Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5

Meine vierte Psychose» Als "sonstiges Erlebnis" geht das wohl durch, oder? ;)

RE: Meine vierte Psychose
#16
01.03.2021, 20:37 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02.03.2021, 00:57 von ichbinmehr.)
Hallo Uefken,

mir ist gerade eingefallen, dass mein Weg mit meiner erlebten Psychose umzugehen, und sie gänzlich ohne Medikamente zu überwinden, auch auf einer rationalen Weise erklärbar wäre. Ganz ohne spirituelles Weltbild. Möglicherweise könnte das für dich interessant sein? Ich weiß nur nicht, in wie fern die einzelnen Schritte auf einen anderen Menschen zu übertragen wären?



Daher würden mich auch deine Fragen, Anregungen, Bedenken, Zweifel und Widerstände interessieren, die dir vielleicht aufkommen. Wenn du zb sagts, den Punkt kann ich nicht umsetzten, weil …


Dann könnte ich an der Stelle nochmal tiefer schauen, wie ich das gemacht habe und warum es funktioniert hat. Dann schreib mich doch einfach an. Ich möchte an dieser Stelle nun auch alle Mitleser aufrufen sich mit mir in Kontakt zu treten, die Interesse an einem gemeinsamen Austausch haben. Ich versuche alle Anfragen zu beantworten, aber es kann sein, dass es dauert.


Oft weiß man ja gar nicht wie man etwas geschafft hat und oft ist es ja komplexer als man zunächst denkt. Deshalb könnten gerade die Widerstände interessant sein, um neu zu überlegen, was dazu geführt hat.


Ich denke wir beide wissen, dass es für Menschen mit Psychosen schwierig ist, ihre Krankheit anzuerkennen, denn die Krankheit wird gesellschaftlich noch nicht nicht anerkannt. Das ist ja allgemein bei psychischen Krankheiten so. Und wir haben ja auch eine Geschichte, die dazu geführt hat, dass unsere Angst stigmatisiert zu werden, keineswegs immer irrational ist.


In unserer Geschichte reichte das Spektrum von Tötungen während des Nationalsozialismus zu allen anderen erdenklichen Menschen unwürdigen Maßnahmen, die psychisch kranke Menschen erdulden mussten. Und ich würde mal behaupten, wer sich nicht gerade zufällig progressiv mit der Thematik psychischer Erkrankungen beschäftigt, ist häufig noch in diesen Ängsten und somit auch in möglichen Vorurteilen gefangen. So führt unsere Krankheit womöglich dazu dass, wir andere Menschen mit ihrer eigenen Angst berühren. Meine eigenen Vorurteile gegen Depressionen und Psychosen, waren eine zusätzliche Last für mich, um einen Umgang mit diesen Krankheiten zu finden. So war es für mich sehr wichtig, dieses Selbsturteil aufzulösen.


Mir gelang dieses damals durch mein spirituelles Weltbild. Mir waren ähnliche Phänomene in schamanischen Kulturkreisen bekannt. Und so konnte ich diese Zustände utilisieren (nutzbar machen). Somit war das spirituelle Weltbild eine Innere Ressource, die mir ermöglicht hat, die Krankheit zu überwinden. In diesem Text möchte ich mich damit beschäftigen, wie ich diese Ressourcen auf jemanden übertragen kann, der kein spirituelles Weltbild hat. Denn damit bin ich ja sehr eingeschränkt, würde ich das voraus setzten. Besser wäre ja, es würde für viele Menschen funktionieren, unabhängig vom Weltbild. Also dachte ich, könnte ich doch dieses Ressourcenhafte des "Spirituellen" mal in kleine verständliche Stücke zerlegen.


Das Utilisieren (nutzbar machen) und das Aktivieren von im Klienten inne liegenden Ressourcen ist eine psychotherapeutische Praktik, die im Bereich der systemischen Therapie und Hypnotherapie häufig Anwendung findet. 


Es gibt wohl eine Studie (leider weiß ich nicht welche), bei der herausgefunden wurde, dass nur etwa ¼ der Menschen, die sich in psychotherapeutische Behandlung begeben, in der Lage sind, per Introspektion zu den Ursachen einer tieferliegenden Problematik vorzudringen. Da ich wohl zu diesem Viertel gehöre, erkläre ich mir das so, dass bei mir der Selbstschutz auf Grund von fehlenden Ich Strukturen nicht aktiv ist. Außerdem verfüge ich über die Ressource sehr gut Metallisieren zu können. Ich bin ein verstehe, auch wenn ich manchmal nicht genug Fachkenntnisse habe. Dann verstehe ich eben selbst. Ich bin Bewusstseinsforscherin.


Ich habe eine sehr geringe Abwehrmauer. Das ist manchmal schlecht, besonders aber manchmal eben auch günstig. Allerdings wirkt ja in vielen Fällen auch die Persönlichkeit des Therapeuten, nämlich stärker als die Gewichtung der Therapie Richtung, so dass wir deshalb keine Schlüsse über die Sinnhaftigkeit einer Therapierichtung vornehmen sollten. Es ist ja wichtig, das Klient und Therapeut sich darin wiederfinden und sich optimal ausdrücken können.


Die anderen ¾ tun sich mit Introspektion schwer, weil sie scheinbar stärkere Selbsterhaltungsstrukturen haben, die sie schützen und sprechen wohl mehr auf Ressourcenaktivierung an. Wobei man ja auch beides kombinieren kann, je nach individueller Fähigkeit.


Es gibt natürlich noch mehr Gründe warum mich vor Jahren die mit psychodynamische / tiefenpsychologische Sichtweise angesprochen hatte. Ich musste die Wahrheit finden, weil ich massive Schuldgefühl hatte. Ich musste erkennen, dass ich unschuldig bin. Das hätte ich allein mit Veränderungsstrategien nicht erwirkt. Deshalb blieb mir nur, zum absoluten Urgrund abzutauchen. Und ich musste lernen mich so anzunehmen wie ich bin.
Veränderungsstrategien sind da eher kontraproduktiv.


Andere Menschen hingegen haben vielleicht ein starkes intrinsisches Bedürfnis sich erstmal selbst zu helfen und eine belastende Situation zu verändern. Das hatte bei mir nicht funktioniert. Obwohl ich einiges über Veränderungsstrategien wusste und ausprobiert hatte, hatte sich das immer falsch angefühlt, oder ich habe es selbst sabotiert. Jeder Mensch ist individuell und verdient es deshalb, dass man seine Perspektive und sein intrinsisches Bedürfnis sich auf seine Weise zu helfen erstmal als die beste Ressource versteht. Deshalb ist meine Lösung sicher nicht einfach so auf jemand anderes zu übertragen, aber vielleicht machen sie ein paar hilfreiche Punkte ersichtlich? Das wäre ja schon was. 


Kommen wir mal zurück zu meiner Psychose und wie ich die überwunden habe.


1. Ich wollte mich verstehen und zwar egal, was ich dort in meiner Tiefe vorfinde. Ich hatte scheinbar den Glauben, dass die Wahrheit eine Quelle der Befreiung ist. Ich habe im Zuge meiner Introspektion auch oft sehr negative Dinge vorgefunden. Zum Beispiel die Erkenntnis, dass ich mein ganzes Leben lang durch meine Eltern emotional missbraucht wurde, dass sie mein Selbstbild so verdreht haben, dass ich ich mich schuldig fühlte, weil sie Narzissten sind. Das zu erkennen war manchmal wie ein nie endender Alptraum, denn jedes Kind liebt seine Eltern. Es war schwer das zu ertragen, und es emotional zu verarbeiten. Deshalb hatte die Erkenntnis auch so lange gedauert. Ich brauchte erst eine innere Stabilität, um das überhaupt ertragen zu können, mein ganzes Leben so perfide, weil subtil missbraucht gewesen zu sein. So konnte ich die besonders schweren Themen nur nach und nach erkennen.


