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Ritter der Tafelrunde

Ritter der Tafelrunde
#1
26.03.2021, 02:47 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.03.2021, 03:18 von ichbinmehr.)
Hallo Freunde! (das sagt sonst ja immer der Erik Fish)

Ich habe heute einen Text über Rebellen geschrieben. Und dann habe heute den ganzen Tag über meine Musik nachgedacht und rebellische Musik gehört. Ich möchte euch etwas sagen.

Ich war ja sehr unglücklich in meiner Kindheit, aber ich hatte niemanden mit dem ich darüber reden konnte. Meine Eltern haben Volksmusik gehört. Aber das war nicht der einzige Grund für das Unglück. Lach. Unglücklich war ich, weil ich ganz viele Facetten meiner Persönlichkeit nicht leben durfte, weil ich Gewalt und emotionalen Missbrauch erfahren habe. Irgendwann entdeckte ich das Radio und dass es da einen Regler gab, mit dem man den Sender verstellen konnte. Und da kam ganz andere Musik, als die die ich von meinen Eltern kannte. Davor habe ich ihre Volksmusik Musik gehört. Lol. Jaaaaa es ist mir furchtbar peinlich. Hahaha.

Dann entdeckte ich, im Auto meines besten Freundes Frank R, dass seine Mama auch ganz andere Musik hörte als meine Eltern. Ich entdeckte, dass wenn ich den Radiosender verstellte, meine Mutter unzufrieden wurde. Meine Meinung durfte ich nicht sagen. Sobald ich meine Meinung sagte, wurde ich geschlagen oder anders bestraft zb mit Liebesentzug. Aber gegen Radio hören, konnte sie ja nichts sagen.

Sie sagte Schreimusik zu dem was ich mir ausgesucht hatte. Ich durfte mit meiner Musik sein, statt einer eigenen Meinung. Erwünscht war meine Schreimusik nicht, aber sie durfte sein. Ich bekam dann mein eigenes Radio, damit ich meine Schreimusik in meinem Kinderzimmer hören konnte.

Ich glaube Anfangs war es 1Live. Dann entdeckte ich, dass man Kassetten von ein und dem selben Künstler kaufen konnte. Das fand ich toll, weil die Musik dann nicht so beliebig war, wie im Radio. Ich konnte also eine noch individuellere Meinung haben. Heute noch höre ich gerne ganze Alben, weil ich mir den Künstler dann bewusst aussuchen kann und so gut wie kein Radio, wo das fremdbestimmt wird. Meine Mutter hat wieder ein riesen Theater gemacht, weil ich mein Taschengeld dafür ausgab. Sie konnte nicht aushalten, dass ich mir etwas aussuchen durfte, denn diese Freiheit hatte sie selbst nie gehabt. Deshalb war meine Meinung, ja meine Persönlichkeit für sie so eine Provokation. Weil sie ihre eigene Persönlichkeit verleugnen musste. Deshalb wurde ich auch so erzogen, mich zu verleugnen. Deshalb schreibe ich heute so viel, weil ich immer noch ganz viel an freiem Selbstausdruck nachzuholen habe.

Meine Cousine Anja schenkte mir aus Mitgefühl ihre alten Michael Jackson Kassetten. 1990 mit 10 Jahren war ich dann Michael Jackson Fan. In seinem Film Thriller war das Tanzen verboten, aber Michael tanzte trotzdem. So war er vielleicht mein erster Rebell, obwohl mir das damals noch nicht bewusst war.

Meine Musiklehrerin auf der Realschule, Frau Ernst, die sehr ernst war, sagte Popmusik, das wäre keine anspruchsvolle Musik, nur Klassik sei anspruchsvoll. Ich habe dann mit 10 Jahren aus Protest ihren Unterricht stören müssen, obwohl ich so was sonst nie gemacht hatte, aber sie hatte sich mit mir angelegt. Bis heute habe ich aus Widerstand gegen das Dogma von Frau Ernst keinen wirklichen Zugang zur Klassik gefunden. Und ich habs echt oft versucht.

Liebe Frau Ernst du hattest nicht Recht. Hast du dir schon mal Dream Theater angehört? Zu Dream Theater kam ich mit 16 Jahren durch meine Freunde Olaf, Alex und Sascha B. Das war wie eine Offenbarung für mich, weil ich nicht wusste, dass man Musik in Form von Herz und Intelligenz vereinen konnte.

