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Souverän sein oder sich treffen lassen

Souverän sein oder sich treffen lassen
#1
06.08.2023, 22:02 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07.08.2023, 00:49 von ichbinmehr.)
Sich treffen lassen

Kürzlich habe ich etwas Interessantes entdeckt: Meine emotionale Kompetenz und Souveränität verhindern, dass ich mich meiner Ur-Wunde vollständig begegne.

Ich habe das nie von mir erwartet. Ich habe das immer nur in anderen Menschen gesehen. Mir war nicht bewusst, dass meine Fähigkeiten zur Selbstliebe und meine psychologischen Kompetenzen, meine innere Flexibilität auch ein Hindernis darstellen, mich mit meiner tiefsten Verletzung auseinanderzusetzen. Ich kam nie auf die Idee, weil es ja erstmal eine gute Sache ist, wenn man lernt sich selbst lieb zu haben, sich fürsorglich um sich zu kümmern und damit eine gewisse emotionale Selbstständigkeit erreicht.

Es schien mir zunächst eine positive Entwicklung zu sein, wenn ich gelernt habe, mich selbst zu lieben, gut für mich zu sorgen und dadurch eine gewisse emotionale Unabhängigkeit zu erlangen. Ich habe erkannt, dass diese Techniken mir ermöglichen, souverän mit belastenden Situationen umzugehen und mich vor emotionalen Verletzungen beschützen. In solchen Momenten meldet sich in mir ein innerer Anteil, der mir sagt, dass ich wertvoll und liebenswert bin. Das Programm der Selbstliebe wird aktiviert.

Die Person die mich gekränkt hat, wird analysiert und ich weiß dann recht schnell, dass sie das nur tut, weil sie selbst ein Problem mit ihrem eigene Selbstwert hat oder sie mit mir überfordert ist. Manchmal komme ich sogar an den Punkt, dass ich Mitgefühl mit der Person habe, weil ich ihre Not verstehe. So entsteht dann aus meiner Selbst Liebe eine Schutz - Schicht um mich herum, an der eine Entwertungen oder fehlende Beachtung immer mehr abprallt. Ich weiß mittlerweile, dass Angriffe nichts mit mir zu tun haben, denn ich kenne meinen eigenen Wert. Manchmal geht es auch um das Ausbleiben einer freundlichen Antwort. Ich weiß dass Menschen sich durch mich manchmal überfordert fühlen und dass eine fehlende Reaktion letztlich nichts mit mir zu tun hat.

Es könnte den Anschein haben, dass ich diese Situation damit erfolgreich bewältigt habe. Allerdings ist das noch nicht ganz der Fall, denn diese Situationen wiederholen sich noch, weil sie ihre Wurzeln in einem ursprünglichen Trauma liegen und die aktuelle Realität kreieren. Die Wurzel liegt nicht in der Gegenwart und hat nichts mit meinen erwachsenen Bewältigungsfähigkeiten zu tun.

Die Ursache dieser Situationen liegt in meinem Ur-Trauma und den massiven Erfahrungen der Entwertung, der fehlenden positiven Beziehungserfahrung in, die ich über Jahrzehnte von meiner Familie erfahren habe, als ich mich noch nicht davon abgrenzen konnte, da dies für mich damals eine Gefahr bedeutet hätte. Ich musste die Entwertung und Zurückweisung annehmen und verinnerlichen und meinen gesunden Stolz, meine Würde, sowie meine sozialen Bedürfnisse zurücklassen, um zu überleben. Ich wurde täglich dazu genötigt. Obwohl ich heute einen souveräneren Umgang mit Menschen gelernt habe, kreieren die nicht verarbeiteten Erfahrungen eine Wiederholungssequenz in der Gegenwart.

Da diese tiefgreifenden Erfahrungen energetisch / emotional immer noch in mir gespeichert sind, wiederholen sich diese Situationen, trotz meiner souveränen Umgangsweise. Obwohl ich mich jetzt gut abgrenzen und auch mitfühlend DA DRÜBER STEHE, wiederholt sich die Situation manchmal immer noch. Mir wurde bewusst, dass meine Selbstliebe-Techniken eine Art Schutzschild bilden, das verhindert, dass ich mich mit meiner Ur-Wunde auseinandersetze und dadurch diese Situationen weiterhin wiederhole. Diese Techniken verhindern AB EINEM GEWISSEN PUNKT, dass ich den eigentlichen Kern der Verletzung in mir fühle.

Dies wurde mir klar, als ein Freund von mir von einem Problem am Arbeitsplatz erzählte. Er wird dort ständig in seinen Entscheidungen untergraben, obwohl er ein vernünftiger und kompromissfähiger Mensch ist. Er hat hart an sich gearbeitet, um sich durchzusetzen und entschlossen zu wirken. Dennoch passiert es ihm immer wieder, dass seine Kollegen seine Autorität in einer Führungsposition, für die er alle Fähigkeiten mitbringt, untergraben.

Als ich seine Situation betrachtete, erkannte ich mich selbst, weil ich auch immer in diesen Widerholungen kreise, und dass es nicht an seinem Verhalten lag, sondern an der Energiestruktur, die er in sich trug und ausstrahlte.

