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Neues Bewusstseinsforum ohne Geschwurbel

RE: Neues Bewusstseinsforum ohne Geschwurbel
#16
19.04.2022, 11:20 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.04.2022, 11:23 von spell bound.)
[+] 2 User sagen Danke! spell bound für diesen Beitrag
Ja. Ich kann einer pragmatistischen Sicht darauf auch viel abgewinnen.
Ich glaube, dass dieser Ansatz aber dennoch den Wahrheitsbegriff nicht ersetzen kann. Wenn man wissen will, was hilft und weiter bringt, hat man es wieder mit Fakten und Urteilen zu tun, v.a. weil da noch ein paar Unterscheidungen reinkommen sollten:

was hilft wirklich, welche Hilfe ist nur eingebildet?
was hilft langfristig, was nur kurzfristig?
was hilft umfassend, was nur begrenzt?
was hilft nur ein bisschen und was hilft viel besser?
wie vielen hilft es, und schadet es anderen?
hat es Nebenwirkungen und gibt es Alternativen?

wenn man diese Fragen beantworten will, reicht es denke ich nicht aus, beim subjektiven Ersteindruck stehen zu bleiben. Oder überhaupt beim subjektiven Eindruck.

Ein Beispiel, und ich wähle jetzt mal eins, bei dem man sehen kann dass ich nicht immer nur Esoterik kritisiere biggrin
Wer gegen jedes Wehwehchen Antibiotika reinwirft, erfährt vielleicht in einigen Fällen Linderung. Aber langfristig ist es trotzdem problematisch das zu tun, für die Person selbst (z.B. wenn sie ein Problem hat, wo Antibiotika gar nicht wirken) oder auch für die ganze Gesellschaft (Multiresistente Keime). Darum wäre es hier sinnvoll, nicht einfach nur zu akzeptieren, dass die Person das halt hilfreich findet. Auch wenn man ihr nichts verbieten kann, halte ich Aufklärung und sachliche Kritik in solchen Fällen für sinnvoll, denn: Auch Aufklärung kann helfen.

Man kann das Beispiel nicht 1:1 auf Weltbilder übertragen. Dennoch hängen Weltbilder immer mit solchen und anderen praktischen Beispielen zusammen, denn sie bestimmen ja unser Handeln und Wahrnehmen.
Bin nicht mehr hier, aber noch erreichbar.
Bitte keine coronaleugner
RE: Neues Bewusstseinsforum ohne Geschwurbel
#17
19.04.2022, 12:04
[+] 2 User sagen Danke! Bultungin für diesen Beitrag
Ich war jetzt einfach mal so frei und habe bereits vorausgesetzt, dass die Person das bereits für sich reflektiert, ob etwas wirklich hilft oder nur kurzfristig lindert. grin Das hat natürlich auch viel mit Ausprobieren, Erfahrung sammeln und so weiter zu tun. Was mir heute hilft, kann mir morgen schaden und anders herum. Da gibt es auch ein passendes Zitat:

„Die Erfahrung ist wie eine Laterne im Rücken; sie beleuchtet stets nur das Stück Weg, das wir bereits hinter uns haben.“
- Konfuzius
RE: Neues Bewusstseinsforum ohne Geschwurbel
#18
20.04.2022, 22:29
[+] 1 User sagt Danke! Don Rinatos für diesen Beitrag
(16.04.2022, 18:00)spell bound schrieb:
(15.04.2022, 20:25)Don Rinatos schrieb: Ich werde dort im Forum aber keine Menschen dulden, die kein Sinn für Humor haben.  wink1
cool, wusste gar nicht dass du ein forum gegründet hast.
sinn für humor, hat doch jeder oder? nur halt nicht jeder den gleichen?
in den datingapps sagen auch alle sie suchen jemand mit humor. aber welchen humor??  wink1

ich hab ja "müsste" geschrieben bigwink

Für mich ist Humor eine Freude an der Doppelldeutigkeiten, an der Mehrdeutigkeiten, die dem Witz generell zur Grunde liegt. grin
Alles begann mit einem Tod


RE: Neues Bewusstseinsforum ohne Geschwurbel
#19
21.04.2022, 09:07
(20.04.2022, 22:29)Don Rinatos schrieb: ich hab ja "müsste" geschrieben bigwink
*RC* ich sehe "musste" biggrin
Bin nicht mehr hier, aber noch erreichbar.
Bitte keine coronaleugner
RE: Neues Bewusstseinsforum ohne Geschwurbel
#20
21.04.2022, 13:32
(21.04.2022, 09:07)spell bound schrieb:
(20.04.2022, 22:29)Don Rinatos schrieb: ich hab ja "müsste" geschrieben bigwink
*RC* ich sehe "musste" biggrin

*RC* oha stimmt, die zwei Überpunkten von ü sind wohl abhanden gegangen wall 
Schade, dass RC negativ ausfällt, das wäre wohl eine steile Vorlage für ein KT happy
Alles begann mit einem Tod


RE: Neues Bewusstseinsforum ohne Geschwurbel
#21
21.04.2022, 15:19
[+] 1 User sagt Danke! Laura für diesen Beitrag
Am 17.4. träumte ich, dass dieses Posting von dir(@Don) irgendwie fake sei. Im WL sah ichs mir nochmal an und dachte mir, ok, man kann es durchaus auch als Humorposting betrachten bigwink Ironisch gemeint, fand ich sogar toll und bedankte mich dafür.
Und nun? Interessante Auflösung der Sache ohhai biggrin
Klarträumer sind Stehaufmännchen
Du kannst Krieg führen.
Oder Probleme lösen.
Lasst uns Frieden machen.
RE: Neues Bewusstseinsforum ohne Geschwurbel
#22
22.04.2022, 19:25
[+] 2 User sagen Danke! Bultungin für diesen Beitrag
Vielleicht ist Don ein Zeitreisender und ein Teil von ihm erinnert sich an die Zukunft (dass er ein Forum gründen wird/ gegründet hat). grin
RE: Neues Bewusstseinsforum ohne Geschwurbel
#23
23.04.2022, 17:21
[+] 3 User sagen Danke! clearseven für diesen Beitrag
Schwurbeln. Auch so in Unwort. Es sagt nicht aus, öffnet aber eine Schublade.
RE: Neues Bewusstseinsforum ohne Geschwurbel
#24
23.04.2022, 20:49
[+] 2 User sagen Danke! Gast für diesen Beitrag
(23.04.2022, 17:21)clearseven schrieb: Schwurbeln. Auch so in Unwort. Es sagt nicht aus, öffnet aber eine Schublade.

Stimmt, es ist ein klarer Euphemismus.
Aber der ehrlichere Ausdruck dafür, "erzählte Scheiße", klänge halt deutlich unhöflicher und provokativer shoulder
RE: Neues Bewusstseinsforum ohne Geschwurbel
#25
24.04.2022, 07:44 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24.04.2022, 07:46 von spell bound.)
[+] 2 User sagen Danke! spell bound für diesen Beitrag
geschwurbel ist sicher ein etwas unhöfliches wort.
wenn sich aber diejenigen von dem wort abgelehnt fühlen, die selbst schwurbeln, finde ich, ist seine bedeutung und seine funktion doch klar genug.

das ist genauso mit esoterik. man könnte lang und breit diskutieren, was esoterik sein soll, was nicht, ob es ein label ist das herabwürdigt. aber de facto wenn ich sage "keine esoterik", kommen keine leute rein, die esoterik betreiben, und der sinn der sache ist erfüllt.
Bin nicht mehr hier, aber noch erreichbar.
Bitte keine coronaleugner
RE: Neues Bewusstseinsforum ohne Geschwurbel
#26
26.04.2022, 20:46 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.04.2022, 20:48 von clearseven.)
"wenn sich aber diejenigen von dem wort abgelehnt fühlen, die selbst schwurbeln, finde ich, ist seine bedeutung und seine funktion doch klar genug."

Also dient es nur der Provokation. Das ist nicht freundlich bigwink

(23.04.2022, 20:49)Rhetor schrieb:
(23.04.2022, 17:21)clearseven schrieb: Schwurbeln. Auch so in Unwort. Es sagt nicht aus, öffnet aber eine Schublade.

Stimmt, es ist ein klarer Euphemismus.
Aber der ehrlichere Ausdruck dafür, "erzählte Scheiße", klänge halt deutlich unhöflicher und provokativer shoulder

Erzählte Scheiße kann man sich wenigstens bildlich vorstellen biggrin
RE: Neues Bewusstseinsforum ohne Geschwurbel
#27
26.04.2022, 22:00
Zitat:Spell sagt:

Wer sich mit mir schon ein wenig unterhalten hat, wird auch wissen, dass ich früher ganz unterschiedliche Weltbilder für plausibel hielt, ich versuchte, Shared Dreams zu erreichen, testete Außerkörperlichkeit und suchte nach mystischen Erfahrungen und Erleuchtung. Ich habe intensiv viele Weltbilder studiert. Wenn ich etwas davon ablehne, dann also nicht kategorisch und aus fehlender Auseinandersetzung, sondern im Gegenteil. Ich lehne sie ab, weil ich - gegen meine eigenen Vorlieben - mir viele logischen Fehler, methodische Unzulänglichkeiten und oft auch einfach die Faktenlage eingestehen musste.

Hallo Spell. Ich verstehe, dass du zu diesen Schlussfolgerungen gekommen bist, die bei dir dazu geführt haben, dass du bestimmte Weltbilder für unwahrscheinlich hältst. Nur was ist wenn ein andere Mensch zu einer anderen Erkenntnis kommt? Ich z.B. bin scheinbar zu gegenteiligen Erkenntnissen gekommen. Was machen wir nun mit diesem Umstand?

Ich schätze deine fachliche Expertise und halte ich für einen sehr interessanten Gesprächspartner, aber ich glaube dir fehlt die persönliche Reife um deinen gefühlten Auftrag nach Aufklärung auf eine Weise umzusetzen, dass du auch Menschen erreichst.