Im Grunde verlief das Erkennen parallel zu meiner Fähigkeit meinen Selbstwert wahrzunehmen und meiner Fähigkeit mich selbst zu lieben. Denn wenn der Selbstwert instabil ist, überflutet einen so eine Erkenntnis und zieht einen wieder runter. Deshalb haben Menschen aus gutem Grund da manchmal einen Schutzmechanismus aufgebaut.


2. Utilisieren des psychotischen Zustands. Ich nutze mein Wissen über Schamanismus und nannte meine Psychose nunmehr eine Schamanische Initiation oder einen magischen Zustand. Ich betrachtete die Psychose nicht mehr als Krankheit, sondern als Fähigkeit, die ich jedoch noch verstehen muss. Die Psychose war ein Teil meiner schamanischen Ausbildung. Ich änderte das Wort Verrückt in Ver-rückt. Ich hatte die Fähigkeit mein Bewusstsein zu ver-rücken. Damit drückte ich aus, dass es sich um eine Fähigkeit handelt, die einen hohen Grad an Flexibilität inne liegt. Ich verstand, das sich eine sehr flexible Persönlichkeit bin, die in der Lage ist sich auf vielfache Perspektiven einzulassen und weiter zu gehen als andere Menschen, weil ich keine Grenzen habe. Diese Zustände sind also ein Ausdruck meiner geistigen Flexibilität und Inneren Freiheit. Ich hatte nur noch das kleine Problem, dass sie so unkontrolliert auftraten. So wollte ich die Psychose nicht mehr weg haben, ich musste nur noch lernen, sie zu steuern. Diese neue Sichtweise, beflügelte meine Suche nach einer Lösung sehr positiv.


3. Ich habe gelernt mich abzugrenzen. Ich habe gelernt mich von den verführerischen magischen Zuständen, die mir Hochgefühle erlaubt haben, abzugrenzen. Damit musste ich ganz hier sein. Das war schwierig, weil ich ja gar nicht hier sein wollte. Ich erfuhr ja mein ganzes Leben, dass ich so wie ich war, nicht erwünscht war. Ich war als Folge dessen zutiefst unglücklich mit meinem Leben und ich war lange auch gar nicht in der Lage etwas an den äußeren Umständen zu ändern. Auf Grund meines Missbrauchs, war ich nicht in der Lage mich als Selbstwirksam zu erfahren. Und dann öffnete sich ein magischen Tor zur Flucht und zur Erleuchtung. Wer würde da nicht ja sagen, wenn dort so gute Gefühle vorhanden waren? In den magischen Raum zu treten, war für mich die ersehnte Rettung, eine Kompensation für die erlittene Ohnmacht. 


Als Erstes lernte ich deshalb, die Situationen zu beobachten, wo es geschah. Im Anschluss reflektierte ich die Situation. Was war geschehen? Ich analysierte wie es geschah. Was hatte mich verführt? Was hat da so gelockt? Dann habe ich mir vorgenommen, das sich beim nächsten Mal zu den Verlockungen „Nein“ sage. Ich lernte das umzusetzen. 


Es passierte mir, dass ich kurz psychotisch wurde. Vielleicht kennst du das. Es ist manchmal nur ein Augenblick. Du schaust etwas an und bist in einer anderen Realität, im Traumbewusstsein. Man fühlt das, oder macht es an einer sinnlichen Erfahrung fest. Und schon beginnen deine Gedanken in einer anderen Weise zu denken, magisch.


Zum Beispiel bin ich mal einem Raben in den Wald gefolgt, weil er für einen kurzen Augenblick in diesem anderen Zustand war. Plötzlich war er für mich kein gewöhnlicher Rabe mehr, sondern ein weiser Rabe der mir etwas zeigen wollte. Doch dann habe ich es realisiert, dass ich im magischen Denken bin und habe mir gesagt, nein ich folge dir jetzt nicht, weil ich mich lieb habe und weil mir das womöglich wieder zu viel wird, wenn ich dir jetzt folge. Die Selbstliebe war mein Anker. Danke Rabe dass du mir was zeigen willst. Aber jetzt nicht! Ich drehte auf dem Weg um, und ging nach Hause. Ich holte mir meinen Willen zurück, den Willen der mir in der Kindheit aberzogen wurde. Aber jetzt musste ich um ihn kämpfen, weil ich sonst untergehe. Das erlebte ich einige Male, bis ich nein sagen konnte. Ich verstand dadurch, dass das nur Angebote waren, aber ich muss ihnen überhaupt nicht folgen. Das kannte ich ja nicht.


Das hatte dann dazu geführt, dass ich keine Angst mehr hatte psychotisch zu werden. Wenn der Zustand auftauchte, konnte ich nein dazu sagen, weil ich mich entschied hier zu bleiben in dieser Realität, aus Liebe zu mir selbst. Mein Lehrer sagte mir, ich soll dann an etwas denken, was mich zurück ins Alltagsego bringt. An Politik oder an Probleme. Aber am Ende war es die Selbstliebe, die mich ins Ego zurück holte. An Probleme zu denken kann jedoch helfen, um die Energie zu senken und wieder zu landen.


Ich spürte aber auch, dass da eine Sehnsucht war. Ich lernte diese Sehnsucht zu verstehen und mir immer mehr zu geben, was ich brauchte. Ich hatte ja nicht gelernt mich für mich einzusetzen. Ich bin ja von Narzissten erzogen worden. Ich war ja ein Objekt für sie, welches keine Persönlichkeitsrechte hatte. Nur scheinbar, gaben sie mir, was ich brauchte. Sie stellten es so dar, so dass ich mein ganzes Leben an mir zweifelte, statt an ihnen. Als ich begann mich für mich einzusetzen, lernte ich dass ich mein Sehnsüchte zumindest zum Teil stillen kann. Ich musste dann nicht mehr fliehen, weil ich wieder Hoffnung hatte.


Ich möchte nochmals erwähnen, dass meine Selbstliebe ganz entscheidend dafür war, zu diesen Zuständen nein zu sagen, weil ich entschied mit mir hier zu sein. Die Selbstliebe ist zum ersten Mal mit dem Moment der Erleuchtung 2016 in mein Leben getreten. Von Selbst. Danach habe ich einen Weg gefunden, um Selbstliebe zu lernen. Mit der Zeit konnte ich die Abgrenzungsfähigkeit in das Alltagsleben übertragen. Mich abzugrenzen und für mich einzutreten, hatte auf Grund der narzisstischen Eltern immer Todesängste in mir ausgelöst, denn ich kann ja nur dass ich dann verlassen oder bestraft wurde.