Ich war beeindruckt, wie er in diesen Situationen reagierte. Er verhielt sich absolut vorbildlich, sehr entschlossen und dennoch offen für Kompromisse. Das war eine 1+ in klarer und bewusster Kommunikation. Es liegt nicht an seinem verhalten im Hier und Jetzt, das das ist absolut vorbildlich. Dennoch wurde er von seinen Kollegen weiterhin in Frage gestellt.

Ich kenne das auch von meinem alten Arbeitsplatz und ich weiß noch wie anstrengend das täglich war, dass sich eine Situation immer wieder wiederholte, obwohl ich die einst fehlenden Kompetenzen, längst aufgeholt hatte und alles für mich getan hatte, was in meiner Macht lag. Ich strahlte die Authorität nicht aus. Hier erkannte ich, dass das Verhalten im Hier und Jetzt nicht immer den entscheidenden Einfluss hat, sondern die energetische Struktur, die in uns verankert ist, die Situation immer wieder erschafft.

Auch mein Freund war in seiner Kindheit ähnlich wie ich, narzisstisch in seiner Würde untergraben worden, und diese Energie trägt er immer noch in sich, obwohl er im seinem äußeren Verhalten längst ein sehr souveräner Mensch mit einem klaren Komminikationsverhalten geworden ist, der Grenzen aufzeigt und entschlossen handelt. Obwohl er heute damit souverän umgeht und sich nicht mehr von anderen so behandeln lässen möchte, wird ihm keine rechte Anerkennung entgegen gebracht, die jemandem mit seinen Kompetenzen und Fähigkeiten angebracht wäre. Ich merkte wie wütend mich das machte, als ich ihm zuhörte.

Ich fragte mich, warum er das dennoch so erlebt? Er hat doch alles getan, um zu zeigen, dass er sich selbst anerkennt und respektiert und anderen nicht mehr erlaubt, ihn so zu behandeln. So wie ich ihn kennen gelernt habe, könnte er ganz sicher eine moralische Autorität, als auch auch eine Wissens- und Weisheit- Autorität für andere Menschen sein. Aber warum spiegelt ihm das seine Umwelt nicht wieder? Als ich auf ihn schaute, erkannt ich das das Problem.

Erst jetzt wurde mir bewusst, dass meine psychotherapeutischen Selbstliebe-Techniken auch dazu führen, dass ich einen Teil meines Schmerzes immer noch umgehe. Man sieht es bei anderen oft besser, aber ich hatte nie vermutet, dass es auch bei mir der Fall sein könnte. Und so kann es sein, dass man sehr engagiert ist, sich erwachsen, selbstwirksam, souverän, liebevoll, entschlossen und selbstbewusst verhält, und sich die Situation immer noch nicht ändert, weil man sie diese Erniedrigung energetisch immer noch in sich trägt.

So dachte ich, ob es das Thema erlösen könnte, wenn man sich emotional treffen lassen würde, damit sich diese alte Energie ganz erlösen kännte, indem man sie nochmal fühlt? Denn solche Energien erlösen sich nicht, indem man sie durch eine souveräne Haltung abwehrt. Man muss auch seine innere Energiestruktur ändern. Ich frage mich: Wie ändert man seine Energie Struktur?

Also müsste doch die Konsequenz der Erkenntnis sein, dass wir uns noch mehr in die Ur Wunde fallen lassen müssten, anstatt so viel Energie in unser äußeres Verhalten investieren.

Ich will auch keinesfalls sagen, dass wir nicht stark, souverän und selbstbewusst werden sollen sollen, weil ich glaube, dass das auch erstmals wichtig ist, um nicht im Trauma zu ertrinken. Ich glaube jedoch, dass es die Dinge noch nicht ganz erlöst, wenn wir Schutz - Mechanismen entwickeln.

Ich musste zb auch daran denken, dass ich mal den Spruch gehört habe: “Wenn dich jemand mit Steinen bewirft, dann Bau dir doch ein Haus daraus.“ Ich habe diese Weisheit verinnerlicht und in Form einer Technik geübt, könnte man sagen.

Ich bin aber deshalb nicht frei davon, mit Steinen beworfen zu werden. Ich leide nur nicht mehr so unter den Steinwürfen, weil ich mich vor Entwertungen und unsachgemäßer Kritik beschützen kann, indem ich mir aus den Steinen die jemand auf mich wirft ein Haus baue.

Es ist so ein bisschen, wie in manchen Kampfsportarten, wo man die Aggression des Gegners einfach umlenkt. Ich muss nicht mal wirklich kämpfen, nur ausweichen und ihre Energie umlenken. Man kann mich im Grunde nicht mehr angreifen, weil man mich nicht in den Griff bekommt. Aber es kommen halt immer noch Leute auf mich zu, die Steine nach mir werfen und das ist anstrengend.

Ich frage mich, ob es an der Stelle nicht förderlicher wäre, das nächste Mal, wenn jemand einen Stein auf mich wirft, einfach nur den Schmerz zu spüren.

Den Schmerz über so viel Hass in der Welt. Den Schmerz über so viel Missgunst und Neid. Den Schmerz über das Ausgegrenzt sein. Den Schmerz den ich fühle, wenn mich jemand entwertet und meine positiven Seiten nicht sehen kann. Den Schmerz darüber, wenn meine Konstruktivität, in meiner sozialen Umgebung nicht auf fruchtbaren Boden fällt. Den Schmerz über das Fehlen einer positiven Reaktion. All den Schmerz, der ja immer noch der selbe Schmerz ist, den ich aus meiner Kindheit kenne.