Manchmal denke ich wir spiegeln uns zwei Arten von kritischen Denken und der Suche nach Selbsterkenntnis. Du hast das alles systematisch gelernt, während ich das intuitiv tue. Ich habe das ja nie so systematisch auf meinem Bildungsweg gelernt wie du. Das hat aber eben auch Vorteile, dass ich wirklich nichts weiß. Ich habe das erst sehr spät zu schätzen gewusst, denn früher war ich sehr neidisch auf Menschen wie dich, die eine akademische Bildung hatten. Ich habe aber verstanden, dass ich auf Grund meines chronischen Nicht Wissens, Möglichkeiten der Selbsterkenntnis habe, die den Wissenden oft versperrt sind.

Ich bin wie ich nochmal betonen möchte, nie ein religiöser Mensch gewesen. Ich habe mein spirituelles Interesse erst in den letzten Jahren auf Grund meiner Erlebnisse entwickelt. Ich bin im Grunde seit meiner Kindheit Atheist und Agnostiker gewesen und habe mich dann erst nachdem ich die ersten Klarträume erlebt hatte, zum ersten Mal in meinem Leben mit esoterischen und spirituellen Themen beschäftigt. Die rein wissenschaftlichen Erklärungsbilder waren zu eng für meine intensiven Erfahrungen, die mich aufgewühlt haben. Ich brauchte damals jedoch eine Orientierung, die mir Halt gab mit diesen eindrücklichen Erfahrungen umzugehen. Wenn dir dein Kundalini bis durch den Schädel schießt, dann musst du dich diesem Konzept bedienen um nicht wahnsinnig zu werden. Da ist dann kein Raum für wissenschaftliche Skepsis. Ich möchte dich mal sehen wie du in Anbetracht solcher Erfahrungen noch in nüchterner Meta Ebene bleiben kannst.

Was ich bisher von dir weiß, dass dein Weg konträr zu meinem verlaufen ist. Also dass du in deinen frühen Lebensjahren sehr viel Kontakt mit Religion hattest und ich könnte mir vorstellen, dass deine wissenschaftliche Laufbahn ein Bruch und auch eine Abgrenzung von diesen religiösen Weltbilder waren. Vielleicht auch eine Abgrenzungen zu deinen Eltern. Ich finde es sehr wichtig, die Funktion die bestimmte Haltungen haben, mit einzubeziehen. Wenn etwas funktional ist, dann hat man da meinst keine Flexibilität. Oft braucht man erst eine Alternative.

Nun bei mir war es genau umgekehrt, es gab zuvor keine Spiritualität in einem Leben. Für mich hat die Beschäftigung mit Spiritualität mir etwas gegeben, was mir immer gefehlt hatte und was mir bis heute im Umgang mit den allermeisten Menschen fehlt. Liebe und Freiheit.

Vielleicht hat dir die Wissenschaft etwas gegeben, was dir vorher gefehlt hat? Vielleicht so etwas wie Selbstbestimmung, Abgrenzung oder Objektivität. Ich glaube dass es wichtig ist, sich auch den individuellen Lebensweg eines Menschen anzugucken und zu berücksichtigen, dass der Weg den wir als unsere Wahrheit wählen, für uns persönlich eine Funktion hat. Deshalb ist es schwer mit Absolutheits Vorstelleingen auf einen Menschen eingehen zu können. Das Absolute und das Individuelle sind verschiedene Ebenen. Menschen wollen aber, dass man individuell auf sie eingeht und nicht absolut. Das willst du ja sicher auch.

Ob Spiritualität letztlich ein Platzhalter für meine unerfüllte Bedürfnisse sind, darüber kann man mit mir gerne diskutieren, denn dafür bin ich sehr offen.

Ich dekonstruiere ja selber sehr häufig mystische Annahmen und versuche diese Erfahrungen in eine moderne und aufgeklärte Sprache und Sichtweise zu übersetzten. Somit verstehe ich mich auch als einen Menschen der sich berufen fühlt aufzuklären und zu entzaubern. Man kann jedoch niemandem etwas nehmen, ohne ihm gleichzeitig dafür etwas anderes zu geben

Entmystifizieren habe ich hier im Forum zum Beispiel mit dem Thema Ego Tod gemacht, indem ich den Ego Tod als Paradigmenwechsel bezeichnet habe und nicht als einmaliges mystisches Ereignis verstehe. Ich habe zb an dieser Stelle das mystische Weltbild dekonstruiert. Ich versuche oft spirituelle Erfahrungen in eine für Jedermann verständliche und eher psychologische Sprache zu übersetzten und so ein einen Einklang mit psychologischer Trauma Aufarbeitung zu bringen, jenseits von Religion. Denn ich wünsche mir, dass ich mit jedem Menschen über diese Erfahrungen sprechen kann. Deshalb arbeite ich stetig daran, das Spirituell auf eine alltagstaugliche Weise herunter zu brechen. Fakt ist aber das ich Dinge erlebe, die ganz und gar nicht nüchtern zu betrachten sind. Und ich kann mich in so eine nüchternen Sicht auch nicht wieder finden, weil mir da die Liebe, die Freude, die Freiheit fehlt die ich brauche um glücklich zu sein.

Ich brauche nicht unbedingt ein spirituelles Weltbild, aber ich brauche von meinen Gesprächspartnern eine Anerkennung und Würdigung von meinen Erfahrung und Bedürfnissen.

Was ich schwierig finde, wenn Menschen das Bedürfnis nach Spiritualität abgesprochen wird, so als sei das grundlegender Quatsch. Alleine wenn ich das Thema mal nüchtern aus psychotherapeutischer Sicht betrachte, dann kann ich aus dieser Perspektive sagen, meine Spiritualität ist meine Ressource.

Ein guter Therapeut sucht im Leben eines Menschen erst nach Ressourcen, bevor er anfängt in der Tiefe nach Traumata zu graben. Aus therapeutischer Sicht sind Ressourcen die der Klient aus sich selbst mitbringt die allerbesten Voraussetzung um ein Trauma erfolgreich zu bewältigen. Diese Ressorcen greift man auf, um die Person zu stärken. Nur so kann man mit einem Menschen überhaupt in die Tiefe gehen, ohne dass dieser Mensch Gefahr läuft mitten auf dem Weg vollkommen zusammen zu brechen. Deshalb halte ich es auch psychologischer Sicht für falsch einem Menschen seine Ressourcen abzusprechen und entwertende Worte wie Geschwurbel zu verwenden. So ein Verhalten widersetzt sich meiner Logik.

Wir brauchen Ressourcen, um uns zu stabilisieren, wenn Traumata hoch kommen. Selbst der wissenschaftlichste Psychologe, würde das spirituelle Weltbild eines Menschen begrüßen, wenn es diesem Menschen als Ressource und Stabilität dient, auch wenn das seinem persönlichen Weltbild nicht entspricht. Das ist Professionalität. Ich weiß nicht ob es so so etwas auch bei Philosophen gibt?

Das Weltbild eines anderen Menschen für ihn als konstruktiv und funktional sehen zu können, stellt eine Form der Selbstlosigkeit dar, die ich sehr nützlich finde, gerade im Umgang mit traumatisierten Menschen. Wenn ich mit Menschen über Bewusstsein reden möchte, dann muss ich meinem Gegenüber einen Freiraum Raum lassen, indem sich der andere innerhalb seiner individuellen Bedürfnisse entfalten kann. Ansonsten kann kaum eine konstruktive Synergie aus einem Austausch erwachsen.

Ohne diese Ressource Spiritualität, wäre ich in vielen meiner Lebenskrisen regelrecht unter gegangen. Ich habe in meiner Kindheit keinerlei positive Zuwendung bekommen und ich kenne in meiner Persönlichkeit deshalb kein Urvertrauen. Ich habe kein Vertrauen in mich. Im Kontakt mit meinem Höheren Selbst habe ich jedoch Referenzerfahrung gehabt, die mir sehr viel Kraft und Vertrauen gegeben haben, mich meinem Traum, meiner Umwelt und dem leben zu stellen. Meine Auseinandersetzung mit der Rentenkasse alleine im letzten Jahr, die hätte ich ohne Gottvertrauen nicht bewältigen können. Ohne Gottvertrauen hätte ich meine Psychose nicht geheilt. Ich hätte überhaupt nicht die Kraft gehabt, den Dingen zu begegnen die das Leben zur Zeit von mir fordert.

Das Gottvertrauen hat mir Vertrauen gegeben, dass ich in mir Selbst nicht finden konnte. Normalerweise erwirbt man Vertrauen durch die Erziehung und Sozialisation, durch stabile Beziehung zu den Eltern. Wenn du das aber nicht konntest, dann scheiterst du an allem. Ohne dieses Gottvertrauen, wäre ich in vielen Situationen untergegangen.

Vielleicht wärest du ja untergegangen, ohne dein eisernes Festhalten am kritischen Denken?

Vielleicht sind nur unsere stabilisierenden Ressourcen andere?

Ich finde es daher verständlich, dass ein Mensch an diesen Ressourcen festhält. An der Stelle fehlt mir von dir manchmal etwas Verständnis, das andere Menschen andere Ressourcen haben und brauchen, so dass du alles war irgendwie in eine metaphysische Richtung geht chronisch dekonstruieren musst.

Was mir auch aufgefallen ist, du sagtest du interessiert dich für Feminismus. Das Thema Feminismus und Gender hat mich, bis ich dich und ein paar andere Leute hier kennen gelernt hatte, in meinem Leben nie bewusst berührt. Obwohl ich mich dem typischen Rollenbildern immer schon widersetzt hatte. Ich hatte das aber immer anders für mich gelöst, indem ich mich als Mensch fühlte statt als Frau. Die Frau ist eine Rolle, aber nicht mein Ich. Ich lebe das was du im Feminismus findest vermutlich innerhalb meiner Spiritualität aus.