Natürlich suchte ich auch im Alltag immer diesen Retter. Die spirituelle Erfahrung hatte mir gezeigt, welche guten Gefühle möglich waren. Das war ganz wichtig, damit ich wusste, dass es mehr gibt. Ich wusste dass meine Sehnsüchte Erfüllung finden werden. Auch das war eine wichtige Ressource


Auch traf ich Menschen, die mich vieles gelehrt haben, die mir gute Gefühle machten, aber auch dort musste ich am Ende lernen mich abzugrenzen, wenn sie mir schadeten. So war es kein Zufall dass mein spiritueller Lehrer, der mein Geliebter war, auch Narzisst war. Er war all das wonach ich mich sehnte. Er war mein Animus. Die Dualseele. Das Gegenstück zu mir. Als ob das Universum das so eingefädelt hätte. Er war perfekt. Grandios. Er hatte alles was ich noch suchte. Der Retter. Der Mann den ich mir immer gewünscht hatte und dennoch zwang er mich durch sein narzisstisches Verhalten, mich schließlich von ihm abzugrenzen, weil ich lernen musste mit mir alleine zu sein und mir das alles selbst zu geben. Das war hart aber notwendig, um mich ganz zu finden. Es war eine heilsame Beziehung. Durch die Begegnung mit ihm lernte ich meine Verlassenheitsgefühle zu verarbeiten. Und deshalb war er der perfekte Lehrer für mich. Und ich denke in höchster Anerkennung an ihn. In aufrichtiger Dankbarkeit für unsere Begegnung. Aber seitdem suche ich nichts mehr im Außen, weil ich weiß, dass ich alles in mir trage und in mir finden muss.


4. Ich nutzte meine Fähigkeiten Träume zu analysieren als Ressource, um die manchmal sehr verrückten und teils traumlogischen Szenen, die sich im psychotischen Zuständen abspielten zu analysieren. Ich beschäftige mich nun seit 13 Jharen mit Träumen und seit meine Klarträume zurück gegangen waren, ganz besonders mit Traumanalyse.


Ich hatte kurz nach meiner viermonatigen psychotischen Phase meine Erlebnisse aufgeschrieben. 50 Seiten, verrückte Geschichten, in denen ich mich in Rollen wiederfand die ich in meinem Leben sonst nie zu spielen wagte. Szenen in denen ich gestorben und Wieder auferstanden bin. Das was ich damals erlebte war höchst mystisch und hatte mein Weltbild ein für alle Mal transformiert. Diese Aufzeichnungen nutzte ich ähnlich wie Traumaufzeichnungen in einem Traumtagebuch. Ich kam irgendwie immer wieder auf diese Erlebnisse zurück. Ich setzte die symbolhafte Sprache des Unbewussten also in einen Zusammenhang mit meinem aktuellen Leben. Mein spiritueller Lehrer half mir dabei. Er hatte viel Ahnung von Schamanismus und Buddhismus, welches das Erleben nochmal in einen größeren Zusammenhang setzte. Und eben dieser größere Zusammenhang, war sehr hilfreich für mich.


Die Psychose zeigt sich eben auf eine Weise, wie wir träumen. Traumlogisch sagen die Leute aus meinem Traumforum und sehr symbolträchtig. Mein Lehrer hatte viel Ahnung von C.G. Jung und war mir eine sehr gute Hilfe meine analytischen Fähigkeiten, die sich stark auf meinen Entwicklungspsychologischen Erkenntnissen (ich bin Erzieherin) bezogen, durch seine Archetypische Sichtweise zu ergänzen. Während ich von Gefühlen sprach, sprach er von Symbolen. So bildeten wir die perfekte Synergie.


Dabei habe ich gemerkt, dass viele der Szenen die ich damals erlebt habe, im analytischen Prozess noch einmal kurz emotional aktiviert wurden, damit ich das Thema im Verständnisprozess emotional integrierten konnte. Dadurch geschah mir eine noch tiefere Anerkennung der Zustände, weil ich begriff, dass ich nicht verrückt bin, sondern in psychotischen Zuständen einfach nur ausdrückte, was mir mein Unbewusstes zeigen wollte. Eben meine Sehnsüchte und meine Bedürfnisse. Ein Buddhist würde jetzt vielleicht Begierden sagen, aber da ich ja Entwicklungspsychologisch denke, sind es für mich Bedürfnisse die erfüllt werden möchten. Also habe ich versucht, mir meine Bedürfnisse zu erfüllen, weil ich mich endlich selbst liebte.


Es waren Bedürfnisse die ich nie ausgelebt hatte, weil sie mir seit der Kindheit versagt wurden. Ab da verstand ich die Psychose als Helfer und als Heiler. Es war eine Heilreaktion meiner Psyche. Und das habe ich immer intuitiv gespürt. Deshalb habe ich aus intuitiver Einsicht Medikamente immer abgelehnt. Der Kurze Aufenthalt in der Psychiatrie, der leider notwendig war, weil ich niemanden in meiner Umgebung hatte, der mich auffangen konnte, war die Hölle. Dort habe ich nichts erhalten was mir hätte helfen können. Ich wollte dort reden, aber man versuchte mir mit Nachdruck Medikamente zu geben. Es war ein Kraftakt, dass nicht mitzumachen. Ich habe mich da überhaupt nicht verstanden gefühlt. Ich wusste dass ich Befreiung, Heilung und Erleuchtung erlebe und niemand hat mir geglaubt. Ich wusste dass Medikamente schädlich für mich wären, denn sie würden meine Bedürfnisse wieder unterdrücken, so wie ich es mein ganzes Leben lang erfahren habe.


Aber erst seit der Analyse der Symbolik, habe ich das auch mit meinem bewussten Verstand rational begriffen. Oft braucht man ja ein bewusstes Verstehen, um eine Sprache und eine Legitimation zu haben. Daher war das Verstehen der Symbolik durch die Traumanalyse sehr wichtig für mich. 


Ich glaube es ist kein Zufall, dass ich mich einige Jahre vor dem Ausbruch der Psychose für Träume interessierte. Vielleicht kannst du diese Ressource nutzen? Es könnte ja sogar sein, dass unser Unbewusstes Probleme erschafft, und die Ressourcen mit denen diese Probleme überwunden werden, schon mitliefert. So wie das in Träumen manchmal auch der Fall ist, dass der Traum die Lösung bereits enthält. Das ist zumindest eine bekannte Technik um Träume zu analysieren. Und deshalb könnte es evtl. Sinn machen, sich nochmal mit deinen Ressourcen zu beschäftigen die schon in dir liegen. Vielleicht hast du ja schon alles, was du brauchst? Ohne dich zu kennen, halte ich das für wahrscheinlich.


5. Soziale Ressourcen: Mein damaliger Freund und Lehrer hat meine ver-rückten Zustände demnach utilisiert (nutzbar gemacht). Überhaupt habe ich durch ihn gelernt, dass ich so wie ich bin gut und richtig bin. Er hat mich gelehrt, die Zustände zu kontrollieren und stopp zu sagen, denn das konnte ich vorher nicht. Ich hatte kein Gefühl für Grenzen, auch nicht für die eigenen. 


Gleichzeitig habe ich auch mittels Psychotherapie daran gearbeitet Selbstliebe zu kultivieren. Meine Therapeutin hat eine Traumatherapeutische und Tiefenpsychologische Ausbildung, die meiner Genesung sehr gut getan hat. Sie half mir meine emotionalen Tiefpunkte durch Mitgefühl zu überwinden, die mit dem Bewusstwerden des immer offensichtlicher werdenden Missbrauchs immer wieder hochkamen. Und erst dann als es bewusst war, war ich in der Lage mein aktuelles Leben langsam zu ändern. 


Natürlich habe ich selbst das meiste gemacht. Der größte Dank gilt mir. Sowohl meinem Interesse an meiner eigenen Person. Meiner Begeisterung für das Verstehen der menschlichen Psyche, als auch für meine intuitiven Zugänge, die ich oft Faith nenne. Faith ist die Personifikation meines Inneren Schamanen. Manche kennen ihn ja schon. Ich habe schon oft über ihn geschrieben.