Aber ich bin halt ganz gut darin geworden, mir aus den geworfenen Steinen und fehlenden positiven Reaktionen ein Haus zu bauen. Warum sollte man sich dann im Herzen von einem Stein treffen lassen? Das tut man dann nicht mehr, wenn man sich schützen kann.

Jetzt frage ich mich, wie ich aus der Schutzhaltung wieder herauskomme? Denn diese Schutzhaltung ist ja noch nicht die volle (Er)Lösung.

Erst jetzt verstehe ich den Spruch: „Wenn jemand dich schlägt, dann halte auch die andere Wange hin.“ Denn erst jetzt scheine ich reif zu sein, für diese Hingabe, weil sie jetzt erst in einem schützen Rahmen statt finden kann. Weil Selbstliebe und Selbstschutz eine Voraussetzung für diese Form der Hingabe ist.

Ich habe mir den Rahmen geschaffen, indem ich das jetzt in kleinen Dosen zulassen kann. Ich musste erst lernen mich zu beschützen, weil ich sonst regelrecht „gesteinigt“ worden und untergegangen wäre in dieser Welt. Jetzt kann ich mich beschützen und könnte damit experimentieren, ab und zu mal einen Stein durch meine Abwehrmauer durch zu lassen, der mich mitten ins Herz treffen darf und mir den Schmerz, der dadurch ausgelöst wird anzusehen.

Auf diese Weise kann ich mich Themen immer ganz gut nähern, wenn ich mir sage: Es ist nur mal ein Experiment. Ich muss mich nicht ständig und von Jedem steinigen lassen, aber ich kann ja mal damit experimentieren, was passiert, wenn ich mich emotional treffen lasse. Durch meine Fähkeiten mich zu beschützen, bin ich frei zu entscheiden, ob ich mich einem emotionalen Schmerz Thema öffnen möchte und die Kränkung zulassen kann. Also könnte ich mich beim nächtens Mal vielleicht treffen lassen?

Der Spirituelle Lehrer RamDass hat mal gesagt: "Das Schlimmes ist, wenn man ein guter Yogi geworden ist." Ich habe dieses Problem immer bei anderen Menschen gesehen, die ihre Souveränität und auch spirituelle Fähigkeiten kompensatorisch benutzen, um sich nicht vom Schmerz berühren zu lassen. Ich hätte nur nie vermutet, dass ausgerichtet meine psychotherapeutischen Selbstliebe-Techniken, auch dazu gehören könnten, dass ich einen Teil meines Schmerzes immer noch damit ausweiche. Man sieht es immer nur bei anderen, im Spiegel.

Mir ist wichtig zu betonen, dass meine Erkenntnis auf meinen vorigen Erfahrungen aufbaut und ich in den letzten Jahren viel gelernt und geübt habe, mich selbst zu lieben und zu beschützen. Für diejenigen, die diese Fähigkeiten der Selbstliebe und des Selbstschutzes noch nicht entwickelt haben, mag dieser Ansatz nicht geeignet sein.

Es geht eher darum, die emotionale Selbstkontrolle zu haben und sich freiwillig, schwierigen emotionalen Situationen auszusetzen, weil man sich das zutraut, diese Situationen auch emotional zu meistern.
Grundsätzlich halte ich es jedoch erstmal für wichtig, sich selbst zu lieben und zu beschützen. Eine Schutzhaltung ist aber noch keine Schmerzfreiheit und somit keine Freiheit.

Ich habe gelernt, mich selbst zu lieben und zu schützen, indem ich mich auf Psychotherapie, Innere Kind-Arbeit, Meditation und meine Autonomie Entwicklung konzentriert habe. Diese Schritte haben mir geholfen, meine emotionale Selbstkontrolle zu entwickeln und ein besseres Verständnis für mich selbst zu gewinnen. Durch die Psychotherapie konnte ich tief verwurzelte Muster und traumatische Erfahrungen aufarbeiten, was mir half, mich selbst besser zu verstehen und meine Selbstliebe zu stärken.

Die innere Kind-Arbeit ist eine ganz konkrete Übung die ich jetzt schon viele Jahre täglich mache, um mir die Liebe und Zuwendung zu geben, die ich als Kind nicht erhalten habe. Diese Methode hat mich unabhängig gemacht von der Zuwenung andere Menschen. Das heißt aber nicht dass mich fehlende Zuwendung nicht berühren sollte. Meditation hat mich dazu ermächtigt in meinem Inneren einen Ruhepol zu finden, in dem ich mich wieder aufladen kann.

Ich sehe nun, dass ich mit meinen Methoden noch nicht alles auflösen können und die negative Energie, der ich in meiner Kindheit ausgesetzt war, manchmal immer noch eine Wiederholung verursacht, auch wenn ich die schmerzlichen Folgen, durch ganz viel Selbstliebe abfangen und souveräner damit umgehen kann.


Fragen:

Manches jedoch scheint sich auch grundlegend in meinem Leben verändert zu haben und da frage ich mich auch gerade, was diese grundlegende Veränderung bewirkt hat?

Was denkt ihr über meine Gedanken?