Mir geht es nicht um äußere sichtbare Weiblichkeit, sondern um eine innere intuitive und emotionale Weiblichkeit, so in etwa wie die Hohepriesterin im Tarot diese darstellt. Diese Weiblichkeit finde ich in der Psychologie und im Schamanismus, als auch im Archetypen des Kindes. Und ich sehe auch hier eine Parallele. Ich sehe überhaupt sehr viele Parallelen, die wir beide auf unserem Weg haben, nur leben wir diese auf eine unterschiedliche Weise aus.

In der Kabbala gibt es eine Aussage über den kritischen Verstand. Es wird gesagt, es gibt das Schwert der Unterscheidung und das Schwert welches zusammenfügt. Obwohl ich manchmal auch das Bedürfnis habe, die Unterscheidung und die Dekonstruktion als Kali zu verkörpern, habe ich auch einen sehr starkes Bedürfnis eine harmonische zusammenhängende Essenz zu erkennen, die Einheit zu erkennen, die wie hier alle miteinander haben. Ich liebe es die höhere Ordnung zu sehen. Ein Beispiel: Die Essenz vieler Religionen ist die Liebe. Andere Menschen streiten sich welche Religion die beste ist. Ich sage, im Kern lehren alle das Selbe, nur eben auf verschiedenen Ebenen. Ich sehe solche Gemeinsamkeiten sehr schnell. Ich kann aber auch sehr gut unterscheiden.

Wie ist das bei dir? Sind deine Schwerter in der Waage? Oder dominiert eines der Schwerter?

Zitat:Spell sagt:

Klarheit heißt nicht nur Offenheit und Zweifeln, sondern auch Orientierung.

Hast du Lust das etwas näher zu erläutern? Was meinst du genau mit deinem Bedürfnis nach Orientierung? Wohin soll dich Orientierung bringen?

Ich persönlich habe erlebt, dass mein Bedürfnis nach Orientierung meinem Bedürfnis nach Sicherheit entspricht. Meine Fähigkeit in der Orientierungslosigkeit zu verweilen, erhöht den Grad meiner Freiheit, Liebe und Freude. Ich habe mal gehört, in der Orientierungslosigkeit würde das Ego sterben. Ich finde das stimmt, weil man das „Geländer“ an das man sich anlehnt, durch innere Stabilität ersetzten muss. Ich benutze mal ein andere Wortwahl: Ich glaube dass Orientierungslosigkeit ein Potential bietet sich weiter zu entwicklen und innere Stabilität zu finden. Und natürlich um Unabhängig zu werden von gesellschaftlichen Normen.

Orientierung ist für mich deshalb kein absolute gutes Ziel, sondern muss in einer Balance stehen mit den Freiheitsbedürfnissen. Manchmal braucht man Orientierung. Ja klar. Dennoch würde ich Orientierung nicht pauschal als positiv betrachten, sondern flexibel in jeder Situation und für jede Person entscheiden, was ein Mensch gerade braucht. Braucht jemand gerade Orientierung ok. Aber man kann das ja nicht für alle gleichermaßen veranschlagen.

Der männliche Part steht für mich auch für Orientierung. Der Weibliche Part steht für Loslassen und Empfangen. Es ist ja sehr unterschiedlich was ein Mensch gerade benötigt um, vollständig, gesund und heil zu werden.

Zitat:Spell sagt:

Ein Beispiel: Wer sich vegan ernährt, macht es ja auch meistens nicht aus rein subjektiver Neigung, sondern da steht eine ethische Erkenntnis dahinter, die weiter reicht: alle sollten sich soweit es geht vegan ernähren, denn das wäre im Sinne des Tierwohls und des Ökosystems. In solchen Fragen hilft Relativismus nur der Aufrechterhaltung des Status Quo, denn wenn man wirklich anfängt, über die Fakten und Argumente zu sprechen, werden einige privilegierte Fleischesser nicht so erfreut reagieren.

Auf der einen Seite gebe ich dir Recht, dass viele Fakten für eine Vegane Ernährung sprechen und das steht in meinem Verständnis nicht im Widerspruch zur anderen Seite, die ich ebenfalls anführen möchte.

Auf der anderen Seite müssen wir auch verstehen, warum isst ein Mensch Fleisch und welche persönlichen Bedürfnisse stehen dahinter, die sich für diesen Menschen zur Zeit nicht anders erfüllen lassen. Wenn wir diese Faktoren ausblenden oder nicht ernst nehmen, dann denken wir einseitig.

Gerade beim Thema Fleisch essen, hat mich die Schattenarbeit sehr versöhnt. Obwohl wohl ich das Tierleid und die Folgen für die Umwelt sehr ernst nehme, nehme ich gleichzeitig auch mein Bedürfnis Fleisch zu essen sehr ernst. Für mich ist das eine Patt Situation.

So bin ich aus dem Idealismus ausgestiegen mich klar auf einer Seite zu positionieren. Im Übrigen sind auch andere weise Menschen zu dieser Erkenntnis gekommen, wie zb der Dalai Lama, der sich trotz seiner sehr hohen ethischen Schulung dazu entschieden hat, wieder Fleisch zu essen, weil ihm körperlich etwas fehlte, als er vegetarisch gelebt hatte. Bei mir ist es so dass ich das nicht erst körperlich spüren muss, ich berücksichtige auch meine emotionalen Bedürfnisse und nehme diese sehr ernst. Früher musste ich oft erst krank werden, damit ich mich da ernst nehmen konnte. Heute kann ich das so. Der Dalai Lama ist Tantriker, genau wie ich. Als Tantriker hast du dich mit deinem Schatten auseinander gesetzt und durch den Idealismus der Einseitigkeit erlöst.

Wenn sich ein Mensch ein Bedürfnis nicht anders erfüllen kann, als über eine bestimmte Nahrungsquelle, dann ist dieser Mensch erstmal darauf angewiesen so zu handeln. Das heißt ja nicht, dass ich nicht weiterhin aufmerksam spüre und forsche ,welche anderen Alternativen es gibt, um diese Bedürfnisse zu erfüllen. Ich bin da weiterhin in einer Haltung der offenen Erforschung, aber ich habe eben keine idealistische Haltung mehr zu dem Thema Fleisch essen und kann mein Dilemma, deshalb urteilsfrei annehmen. So ist der tantrische Weg. Der Patt ist die Freiheit. Das kann natürlich zu einem neuen Gefängnis werden, wenn man nicht offen bleibt.

Ich habe mich dazu entscheiden, lieber mit Ehrfurcht und Dankbarkeit auf das Tier zu schauen, dass ich esse, als mich dafür zu verurteilen, was ich zur Zeit noch nicht ändern kann.

Die eigene Unfähigkeit kann ein sehr guter Lehrer sein, auch andere Menschen mit Nachsicht zu betrachten. Mein Unfähigkeit auf Fleisch zu verzichten, hat so viel mehr Liebe und Gelassenheit mit den Fehlern anderen Menschen gebracht, dass ich gar nicht weiß, wie man nun entscheiden soll, was hier ethisch und angemessen, gut und böse ist und was nicht. Ich weiß diesbezüglich nichts mehr.

Ein Schamane hat mal gesagt, dass er selbst von den Würmern gegessen wird wenn er stirbt und dass alles ein Kreislauf ist. Ich kann mich darin sehr gut wiederfinden. Natürlich nicht ohne unkritisch auf unseren kulturelle unreflektierten Fleischkonsum zu schauen. Das wäre dann ja wieder ein Tunnelblick. Nein ich schaue jeden Tag offen und schaue was sich ergibt indem ich mich immer wieder vom leid berühren lasse und Alternativen ausprobiere und abwäge. Wenn ich irgendwo Leid abmildern kann und das im Einklang mit meinen Bedürfnissen steht, dann tue ich das. Wenn es aber nicht im Einklang mit meinen Bedürfnissen steht, dann verurteile ich mich nicht mehr. Es gibt Kompromisse wie weniger Fleisch und nur nur Bio Qualität, die auch schon eine Würdigung wert sind. Man muss immer schauen wo kommt ein Mensch her und welchen Weg hat der vielleicht schon hinter sich, um den Konsum von Fleisch zu reduzieren.

Ich fahre zum Beispiel kein Auto, obwohl ich in einer ländlichen Umgebung wohne, wo kaum Busse fahren und nehme alle Nachteile der Immobilität in kauf. Wie will man beurteilen wie mitfühlend ein Mensch mit seiner Umwelt ist, wenn man nicht alle Parameter eines Menschen betrachtet. Mit Kindern bin ich sehr mitfühlend. Ich gibt Veganer die sind zwar lieb zu Tieren aber die sind absolut unverständig gegenüber ihren menschlichen Artgenossen. Das beste Beispiel ist ja Hitler, der war Vegetarier. Ich glaube es ist gut wenn jeder das tut was er leisten kann um möglich wenig Leid zu verursachen und regelmäßig schaut, was für ihn möglich ist. Wenn man jedoch darüber hinaus geht, richtet man die Die Gewalt nach Innen gegen sich und das löst gar nichts, es erzeugt nur ein dickes Ego.

Deinen angesprochen Relativismus den brauche wir bei dieser Frage, auf beiden Seiten, nicht nur auf einer Seite. Wir brauchen Verständnis für die Tiere, die Umwelt und den Menschen. Es kann also keine eindeutigen Einsichten geben. Das ist sozusagen veganer Populismus. Die Welt ist aber komplex. Die Bedürfnisse den Menschen sind Komplex. Eindeutige Einsichten blenden immer die andere Seite aus.

Erst wenn ich nichts mehr weiß, also keine Ideologie mehr habe, bin ich an dem Punkt, den ich für meine Selbsterkenntnisweg immer gesucht habe. Nur an dem Punkt bin ich im Kontakt mit dem Frieden, der Freiheit und der Liebe für alle Seiten.