Aber es war immer wieder gut eine Schulter im Außen zu haben, an die man sich anlehnen konnte. Meine Lehrer im außen gaben mir all das, was noch fehlte um komplett zu sein. Ganz besonders zu Zeiten wo ich total kraftlos war und dachte, ich finde hier nie raus. Immer dann wenn ich nicht weiter kam, kamen Menschen in mein Leben, die mich ein Stück hochgehoben haben. Ich bin sehr dankbar für all diese Begegnungen. In Foren, auf Facebook, auf Discord, in Telegram und überall wo ich im Internet kommuniziert habe. In der normalen physischen Welt fand ich ja leider fast niemanden, der mir zugehört hatte. Warum das so ist, dazu müsst ihr meinen Text über das Traum lesen. Und oft fühlte ich mich einsam, aber im Nachhinein fand ich eine Menge Menschen, die mir halfen. Ihnen möchte ich heute meinen Dank aussprechen.


Und es haben sich Situationen reinszeniert.  Das musste sein, damit ich an meine Emotionen komme und diese integrieren konnte. Deshalb danke ich denn Helfern genauso wie den Widersachern. Und manche waren sogar beides in einem, Freund, Wegbegleiter und Feind. Kein Wunder, wenn man durch die Mutter emotional missbraucht wurde. Da liegen Liebe und Hass eng bei einander. Genau das ist ja das Schwierige. Kein Wunder, dass man dann auf Menschen trifft, die beides in sich tragen, damit man es nochmal bewusst erlebt. Man trifft herausragende Menschen, die einen inspirieren aber dann erniedrigen, sobald ich in meine eigen Kraft kam. Nur so konnte ich die narzisstische Mutter verarbeiten. 


Ich habe im Laufe der Jahre viele Menschen getroffen, die mir auf meinen Weg immer wieder ein kleines oder auch großes Stück weiter geholfen haben. Sie haben mir geholfen, bis ich mich selbst halten konnte. 


6. Kommunikation. Für mich war das offene Kommunizieren über mein Erleben enorm wichtig. Ganz besonders, weil meine Eltern mir durch ihr Verhalten im Grunde verboten haben, über mein Erleben und vor allem über meinen Schmerz zu sprechen. Ihr müsst euch vorstellen, ich litt als Kind beinahe an Mutismus. Ich sprach fast gar nicht. Und jetzt bin ich so offen geworden, dass ich über alles reden kann. Ich habe meine Sprache gefunden, indem ich mit tausenden Leuten im Internet geredet habe.


Wenn du Menschen im narzisstischen Spektrum sagst, das was du tust, tut mir weh, dann werden sie dich ignorieren oder gar bekämpfen. Ich habe Freunde und Menschen die mir wichtig waren verloren, weil ich darauf bestand ernst genommen zu werden. Aber ich habe mich gewonnen. Das ist das wichtigste. Ich hatte also sehr große Angst meine Wahrheit auszudrücken und deshalb musste ich so offen werden. Und deshalb muss ich auch meinem Mut danken, so offen und tabulos über mein Innenleben zu sprechen, denn mir ist bewusst, dass das gar nicht alltäglich ist. Sehr oft hatte ich Angst so offen zu sein, und gerade deshalb wurde ich dabei immer wieder mit den betreffenden Emotionen konfrontiert. 


Integration kann nur stattfinden, wenn Emotionen angestoßen werden. Es ist ein Zusammenspiel aus, Emotionen die frei fließen dürfen und einem bewussten Verstand, der diese Emotionen anerkennt und  versprachlicht. Das Versprachlichen war für mich immer sehr wichtig, weshalb ich es oft ablehnen musste, im stillen Beobachterbewusstsein zu sein. Ich wollte der Welt etwas gebe, nämlich mich. Trotz guten Meditationskenntnissen, wählte ich also das Verstehen, des Ganzen, statt es einfach vorbei ziehen zu lassen.


Erst das was ich versprachlichen kann, ist in die Persönlichkeit integriert.


7. Wissen. Deshalb ist eine weiter Ressource das Wissen, welches Notwendig war überhaupt eine Sprache für mein Erleben zu finden. Dabei waren sowohl Entwicklungspsychologie, meine Erfahrungen aus der Pädagogik und im Umgang mit Kindern,  Traumapsychologie und Tiefenpsychologie sehr entscheidend, mein Erleben in einen sinnvollen Kontext zu bringen. Denn ohne Sprache keine Integration. Ohne Verstehen keine Sprache. Diesbezüglich habe ich sehr viel von meinem Lehrer lernen können, denn er verfügt über ein sehr großes Wissen.


Des weiteren waren Kenntnisse über schamanische Weltbilder sehr hilfreich, um diesen von der Gesellschaft abgelehnten Zustand von Krankheit und Verrücktheit in ein (ge) - rechtes Licht zu rücken und meine Rolle im System dabei zu verstehen. Ganz besonders das Konzept der  Schamanenkrankheit eröffnete mir, eine positive und sinnerfüllende Legitimation, meiner Erfahrung. 


Die Schamanenkrankheit ist bei mir nicht nur auf die Psychose begrenzt, sondern alles was ich erlebt habe. Entwicklungstrauma, Depression und ein ganze Menge an psychosomatischen Krankheiten. Sie dienten mir als wertvolle Selbsterfahrung, die ich nun durch einen äußeren Rahmen utilisieren werde. Ich lernte mich aus der Not mich selbst zu heilen und habe dadurch ein großes Inneres Wissen über Heilung erlangt. 


Ebenso konnte ich von meinem intuitiven Wissen (der Inneren Stimme) profitieren, denn auch diese habe ich utilisiert (nutzbar gemacht). Ich höre auf meine Innere Stimme, habe ihr sogar einen Namen gegeben. So kann ich sie von meinem rationalen Denken unterscheiden. Das war sehr hilfreich, damit beides mal da sein durfte


Allerdings hab ich das Glück, dass sie mir nützliche Dinge sagt. Ich weiß nicht wie das bei Menschen ist, die eine zerstörerische Innere Stimme haben? Das gibt's ja auch. Meine Stimme hat mich immer in die Freiheit geführt, auch war sie friedvoll und oft sehr weise.


Nur war sie manchmal zu schnell. Und ich konnte nicht so schnell in die Freiheit, denn für mich war das schwer. Ich musste die Freiheit mit meinem alten Leben verbinden. Ich musste Erleuchtung und Trauma verbinden. Ich wollte das Trauma nicht zurücklassen, so wie das manche für sich lösen. Das hat die Innere Stimme dann begriffen. Ich hab mit ihr verhandelt und ihr gesagt, dass ich viel Zeit brauche und dann wurde meine Erfahrung sanfter. Es war ja als hätte ich die ganze Erleuchtung über mir ausgekippt, ohne dass ich das tragen konnte. Manche lösen das, indem sie ihr ich loslassen. Ich habe das alles langsam in mein Ich integriert.


Ich würde aber auch bei einer selbst- oder fremdzerstörerischen Stimme, genau wie ich eine Albtraumfigur umarmen würde, versuchen in eine konstruktive und wertschätzende Kommunikation mit ihr zu treten. Ich glaube alle Anteile sind gekommen um zu helfen! Und um so mehr du weißt was du brauchst, um so besser können innere Anteile dir dienlich sein. Natürlich mit Sicherheitsvorkehrungen, falls das nötig ist. 