Kennt ihr solche Themen, wo ich schon jahre lang dran arbeitet und ihr erreicht kaum eine Veränderung?
Wie geht ihr damit um?

Habt ihr schon einmal damit experimentiert, euch bewusst auf schwierige emotionale Situationen einzulassen? Wenn ja, wie waren eure Erfahrungen?

Ich möchte gerne von euch wissen, wie ihr eure innere Energie Struktur geändert habt?

Was braucht es eurer Erfahrung nach, um bis zu dem Realität erzeugenden Kern vorzudringen? Oder ist es vielleicht doch einfach Beharrlichkeit und doch nur Training?
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RE: Souverän sein oder sich treffen lassen
#2
06.08.2023, 23:06 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.08.2023, 23:12 von ichbinmehr.)
Ich habe hier mal so einen Versuch gestartet und mich habe treffen lassen.

https://www.klartraumforum.de/forum/show...#pid275926

Ich glaube mein Versuch Konstruktiv zu sein, ist oft immer noch ein Kampf mit den äußeren Umständen. Ich habe halt nur die Identifikation gewechselt, verhalte mich vielleicht selber vorbildlich, aber das ändert nichts an der Existenz mancher Verhaltensweisen anderer Menschen.

Habt ihr eine Idee, was ich da tun kann, um mehr Frieden mit solchen Situationen zu finden? Zb mit der Situation das menschen, wenn sie andere Meinung sind, nicht miteinander reden. Das macht mich soo traurig, aber nichts was ich bisher unternommen habe, hat das ändern können.
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RE: Souverän sein oder sich treffen lassen
#3
07.08.2023, 00:25 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07.08.2023, 00:27 von ichbinmehr.)
[Bild: 366222313_1648502198984229_645214401946989473_n.jpg]


Mit der Souveränität verhält es sich letztlich, als ob wir eine Brücke über unsere Ur - Wunde gebaut haben, und so werden wir erstmal nicht betroffen. Aber im Keller lauert immer das Grauen.
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RE: Souverän sein oder sich treffen lassen
#4
07.08.2023, 00:29
[+] 1 User sagt Danke! Laura für diesen Beitrag
Zitat:Habt ihr eine Idee, was ich da tun kann, um mehr Frieden mit solchen Situationen zu finden? Zb mit der Situation das menschen, wenn sie andere Meinung sind, nicht miteinander reden. Das macht mich soo traurig, aber nichts was ich bisher unternommen habe, hat das ändern können.

Du meinst, wenn Leute miteinander ein Problem haben(weil sie andere Meinungen vertreten)?
Ich glaub, wenn man so etwas als Dritter miterlebt, der beiden Seiten irgendwie nahesteht, wird es immer weh tun. Sowas lasse ich auch zu. Wenn Änderungsversuche aussichtslos oder bereits mehrfach gescheitert sind, was bleibt sonst übrig. Frieden finden, hmm, vielleicht geht das am besten, indem man dieser eigenen Betrachtung und Perspektive mal die Aufmerksamkeit entzieht. Und eine Zeit lang den Fokus auf was völlig anderes legt. Und sich erst nach geraumer Zeit wieder zurückwendet. Oft stellt sich bei mir automatisch mehr Frieden ein, wenn ich den "Krampf was zu Ändern" mal rausnehme.
Weiß nicht, ob ich dich richtig verstanden hatte...
Klarträumer sind Stehaufmännchen
Wahrer Reichtum liegt in der lebendigen Praxis der Anerkennung des freien Willens
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RE: Souverän sein oder sich treffen lassen
#5
07.08.2023, 01:30 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07.08.2023, 06:57 von ichbinmehr.)
Ich wollte immer jemand sein der die Welt verändert. Ich denke da an Gandhi, Martin Luther King und Jane Elliot. Als mich mit 15 Jahren einmal ein Video auf Arte über Jane Elliot sah, wusste ich dass ich so wie sie werden wollte. Ich wusste das ich so bin. Aber ich fühle mich mit meinem Wunsch, die Welt zu verändern einfach nicht erfolgreich.

Ich wollte dann in den sozialen Bereich gehen, Psychologie studieren, um durch irgendeinen Authoritäts Posten im System so einen Hebel zu haben, um Einfluss auf Menschen zu haben. Aber ich landete nur im Kindergarten, weil das das einzig Erreichbare für mich war. Meine Kinder habe ich mit meinem Verhalten erreicht, aber ich brauche die Erfahrung Erwachsene zu erreichen und zu bewegen. Ich will Menschen bewegen und beeinflussen, aber nicht auf eine manipulative Weise, sondern durch meine Authentizität. 


Zitat:Wer ist Jane Elliot?

Jane Elliot ist eine amerikanische Lehrerin und Aktivistin, die am 27. November 1933 geboren wurde. Sie ist bekannt für ihre Arbeit im Bereich der Bildung und Gleichberechtigung und hat sich besonders mit ihrem berühmten „Blue-Eyes/Brown-Eyes“-Experiment einen Namen gemacht.

Das „Blue-Eyes/Brown-Eyes“-Experiment wurde erstmals 1968 durchgeführt, nur einen Tag nach der Ermordung von Martin Luther King Jr. Als Lehrerin der dritten Klasse in Riceville, Iowa, wollte Jane Elliot ihren Schülern die Auswirkungen von Rassismus und Diskriminierung aufzeigen und ihnen verdeutlichen, wie Vorurteile entstehen können.