Solange ich etwas weiß und ideologisch handle, produziere ich Unfrieden, in mir und in meiner Umwelt. In der Schattenarbeit habe ich gelernt, man kann dem Guten nicht zum Sieg über das Böse verhelfen, denn beides sind Bewertungen. Goethe hatte da ja das Gedicht, [Ich bin] ein Teil von jener Kraft, Die stets das Böse will und stets das Gute schafft. ... Solange wir dualistisch denken, können wir das Leid nicht erlösen.

Es ist natürlich schwer diese Bewertungen zu überwinden, weil man sich dazu selbst überwinden muss, aber erst wenn man das geschafft hat, ist mein Ziel der Selbsterkenntnis erreicht. Mit weniger bin ich nicht zu Frieden. Weniger ist immer Selbstgerecht. Ich weiß ja nicht was du sucht, aber ich suchte Selbsterkenntnis und Erleuchtung uns ich fand es eben in dieser Patt Situation, in der all meine Ideale zusammen gebrochen sind. Ich hatte das Glück, dass einsehen zu dürfen. Ich habe die Einsicht nicht gemacht, die ist mir passiert. Manchmal brauchen Menschen erst Schicksalsabhängige die ihr gesamtes Denken auf den Kopf stellen.

Das Leben hat mir meine Ideologien alle zerbrochen. Nur deshalb bin ich daraus aufgewacht. Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich auch versucht meine Ideologien der Gutheit umzusetzen. Das hätte mich aber ewig von den Menschen getrennt. Ich wäre dann ewig im Kampf zwischen Gut und Böse hängen geblieben.

Ich hab ja sehr engagiert versucht Kinder anders zu erziehen, weil mich ihr Leid sehr berührt, aber es sollte scheinbar nicht sein, dass das zu Erfolg geführt hat. Für mich ist es gleichgültig ob ich Tiere, Kinder oder die Umwelt ideologisch beschütze, das sind alles noch Versuche dem eigenen Schmerz zu entkommen. Denn hinter dem was wir vermeintlich beschützen wollen, liegt unsere eigener Schmerz, der uns jedoch oft unbewusst ist.

Solange dieser Schmerz unbewusst oder nur Teil bewusst ist, hängen wir an diesem Ideologien der Gutheit, die Stellvertretend unseren Schmerz ausdrücken. Bei mir ist das Gesamtpaket aus Idealismus und Trauma zusammen gebrochen. Man kann hier nicht aus der Meta Perspektive übers Wasser gehen, man muss sich nass machen. Dafür müssen wir aber erst stabil genug sein. Siehst du ich war stabil, weil ich die Spiritualität hatte, die mir Rückhalt gegeben hat in dieser schweren Zeit als bei mir alles zusammen gebrochen ist.

Und versteh das bitte nicht falsch. Ich spreche hier aus einer integralen Sicht. Mir ist Tierleid nicht egal, mir ist Umwelt und Klima Zerstörung nicht egal. Ich habe Zeit meines Lebens grün gewählt. Ich bin nur aus dem fanatischen linken Idealismus ausgestiegen und bin somit offener für die Aspekte, die ich durch meinen Tunnelblick, früher nie gesehen habe. Und wenn man das ganze Spirituelle weglässt und es mit nüchternen Worten ausdrückt, dann könnte ich sagen: Ich bin erwachsen geworden.

Ich bin aber nicht erwachsen geworden, indem ich mein Inneres Kind zurück gewiesen habe, ich bin erwachsen und gleichzeitig mehr Kind als je zuvor. Manchmal sagen Menschen ja, werde erwachsen und sie meinen damit töte dein Inneres Kind. Aber das meine ich nicht, ich bin auf eine gute Weise erwachsen geworden, die es mir erlaubt, mein Inneres Kind zu berücksichtigen.

Genau an diesem Punkt wo mein Idealismus zusammen gebrochen ist, bin ich zu einem großen Teil aus meinem Ego ausgestiegen. Nur nenne ich das nicht Ego Tod, wie die Mystiker das nennen. Ich betrachte es mit den Augen der Integrale Theorie als Paradigmenwechsel, weil mir der Shift Schrittweise passiert und sich die neu gewonnene Offenheit bisher immer in mein Ich integriert hatte. Ichlos war ich nie. Mein Ich hat sich aber gewandelt. Aber im Prinzip war das der Ego Tod, meine starren Ideale, die eine Traumafolge waren, loszulassen.

Es ist ja auch gut dass sich Menschen für Tierwohl, Umwelt und Klimaschutz, für Kinderrechte oder für Kranke Menschen einsetzten. Nur kannst du das meist viel besser ohne diesen fanatischen Idealismus den du hast wenn du das aus einer persönlichen Betroffenheit machst.

Der Idealismus gibt uns so einen Art Rückhalt, der zusammen bricht, wenn man aus dem Idealismus aussteigt. Mein Idealismus war früher meine einzige Bastion gegen meine Eltern, denn ich hatte nicht die Kraft mich offensiv gegen sie abzugrenzen, was aber nötig war. Der Idealismus war meine Abgrenzung zu ihnen, meine Rebellion gegen sie. Deshalb war mein Idealismus so verfestigt.

Ich bin an der Stelle dann auch in tiefe Ohnmacht und in Ängste gefallen, denn mein Idealismus hatte diese Gefühle abgewehrt. Ich dachte ja immer, ich wüsste genau was zu tun sei, und das hat mir Halt gegeben. Mein linker Populismus hatte mir Halt gegeben. Als das aufgebrochen war, wusste ich gar nichts mehr und fühlte mich mit der Ohnmacht konfrontiert, dass schlimme Dinge in der Welt passieren und ich nichts in den Händen halte um dagegen vor zugehen. Dann verstand ich erst, wozu mein linker Idealismus emotional diente. Er hielt die Ohnmachtsgefühle fern. Er hielt das Trauma fern.

Mit so einem Idealismus fühlt man sich souverän und stabil und hat wenigstens eine Hoffnung auf eine bessere Welt, die man dem inneren Schmerz entgegensetzten kann. Als der Idealismus starb, hatte ich der Gewalt der Welt und meiner Existenz nichts mehr entgegen zu setzten. Ich war schutzlos. Aber erst dadurch konnte sich mein Herz und mein Geist ganz öffnen. Vorher lief ich mit Scheuklappen durch die Welt. Ich dachte ich sei höchst ethisch, war es aber gar nicht. Ich war nur Selbstgerecht, weil ich den Schatten, den ich selbst warf, ausgeblendet hatte und mich für besser hielt als ich es war.

Die Akzeptanz der tiefen Ohnmachtserfahrung hat mir letztlich Befreiung gebracht und mein Bewusstsein erweitert, denn ich konnte mich dann immer mehr öffnen für all das was ich bisher nicht sehen wollte. Kennst du so etwas, dass wenn du ein Trauma Thema erlöst, sich dadurch die Bewertung und deine Weltsicht komplett ändert? So ein Moment war das für mich und es weitetet sich kontinuierlich weiter, um so mehr ich heile, um so mehr ich in der Lage bin hier zu sein und zu fühlen was da für ein unsäglicher Schmerz in mir ist. Um so mehr ich die Kraft habe, da zu sein mit diesem Schmerz, um so offener werde ich.

Zitat:Spell sagt zu Aura:

Ja. Ich kann einer pragmatistischen Sicht darauf auch viel abgewinnen.
Ich glaube, dass dieser Ansatz aber dennoch den Wahrheitsbegriff nicht ersetzen kann.

Was machst du wenn in deinem Leben pragmatische Bedürfnisse mit deinem Streben nach Wahrheit im Konflikt stehen? Ich meine vielleicht ist das ja auch ein häufiger Punkt, um den wir hier ringen?

Ich persönlich musste erst lernen Mitgefühl, Güte und Verständnis für die Menschen zu entwickeln, die nicht nach meinem Credo des Strebens nach absoluter Wahrheit handeln. Ich war da sehr streng früher. Ich vermute weil ich den Weg hatte, diese absolute Wahrheit zu finden. Meine Strenge hat mich also auf meinem Weg gehalten. Ich habe mir auf diese Weise Orientierung gegeben.

Allerdings bin ich mit dieser Strenge auch oft mit anderen Menschen angeeckt, weil ich damit nicht wirklich mitfühlend und verständnisvoll mit ihnen und ihrem Weg war.

Am Beispiel des Fleischessers, hatte ich kein Verständnis für die Person, die sich ihr Bedürfnis nach Sicherheit zb nicht anders erfüllen kann. Da war ich dann noch in einem extremen Tunnelblick. Ich hatte sozusagen einen blinden Fleck auf dem linken Auge. Manche sind ja auf dem rechten Auge blind, den Spruch kennen wir. Aber ich war auf den linken Auge blind. Mit links meine ich das politische links. Linke Ethik war eine tunnelblick-artige Ideologie, die ich überwunden habe. Ich bin heute immer noch links, aber ohne diesen Tunnelblick. Das konnte ich nachdem ich die Ohnmacht angenommen hatte.

Zitat:Spell sagt:

was hilft wirklich, welche Hilfe ist nur eingebildet?

Ich weiß nicht, ob du mal schwer krank warst? Warst du mal schwer krank über Jahre, wo dir kein Arzt helfen konnte?

Ich habe das über viele Jahre erlebt. Ich habe Krankheiten erlebt, die meine Lebensqualität enorm eingeschränkt hatten und mich täglich mit existentiellen Ängsten bedroht haben. Ich habe mehrfach erlebt, dass mir Ärzte nicht helfen konnten und ich ganz alleine war mit meiner Situation.