Es war nur nötig, dass ich lerne, dass meine Befreiung aus der falschen Persönlichkeit ganz langsam gehen muss. Ich hatte da einen Teil in mir, der war sehr sehr Zielstrebig. Der wollte alles sofort. Was ja verständlich ist, weil ich so lange in ein falsches und leidvolles Leben eingezwängt war. Ich hatte deshalb keine Geduld mit mir. Das war meine Härte zu mir, die ich mir bewusst machen musste. Deshalb hatte mich meine Erleuchtung mit einer Psychose überrollt, wo das ganze Unbewusste auf einmal über mir ausgeschüttet wurde. Ich konnte das dann irgendwann, als ich mich so sehr lieb hatte, dass ich bereit war, dass es langsam gehen muss. 


So jetzt müssen wir noch ein anderes Wort für Erleuchtung finden. Selbstermächtigung. Selbsterkenntnis. Individuation. Jesus sagte mal der Vater und ich sind eins. Sicher gibt es da im psychologischen Kontext genug Worte, mit denen man dieses Wort umschreiben kann. Du kannst also auch dann Heilung finden, wenn du Wissenschaftler sein solltest.


SELBSTLIEBE WAR DER SCHLÜSSEL! 


Dafür braucht man ja im Prinzip keine Spiritualität. Aber wenn du ein Missbrauchsopfer wie ich wärest, und nie gelernt hättest, dass du etwas wert bist, nie gelernt hast liebenswert und schützenswert zu sein, dann würdest du auch sowas wie Gott brauchen, etwas im Außen, wohin du die Selbstliebe projizierst. Ich wurde ja in der Kindheit immer bestraft, wenn ich mich selbst liebte und für mich sprach. Wenn ich von meinen Interessen sprach wurde ich ignoriert. Bestand ich doch darauf nur einmal gehört zu werden, wurde ich bekämpft. Und diesen Kampf hatte ich immer wieder verloren. Wie sollte ich denn da an mich glauben? So glaubte ich dann eben an Erleuchtung und fand sie. Das war einfacher, als an mich selbst zu glauben. Aber was ich da fand, war ich selbst.


Ich konnte diese Liebe, die ich in der Erleuchtung fand, erst ganz in mich integrieren, als ich mein Trauma zu einem gewissen Punkt überwunden hatte, als ich mir erlauben konnte, dass das alles ich bin. Liebenswert und ja das ich großartig bin. An dem Punkt lerne ich noch. Aber jetzt befinde ich mich zumindest auf einem gesunden Level. Wie weit das führt? Keine Ahnung. Ich bin gespannt. Wie groß kann denn meine Liebe noch werden?


Als Technik zur Selbstliebe hat mir da die Innere Kind Arbeit sehr gute Dienste geleistet. Überhaupt meine ganze Teile Arbeit bei denen ich mit allen möglichen Inneren Anteilen immer wieder in Kontakt trete und mit ihnen kommuniziere, sie würdige, wertschätze und verhandel, so wie es die Schamanen machen oder eben moderne Psychologen.  


Natürlich ist immer noch alles im Progress und Entwicklung hört ja auch nie auf. Ich arbeite zur Zeit daran, aus meinem alten Leben, auszusteigen und immer mehr das Leben zu führen, welches zu meiner individuellen Persönlichkeit passt. Das dauert eben noch. Und ein paar Hürden sind noch zu überwinden.


Die Psychose war innerhalb von 2 Jahren fast gänzlich überwunden. Es gab dann lediglich, noch einzelne Momente, wo nochmal etwas integriert wurde. Dazu mussten psychotische Zustände nochmal kurz auftauchen. Nur damit ich etwas verstehe. Aber das war nicht mehr bedrohlich. Ich hatte ja die Kontrolle und konnte nein sagen. Die Fähigkeit in schamanische Zustände zu gehen, sind geblieben. Dort gehe ich aber nur noch freiwillig hin, zb wenn ich da mit Hilfe des Unbewussten etwas erarbeiten möchte, ohne dass es mich da reinzieht. Ich hab die Kontrolle. 


8. Innere Repräsentationen für positives Emotionales Erleben. Was es so schwer macht für komplex traumatisierte Menschen, ist positive Gefühlszustände als Innere Ressource abzurufen. Oft ist da einfach nichts vorhanden, oder zumindest sind glückliche Gefühle oft mit Missbrauchserfahrungen vermischt. Mir haben die Zustände, die ich durch meine spirituelle Praxis erlebt habe, diesbezüglich sehr geholfen.


Ich habe Gipfelerfahrungen in Liebe, Sicherheit, Erfüllung, Frieden, Freude, Glückseeligkeit und Freiheit machen können. Kurz. Und ich ich bin da immer wieder rausgefallen. Aber ich habe eine innere Repräsentation, dass so etwas möglich ist und wie sich das anfühlt, wenn man es hat.


Manche therapeutische Richtungen arbeiten ja ebenfalls mit dem Aktivieren von Inneren emotionalen Ressourcen zb die Hypnotherapie. Das wäre eine Alternative zu den durch spirituelle Praxis ausgelösten Zuständen.


Mit der Zeit habe ich manche dieser Gipfelzustände in meine Persönlichkeit integrieren können. Zum Beispiel Selbstliebe durch Innere Kind Arbeit. Mit der Zeit wird diese Liebe immer stärker. Es hat gedauert. Aber jetzt ist sie so stark, dass ich mich in ein Art Feld aus Liebe hüllen kann, welches mich beschützt, wenn das Leben gerade mal nicht so läuft wie ich mir das wünsche. Um das zu erreichen, war es wichtig überhaupt zu wissen, dass es diese Liebe in mir gibt. Es war wichtig, konkret zu erfahren, dass es diese großen glücklichen Gefühle auch für mich gibt. Erst dadurch wusste ich was ich suche und konnte es integrieren.


Und wäre ich jetzt ein zutiefst rationaler Mensch, der mit der ganzen Esoterik nichts am Hut hätte (der ich auch bin haha), dann könnte ich die Spiritualität zumindest dafür wertschätzen, dass sie einen aus den tiefsten Löchern holt, denn sie gibt Menschen Kraft, die keine Kraft mehr haben. Wenn du keine Ressourcen hast, dann gibt Gott sie dir. Wenn du Gott nicht brauchst, dann hast du genug andere Ressourcen. So einfach. Das Gute ist, es wird immer Ressourcen geben.


Jetzt arbeite ich daran, einen äußeren Rahmen zu schaffen, der mich dazu befähigt, meine Selbsterfahrung sinnvoll und fachlich kompetent für mich und andere Menschen zu nutzen. Nicht nur bzgl. der Psychose, denn das erleben ja nur wenige Menschen, sondern im Bezug auf das ganze Trauma, samt Traumafolgen zb Depression und natürlich im Zusammenspiel mit meiner Ressource der Spiritualität. Wenn das gelänge, würde das ganze Leiden meines Lebens Sinn machen. Wenn das gelingt, werde ich mein Leben zur Blüte bringen. Man muss das Trauma utilisieren, bis man nicht mehr das Gefühl hat, dass man weniger hat als andere. Es geht immer mal auf und ab bei mir, aber insgesamt hat sich vieles verbessert. 