Das Experiment teilt die Schüler basierend auf ihrer Augenfarbe in zwei Gruppen: diejenigen mit blauen Augen und diejenigen mit braunen Augen. An einem Tag wurden die Schüler mit blauen Augen als überlegen behandelt, während die Schüler mit braunen Augen diskriminiert und benachteiligt wurden. Am nächsten Tag wurde die Rollenverteilung umgekehrt.

Die Ergebnisse waren beeindruckend: Die Kinder entwickelten schnell Vorurteile, und diejenigen, die als überlegen angesehen wurden, zeigten ein gesteigertes Selbstbewusstsein, während die anderen Kinder unter einem geringeren Selbstwertgefühl litten.

Das Experiment wurde zu einem Medienereignis und erregte viel Aufmerksamkeit. Jane Elliot nutzte die öffentliche Aufmerksamkeit, um über Rassismus und Diskriminierung zu sprechen und auf die Ungerechtigkeit hinzuweisen, die durch Vorurteile und Vorverurteilungen entsteht.

Sie führte ihr Experiment in den folgenden Jahren weiterhin durch und erweiterte es auch auf Erwachsene. Ihre Arbeit inspirierte und beeinflusste viele Menschen, darunter auch andere Aktivisten und Pädagogen.

Jane Elliot entwickelte nach dem Erfolg ihres „Blue-Eyes/Brown-Eyes“-Experiment-Workshops für Erwachsene, die als „Blue-Eyed“ oder „Brown-Eyed“ teilnehmen konnte. Das Hauptziel dieses Workshops war es, den Teilnehmern ein tieferes Verständnis für die Auswirkungen von Vorurteilen, Diskriminierung und Rassismus zu vermitteln, indem sie diese Erfahrungen am eigenen Leib erlebten.

Indem sie die Erwachsenen in die Lage versetzte, in die Haut einer diskriminierten Person zu schlüpfen, eröffnete Jane Elliot einen Raum für Empathie und Selbsterkenntnis. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten aus erster Hand erleben, wie es ist, aufgrund äußerer Merkmale oder zufälliger Kategorisierungen benachteiligt oder bevorzugt zu werden. Dadurch wurden ihre eigenen Vorurteile und unbewussten Annahmen sichtbar gemacht.

Die Workshops von Jane Elliot sollten Menschen dazu bringen, ihre eigenen Denkweisen, Einstellungen und Verhaltensweisen zu reflektieren. Ein weiteres wichtiges Ziel des Workshops war es, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dazu zu motivieren, aktiv gegen Vorurteile und Diskriminierung einzutreten und Veränderungen in ihrem Umfeld zu bewirken. Jane Elliot wollte Menschen motivieren, Mitgefühl entwickeln und sich für eine inklusive und gerechte Gesellschaft einsetzen.

Die Workshops von Jane Elliot waren in der Regel intensiv und emotional, da sie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit ihren eigenen Vorurteilen und möglichen negativen Verhaltensweisen konfrontierten. Doch genau diese Konfrontation war notwendig, um ein nachhaltiges Umdenken und ein echtes Engagement für soziale Gerechtigkeit zu fördern.

Jane Elliot wird oft als mutige und bewundernswerte Frau betrachtet, weil sie das Thema Rassismus auf eine unkonventionelle und provokative Weise ansprach und Menschen dazu brachte, ihre eigenen Vorurteile und ihr eigenes Verhalten z
u hinterfragen.

Was mich an Jane Elliot so fasziniert hatte, war mit welcher unkonventionellen Entschiedenheit sie die Menschen mit ihren eigenen unbewussten Rassismus konfrontierte. Ich habe ja auch so eine Unkonventionalität und Härte in mir, aber durch die sah ich, wie man diese Charaktereigenschaften für etwas Positives benutzt, und zwar indem man unkonventionelle Dinge tut und dabei manches Mal ein gesellschaftliches Tabu bricht, um Menschen auf Themen aufmerksam zu machen.

Sie hat die Menschen zum Hinschauen gezwungen und ihr Ziel erreicht, weil sie Menschen damit so emotional berührt hat, dass sie ihr Verhalten geändert haben. Aber ich habe nichts in der Hand, um Menschen zu berühren. Sie schauen immer dann weg, wenn es interessant wird.

Ich kann einfach nicht spüren dass ich so einen Hebel in der Hand habe, mit denen ich Menschen bewegen könnte. Das einzige Mal, als ich meine Authorität spüren konnte, das was in der KiTa gegenüber den Kindern und da habe ich viel Gutes bewegt. Aber sobald Erwachsene dazu kamen, fühlte ich mich nicht mehr wirksam, so als wird mir meine Authorität entzogen.

Ich hätte mir gewünscht, dass mein Verhalten zb ein Gespräch nicht zu beenden, mehr Nachahmung findet. Ich muss das noch konkret erafhern, dass ich etwas in der elt bewirke, denn als Kind konnte ich das nicht erfahren. Deshalb fühle ich mich chronisch unwirksam. Aber ich sehe und fühle gar nicht, dass ich mit ich meiner Arbeit bei anderen Menschen etwas erreiche oder bewege.

Ich wollte immer jemand sein, der die Welt verändert.

