darüber, ließen sich aber nicht stören bei ihrem abendlichen Gespräch.

Dann jedoch begann Shirdi die Dochte einen nach dem anderen mit ein paar Streichhölzern, die er erbettelt hatte, anzuzünden. Das kam den Leuten aber dann schon etwas komisch vor, sie fühlten sich an der Nase herumgeführt und einer ging hin und streckte seinen Finger in die Flüssigkeit, welche die Flamme nährte.

Danach roch er daran und schließlich schmeckte er daran. Ich nehme mal an, dass er ganz schön blöd glare geschaut haben muss, als er feststellte, dass es tatsächlich Wasser war.
Jedenfalls ging dann ein Geschrei los und alle Leute aus dem Dorf kamen herbei gerannt und keine 10 Minuten später begannen die ersten schon mit Gesängen der Anbetung, so wie sie halt sind die Menschen – vielleicht auch ich.

Shirdi lachte dann noch laut mit seiner rauen Stimme und sagte, angeblich: Ja, jetzt, jetzt, jetzt kommt ihr hierher und haltet mich nicht mehr für verrückt!"

Ob es so war, weiß niemand. Ich habe die Geschichte jedenfalls von einem Mann in Indien gehört und er schien nicht der einzige zu sein, der davon wusste.

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Re: Anekdoten von Heiligen, Yogis, Siddhas, Fakiren...
#2
31.07.2005, 16:26
St. Paul, der erste Einsiedler - Ägypten - 3./4. Jh.

St. Paul,der erste Einsiedler, ging in die Einöde, als er sechzehn Jahre alt war, denn er fürchtete sich vor der Marter - er hatte zwei Jünglinge gesehen, wie sie wegen ihres Glaubens gefoltert wurden: Einen band man auf einen Tisch und ließ ein böses Weib über ihn gehn, die sollte ihm seine Keuschheit nehmen; und er zerbiss die Zunge in seinem Haupt und spie sie ihr unter ihre Augen und verwand alle seine Versuchungen und fuhr gen Himmel. Den andern der Jünglinge beschmierte man mit Honig und setzte ihn ans schöne Wetter, dorthin, wo die allermeisten Bremen und Fliegen waren, und wenn die einen satt waren, so schlug man sie ab und ließ hungrige daran; auf diese Weise bissen sie ihn zu Tode.

Als St. Paul dies sah, floh er in die Einöde, und unser Herr speiste ihn sechsunddreißig Jahre lang von einem Palmenbaum, und sechzig Jahre lang brachte ihm ein Rabe alle Tage ein halbes Brot und speiste ihn damit.

Weit fern davon war der große St. Anthonius in einem Kloster im Wald, und einmal sprach er: "Herr, ich danke dir dafür, dass ich der erste Einsiedler in der Einöde werden durfte!" Da sprach eine Stimme: "Es gibt einen anderen Einsiedler in dem Walde, der ist vor dir darin gewesen und ist heiliger als du." Da sprach St. Anthonius: "Keine Nacht will ich mehr schlafen, bis ich diesen Menschen gefunden habe!", und segnete seine Brüder und ging in den wilden Wald, und er ging drei Tage weit. Da fand er ein Tier, das hatte den Kopf wie ein Ross. Dieses fragte er, ob es wüsste, wo der heilige Mann wäre. Da wies es ihm mit dem Mund in den Wald, aber es sprach nicht. Als er aber weiter ging in den Wald, da fand er wieder ein Tier, das hatte vier Beine und das Gesicht eines Menschen.
Dieses wies ihm den Weg. Da fragte er, wie das Tier heiße. Da sprach es: "Ich bin ein Waldgeist; ich bitte dich, bitt Gott für mich." Danach fand er eine Wölfin. Diese führte ihn bis an die Zelle von St. Paul, dem Einsiedler, wo sie aus dem Brunnen trank und dann ihres Weges ging.

Als St. Paul St. Anthonius kommen sah, schloss er seine Türe und wollte ihn nicht einlassen. Aber St. Anthonius setzte sich vor die Türe, bat, flehte und drohte und sprach: "Nimmer geh ich von dieser Tür weg, wenn du mich nicht einlässt, und sollten mich die Tiere essen!" - Da stand St. Paul auf und ließ ihn ein und empfing ihn mit seinem Namen, und St. Anthonius nannte ihn auch bei seinem Namen, obwohl sie sich beide vorher nie gekannt hatten, und sie redeten von Dingen, die mit Gott zu tun hatten.