Man ändert ja nicht einfach so ein ganzes Leben, gerade dann nicht, wenn man wie ich ein Entwicklungstraum(a) hat und alles Positive was man erlebt hat, gleichzeitig mit traumatischen Erfahrungen verwoben ist. Das ist ja das Schwere für komplex traumatisierte Menschen, soviel Gutes ist mit soviel Schmerz verwoben. Als meine Psychose überwunden war, musste ich mich mit meinem Trauma auseinander setzten, denn es gab ja nichts mehr wohin ich fliehen konnte. Es ist schwer, sehr schwer. Es dauert lange, sich aus sowas zu befreien, aber es ist möglich. Daran glaube ich fest.
Zitieren
RE: Meine vierte Psychose
#17
02.03.2021, 04:46 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02.03.2021, 04:49 von ichbinmehr.)
Und nochwas zur Schamanenkrankheit. Ich bediene mich zwar am Schamanismus, aber es war nie mein Hauptinteressengebiet. Das ist die Psychologie. 

Vor kurzem las ich etwas über Hynotherapie und den berühmtesten Hypnotherapeuten, den es je gab. Milton Erikson. 

Erikson litt seit der Kindheit immer wieder an Kinderlähmung und verbrachte einen Großteil seines Lebens im Rollstuhl. Er fiel sogar einmal ins Koma. Er nutzte all diese schweren Schicksaalsschläge, um die Kommunikation der Menschen im Detail zu studieren. Oft konnte er einfach nichts anderes tun, als Zuhören und Zuschauen. Dadurch entwickelte er eine außerordentlich gute Wahrnehmung. 

Aus diesen Beobachtungen, und seinem Einfühlungsvermögen, entwickelte er dann seine genialen hypnotherapeutischen Fähigkeiten und bis heute wird er dafür in der ganzen Welt zutiefst verehrt. 

Als ich von seinem biografischen Hintergrund hörte, spürte ich plötzlich wie ich eine tiefe und sehr würdevolle Anerkennung all meiner Schicksaalschläge und all meiner Defizite in mir fand. Als hätte das was mit mir zu tun. 

Ich konnte es erst sehen, als ich einen anerkannten Psychologen fand, der sich solch ein Schicksaal auferlegt hatte, um das Bewusstsein zu erforschen. Ich erkannte mich. Mir gab das sehr viel Kraft. Es gab mir meine Würde zurück. 

Auch Psychologen haben mitunter die Schamanenkrankheit. Dafür muss man kein Schamane sein, man muss sich selbst anerkennen mit dem was man mitbringt. Nur darum gehts. Dann kann auch das Erleben von Krankheit und deren eigenmächtige Erforschung und Utilisation etwas sehr ehrenvolles und sinnstiftendes sein. 

Wir selbst sind es, die uns diese Würde und Ehre zu Teil werden lassen, oder sie uns ab erkennen. Ich brauchte wohl erst ein passendes Vorbild, damit ich den Wert meiner Krankheit für mein Leben ganz sehen konnte. Manchmal braucht man ja eine Authorität im Außen, die einem dabei hilft. Der Umgang der Gesellschaft mit uns, lässt uns das gerne vergessen. Aber wir können uns diese Wertschätzung selbst geben.
Zitieren
RE: Meine vierte Psychose
#18
06.03.2021, 20:52
Ich habe den Text an mehreren Stellen veröffentlicht und ganz tolle Rückmeldungen bekommen. u.a von Psychologen/Therapeuten, die meinen Text für ihre Patienten haben wollten.

Ich hatte auch gar nicht geplant ihn zu schreiben. Ich hatte deinen Thread gesehen und bin dann spazieren gegangenn und hatte spontan die Idee, dir ein paar Sätze zu schreiben. Und als ich den dir geschickt hatte, fand ich den Text auf einmal gut und dachte, er könnte ja noch für weitere Leute nützlich sein.

Ich verschickte ihn auf Facebook und dachte auch an die Website Spirituelle Krisen. Net. Dort gibt es eine Menge wertvoller Erfahrungsberichte für Menschen die sich in spirituellen Krisen befinden. Diese Website wird von der Maria-Anne Gallen (Psychologische Psychotherapeutin, spezialisiert auf Transpersonale Psychologie) betreut, die dort Artikel vieler Betroffener sammelt.

Ich habe dort damals Antworten auf meine Krise gefunden. Ich hatte mich ja u.a. mit Jesus identifiziert und habe auf meinem Parkplatz eines Supermarkes Autos gesegnet, nachdem ich den gesamten Parkplatz draußen gekehrt habe und den Supermarkt von Innen. Das Erlebnis war mir immer am peinlichsten. In meinem damaligen Kausalzusammenhang haben diese gesegneten Autos die Erleuchtung und den Frieden in die ganze Welt getragen.

Als ich aus der akuten Phase raus war, waren mir diese ver-rückten Sachen sehr unangenehm, weil das überhaupt nicht mit meinem rational aufgeklärten Weltbild in Zusammenhang zu bringen war und weil ich ja gar nicht religiös war. Und dann fand ich dort den entscheidenden Text, meines Lehrers H. der mir erlaubte, den Widerstand gegen diese Erfahrung aufzulösen. Deshalb freut es mich total, dass ich dort jetzt auch dazu beitragen konnte, dass in Not geratene Menschen für sich Lösungen finden können.

https://www.spirituelle-krisen.net/inhal...eilt-habe/

Du warst mir immer eine große Inspiration dazu Uefken. Ich danke dir. Ohne dich hätte ich den Text nie geschrieben. Du warst mir die Motivation, es zu versuchen.

Ich weiß, dass der Text nur ein Anfang ist und nur ein grobe Richtung vorgibt und vor allem nur meine Sichtweise widerspiegelt, andere vielleicht auslässt. Auch kann ich sicher nicht nachempfinden, was es bedeutet über viele Jahre von der Krankheit betroffen zu sein. Ich kann also nur Teilweise dazu beitragen. Es wird noch andere Menschen brauchen, die durch ihren Weg ihr ganz spezielle Sichtweise beitragen.

Aber wenn ich lese, was in Lehrbüchern bei Psychosen angeraten wird, dann ist mein konstruktiver Ansatz zumindest progressiv und zukunftsweisend und hat eine Chance verdient. Solange das Kollektive Trauma jedoch noch alle Sparten des Gesundheitssystems beherrscht, ist nicht davon auszugehen, dass sich so viel ändert. Ein Teil jedoch ändert sich. Es gibt auch konstruktive Ansätze.

Ich war damals so wütend und enttäuscht von den Erfahrungen in der Psychiatrie, dass ich immer wusste, dass ich hin sichtliches dieses Themas etwas bewegen musste. Aber ich fand bisher nie die richtigen Worte. Und jetzt schrieb es sich plötzlich wie von selbst.

Viele Leute haben mir auf meinen Artikel zurück gemeldet, dass ich ein Buch schreiben soll. Ich habe geantwortet, dass ich dazu erst noch mehr Fachwissen brauche. Wenn ich das mal habe, dann werde ich ein Buch schreiben. Da könnte ich dann weiter ins Detail gehen und meine Aufzeichnungen und deren Erlösung durch Traumanalyse Beispielhaft nennen. Das ist wohl nur in Form eines ganzen Buches machbar. Meine Aufzeichnungen der Erfahrung betrafen 50 Seiten. Wenn ich alle Erlebnisse verstanden habe und alle nötigen Fachkenntnisse habe, damit ich nicht als Spinner abgetan werden kann, dann kann ich das Projekt mal angehen.