Selbst wenn das was ich für mich gefunden habe, aus absoluter Sicht und wissenschaftlicher Sicht nur eingebildet war, dann hat es doch geholfen, dass es mir besser ging. Ich wünsche mir an der Stelle mehr Mitgefühl für die Erfahrung einer schweren Erkrankung, mit all ihren leidvollen Folgen.

Ein Mensch der so etwas erlebt der hat keine Kapazitäten für solche Meta Überlegungen. Aus ethischen Gründe halte ich an der Stelle das kritische Denken, welches nach absoluter Wahrheit sucht, für unangemessen.

Früher war ich oft auf das Mitgefühl eines anderen Menschen angewiesen und da hat mich das gekränkt. Heute kann ich mich so gut emotional regulieren, dass mir egal ist, ob du da mit chronischer Härte schaust, aber vielleicht ist dir dieses Feedback ja irgendwie dienlich, um dich selbst zu erkennen. Man braucht immer einen Spiegel um sich zu erkennen.

Das kritische Denken geht sozusagen mit dir durch, ohne dass du es bewusst kontrollieren kannst. Du wendest kritisches Denken chronisch auf alles an, was nicht bei 3 auf dem Baum ist. Du kannst gar nicht anders. So kommt es mir vor und das empfinde ich dann als extrem und fanatisch, wenn im Falle einer Erkrankung oder einer anderen Notlage eine andere Reaktion angebracht wäre.

Vor allem glaube ich, dass du ja dein kritisches Denken auch verwendest, weil du damit Gutes tun möchtest in der Welt. Nur an der Stelle schießt du dann über das Ziel hinaus, weil du immer so starr wissenschaftlich herangehst. Wenn ich dich diesbezüglich kritisiere, kritisiere ich nicht deine wissenschaftliche Herangehensweise an sich, ich kritisiere den Fanatismus. Ich möchte wenn ich krank und in einer Notlage bin, bin eine mitfühlende Reaktion und keine steril wissenschaftliche Reaktion. Kannst du das verstehen, dass es für mich Momente gibt, wo ich kritisches Denken dieser Art für nicht angemessen und unmenschlich empfinde?

Wenn ich jetzt z. B. eine Erkrankung hätte und mir bisher nur die Globolies geholfen hätten. Dann würde ich mir wünschen, dass du mir Zuspruch gibts, und es gut ist dass ich etwas gefunden habe was mir hilft und du deinen Drang das Globoli in Frage zustellen, zurück stellen kannst. Das wäre ein Ausdruck deiner Größe, weil du damit alle deine Werte zurück stellen müsstest, zum Wohle eines anderen Menschen. Das wäre für mich Selbstlosigkeit und ein Ausdruck dessen, dass jemand wirkliche Selbsterkenntnis gefunden hat.

Deine berechtige wissenschaftliche Kritik am der chemischen Wirksamkeit des Gobuli, die könntest du ja zu einem angemessenen Zeitpunkt mal ganz vorsichtig fallen lassen, ohne die Person der das Globoli nun mal akut hilft, direkt so zu stigmatisieren.

Zudem kann man sich ja auch mal darüber unterhalten, was hilft da überhaupt, denn Homöopathie scheint vielen Menschen zu helfen, statt immer mit dem Finger auf die fehlende chemische Wirkkraft zu zeigen.

Ich kritisiere nicht die Wissenschaft. Ich kritisiere nicht dein Engagement für Aufklärung. Ich kritisiere das Fehlen von Menschlichkeit.

Mir ging es genauso damals, aber ich habe mich diesem Problem gestellt und mich erneut in Frage gestellt, als ich erkannte, dass ich Menschen mit meinem drängenden Bedürfnis der Dekonstruktion kränkte. Ich habe mich davon berühren lassen, als ich Menschen kränkte. Berührt es dich überhaupt, wenn ich das sage?

Ich liebe die Dekonstruktion genauso wie du, aber ich weiß, wann es nicht der richtige Moment ist, um meine Zerstörungsenergie zu kanalisieren.

Das kritische Denken zu kontrollieren bedeutet für mich, im entscheidenden Moment wo z.b. Mitgefühl oder Güte gefragt ist, von der Dekonstruktion ablassen zu können.

Für mich war das so schwer zu lerne, weil ich ja selbst nie Annahme oder gar bedingungslose Liebe erhalten hatte. Ich musste erst jemanden begegnen, der mich bedingungslos annimmt, um einmal eine Referenzerfahrung dafür zu haben, die ich später nachahmen konnte. Bis das geschah, rannte ich in deiner Dauerschleife im chronischen Dekonstruktivismus.

Bewusst zu sein bedeutet für mich eine weise Instanz zu haben, die über dem Bedürfnis nach kritischem Denken und Dekonstruieren steht und aus dieser Position abwägen zu können, welches Verhalten ich anwähle.

Ich konnte den Dekonstrukteur in mir nicht weg machen, aber ich habe erkannt, dass mir etwas anderes fehlt, nämlich die andere Seite: Das Liebevolle, das Gütige, das Gelassene.

Eine gesunde Mitte zu finden, zwischen diesen zum Teil extremen Seiten meines Selbst, hat mir den mittleren Weg von dem Buddha sprach immer mehr erschlossen. Ich habe diese andere liebevolle Seite am Vorbild gütiger Menschen genährt und kam dadurch in eine bessere Balance zwischen kritischen Denken und Mitgefühl.

Ich musste dann irgendwann nicht immer jeden Menschen chronisch in Frage stellen, nur weil er nicht meinem Anspruch an kritisches Denken oder Wissenschaft entsprach. Ich habe immer mehr erkannt, dass jede Anhaftung eine Funktion für einen Menschen erfüllt und das man diesem Menschen sein Bedürfnis nicht einfach nehmen kann. Ich kann dir dein kritisches Denken nicht nehmen, denn das ist deine Starke, dein Talent und das gilt es zu würdigen. Aber ich kann darauf hinweisen, dass die andere Seite fehlt und du deshalb manchmal so extrem rüber kommst.

Wir können uns gerne darauf einigen, dass es keinen Gott gibt, und meine Spiritualität nur eine Ressource ist, die mir Stabilität und Hoffnung gibt. Dafür brauche ich jedoch Anerkennung. Ich bin bei weitem nicht so esoterisch wie du mir das manchmal zu schreibst. Und ich bin ich es total – aber nicht mehr in einem fanatischen Sinne, weil ich integral denke, weil ich eben auch anders kann.

Ich bin nicht gegen deine wissenschaftliche Sicht. Im Gegenteil ich habe eine große Anerkennung für dein Wissen, und dein Bemühen um Aufklärung. Und ich glaube du würdest viel mehr Menschen erreichen, wenn du da etwas weicher werden könntest und manchmal verstehen könntest, warum eine Anhaftung an eine Irrational Sache für einen Menschen wichtig, konstruktiv und Identitätsstiftend ist. Du hast mich vielfach beflügelt weiter zu denken aber manchmal wendet sich das Blatt und dann denkt der andere weiter.

Ich sehe ein viel ganzheitlicheres Bild deines Potentials von dir, wenn du mehr Mitgefühl, Gelassenheit und Güte leben könntest, und nicht immer alles ganz wissenschaftlich auf die Goldwage legen müsstest. Es ist schön dass du das kannst, aber muss du das immer? Würdest du nicht davon profitieren wenn du eine größeren Handlungspielraum hättest, innerhalb dessen du auch anders reagieren könntest?

Wenn du da weicher und flexibler wärest, würdest du vermutlich zu einem sehr weisen Menschen werden. Und nur deshalb stelle ich dich so hart in Frage, weil ich all dein Potential sehe, das jedoch an diesem Tunnelblick immer wieder zerschellt. Das ist der Grund warum ich dich kritisiere, weil ich mich freuen würde, dich eines Tages in dieser Ganzheit zu sehen, jenseits des Tunnels.

Wenn du sagt du interessiert sich für Feminismus, dann sehe ich in diesem Interesse im Grunde genau das, die Sehnsucht nach mehr Liebe und Mitgefühl und Weichheit. Denn deine wissenschaftliche Seite die ist mitunter sehr männlich, sehr zielgerichtet, sehr hart und kalt und rigoros, das weibliche, weiche, gutmütige, das wäre das Gegenstück dazu. Warum etwas im Außen suchen, was man in sich selbst hervor bringen kann?

Du würdest ja deine sehr gute Fähigkeit des Kritischen Denkens dadurch nicht verlieren, indem du etwas anderes hinzufügst. Du wärest ganz, wenn du den Dekonstrukteur zu Gunsten von Güte und Mitgefühl etwas zurückstellen könntest. Ich verhandle innerhalb meines Bewussteins oft so, indem ich sage: Ok ich will mal 10 % kritisches Denken zurückstellen und dafür 10 % Mitgefühl einladen. Dann mache ich dazu ein Ritual und dann beginnt sich die Schieflage in die Mitte zu schieben. Ich hänge ja auch an meiner Fähigkeit des kritischen Denkens. Das ist doch meine Stärke. Das soll ja nicht weg, aber es wäre schon gut, wenn diese Fähigkeit nicht immer alles dominiert. Und ich bekomme ja auch etwas dafür dass ich etwas loslasse.

Manchmal tausche ich auch mit anderen Menschen. Das ist dann ein Ritual der Wertschätzung. Ich könnte Dir zb anbieten. Spell ich gebe dir 10 % meiner Offenheit für Irrationale Dinge und möchte von dir 10% wissenschaftlichen Skeptizismus. Ich kann das sagen, weil ich dich absolut wertschätze und mich für das was du bist öffnen kann. Und ich kann das sagen, weil ich dabei nichts verlieren werde. Ich kann nur gewinnen, so wie auch du nur gewinnen kannst.