Ich hatte an den Spruch von Gandhi geglaubt: „Sei die Veränderung, die du in der Welt sehen willst.“ Das bin ich, mit Haut und Haar. Ich lebe meine Werte sehr authentisch, auch wenn ich mich damit in soziale Abgründe stürze, um meinen Werten treu zu bleiben. Ich sehe jedoch nicht, dass ich Menschen damit erreiche und ich irgendetwas wesendliches in der Welt bewege und deshalb fühle ich mich immer noch ohnmächtig und unwirksam gegenüber einer kalten herzlosen Welt.

Im Enneagramm wird diese Ego Struktur, die 1 genannt – der Reformer. Und ein Reformer kann nur glücklich sein, wenn er erfährt, dass er etwas verändert.

Es schmerzt mich, dass es manchen Menschen gelungen ist, mit dieser Ego Struktur erfolgreich zu sein, während mir das nicht gelungen ist und mein Engagement in diesem Bereich keine breite Anerkennung gefunden hat. Ich weiß natürlich dass jede Ego Struktur eine Kompensation ist, aber ich kann das nicht akzeptieren, dass ich damit keinen Erfolg haben soll, wo der Wunsch doch aus meinem Herzen kommt und ich so dafür brenne. Und das ist eben ein Gefühl, dass ich meist übergehe, weil ich mich auf die souveräne Seite meines Selbst stelle und das wollte ich ja probeweise mal aushebeln.

Nur was soll ich machen außer, an der Stelle mit meinem Inneren Kind zu sprechen und ihm zu sagen: "Es tut mir so leid, dass du in deiner Kindheit nie für das wofür du dich eingesetzt hast, anerkennt wurdest. Es tut mir leid, dass du deine Mutter mit nichts was du versucht hast, erreichen konntest. Es tut mir leid, dass du das immer noch erfährst, dass du das Gefühl hast, Menschen nicht zu erreichen. Und ich verstehe, dass dir Bestätigung fehlt. Ich verstehe dass dich das mit jeder ausbleibenden Reaktion schmerzt. Ich verstehe dass du endlich mal die Erfahrung von Wirksamkeit brauchst.

Ich kann halt aus meinen erwachsenen souveränen Mustern, diese fehlende Bestätigung, mit Selbstliebe und Selbstzuwendung überbrücken, indem ich mir selbst etwas liebes sage oder mich auch mal über andere Menschen erhöhe, aber im Abgrund ist halt immer dieser Schmerz – diese Loch im Herzen und ein Gefühl der Wertlosigkeit, gegen das ich mit all meinen Methoden nicht richtig ankomme.

Ich weiß dass es auf der einen Seite gut ist, dass ich nicht in dieser Rolle festgesteckt bin, aber mit tut der fehlende Erfolg, die fehlende soziale Anerkennung auch weh. Ich hätte es halt gebraucht, auch von anderen Menschen in meinem Leben Bestätigung für mein Wirken zu bekommen, aber die gab es nicht. Meine Therapie hat auch nur den souveränen Teil gestärkt, aber das Mangelgefühl nicht aufgelöst. Meine Therapeutin auch auch nicht so recht verstanden worin meine Berufung liegt.

Da ich dem Mangel nicht entfliehen kann, frage ich mich halt, wie komme ich an den Mangel Kern ran?
Was löst dieses chronische alte Mangelgefühl auf? Wie tauche ich ein erstmal ganz ein?
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RE: Souverän sein oder sich treffen lassen
#6
07.08.2023, 02:48 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07.08.2023, 06:59 von ichbinmehr.)
Einmal erlebte ich einen Moment, der Selbsterkenntnis, der mit einem Gefühl von großem Selbstwert einher ging. Ich musste sofort vor Ergriffenheit weinen, weil ich mich das erste Mal in meinem Leben ganz sehen konnte und zwar in meiner Großartigkeit, die ich sonst in mir nicht spüren kann.

Ich hatte den Roman Demian von Herrman Hesse gelesen und darin wurde die Geschichte von Kain und Abel neu interpretiert, dass nämlich Kain der Auserwählte ist. Abel hat aber die Belohung von Gott bekommen. Kain hat das Gleiche gemacht, wie Abel. Er hat aber keine Belohung bekommen. So kam es dass er Abel erschlagen hat, weil das ungerecht war und er neidisch war.

Da erkannte ich, dass es mir auch so geht und aber bis heute nicht weiß, wie Kain diese Selbstwertschätzung finden soll, die Gott ihm wehement verweigert und entzieht, weil er das scheinbar in sich selbst finden soll.

Als ich darüber nachdachte, geschah ein kurzer Moment, indem ich mich einmal ganz sehen konnte, mit voller Liebe und Bewunderung.

Aber ich finde diesen Teil in mir nich. Ich schaffe es nicht diesen Teil ganz zu greifen, der das negative Selbstbild immer wieder erzeugt und die Erfahrung reinziniert. Denn diese Entwertung ist mir seit frühetsre Kindheit, seit ich ein Baby war, jeden Tag zugemutet worden. Mir wurde schon als Baby gesagt dass ich falsch bin, so wie ich bin. Obwohl ich schon alles durchgerabeitet habe bzgl. des innen gerichteten Narzissmus, Selbstentwertung, Selbsterniedigung, Selbstsabotage. Ich habe für alles Gegenprogramme entwickelt, aber im Keller lauert immer noch ein Monster.