Es gab aber auch ein paar Rückmeldungen von Menschen, die in akuter Psychose stecken, für die der Text zu lang war. Mir ist bewusst, dass der Text gewisse Voraussetzungen erfordert um hilfreich zu sein und ich nicht alle Menschen abholen kann.

Zum Beispiel kann ich keine Menschen in akuter Psychose abholen. Das soll ja vielleicht auch gar nicht so sein. Ich glaube du bist mit deiner Erfahrung noch etwas weiter gegangen als ich. Außerdem bist du vom Beirufstand ja Experte. Sicher wirst du sehr viel Gehör finden, wenn du eines Tages deinen Heilungsweg beschreiben kannst.

Für akut Betroffene ist es erstmals wichtig sich zu stabilisieren. Da ist mein Text natürlich eine Überforderung. Ich hatte damals nach der Akut Phase dazu etwas geschrieben.

https://istdaseintraum.blogspot.com/2016...mlPZ2Kk1Wc

Ich freue mich schon, wenn ich nur einigen Menschen Hoffnung machen kann, die selbst an ihre Heilung glauben und sie sich evtl. nicht so allein fühlen müssen, zwischen all den Psychiatern, die ihnen keine Hoffnung geben. Ich bin gespannt was du erreichen wirst.

LG
Zitieren
RE: Meine vierte Psychose
#19
09.03.2021, 02:33 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09.03.2021, 02:52 von ichbinmehr.)
Ich hatte noch eine spannende Erfahrung zum Thema Psychosen, die ich mal erzählen möchte. Zugegeben es ist ein sehr esoterischer und verrückter Gedanke, der jetzt kommt. Aber ich versuche eben für alles offen zu sein und möchte diese Option einfach mal teilen.

Ich habe vor ein paar Monaten jemanden in Facebook kennen gelernt, der in einer akuten Psychose steckte. Ich weiß nicht, wie der zu mir kam, er war irgendwie auf einmal da. Er hielt sich für Erzengel Gabriel und es war kein vernünftiges Gespräch mit ihm zu führen. Er sagte, er wusste dass ich ihm helfen werde, obwohl er mich nicht kannte und nichts von meiner Geschichte wusste. Ich nehme an, er spürte das intuitiv, dass ich da etwas geben konnte. Ich hatte nicht das Gefühl ihm helfen zu können.

Ich versuchte ihm zu erklären, dass ich ihm nur helfen könne, wenn er wieder halbwegs stabil und bereit ist seine Erfahrungen in Verbindung mit seinem Leben zu setzen. Ich erklärte ihm, wie ich mich stabilisiert habe und wie ich dann, als ich stabil war und wieder eine normale Tagesstruktur hatte, mittels Analyse das Chaos in mir ordnen konnte. Aber darüber war mit ihm gar nicht zu reden, weil er eben völlig größenwahnsinnig und manisch mit Erzengel Gabriel identifiziert war. Er war freundlich und irgenwie sehr demütig aber durchgeknallt, weil er sein Innerstes stark nach Außen projizierte und höchst emotional war. Alles was ich da machen konnte, war beruhigen. Wie man das eben aus der Entfernung machen kann. Das geht ja kaum. Zu Tabletten raten, wenns nicht anders geht und ihn so annehmen.

Ab und zu schrieb er halb verwirrt, halb projizierend, Dinge, die mich berührten. Ich spürte er hatte trotz der ganzen Verwirrung und der Projektion eine gute Intuition. Daher war mir klar, dass er erwacht und nicht krank ist. Ich glaube das hielt mich davon ab, ihn ganz abzuschreiben. Naja weil ich eben immer versuche für alle Möglichkeiten offen zu sein, eben auch die, dass es Erzengel Gabriel selbst ist, der zu mir spricht und ich nichts weiß, wirklich nichts. Steffi vergiss alles was du weißt.

Aber naja, es war wirklich zu verwirrend, und brachte außer berührt sein auch nichts und so besann ich mich wieder auf mein rationales Denken. Ich begriff, ich kann dem Menschen nicht helfen. Was ja auch gut ist, weil ich mir nichts aufhalsen will, was mich überfordert. Also sagte ich ihm, dass ich so leider nichts tun kann, erst müsste er klarer sein. Und Menschen die nicht mentalisieren können und keine Lust auf Introspektion haben, denn kann ich wie ich dachte, sowieso nicht helfen. Ich kenne ja nur meinen Weg über die Analyse, so wie ich es geschafft habe und nur den kann ich weiter geben. Und trotzdem schrieb er mir immer wieder, weil er niemanden hatte. Er war auch in der Psychatrie. Aber da war wohl emotional niemand für ihn da. Das war ja bei mir auch so. Mich lies das hilflos zurück. Mir machte das nur nochmal klar, dass ich gar nicht in jedem Fall helfen kann. Das tat mir leid, aber dass musste ich annehmen.

Natürlich dachte ich an die Zeit, wo ich selbst so hilflos war, und wie mir einige Menschen, teils völlig Fremde auf dem Internet geholfen haben, indem sie mich beruhigt haben, als ich keinen Halt in mir spüren konnte, weil es keine stabile Realität mehr gab.  Also versuchte ich ihm trotz seiner totalen Verwirrung, mit der ich überfordert war, weil ich sie nicht kontrollieren konnte, Annahme zu geben. Annahme trotz aller sprachlichen Unzugänglichkeiten, die zwischen uns herrschten. Scheinbar hatte er das gespürt, dass ich ihn trotzdem so annahm, wie er war.

Das ist jetzt ca. 2 Monate her. Und neulich trat er wieder auf und schrieb mir. Er ist auf einmal völlig klar, klingt ziemlich erleuchtet und sagte, ich hätte ihn geheilt. Gut er hat noch Baustellen, die konnte er aber sehr klar als seine eigenen benennen, ohne Projektion auf das System. Und er gab mir heute auf eine sehr weise Art eine Information, weil er wusste, dass sie mir fehle. Und er blieb mit mir energetisch, bis diese Sache verdaut war. Da herrscht jetzt wirklich große Klarheit bei ihm. Während ich ja dachte, ich kann ihm gar nicht helfen, weil er ja nicht Introspektionsfähig war.

Er meinte, ich hätte ihm die Integration von Verstand und Höheren Selbst gegeben. Energetisch. Er sagt, ich hätte ihn geheilt. Durch meine Annahme oder so. Weil ich ihn so akzeptiert habe. Durch mein mit ihm sein in diesem Moment seiner Verwirrung. Durch meine Annahme seiner Verrücktheit. 

Und ich bin jetzt ziemlich baff, wie ich das gemacht haben soll. Bzw. dass die Annahme so eine krasse Wirkung haben sollte. Das soll ich gemacht haben? Mir ist aber auch klar, dass er dazu bereit war, sie anzunehmen. Es war irgendwie zwischen uns. Und was ist Ich mache und was ist Synchronizität? Aber irgendwie müssen wir auch die Synchronizität würdigen, egal woher sie nun kommt. Sie ist geschehen. Ich habe für die Integration von Verstand und Intuition 10 Jahre oder so gebraucht. Weil ich die über den Verstand gefunden habe. Und dass soll ich ihm in einem Moment gegeben, haben… als ich ihn Erzengel Gabriel angenommen habe?

Naja und da dachte ich, was wenn meine ganze rationale Technik, der Weg die Psychose zu integrieren gar nicht so wichtig ist? Was wenn ich die Heilung die ich erfahren habe, ausstrahle und irgendwie energetisch geben könnte? Also ich weiß selbst nicht, wie ich das gemacht haben soll? Und glaub mir, ein Teil von mir findet das verrückt. So ist das ja immer.