Du hättest viel mehr Handlungsspielraum und könntest viel flexibler auf Menschen eingehen. Ich glaube auch, dass dich das sogar befähigen würde, nochmal weiter zu denken. Vielleicht würdest du Menschen viel öfter erreichen, weil du sie nicht jedes mal vor den Kopf stößt wenn du ihnen Aufklärung schenken möchtest. Es ist also eine Win-Win Situation. Wenn man das verstanden hat, dann denkt man integral. Denn Integral denken bedeutet, zu erkennen, dass die Eine Seite die andere Seite gar nicht stört. Im Gegenteil, die beflügeln sich gegenseitig. Und mit zwei Flügeln kann man auch abheben.

Meine Kritik an dir dient nicht deiner Entwertung. Ich kritisiere dich, weil ich hoffe dass du deine Ganzheit findest.

In der Kabbala heißt es der Mensch strebt zu erst nach Macht und Wohlstand, dann nach Wissen und am Ende nach Liebe. Liebe sei das höchste Ziel, die höchste Motivation. Mein Dekonstrukteur hat lange nach absoluten Wissen gestrebt und sich zu der Zeit heftige Auseinandersetzungen mit anderen Menschen geboten. Liebe steht nicht im Widerspruch mit kritische Denken. Sie sind eine Einheit. Hier erreichen wir den Punkt wir Emotion und Verstand verschmelzen, wo Logik und Intuition verschmelzen ohne im Konflikt zu stehen.

Ich weiß aber auch dass man das nicht einfach machen kann, und das das nicht nur ein Shift im Denken ist, sondern viele Shifte und vor allem viele Auseinandersetzung mit dem Trauma und den Ursachen dieser Anhaftung. Dafür braucht jeder seine eigene Zeit.

Ich glaube aber wie gesagt, dass unser Weltbild eine Funktion für unser Persönlichkeit hat. Bei mir war es zb auch so, dass ich mich über meine links politische Haltung identifiziert habe. Erst als ich auch emotional bereit war, diese extremen Haltung loszulassen, was bei mir ganz eng mit meiner Aufarbeitung des Traumas zusammen hing, konnte ich diesen Shift in meinem Verstand und in meinem Herzen machen. Das war auch nicht ein Moment, sondern viele Shifte und ein Prozess über Jahre.

Ich glaube also nicht, dass es möglich ist, unabhängig von den eigenen emotionalen und sozialen Bedürfnissen denken zu können. Ein Schopenhauer, ein Kant, ein Descartes, ein Wittgenstein, die hatten auch alle eine persönlicher Geschichte, die eng mit ihrer Theorie verwoben war. Es ist gar nicht anders möglich, als von seinen subjektiven Erfahrungen beeinflusst zu sein. Egal was man denkt. Ich finde es spannender zu begreifen wie wir denken, statt was.

Wichtig finde ich zu wissen, wo bin selbst ich selbst nicht objektiv, auf Grund meiner Biographie, ohne mich dafür zu verurteilen. Wenn man das sieht, dann entspannt sich das meist schon etwas, weil man die eigene Sicht als subjektiv eingefärbt erkennt und von seinem Tunnelblick ablässt und sich öffnen kann für andere Sichtweisen. Aber naja das zu erkennen, ist eben ein Bruch mit dem Ego. Und die Frage ist, soll das Ego schon zerbrechen oder braucht es erst mehr Stabilität, damit man im Zusammenbruch nicht unter geht und ertrinkt? Denn wenn das passiert, dann kann es gut sein, dass man erstmal fällt und deshalb bleiben Menschen in ihrem Tunnelblick, um zu weaten bis genug Stabilität da ist. Das ist eine Fragen, die ich nicht beantworten kann.

Das ist auch der Grund warum ich nicht rein theoretisch mit Menschen philosophieren möchte und Weltbild Diskussionen für mich immer einher müssen, mit der Analyse der Person. Ich weiß das das Menschen manchmal zu nah und zu bedrohlich ist, weil ich dadurch immer auch ihr Trauma berühre, aber ohne emotionale Konfrontation mit den traumatischen Anteilen, kann man diese geistige Weite der Selbsterkenntnis nicht erreichen. Mir ist bewusst, dass das der schwierigste Part ist und das ich das hier wenn überhaupt auch nur vorsichtig anstoßen kann. Ich halte es aber für wichtig das anzusprechen. Da fühle ich mich der Aufklärung verpflichtet, weil ich sehe dass das rein aus dem dissoziierten Verstand heraus philosophieren den Menschen nicht in Kontakt bringt mit sich.

Ich glaube nicht mal dass Menschen nicht in der Lage sind logisch zu denken, ich glaube Menschen sind in ihrem Denken blockiert, auf Grund ihrer Bedürfnisse und Traumata. Für Aufklärung zu werben, geht meist an den realen Bedürfnissen von Menschen vorbei. Man erreicht Menschen nur dann, in dem man mit ihnen in eine wertschätzende Beziehung tritt und kann dann evtl. ab und zu einen Hinweis geben, mit sich dein Gegenüber kritisch auseinander setzen kann, aber nicht muss.

Menschen sind keine Roboter, die einfach so zu anderen Schlussfolgerungen kommen, nur weil man ihnen sagt, dass was du für wahr hält entspricht, nicht den Kenntnissen der Wissenschaft. So funktioniert ein Mensch einfach nicht. Deshalb hilft es auch niemandem jemanden mit Schwurbler zu titulieren, nicht mal dann, wenn du Recht hast. Nicht mal dann wenn der Mensch rechts ist, oder sowieso gefährlich, nicht mal dann hilft das in irgendeiner Weise der Situation. Solche Worte treiben einen Keil und stören jegliche Konstruktivität.

Menschen haben Erfahrungen und Erlebnisse, die ihr Weltbild eindrücklich geprägt haben. Bevor man ihr wenn überhaupt Weltbild evtl. ändern kann, muss man die Erfahrungen dieser Menschen erst mal ernst nehmen. Man muss ernst nehmen was dazu geführt hat. Wenn ich zb sage, dass ich kein Urvertrauen habe, und statt dessen Gottvertrauen entwickelt habe, dann brauche ich dafür Verständnis. Mit jemanden der mir mein Gottvertrauen mit aller Härte nehmen will, wie soll da ein konstruktives Gespräch statt finden? Und in deinem Fall brauchst du vermutlich jemanden der würdigen kann, dass die Wissenschaft für dich auch eine emotionale Funktion erfüllt. Einen Konstruktiven Austausch kann man dann nur leben, wenn beide Seiten so viel Verständnis aufbringen können. Dann kann man eine Brücke bauen zwischen den Sichtweise, wenn man die Bedürfnisse hinter den Weltbildern erstmal anerkennt.

Man lässt sich meist auch nur von Menschen beeinflussen zu denen man eine gute Beziehung hat und der man eine Autorität gibt. Ich kann aber keinem Menschen eine Autorität geben der sich unhöflich und abwertend mir oder anderen gegenüber verhält. Ich vergebe eine Autorität dann, wenn ich in einem Menschen ein Vorbild sehen kann. Wenn ich zu jemandem aufschauen kann.

Dann bin ich bereit mich auseinander zu setzten, was dieser Mensch zu sagen hat. Aufschauen kann ich nur zu Menschen, die sich vorbildlich verhalten, vor allem auf dem Gebiet des Sozialverhaltens. Ob das jemand kann, sich in einem Meinungskonflikt freundlich zu verhalten, sagt viel über einen Menschen aus. Daran erkenne ich nämlich, ob jemand Erkenntnisse auch verinnerlicht und emotional integriert hat, oder ob da jemand nur darüber redet. Vielen Menschen reden und leben nicht was sie predigen. Was das angeht, da bin ich sehr skeptisch, wenn ich fühle, jemand lebt nicht was er predigt. Das liegt daran dass ich so oft von Menschen getäuscht wurde.

Manchmal hast du früher zu mir gesagt, du wünscht dir, dass man dir mehr Fragen stellt anstatt über dich zu werten. Nun ich wünsche mir auch, dass man mir Fragen stellt, statt mich in eine Schublade zu stecke, in der ich mich gar nicht zu Hause fühle.

Man überzeugt niemanden dem man Worte wie Geschwurbel an den Kopf wirft. Wenn ihr jemanden überzeugen wollt, dann ist es erstmal eure Aufgabe den Menschen Wertschätzung entgegen zu bringen. Und meisten braucht man sehr viel Geduld und einen sehr langen Atmen, viel Verständnis, dass der Mensch den Shift nicht mal so eben machen kann.

Wie viel Mitgefühl braucht man wohl einen Menschen zu befreien, für all seine Widerstände?

Ihr macht es euch einfach wenn ihr von Aufklärung redet, aber in Wirklichkeit euren Frust an Menschen entladet die einfach nur andere Erfahrungen habe als ihr, während die Menschen etwas ganz anders brauchen, um aufgeklärt zu werden.

Für mich gibt es keine schlechten Schüler, nur schlechte Lehrer. Und der Weg des Lehrers entwickelt sich an den Schülern. Der Lehrer hat die Aufgabe sich mit seiner Schüler weiter zu entwickeln, wenn der Schüler es nicht umsetzten kann. Wenn ich einen Menschen nicht verstanden werde, dann muss ich erneut umdenken, so lange bis ich einen Zugang finde. Aber sagt nicht ihr würdet euch um Aufklärung bemühen, wenn ihr nicht bereit seit euch auf die Menschen die ihr aufklären wollt, einzulassen.

Sicher siehst du das aus deiner Sicht auch manchmal wenn du zb auf Verschwörungstheoretiker schaust. Ich habe mir dieses Phänomen wie wir alle vermutlich in den letzten zwei Jahren angeschaut und versucht zu verstehen, wie so was zu Stande kommt. Immer habe ich Menschen gesehen, die sich ihre Bedürfnisse nicht anders erfüllen konnten. Sehr oft sah ich Menschen, die dringend eine Orientierung brauchten und die Lücke-des-Nichts-Wissens nicht aushalten konnten.