Und als es Zeit wurde, da sie essen sollten, da kam ein Rabe und brachte ihnen ein ganzes Brot. Da griffen sie beide das Brot an, und jeder von ihnen fühlte sich unwürdig, das Brot zu teilen. Da brach das Brot von selbst mitten entzwei und jedem blieb eine Hälfte in seiner Hand. Da aßen sie mit großen Freuden und dankten Gott.
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Re: Anekdoten von Heiligen, Yogis, Siddhas, Fakiren...
#3
08.08.2005, 07:20
Die Zypresse auf dem Tor

Bruder Aegidius überlegte immer wieder, wie die einsame Zypresse hoch auf die Porta San Giacomo gekommen sein mochte. Schließlich fragte er den heiligen Franziskus, der ihm zur Antwort gab:

"Es bestehen zwei Möglichkeiten, weshalb hoch oben auf einem mittelalterlichen Tor eine Zypresse wachsen kann. Der Wind mag den Samen hinaufgetragen haben, und der ist aufgegangen in den Spalten zwischen den Steinquadern und mit der Zeit ist ein wohlgestalteter Baum daraus erwachsen. Es ist aber auch möglich, dass eine der Zypressen aus dem Tal, von Neugier und von Abenteuerlust getrieben, zu nächtlicher Stunde bis hinauf aufs Tor gelangt ist und bezaubert von dem herrlichen Anblick, der sich von dort oben über die ganze Gegend bot, nicht mehr an ihren alten Platz hat zurückkehren wollen. Ich für mein Teil, Bruder Aegidius, glaube, dass der zweite Fall wahrscheinlicher ist, zumal er sehr der Natur der Bäume entspricht, welche sich, wenn sie lange auf ein und demselben Fleck tief unten in einer Talschlucht zwischen Felsen stehen, nach einer offenen Landschaft sehnen, die sich in schönem Panorama weithin bis an den Horizont erstreckt."

"Ich bin ganz deiner Meinung", entgegnete Bruder Aegidius.
Erwachen ist zum Lachen.
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Re: Anekdoten von Heiligen, Yogis, Siddhas, Fakiren...
#4
18.11.2005, 13:41
ich versteh die erste geschichte nicht...wasser brennt doch garnicht?
"Der Drang, die Grenzen Ich-bewußter Selbstheit zu überschreiten ist ein Hauptverlangen der Seele."

"Wer den ganzen Tag arbeitet, hat keine Zeit, Geld zu verdienen."
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Re: Anekdoten von Heiligen, Yogis, Siddhas, Fakiren...
#5
19.11.2005, 02:05
klingt heilig big
eat/sleep/goFishing
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Re: Anekdoten von Heiligen, Yogis, Siddhas, Fakiren...
#6
20.11.2005, 19:04
>>ich versteh die erste geschichte nicht...wasser brennt doch garnicht?<<

Dann muss es wohl Feuerwasser gewesen sein...
bigwink
Ich verstehs auch nit.
Gar nichts...
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Re: Anekdoten von Heiligen, Yogis, Siddhas, Fakiren...
#7
21.11.2005, 02:20
An einer Küste zerschellte ein Schiff.
Es gab viele Verletzte und auch Tote.
Zufällig waren ein paar Einheimische anwesend, welche sogleich zur Hilfe eilten.
Sie ernteten in weiterer Folge große Dankbarkeit von den Geretteten.
Daraufhin beschloß man, einerseits zum Andenken, andererseits um für einen eventuellen nochmaligen solchen Fall gerüstet zu sein, eine Rettungswacht an einem dafür geeigneten Platz dieser Küste zu bauen.

Gesagt getan. Das Häuschen stand und ward gemütlich geworden.
Es gingen Tage, Wochen und Monate ins Land.

Tatsächlich fuhr wieder ein Schiff auf Grund. Wieder gab es Verletzte die der Rettung bedurften. In der Rettungswacht hörte man jedoch nichts. Im Keller lief Musik, im Unterrichtsraum wurden Rettungstechniken vorgetragen und diskutiert, etc. etc...

Glücklicherweise waren zufällig ein paar Einheimische am Strand...

(Anthony de Mello)

Shadowfall twisted

PS.: @Dendro: find die Shirdi Geschichte einfach köstlich biggrin
Life is a game. PLAY!
(zitat vom lokal donau, an der pisswand)
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Re: Anekdoten von Heiligen, Yogis, Siddhas, Fakiren...
#8
21.11.2005, 12:09
Hasan fragte Ajami:
,,Wie hast du die Tiefe deiner geistigen Vollendung erreicht?"
Ajami sagte:
,, Indem ich das Herz in himmlischer Versenkung weiß gemacht habe, statt Papier mit Buchstaben zu schwärzen."
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