Ein Teil von mir kann sich auf intuitive Dinge, schamanische Dinge einlassen und dann kommt die andere Seite und sagt, dass ist ja voll verrrückt. Naja und ich ich muss zwischen den beiden Sichtweisen
eine Haltung finden. Für mich hat sich ein Sowohl als auch als am hilfreichsten ergeben. Also ich halte es für möglich und stelle es gleichzeitig! in Frage.

Ich kenne es nur umgekehrt, dass ich Erkenntnisse habe, wenn ich mit Menschen energetisch zusammen bin. Ich bin ein guter Empfänger. Das weiß ich schon. Ich kann die energetische Anwesenheit eines Menschen sehr leicht spüren und dann nehme ich Qualitäten andere Menschen war. Und wenn ich länger in dieser Verbindung verweile, dann findet sogar eine Integration statt.

Aber das ich Heilung und innere Ordnung verstrahlt haben soll, das ist hat mir noch nie jemand zurück gemeldet. Ich werde das wohl weiter erforschen müssen und beobachten was mir andere zurück melden.  Ich habe sowieso kein gutes Gefühl für das was ich ausstrahle, weil ich oft kein Feedback hatte.

Ich weiß es ist sehr verrückt, aber wenn du mal Interesse an einem Versuch haben solltest, dann sag bescheid. Ich könnte mir vorstellen, dass du mein Energiefeld, welches die Heilung schon hat, durch gemeinsame Meditation abrufen könntest. Das ist quasi, als ob du eine Information aus dem Internet downloadest, weil wir ja alle irgendwie verbunden sind. Und wenn du das jetzt als unpassend empfindest ist das ok. Falls du mal wieder ne akute Phase hast und dich spontan dran erinnern solltest, dann steht das Angebot immer und zu jeder Zeit.

Es kann aber auch sein, dass so ein Informations Download nicht funktioniert, weil die Krankheit vielleicht eine wichtige Funktion hat und auf einem ganz anderen Weg geheilt werden soll. Da möchte ich mich auch gar nicht einmischen. Du weißt am Besten was für dich gut ist.

Es sind halt nur Gedanken, die ich mitteile. Möglich wäre auch, die Information nur „online“ anzusehen, aber sie noch nicht runter zu laden. Oder nur einen Teil anzusehen, bzw. runter zu laden.

Naja und letztlich ist es natürlich auch quatsch, dass du mich dafür bräuchtest. Denn wenn wir verbunden sind, dann ist die Heilung schon längst in dir. Wir sind ja gar nicht getrennt. Das hast du ja selbst in Spells Video vom Klartraumtreffen gesagt. Aber manchmal ist es leichter, sich helfen zu lassen, weil das bezogen sein auf ein Gegenüber unserem üblichen Denken am nächsten ist. Manchmal brauchen wir eine Weg, weil wir uns nur schlecht vorstellen können, dass alles bedingungslos einfach so da ist. Wir denken ja meist kausal.

Das ist kann auch ganz unterschiedlich sein, wie wir auf ein Gegenüber reagieren. Es gibt Menschen die wollten nichts von anderen nehmen, weil sie es in sich selbst finden wollen, zb wenn jemand nach Autonomie strebt was ja auch sehr sinnvoll sein kann. Jedenfalls ist diese Energie da, wo auch immer du sie verorten magst. Sie wartet da auf dich, bis es für dich der richtige Zeitpunkt ist, sie in dich herein zu lassen. Es hat mit mir im Grund gar nichts zu tun. Ich hab es nur erkannt, ich kann es daher versprachlichen, aber es gehört mir nicht. Es ist eine Botschaft von deinem H. Selbst für dich.

Wie gesagt, es wäre ein wirklich irres Experiment. Ich weiß ja nicht, ob du für so etwas offen bist.
Mir kam nur gerade der Gedanke und den konnte ich nicht für mich behalten. Ich hab ja immer große Freude an Experimenten dieser Art, und wäre natürlich neugierig, was dabei passieren würde. Das reisst natprlich Löcher in meine ganze Kausalitätskette. Aber ich verliere nichst. Im Grunde eröffnen sich neue Möglichkeiten.

Jedenfalls weiß ich jetzt, wie ich mit dem nächsten Menschen umgehe, der mit mit akuter Psychose begegnet. Ich glaube ich habe Vertrauen in das gefunden, was schon in mir ist. Ich hab verstanden, dass es gar nicht so wichtig ist, wie ich das geschafft habe, mich zur ordnen. Es geht viel mehr darum zu erkennen, dass ich HS die Ordnung bin. Ich sehe das manchmal noch nicht richtig, weil ich ja noch sehr mit meinem Steffi Ich identifiziert bin. Steffi hat natürlich auch eine Funktion. Sie hat die Muße, dass alles zu kommunizieren. Ich bin gespannt, wie sich das weiter entwickelt.

Und ich finde ich darf auch nicht vergessen, dass der psychotische Zustand, eine ganz wichtige Funktion für mich hatte. Ich hab mit meinem alten Leben gebrochen, aus dem ich vorher einfach nicht raus kam. Das hätte ich mich „nüchtern“ nie getraut. Ich war ja wie eingefroren. Es war als hätte die Psychose mein ES (Freud: ES,Ich und Über-Ich) entfesselt und den Freeze Zustand mit Kraft überwunden. Denn das ES kam in meinem Leben immer viel zu kurz. Das Über- Ich war übermächtig. Es ist jetzt immer noch recht mächtig, aber es geht zurück, weil der dickste Knoten in der Psychose geplatz ist.

Warum soll man diesen Zustand dann weg machen? Natürlich war der auch für mich ziemlich zerstörerisch. Und ich hatte krasse Angst. Paranoia. Verfolgungswahn. Halluzinationen. Alltagsstruktur war nicht mehr möglich. Das alte leben lag in Trümmern. Es gibt gute Gründe diese Symptome zu lindern.

Aber was wäre, wenn etwas in einem Menschen so wach, so stabil sein könnte, dass er da drüber steht? Mir ist das nicht gelungen. Die Gefühle waren zu krass und haben mich mitgerissen. Aber im nachhinein habe ich genau das geschafft, indem ich all das über Jahre angeschaut habe, bis es nicht mehr bedrohlich war. Analyse ist eine langsame Art der Beobachtung und der Klärung. Wenn der Beobachter stark ist, kann das auch in einem Moment gelingen. Wichtig ist die totale Annahme, des IST ZUstandes.

Ich glaube, dass im Leben immer wieder auch Zerstörung geschehen muss. So wie wenn du mit Lego baust, und das alte Haus kaputt machen musst, um neu zu bauen, weil du keine Steine mehr hast. Wenn das ES befreit ist, dann geht das kaputt machen leichter, weil wir dann nicht so zögerlich sind, alte Häuser anzureissen.

So kann es evtl sein, dass die Phase der Heilung, wo wieder Ordnung passiert, erst dann Sinn macht, wenn genug des alten Hauses kaputt ist, so dass es Zeit ist, neu zu bauen. Was wenn wir nur auf diesen Moment warten müssen, wo wir von Selbst-Zerstörung zu Selbst- Aufbau wechseln?
Zitieren
Gehe zu:
Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste

Kontakt | Klartraumforum | Nach oben | Alle Foren als gelesen markieren | Archiv-Modus | RSS-Synchronisation | Impressum | Datenschutz
Forenstyle: