Naja ich dachte damals, ich wäre schuld an den Schwierigkeiten in unserer Beziehung und wollte meine Verantwortung für den Konflikt übernehmen. Und wenn man sich schuldig fühlt will man sich wieder vertragen um die Liebe zurück zu gewinnen.
Ich erkannte jedoch nicht, dass es nicht darum ging, die Beziehung durch mein eigenes Handeln oder Verständnis zu retten. Es ging vielmehr darum, die Ohnmacht zu akzeptieren, dass ich nichts tun konnte, außer mich zu schützen und den Verlust der Beziehung und der emotionalen Bindung zu betrauern und zu verarbeiten.
Doch in meinem Kopf hatte ich lange Zeit immer noch Vorstellungen von einem Happy End mit dieser Familie, die meine Herangehensweise in die falsche Richtung lenkten und mich immer wieder dazu verleiteten, die Liebe meiner Eltern doch noch irgendwie gewinnen zu wollen.
Denn das hatte ich so oft gehört, wenn Menschen von Aufstellungsarbeit sprachen, dass diese ein Happy End, eine Versöhnung mit ihren Eltern gefunden hatten.
Mein Weg führte mich aber genau in die andere Richtung, ins versöhnt sein mit dem Alleinsein und in die Annahme meines Hasses, den ich mein ganzes Leben lang durch die Stratgien des Verstehens und des Mitgefühls, kompensiert hatte.
Die Berichte vom Familienstellen haben bei mir haben oft das Narraitiv bedient, dass man dort Frieden durch Verbundenheit und Vergebung findet.
Bei mir war es aber so, dass meine Autononieentwicklung und die authentische Anerkennung meiner gesunden und schützenden Abwehrgefühle fehlten und völlig im Schatten lagen, denn jede gesunde autonome Handlung hatte in der Kindheit dafür gesorgt, dass ich von den Eltern zurückgewiesen wurde.
Die Lösung war dann genau das was Mike Hellwig (Psychologe und Traumatherapeut) es in diesem Video erklärt. (Video 18 Minuten)
https://www.youtube.com/watch?v=CRfj9h1FHn0
Es ging um dieses Gefühl im Bauch, welches ich verleugnet hatte, weil ich Angst vor den Konsequenzen hatte, ganz allein zu sein und alle Unterstützung zu verlieren. Das war mit meiner Familie fast wie bei einem Sektenausstieg, wo man dann als Verräter gilt, und einen alle auschließen, nur weil man seine individuelle Autonomie lebt. Frieden und Liebe konnte ich nur, ohne sie finden, in mir.
Ein Kind erlebt Todesangst, wenn es ganz allein sein muss und durch diese Todesangst bin ich immer wieder mit vielen Stellvertertern gegangen, auch hier. Dieser Autonomie Prozess hat ein über ein Jahrzent gedauert. Und weil das alles so bedrohlich für das Ego ist, gibt es eben oft dass Narrativ von wir vertragen uns alle. Das war mein Punkt.
Aber ich denke nicht dass das für jeden so sein muss, nur für mich war es eben so.
Ich erlebe paralleil in der Familie meines Freundes, dass dort die Kinder ihre Autonomie frei leben können und so akzeptiert werden wie sie sind. In solchen Familien ist das eine ganz andere Sache, da kann man sich auch oft versöhnen. Bei mir ging das nicht.
Wo du von Stellvertreten redest fällt mir auch gerade noch ein, dass ein befreundeter Hypnotherapeut versucht hatte, mit mir ein Ritual zu machen, wo ich auf dem Schoß des Vaters und auf dem Schoß der Mutter sitzen sollte, um Ur Vertrauen von ihnen zu empfangen. Das ging nicht, die haben mich vom Schoß geschubst. Der Therapeut hat dann gemeint, ich hätte was falsch gemacht. Es geht mir um diesen Punkt. Diese Vorstellungen von versöhnen, vertragen, verbinden, sind weit verbreitet.
Ich wäre mit jedem verschmolzen der sich angeboten hätte, haha, um die fehlende Verbindung fühlen zu könne. Ich habe ja auch so einen tantrischen Weg eingeschlagen, der aber mit Stellvertretern nie so richtig zum Ziel der Allverbundenheit gefühlt hatte. Es war mein Weg erstmal meine Autonomie zu finden und das ALLEINSEIN anzunehmen. Das das evtl. notwendig ist, kommt meines Erachtens in der Familienaufstellung oft zu kurz.