Obwohl der Inhalt ein ganz anderer ist, sind die Mechanismen doch oft ähnlich. Ich zb hatte Anhaftungen an links politische Sichtweisen und genauso das Bedürfnis mich zu orientieren, mir Halt und mit einen Weg zu geben. Als das losließ, war ich mit der Ohnmacht konfrontiert, die hinter meinen Ideologiere lagen. Somit konnte ich durch meine Auseinandersetzung mit meinem Schatten

Zitat:Spell sagt:

was hilft langfristig, was nur kurzfristig?
was hilft umfassend, was nur begrenzt?
was hilft nur ein bisschen und was hilft viel besser?
wie vielen hilft es, und schadet es anderen?
hat es Nebenwirkungen und gibt es Alternativen?

wenn man diese Fragen beantworten will, reicht es denke ich nicht aus, beim subjektiven Ersteindruck stehen zu bleiben. Oder überhaupt beim subjektiven Eindruck.

Ich finde deine Fragen in der Theorie sehr gut, aber wenn du schwer erkrankt bist und angewiesen bist, dass dir zeitnah etwas hilft, dann hast du nicht den frei Raum, von oben aus der Meta Perspektive Lösungen abzuwägen und zu philosophieren. Du brauchst wenn du erkrankt, bist eine konkrete Lösung, die jetzt für dich persönlich funktioniert. Und hast diesen Raum dann nicht für die Meta Perspektive.

Das weiß man aber nur, wenn man einmal so eine Not erlebt hat. Wenn du das noch nie erlebt haben solltest, dann bist du da vielleicht ein bisschen naiv, einfach wei du es nicht besser weißt. Du müsstet erst mal eine Lebenssituation erleben, wo du dich zutiefst gekränkt fühlen würdest, akute Hilfe abgelehnt wird, weil jemand über deinen Schmerz philosophieren möchte.

Menschen die so eine Notsituation erlebt haben entwickeln aus ihrer Erfahrung Mitgefühl für die Not eines Menschen der jetzt Hilfe benötigt. Und man entwickelt Demut. Demut ist das Gegenteil von Hochmut. Hochmut entsteht oft aus Unwissenheit und nicht aus Absicht. Deshalb sagte Gott zu Jesus, vergebe Ihnen denn sie wissen nicht was sie tun.

Mir persönlich würde es im Gespräch mit dir helfen, denn du das ein bisschen weniger Hochmütig wärest und versuche würdest mehr Verständnis zu haben, weil dann schon eine ganze Menge Schärfe aus den Gesprächen genommen werden würde.

Mich würde interessieren ob du nach nachvollziehen kannst, dass der hohe Anspruch an Logisches Denken in manchen Situationen fehle am Platze ist, weil dann Mitgefühl für einen Betroffenen auf der anderen Seite fehlt?

Vielleicht kennst du auch ein Gegenbeispiel, wo du selbst in einer subjektiven Not gesteckt hast und theoretische Philosophie über dein Problem als kränkend und anmaßend empfunden hast? Wenn du das kennst, kannst du vielleicht nachvollziehen was ich meine. Falls du es nicht kennst, was ich dir ja nicht vorwerfen kann, war das eben mein Versucht dir meine Perspektive zu erklären.

Zitat:Spell sagt:

Wer gegen jedes Wehwehchen Antibiotika reinwirft, erfährt vielleicht in einigen Fällen Linderung. Aber langfristig ist es trotzdem problematisch das zu tun, für die Person selbst (z.B. wenn sie ein Problem hat, wo Antibiotika gar nicht wirken) oder auch für die ganze Gesellschaft (Multiresistente Keime).

Ich bin bei der Frage, ob man Infektionen immer mit Antibiotika behandeln sollte ganz bei dir.

Das war ich ein Grund, warum ich mich von der Schulmedizinischen Behandlung abgegrenzt hatte und eine Heilpraktikerin ausgesucht habe. Ich war zuvor bei 7 Allgemeinmedizinern in Behandlung die mir durchweg nur Antibiotika als einzige Lösung in Akut Situationen angeboten haben.

Im Gespräch mit ihnen die Hintergründe meiner Erkrankung aufzuspüren, fand ich kein Verständnis. Das Verständnis fand ich dann erst bei der Homöopathin bei der ich war. In ihrem Weltbild sollen die vielen Infektionen die mit Antibiotika unterdrückt wurden mit zu meinem Asthma geführt haben. Im Weltbild von Homöopathen (wo bei ich nicht sage, dass ich das vollsten teile) sollen Krankheiten immer tiefer in den Körper rutschen, die man nicht beachtet, und immer schlimmere Krankheiten hervorrufen. Ich persönlich orientiere mich da mittlerweile mehr an der Psychosomatik und der Theorie der Symptomverschiebung, die ich immer wieder erlebt habe, wenn ich versucht habe Erkrankungen mit einem Medikament weg zu machen. Ich habe festgestellt dass mein Trauma wenn es um Ursachenforschung geht, einen großen Einfluss auf meine ständige Infektionsanfälligkeit hatte. Und genau das sind so Punkte, wo ich die Schulmedizin kritisiere. Die haben die Psyche komplett ausgespart.

Ich weiß aber auch, wenn ich mir die Ärzte anschaue, bei denen ich in Behandlung war, dass keiner dieser Personen überhaupt psychisch-emotional in der Lage gewesen wäre, mit bei der Erforschung der Ursachen zu helfen. Aus diesem Grund brauchte es hier eine Abgrenzung und den Shift zur Heilpraktikerin und zur Psychologin, um auf einer anderen Ebene nach Ursachen für Infektanfälligkeit zu suchen.

Dann gibt es Menschen die identifizieren sich dann mit dem Ausstieg aus der Schulmedizin. Das ist in etwa Vergleichbar mit einer Diät, die du dann extrem streng einhältst, weil du dich auf dein Ziel fokussieren möchtest. Manchmal wenn man ein Paradigma überwindet, generiert man einen neuen Tunnelblick, um sich vom alten Paradigma abzugrenzen.

Vielleicht kennst du das auch bzgl. dem Thema veganer Ernährung. Es ist ja oft gar nicht leicht aus den kulturell und gesellschaftlichen Strukturen auszubrechen. Manchmal erzeugen wir so einen Tunnelblick um überhaupt die Kraft zu haben, uns abgrenzen zu können. So denke ich passiert es dass Menschen, vom einen Extrem zb 3x im Jahr Antibiotika zu nehmen (was bei mir früher der Fall war) zu dem anderen Extrem, zu tendieren, dass Schulmedizin als Unterdrückung gesehen wird. Meine Infektionen mit Antibiotika zu unterdrücken war natürlich eine Unterdrückung des Traumas das regelmäßig durch akute Infektionen bemerkbar gemacht hatte. Aber das geschieht eben aus Unwissenheit.

Ich teile da die Annahmen der Verschwörungstheoretiker nicht, die glaube man wolle sie systematisch unterdrücken. Ich bin da wieder bei „vergebe ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun“. Wenn man einen Sündenbock hat, dann gibt das Menschen Hoffnung. Wenn man hingegen die Ohnmacht annimmt, dass es so viele unwissende Menschen gibt, dann muss man sich der Ohnmacht stellen. Ich glaube das Verschwörungstheorien dazu dienen diese Ohnmachtserfahrungen abzuwehren. Wer nach absoluter Wahrheit sucht der stellt sich lieber der Ohnmacht. Und hier liegt vielleicht mein Hochmut, dass ich das irgendwie geschafft habe, mich der Ohnmacht zu stellen, statt in der Projektion auf Sündenböcke zu verharren.

Auch hier sehe ich wieder sehr viele Parallelen zwischen uns, also viel mehr gemeinsames als trennendes. Manchmal ist nur der Weg ein anderer. Wenn ich das sehe, dann kann ich manchmal mit mehr Güte auf den Weg eines anderen Menschen schauen und Menschen etwas mehr Raum lassen für ihre individuelle Auseinandersetzung mit einem Thema.

Zitat:Rhetor sagt zum Wort Geschwurbel:

Stimmt, es ist ein klarer Euphemismus.
Aber der ehrlichere Ausdruck dafür, "erzählte Scheiße", klänge halt deutlich unhöflicher und provokativer

Naja und auf der Grundlage dass jemand meint ich erzähle Scheiße, kann man natürlich kein wertschätzendes Gespräch führen. Ich persönlich möchte viel lieber wahrnehmen, dass ein Mensch eine andere Meinung hat als ich. Ich möchte mich neugierig auf den Weg machen, heraus finden, warum hat dieser Mensch so eine Meinung gebildet hat? Was hat ihn in seiner Biographie dazu gebracht und welche Erfahrungen hat dieser Mensch, die mir evtl. fehlen? Ich betrachte das so weil ich meine Ganzheit suche.

Zum Beispiel hatte ich in den jetzten zwei Jahren eine sehr intensive Auseinandersetzung mit Aura und dem Thema Minimalismus. Obwohl ich selbst überhaupt gar keinen positiven Zugang zum Thema Minimalismus habe und jegliche Askese ablehne, weil ich in meiner Biographie so einher große Strenge erlebt habe und eher dem tantrische Weg zugeneigt bin, weil es das ist was ich vermisst habe, bin ich sehr dankbar von Auras minimalistischen Sichtweise profitiert zu haben. Ich habe zwar am Ende entschieden, dass das so nicht mein Weg sein kann, aber ich hätte enorm viel Wissen und eine kontsruktive Begegnung verpasst, wenn ich mich direkt gegen diese Sichtweise abgegrenzt hätte. Ich hätte mich selbst beschnitten, um so einen kostbaren Austausch.

Ich kenne überhaupt kein einziges Beispiel, dass mich Offenheit einmal ohne eine positive Lehrnfahrung zurück gelassen hat. Ich kenne nur Beispiele, wo ich früher auch manchmal nicht offen war und mir Erfahrungen durch meinen Tunnelblick verwehrt hatte. Das sind meine Gründe warum ich so eine Haltung von „Jemand erzählt Scheiße“ als einengend und Entwicklungs- behindernd für das eigene Selbst betrachte. Ich brauche doch auch den Widerspruch, um mich zu entwicklen. Für mich ist das oftmals mehr ein Spiel in Gespräche mit andersdenkenden Menschen zu beigegeben, bei dem ich mich neugierig auf Entdeckungsreise mache, wie flexible ich heute mit der Andersartigkeit eines Menschen umgehen kann.

Für mich Sind Gespräche auch dann konstruktiv und kostbar, wenn ich in Frage gestellt werde und dadurch zu neuen inneren Auseinandersetzungen gelange. Manche Menschen glauben vielleicht, dass ein Gespräch erfolgreich und konstruktiv ist, wenn man seine Meinung durchsetzt und Zustimmung erhält. Aber ich glaube, ein Gespräch kann sehr konstruktiv verlaufen, wenn es mich dazu bringt, meine Sichtweisen erneut in Frage zu stellen oder etwas über mich zu erfahren.

Manchmal bringen mich sogar Streitgespräche weiter, weil dann auch Emotionen an getriggert werden, die ich dann bewusst verarbeiten kann. Dann empfinde ich die Verarbeitung und Konfrontation mit einer Emotion als Bereicherung, die zu mehr Bewusstseinserweiterung führt. Dennoch wünsche ich mir mehr konstruktive Menschen, die im Gespräch bleiben auch dann, wenn sie an sich arbeiten müssen um das zu schaffen. Ich muss ständig an mir und meiner Flexibilität arbeiten, um zb mit Verschwörungstheoretikern im Gespräch bleiben zu können. Aber ich treffe diese Sichtweisen ja nicht ohne Grund. Ich bin ja Esoteriker und glaube dass alle Macht in mir mir liegt. Somit sind solche Begegnungen Herausforderungen, die mal mehr oder weniger gelingen mein eigenes Licht zu scheinen zu bringen.

Für mich gibt es keinen Grund mich von einem Gesprächspartner abzugrenzen oder diesen zu entwerten. Zudem habe ich systematische narzisstische Entwertung in meiner Traumageschichte. Ich weiß wie sich das anfühlt und welche Folgen das für mich hatte, dass mir jegliche Wertschätzung entzogen wurde. Und schon alleine deshalb möchte ich Menschen nicht systematisch abwerten, egal wie sie denken und was sie vertreten. Ich möchte allen Menschen auf Augenhöhe begegnen.

Seit Corona nutzen wir ja oft den Aufdruck, es gäbe einen Graben der unsere Gesellschaft spaltet. Ich habe für mich herausgefunden, dass ich selbst bestimme, ob es diese Spaltung gibt, oder ob ich die Größe habe, eine Brücke über den Spalt zu bauen. Ich glaube der Spalt ist eine Projektion. Wenn ich selbst nicht gewillt bin, auf andersdenkende Menschen tolerant und wertschätzend zuzugehen, dann erzeuge ich selbst diesen Spalt. Dann bin ich ein Spalter. Ich habe also die Macht den Spalt zu überwinden. Vielleicht nicht in jedem einzelnen Fall, aber zu einem großen Teil.

Zitat:Spell sagt:

geschwurbel ist sicher ein etwas unhöfliches wort.
wenn sich aber diejenigen von dem wort abgelehnt fühlen, die selbst schwurbeln, finde ich, ist seine bedeutung und seine funktion doch klar genug.

das ist genauso mit esoterik. man könnte lang und breit diskutieren, was esoterik sein soll, was nicht, ob es ein label ist das herabwürdigt. aber de facto wenn ich sage "keine esoterik", kommen keine leute rein, die esoterik betreiben, und der sinn der sache ist erfüllt.

Ich finde Geschwurbel ist Ausdruck einer Entwertung. Mich erinnert das eben auch stark an ungesunde narzisstische Züge, wenn man solche Entwertungen benutzt, um Menschen zu degradieren. Da geht es dann ganz oft um Macht. Wie fühlst dich wenn dir Menschen entwertende Äußerungen zu schreiben?

Esoterik ist für mich ein neutraler Begriff den ich ok finde. Für mich ist Esoterik ja nichts negatives, sondern eine Philosophie, bei der ich die Ursachen in mir selbst finde. Esoterik ist daher eine Praktik der Innenschau, die jedoch sehr weit gefasst ist und nicht an eine Norm gebunden ist. Ich glaube was du dir wünscht, ist dass die Innenschau an bestimmte Normen gebunden ist. Habe ich das richtig verstanden?

Auch hier sehe ich wieder die Parallele. Wie sind beide Menschen die aktive Innenschau betreiben und für die kritisches Denken sehr wichtig ist, aber wir tun es auf unterschiedliche Weise. Ich habe Gründe warum mein Weg für mich optimal ist und frei von Normen ist und du hast Gründe warum dein Weg für dich optimal ist.

Für mich ist scheinbar das Ausbrechen aus Normen sehr wichtig, weil ich früher wirklich sehr sehr angepasst gelebt habe und mich davon befreien muss. Dir hingeben scheint die Normen sehr wichtig zu sein, weil sie dir Orientierung bieten.

Was jedoch schön wäre, ist eine gewisse Toleranz für den Weg des anderen bestehen würde, die eien Brücke über den Spalt bauen kann.

Ich habe die Ablehnung, die ich von manchen Menschen entgegengebracht bekommen habe seitde ich meinen eigenen Weg gehe, konstruktiv verwendet, um in Kontakt zu kommen mit den Gefühlen der Zurückweisung. Wie gesagt es gibt keine unkonstruktiven Gespräche. Es gibt nur Bewertungen, die eine Situation nicht zu würdigen wissen. Da gibt es so eine Spruch: Wenn dich jemand mit Steinen bewirft, bau dir doch ein Haus daraus.

Nichts desto trotz bleibt da ein Sehnsucht nach sozialer Einbindung, die ich bei aller Selbstregulation, die ich erlernt habe, nicht leugnen kann.
RE: Neues Bewusstseinsforum ohne Geschwurbel
#28
27.04.2022, 07:53
(26.04.2022, 20:46)clearseven schrieb: "wenn sich aber diejenigen von dem wort abgelehnt fühlen, die selbst schwurbeln, finde ich, ist seine bedeutung und seine funktion doch klar genug."

Also dient es nur der Provokation. Das ist nicht freundlich bigwink

@"nicht freundlich" – ok, dass man das so empfindet, wenn man durch irgendein Ausschlusskriterium abgelehnt wird, lässt sich wohl nicht vermeiden. Als ich vor ein paar Jahrzehnten mal nicht in einen Club hineingelassen wurde, weil ich nur Jeans und T-Shirt trug, empfand ich das ebenfalls nicht als "freundlich".

Trotzdem ist so eine Annonce immer noch erheblich freundlichER, als wenn sie einfach pauschal und uneingeschränkt zur Mitgliedschaft in dem betreffenden Forum ermutigen würde, und die User, die dann gegen die dort geltenden Richtlinien verstoßen, deshalb nachträglich erst wieder aussortiert werden müssten, wenn das Forum den ursprünglich vorgesehenen Charakter behalten soll.

Daher kann von "Provokation" ja wohl keine Rede sein.
Sonst wäre ja auch jede Stellenanzeige "Wir suchen Dipl.-Ing. (m/w/d)" eine Provokation gegenüber allen Menschen ohne den betreffenden Hochschulabschluss.

Und falls jemand dagegen einwenden wollte, dass "Wir suchen ..." positiv formuliert ist, "kein Geschwurbel" dagegen negativ – das hat spell ja schon selbst ausgeführt, dass das nur eine Frage das Pragmatismus ist; einfach die Formulierung jeweils, die es am wahrscheinlichsten macht, dass sich genau diejenigen Leute melden, die man haben möchte.
Das kann einmal eine positive sein – "Leute mit der und der Qualifikation" – und ein andermal eine negative. "Keine Blue Jeans, Kein T-Shirt" ist einfach verständlicher, als lang und breit darzulegen, welche Kleidungsstücke in welcher Kombination nun erlaubt sind, und welche nicht"
RE: Neues Bewusstseinsforum ohne Geschwurbel
#29
27.04.2022, 08:36 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.04.2022, 08:42 von tanjasin.)
[+] 2 User sagen Danke! tanjasin für diesen Beitrag
(27.04.2022, 07:53)Rhetor schrieb: Daher kann von "Provokation" ja wohl keine Rede sein.
Sonst wäre ja auch jede Stellenanzeige "Wir suchen Dipl.-Ing. (m/w/d)" eine Provokation gegenüber allen Menschen ohne den betreffenden Hochschulabschluss.

Hmmm, naja, irgendwie doch.
Dieses Stellenanzeigenbeispiel entspricht wohl eher nicht Spells Formulierung..., wenn man bei der Stellenanzeige noch dazu schreiben würde "...und bloß niemanden aus irgendwelchen Laberfächern (Philosophie, Geschichte etc.)", dann schon eher bigwink

Spell hätte einfach schreiben können " ein neues, rein (oder "ausschließlich", vielleicht noch mit "!" dahinter) wissenschaftlich orientiertes Bewusstseinsforum", dann wäre es eindeutig gewesen, ohne irgendjemanden unnötig auf den Schlips zu treten.
RE: Neues Bewusstseinsforum ohne Geschwurbel
#30
27.04.2022, 08:54 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.04.2022, 08:56 von hörnix.)
Zeugen Jehovas lasse ich nicht in mein Haus.

Würde ich schon am Gartentor ein Schild anbringen: "Zeugen Jehovas unerwünscht", würden die Zeugen vermutlich über das Schild diskutieren wollen.

Das geschieht hier.
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