Ich bekommte diese Ding, was mich immer wieder klein macht, nicht richtig zu greifen. Es spiegelt sich in meiner Umwelt. Das ist der einzige Grund, warum ich es überhaupt sehe, weil ich es nach außen projiziere.

Ich frage das Monster: Warum machst du mich immer so klein? Warum werde ich übersehen?

Da sagt es: Ich will nicht, dass du dich in einer weltlichen Rolle verwickelst.

Ich sage: Aber ich will erfolgreich sein, mit dem was ich tue. Ich möchte Menschen bewegen.

Es schüttelt den Kopf und sagt, folge dem Weg nach Innen.

Ich werde voll wütend und schreie es in Gedanken an:

Was meinst du denn was ich hier die ganze Zeit tue!!!

(Ich bin innerlich voll cholerisch, was mir selten passert, aber es passiert mir, wenn etwas mit voller Wucht aus mir ausbricht, was ich sonst immer unterdrücke, weil ich zu lange Verständnis hatte. Lustig dass ich nicht in echt geschrien habe, sondern dieser Ausbruch nur in meinen Vorstellungen passierte und das trotzdem eine Wirkung auf den Anteil hatte.)

Ich sage wütend: Denkst du denn, dass ich das nicht schon versuche, seit über zehn Jahren. Jeden Tag schau ich nach Innen. Ich mache quasi nichts anderes.

Mein ganzes Leben habe ich dir gewidmet, aber du willst, alles zerstören was ich bin. Warum reicht dir das nicht. Warum reicht dir nicht, dass ich bin, wer ich bin? Du bist ein spiritueller Tyrann, der mir keinen Raum lässt, mein Leben so zu führen, wie ich das möchte!

Er wendet sich ab. Er ist ein Er. Sieht wie ein Mensch aus. Er trägt schwarze Kleidung. Er scheint jetzt auch etwas gekränkt zu sein, weil ich ihn so angeschrien habe.

Er sagt, jetzt etwas verhalten und gekränkt: Du weißt ja gar nicht was gut für dich ist.

(Denn er wurde nur dafür geschaffen, mich zu sabotieren. Das ist seine Rolle. Kein Wunder, dass er da gekränkt ist, denn das war ja seine Aufgabe. Mit letzrer Kraft versucht er seine Existenz zu bewahren. Aber mein Schrei hat ihn wohl irgendwie zerbrochen. )

Ich sage: Das kann ja sein, aber ich will meine eigenen Fehler machen dürfen und nicht immer vorsorglich aus dem Leben, welches ich mir aussuche, fern gehalten werden von dir.

Jetzt weint er und sagt: Er wollte immer nur, dass ich es schaffe.

(So sind die "bösen" Anteile ja immer, wenn man sie stellt. Sie wollten immer nur helfen.)

Jetzt weine ich auch, weil er mich berührt und und ich weiß, ja wie er das meint. Wir wollten nicht, dass ich mich in Dingen verliere und mein Ziel aus den Augen verliere. Mit Ziel ist irgendwas Spirituelles gemeint. Was genau weiß ich nicht. Erleuchtung und so.

Ich umarme ihn, und sage ihm, dass es ok ist, wenn ich es in diesem Leben nicht schaffe und einfach nur ein erfülltes Leben habe. Er nickt und sagt, dass er das verstehen kann.

Ich sage, dass ich möchte dass meine persönlichen Ziele nicht mehr bekämpft werden.

Er nickt.

Es weiß was er mir angetan hat. Er weiß es. Er  fühlt sich schlecht deshalb. Aber er war nur jemand der das ausgeführt hat, was ich irgenwann mal beschlossen hatte. Er ist ich. bzw. Ich bin er. 

Ich sage: Ich glaube wir sind uns einig, so funktioniert es nicht. Das ist einfach zu lieblos.

Ich möchte dass es dir reicht, dass ich einfach nur ein Mensch bin.

Und ich glaube auch nicht mehr, dass spiritueller Erfolg dadurch erreicht wird, dass man sich weltliches eingebunden sein verwährt. Vielleicht war das mal ein alter Gedanken von mir, vor Äonen, aber ich habe das neu bedacht und heute denke ich anders.

Ich glaube dass es auch für das sprituelle Vorankommen gesund ist, wenn der Mensch seine Ziele erreicht.

Er nickt und wirkt nachdenklich, auch traurig.

Er sagt: Wir müssen uns was einfallen lassen, wie du wieder auf die Spur kommst, die dir zu deinem persönlichen Erfolg verhilft.

Er sagt: Wir sprechen uns wieder und verschwindet.

Ich hole ihn nochmal zurück und sage: Mir ist etwas eingefallen. Vielleicht kannst du eine andere Aufgabe bekommen? Du könntest zu einem Unterstützer werden. Würdest du das für mich tun?

Er nickt und sagt: Ja ich kann mir vorstellen, dir in Zukunft unter die Arme zu greifen, wenn du das Bedürfnis hast ein Ziel zu ereichen. Ich weiß ja welche Steine ich dir in den Weg gelegt habe und weiß auch wie man sie wegräumt.

Ich weine vor Glück.

Ich merke dass er immer noch traurig ist, denn er hatte sich von seiner Aufgabe viel versprochen.

(Habt ihr eigendlich auch so wehemente sprituelle Fanatiker Anteile in euch?)

Ich spüre, dass ich ihn trösten muss, denn er hatte sich viel von seinem Ziel versprochen. Und jetzt soll er das aufgeben, für das Leben eines gewöhnlichen Menschen. Das macht ihn traurig. Er wollte immer etwas besonderes erreichen. Diese Vorstellung hat ihm viel Energie zur Verfügung gestellt.

Das macht auch mich traurig, obwohl ich nicht mal genau weiß, was genau es war, was ich erreichen wollte, wo ich dachte, dass ich es nur so erreiche. Es müssen irgenwelche Vorstellungen sein, denen ich einmal anhang.

Ich sage ihm, dass er nicht traurig sein muss, denn was auch immer hier heute verloren ging, es können nur Vorstellungen gewesen sein. Etwas anderes kann man überhaupt nicht verlieren.

Er nickt und wirkt sichtlich beruhigt, denn das versteht er.

Er versteht das wir dadurch sogar mehr im Hier und Jetzt angekommen sind, seitdem wir diese Vorstellung losgelassen haben und eigendlich könnte er sich freuen, aber es wird wohl eine Weile dauern, bis die Trauer abgeflossen ist. Er wird sich Zeit zu Trauern nehmen müssen, denn damit stirbt auch seine Rolle und eine Idee, die er lange Zeit präferiert hatte. 

Ich sage ihm, dass ich das verstehe. Ich fühle ihn im Herzen. Ich fühle mich verbunden mit ihm. Ich fühle keine Gegnerschaft mehr. Und ich ich muss das auch abtrauern, dass ich mich Jahrenze lang selbst sabotiert und in die Enge getrieben habe.

Wir beide trauern verschiedene traurige Dinge ab. Aber wir beide wissen, wir sind ein Schritt weiter. In der Trauer macht sich schon Trost und Erleuchterung breit.

Ich habe diese Gedanken, diesen Inneren Kampf mit dem Anteil, schon ganz lange, aber heute habe ich den "spirituellen Tyrannen", das erste Mal mit voller Wucht angeschrien. Das war das einzige Neue, an dem heutigen Zwiegespräch. Das war aber anscheint genau das, was die entscheidende Veränderung bewirkt hat.

Jetzt bin ich mal gespannt, ob sich nach einer Zeit der Trauer, hinsichtlich meiner persönlichen Ziele etwas verändert?

Ich habe je gerade angefangen wieder Gitarre zu spielen und würde mich freuen, wenn ich das mal durchhalte und aufholen könnte, was ich all die Jahre habe schleifen lasse. Ich wünsche mir dass ich meine Ziele erreiche. ein paar Songs zu schreiben und die auf dem Computer aufnehmen. Solche Ziele meine ich, die hat der "sprituelle Tyrann" der aus einst meiner "narzistischen Mutter" entstanden ist, immer alle sabotiert. Um so mehr ich für etwas brannte, um so vehementer hat er meinen Erfolg verhindert.

Vielleicht war auch der "spirituelle Tyrann" zuerst da und hat sich bewusst diese kaputte Familie ausgesucht und meine narzistische Mutter erfinden, weil ich dachte, ich brauche ganz unwirtliche Bedingungen, um zu wachsen.

Ja das sieht mir ähnlich. So hat es sich immer angefühlt. So bin ich zu mir,  tief verborgen. So tief, dass ich nur über eine Technik, über Umwege an diesen Anteil meines Selbst ran komme, weil ich glaube, ich wäre nicht so zu mir. Ich glaube ich wäre besser. Ich wollte nie so sein wie meine Mutter, und habe meine ganze Energie darin invenstiert, nicht so zu sein.

Ich dachte immer, man würde sich von den Eltern abgrenzen, aber jetzt habe ich zum erstem Mal verstanden, dass man sich von sich selbst abgrenzt. Was für ein Irrsinn!

Ich möchte meinen Fokus auf Bewusstseinsentwicklung mal 10 % loslassen, um 10 % mehr als Mensch zu leben und mich an bedingtem Glück und erfahrener Selbstwirksamkeit zu erfreuen!

Ich bitte all meine inneren Anteile darum, mich hinsichtlich dieses Wunsches zu unterstützen. Ich möchte erfahren, dass ich etwas bewege und meine gesteckten Ziele zb Musik und Sport machen, zunehmend zu erreichen.

Um zu der Geschichte mit Kain und Abel zurück zu kommen, habe ich jetzt erkannt: Nicht Gott hat Kain die den Zuspruch versagt, sondern es war war Kain selbst, der glaubte, dass er das ganz alleine schaffen müsste. Abel war vielleicht nicht so hochmütig wie Kain und hat erkannt, dass er dabei Hilfe braucht. Da hat Gott dann gesagt: Ok Kain, dann mach halt alles alleine, ganz wie du wünscht.

Abel hat Zuspruch bekommen, weil er sich das eingestehen konnte, dass er das braucht.

Kain wollte der Auserwählte sein, der besser ist als alle anderen.

Aber unabhängig von dieser "Blödheit", sind das eben auch alles Programme gewesen, die bis zu einem gewissen Punkt der Entwicklung irgendwie sinnvoll waren, bis sie dann plötzlich ihren Sinn verlieren.
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