Mit 12 Jahren fand ich dann aber erstmal meinen ersten echten Rebellen, der richtige Schreimusik machte. Axl Rose. Erst sehr viel Später konnte Melodic Death Metal da noch einen drauf setzten.

Weil ich zu Hause nicht darüber sprechen durfte was ich brauchte, was ich fühle, was ich dachte, hörte ich als Kompensation viel Musik. Axl rannte wie bekloppt über die Bühne und er schrie. Er gab meinen Körper einen Ausdruck, weil mein Körper erstarrt war. Rennen und schreien waren Dinge, die mir als Kind verboten waren. Und so fühlte ich Freiheit, nur indem ich ihm zusah und zu hörte, weil er das tun durfte, was mir versagt war.

Und er trug naja seltsame Kleidung. Haha. Kleidung mit der man sich vom Durchschnitt abheben konnte und sagen konnte, ich grenze mich von euch ab. Traurig war, dass ich mit meinem 12 Jahren zu Jung für die Use your Illusion Tour war und ich das nie wieder nachholen kann, denn die heutigen Guns N Roses sind nicht mehr das was sie mal waren. Lol. Rebellion ist wohl eine Sache der Jugend. Im Alter muss man vielleicht weise werden. Aber so alt bin ich ja noch nicht.

Ich hörte mit 12 Jahren zum Teil aber auch noch Pop Musik. Ich erinnere mich an New Kids on The Block und Take That. Haha. Hey ich bin auch ein Mädchen. Mein Nachbar Pascal der hörte Metallica und verehrte Kirk Hammet. Ich weiß noch wie er nicht damit klar kam, wie ich gleichzeitig Metal und Boy Groups hören konnte. Ich muss lachen, weil ich heute immer noch mit Leuten diskutiere, die nicht verstehen, wie ich gleichzeitig Wissenschaft und Spiritualität vertreten kann. Also ja das geht ganz leicht, indem man alles liebt und würdigt und wertschätzt. Ich kann ja auch, Äpfel und Bananen essen, obwohl sie unterschiedlich schmecken. Aber bei Dingen mit denen man sich identifiziert, scheint das manchmal unmöglich zu sein.

Es folgen eine ganze Menge Hard Rock und Alternative Bands. Mit 14 Jahren kaufte ich mir auf dem Solinger Zöppkesmarkt ein Bootleg von Nirvana und verliebte mich in den dreckigen Sound. Ja dreckig! Zwei Wochen später sagten sie in der Tagesschau, dass Kurt Cobain sich erschossen hatte. Das war ernüchternd und die erste Begnung mit dem Wort Nirwana, dessen Bedeutung noch wichtig für mich werden sollte. Zu der Zeit war ich dankbar dass es MTV gab.

Meine Freundin Judith inspirierte mich dann mit Bob Marley.

Mit 16 lernte ich meinen Freund Frank kennen, den ich natürlich auch ausgesucht hatte, weil er lange Haare hatte. Frank hörte eine ganz komische Band namens Subway to Sally. Ich kaufte mir 1997 die Foppt den Dämon CD, weil ich in Frank verliebt war, fand die Stimme von Eric Fisch dem Sänger jedoch erst seltsam. Früher wo es noch kein Spotify gab und jede CD unglaublich teuer war, habe ich mir Musik mach mal schön gehört. Ich weiß nicht, ob ihr das noch kennt. Man hatte die CD ja schließlich gekauft.

Es folgten viele andere Metal- und Rockbands. Frank hatte da so einen Freund, den Robert, den ich durch ihn kennen lernte. Robert hatte die größte CD Sammlung, die ich bis dahin bei einem Menschen gesehen hatte. Robert wurde damals einer meiner besten Freunde, denn wir hatten eine Gemeinsamkeit, die Liebe zur Musik. Robert kannte den lautesten Krach. Durch ihn und seinen magischen CD Player im Auto lernte ich immer wieder die abstrusen Sachen kennen. Lach. Ich glaube das schrägste war immer Ludwig Hirsch – Die gottverdammte Pleite. Aber so was hörten wir natürlich nur am Rande. Wir waren ja echte Metalheads.

Mit meine Freunden fuhr ich viele Jahre nach Zum Wacken Open Air, nachdem Rock am Ring nicht mehr begeisterte und zu vielen andern Konzerten und Festivals. 11 mal war ich in Wacken, bis ich genug hatte. In Wacken hatte es mich besonders beeindruckt, wie 70.000 Leute die böse und dunkel aussahen so friedlich zusammen feiern konnten. Ich glaube das lag an der Musik, die die Aggression entladen konnte. Wenn ich Metal höre, dann fühle ich keine Aggression. Ich fühle pure Energie.

Bei Subway to Sally waren wir teils zwei mal im Jahr. Das Beste Konzert ever war Subway in der Christuskirche in Bochum, mit Robert, wo das Publikum auf den Kirchenbänken stand, hüpfte und Sag dem Teufel guten Tag gesungen hatte. Mein Rebellen Herz hat dabei geleuchtet. Christus und Teufel in einem Raum vereint. Lach Heute hat das noch eine viel tiefere Bedeutung für mich, die ich damals noch gar nicht erfassen konnte. Denn ich bin mir heute ganz sicher, dass wir von Christus eingeladen waren, um uns authentisch, frei und wild zu zeigen.

Und natürlich hatte ich auch ein eine riesige CD Sammlung. Meine Intellektuellen Fähigkeiten sind damals nur um Musik gekreist und ich verbrachte Jahre damit, nach Dream Theater immer noch komplexere Musik zu suchen. Aber irgendwann habe ich nichts mehr gefunden, was mich vom Hocker gerissen hatte. Ich fand weder neue Komplexität noch neue Rebellen. Wacken wurde von Jahr zu Jahr voller, und stressiger und irgendwann hatte ich das Gefühl ich habe alles gesehen. Naja bis auf die Guns N Roses von 1992. Das letzte mal 2012 da hatte es nur gewittert und ich bin knöchelhoch im Matsch versunken und habe vor lauter Wetter kaum noch ne Band sehen können. Damals wusste ich nicht, dass das mein letztes Wacken war und sich mein Leben gravierend ändern würde. Heute weiß ich, dass das eine höhere Fügung war. Aber damals war es, als ob mir mein altes Leben gewaltsam abgeschnitten wurde.

Außerdem wurde ich zu der Zeit Krank, so Krank dass auch mein nach Außen gerichtetes Leben immer mehr zum Erliegen kam. Ich begann mich für Psychologie zu interessieren, weil meinen Krankheiten das Trauma aus der Kindheit zu Grunde lag. Erst viel Später, als ich mich mit dem höheren Sinn des Zurückgehens der Aktivität beschäftigt hatte, lernte ich zb durch den Psychologen Carls Gustav Jung, dass es im Leben eines Menschen natürliche Zyklen gibt. Es gibt Zeiten, wo wir sehr extravertiert leben, ausgehen, feiern, viele Menschen treffen und es gibt Zeiten der Einkher und der Besinnung, wo wir Inne halten und über unser Leben reflektieren. Zur Zeit (Corona) wird die ganze Welt zu mehr Besinnung gezwungen. Für mich war das damals auch so, ich hatte keine Wahl.

In Zeiten der Besinnung fand ich eine große Würdigung meines ganzes Lebens. Und so möchte ich auch euch sagen, dass ich die Zeit mit euch sehr würdige. Ich bin meinen Freunden von damals sehr dankbar, dass sie den Weg eine Weile mit mir gegangen sind. Ich hatte zu der Zeit nur die Musik um im Kontakt mit meinen Gefühlen zu sein. Die Gefühle, die seit der Kindheit nicht da sein durften. Ich hatte so viel Freude mit euch, auch wenn das zum Teil am Bier lag. Lach.

Es ist kein Zufall dass ich Metal höre, denn am tiefsten unterdrückt war meine Wut. Oft wünsche ich mir, dass Menschen mit mir in meinem Schmerz sein können. Aber mir ist aufgefallen, dass ihr die ganze Zeit mit mir wart, in Form von einer gemeinsamen Leidenschaft für laute Musik. Ich danke euch von ganzem Herzen dafür. Mit euch habe ich meine Wut, meine Rebellion, meinen Schmerz über die verlorene Freiheit teilen können, auch wenn dieser damals noch unbewusst war. Ich habe meine Euphorie die damals leider oft nur mit Hilfe von Bier hervorzulocken war, ein wenig leben können.

Alle Musiker, die ich so verehrt habe, haben über ihren Gesang ausgedrückt, was ich nicht sagen durfte, nicht sagen konnte, weil mir immer die Sprache und der Mut dazu gefehlt hatte. Es hat Jahre gedauert bis ich meine Gefühle überhaupt wieder fühlen konnte. Es hat Jahre gedauert, bis ich eine Sprache dafür gefunden habe. Es hat Jahre gedauert den Mut zu finden, ich selbst zu sein. Jetzt ist das mein Leben, weil ichs kann. biggrin

Als ich mich eine ganze Weile mit Tiefenpsychologie beschäftigt habe und als ich geschult war meine Träume zu deuten, erkannte ich, dass in allem eine Bedeutung zu finden ist, auch in der Wachen Realität. Seitdem habe ich das Gefühl, als singt mein Unbewusstes zu mir, wenn ich Musik höre. Als Eric Fish zu mir sang „Sag dem Teufel guten Tag“, erkannte ich, dass ich meine unterdrückte Wut befreien und ein Leben in Freiheit und Individualität leben muss.

Der Kontakt zu den Freunden von damals war ja auch teils schon weniger geworden, weil manche eine Familie gegründet haben, umgezogen, ect. Aber als ich dann krank wurde, und nach innen schauen musste, habe ich mich nicht mehr so stark zugehörig gefühlt. Heute verstehe ich das besser, dass es nicht leicht ist auf jemanden mit Depression oder Krankheit einzugehen. Das kann man meist erst, wenn man das selbst erlebt hat. Es tut mir leid, dass ich damals nicht immer Verständnis dafür hatte. Ich wusste es nicht besser.

Heute als ich den ganzen Tage Musik gehört habe, ist mir bewusst geworden, dass ich meinen Weg zum meinem freien Selbst, dem ich heute so nahe bin wie noch nie, ohne euch nicht geschafft hätte.

Es tut mir leid, wenn ich manchmal den Eindruck vermittelt habe, dass ich keinen Kontakt mehr möchte. Es ist mehr so, dass ich mich in einem Art Kokon begeben musste, um mich selbst zu finden, um ein Schmetterling zu werden. Ich bin nicht mehr der selbe Mensch wie Früher. Sicher geht es euch auch zum Teil so. Vor allem dann wenn ihr eine Familie gegründet habt, dann werdet ihr das kennen.

Heute spreche ich sehr viel über Psychologie, Philosophie und Spiritualität. Ich habe heute meine Stimme gefunden. Nicht als Sängerin, sondern als Speakerin. Ohne eure Begleitung. ohne die Musik, ohne eure Freundschaft, hätte ich das nicht geschafft, denn ihr habt mich aufgefangen, als ich noch keine Stimme hatte. Ihr hab mich beschützt, als ich mich selbst nicht beschützen konnte.

Ganz besonders Robert, von dem ich mich später manchmal etwas holperig abgrenzen musste, damit ich groß und stark werden und auf eigene Beinen stehen konnte. Manche Menschen machen den Abnabelungs Prozess mit ihren Eltern, aber das konnte ich so nie. So traf ich immer wieder Freunde, mit denen ich erwachsen werden konnte. Erst später habe ich dann auch kapiert warum ihr fast alle älter wart als ich.

Manchmal finden meine Freunde von früher mich höchstwahrscheinlich heute seltsam, manchmal möchten sie vielleicht, dass ich wieder die kleine unscheinbare Steffi bin, die nichts sagt. Manchmal können sie mit meinem intellektuellem Geschwafel nichts anfangen. Sie kannten die Steffi, die Bier trinkt und auf Konzerte fährt, und völlig betrunken womöglich einen Handstand im Maisfeld macht. Das würde ich gerne auch mal wieder machen, aber zur Zeit lässt mein Gesundheitszustand dass noch nicht zu. Das heißt aber nicht, dass ich das nicht vermisse oder dass ich das nicht mehr bin. Ich bin es jetzt, nur auf eine neue Weise, vergeistigt und versprachlicht, denn es geht nichts verloren.

Ich würde euch so gerne etwas sagen, damit ihr versteht, was ich gefunden habe und ihr gleichzeitig versteht, dass ich mich nie von euch abgewendet habe, weil ich euch immer lieben werde. Ich habe in meinem Leben Frieden gefunden und innere Freiheit, auch dank euch. Denn es ist ein unglaublich langer Weg von einem unterdrückten und sprachlosen Menschen, der seine eigene Autorität geworden ist und nun für sich sprechen kann und muss.

Vielleicht geht es euch ja auch einmal so, dass sich euer Leben schlagartig ändert, durch Krankheit, durch einen Schicksalsschlag, oder dass ihr einfach eine neue Seiten in euch entdeckt, die ihr plötzlich leben müsst. Manchmal erscheint das wie ein Bruch mit dem alten Lebensentwurf. Manche kenne das weil sie eine Familie gegründet haben. Die, die damit glücklich sind, verstehen bestimmt dass sie etwas neues wertvolles gefunden haben.

Ihr werdet nichts verlieren. Das ist auch physikalisch gar nicht möglich. Lol.

Ihr werdet euch nur verändern. Manchmal verändert man sich sehr stark.

Wenn ihr einmal Hilfe braucht, oder Lust auf tiefsinnige Gespräche habt, dann könnt ihr mich immer kontaktieren. Ich habe mich jetzt so lange gezwungenermaßen mit Krankheit und Depression beschäftigt, dass ich an der ein oder anderen Stellen möglicherweise Betroffenen auch einen Rat geben kann.

Ich bin also nicht weg, ich habe mich nur verändert. Nur dürft ihr nicht erwarten, dass ich so bin wie früher, still und schüchtern. Und die Musik, die haben wir ja auch noch als Gemeinsamkeit.

Das wollte ich schon lange lange mal loswerden, und heute waren die Worte endlich reif. Achja und Heute werde ich ein Bier auf euch trinken! Prost. Etwas was ich kaum noch mache. Ich freue mich, wenn wir uns irgendwann mal wieder in unserer gemeinsamen Heimat, in Witzhelden treffen werden.


Liebe Grüße

Steffi



Der Gral 

Ich hatte einmal einen Traum, wo alle Freunde und Bekannte an einem Tisch saßen. Es waren physische Freunde, Arbeitskollegen und virtuelle Freunde da. Menschen aus meinem Leben, die ich normalerweise nicht an einen Tisch bekomme. Heute verstehe ich, das der Traum nicht auf ein Ereignis hinweisen wollte, sondern auf eine innere Haltung mit der ich das eines Tages verwirklichen kann. Heute war der Tag. Ich freue mich, dass jetzt alle Menschen wieder in meinem Herzen vereint sind.

Mein Freund Hartwig hat mit mir sehr oft über die Körnig Artus Saga gesprochen, wo alle Ritter an der Tafel sitzen, weil sie alle wichtig sind. Das ist das finden des heiligen Gral.



Segmentierung ist ein Abwehrmechanismus (Text von 2016)

Ich habe das Wort Segmentierung in einem Enneagramm Buch gefunden, als es als typische Abwehr der 5 (Der Versteher im Enneagramm) beschrieben wurde und mich sofort erkannt. 


Segmentierung beschreibt eine Form der Abwehr, die alles in Segmente unterteilt. Zum Beispiel trennt ein Mensch Familie, physische Freunde, Internetfreunde, Arbeitskollegen, etc. und grenzt diese voreinander ab. Das soll den Menschen schützen, indem nicht jede Gruppe über jede Information verfügt. Die meisten kennen bestimmt, das private und das geschäftliche Segment zu trennen. Das macht man ja auch aus einer Angst heraus, es könnte den Beziehungen und seiner persönlichen Abgrenzung irgendwie schaden. Bei manchen Menschen, wie bei mir, ist das allerdings stärker ausgeprägt.

Ich habe bis gerade eben, so eine Grenze gezogen zwischen meinen physischen Freunden, diesem Blog hier und meinem Interesse für Träume, Erwachen, etc. Bisher habe ich mich mit meinen nach innen gerichteten Themen im Freundeskreis, der seit ungefähr 20 Jahren besteht, nicht ernst genommen gefühlt und deshalb kaum darüber geredet. Diese Seite von mir, habe ich aus Angst vor Zurückweisen geheim gehalten. 
Das interessante ist, dass ich vor einigen Monaten, zwei Träume hatte, die vom Ende der Segmentierung handelten. Der eine behandeltet eben dieses Freunde Thema.
Traum1:
Ich feiere Abschied von meinem Praktikanten Marvin. Manchmal ist es auch ein alter Freund aus dem Libanon Jihad, von dem ich mich mit 18 verabschieden musste. Beide repräsentieren die Tarotkarte des Narren. Zu der Feier sind sämtliche Freunde und Bekannte eingeladen. 
Ich will noch mehr Leute einladen, doch einige kritische Stimmen sagen, es dürften nicht alle kommen. Ich finde das doof. Ich setze mich darüber hinweg und lade immer mehr Leute ein. Irgendwie kennen sie alle diesen Praktikanten.

Es sind Kita Eltern, Kinder, Freunde aus verschiedensten Kreisen anwesend. „Echte“ Freunde, Freunde aus dem Internet, Klartraumer und Arbeitskollegen sind dabei. Leute die sonst nie zusammen kommen würden. Und darüber freue ich mich am meisten. Das die alle sich treffen und kennen lernen. Das alle zusammen kommen. (
Hier und heute und vielleicht nur weil sie alle meine Texte lesen.) 
Ich schreibe am Tag des Abschiedes allen Bekannten noch eine Gruppennachricht in einer Whatsappgruppe, wo jeder schonmal den Email Account von jedem bekommt.
Es spielt auch noch Deutschland Fussball, deswegen kommen einige später.
Ich laufe zähneputzend durch die Straße.
Plötzlich steht Sascha K.. vor mir, ich freue mich. Als wir alle zu dem Ort kommen. Wo das Fest stattfinden soll (ein Haus indem mein Freund Robert und ich gemeinsam wohnen), kommen immer mehr Leute, die ich vergessen habe. Robert hat sich gestoßen und nimmt Globuli, obwohl er sehr Esoterikik gegenüber sehr skeptisch ist.
Alle haben irgendwie vom Treffen erfahren. Einige sind aggressiv, andere aufgeregt, andere gelassen, andere fröhlich. Sie dürfen alle so sein. Sie wollen direkt ihre Aufgabe erfahren, denn wir wollen für den Praktikanten kochen. Alle wollen unbedingt dabei sein und helfen.
Jeder bringt Zutaten mit und bekommt eine Aufgabe. Es ist dann doch mehr als nur ein Menü zu zaubern. Es werden Geschichten vorgetragen und Plakate gemalt. Ich hole mein Zeugnis raus mit dem ich immer unzufrieden war und zeige es Rum. Es macht gar nichts, dass ich die nicht alle Schulaufgaben erfüllt habe und ein ausreichend darunter steht. Diese Note sagt nichts über meine Fähigkeiten aus.
Ich bin total euphorisch über das zusammentreffen der verschiedensten Leute. Dann plane ich, dass wir zum Essen alle an einer riesigen Tafel, in einem Garten sitzen. Ich wache mit großer Freude über den Traum auf.
Kurze Deutung:
Dieser Traum deutet auf das Ende meiner Segmentierung hin, der Trennung zwischen den verschiedenen Rollen und Identifikationen. Der Traum hat im Juli2016 statt gefunden. Die Leute im Traum, stellen im übertragenen Sinne innere Anteile dar. Es geht nicht nur darum, dass sich vielleicht mal meine Freunde und Bekannte kennenlernen, sondern es geht eigentlich darum, dass meine inneren Anteile, die sehr unterschiedlich sind oder sogar miteinander im Konflikt sind, endlich Frieden finden.
Der Praktikant, und auch der libanesische Freund Jihad, verkörpern für mich etwas kindliches. Etwas naives aber wunderschönes. Sie haben sich diese Kindlichkeit, diese Offenheit  bewahrt. Das liebe ich so an ihnen. (Jetzt sehe ich erst das bin ja ich. Ich war es schon immer, aber ich konnte es nicht in mir würdigen. Ich möchte heute mein Inneres Kind würdigen, den Narren.) 
Vielleicht ist es ein Abschied von etwas kindlichem. Kindliche Angst. Die kritischen Stimmen streiten mit den anderen Ansichten. Ich setzte mich über den inneren Kritiker hinweg. Ich zeige allen mein schlechtes Zeugnis, aber anstatt mich zu schämen, fühle ich mich Selbstbewusst. Der Traum deutet auf die Zukunft hin, denn das Fest ist noch in Vorbereitung.
Diese Grenzen setzten wir überall in unserem Leben. Wir sehen alles durch die Brille von Konzepten und Modellen und trennen somit die Wirklichkeit in theoretische Konstrukte auf, die wir krampfhaft aufrechterhalten, weil wir sonst Angst bekämen. Jeder macht das, auf unterschiedliche Art und weise. Wir haben zum Beispiel Konzepte von ich und du. Das sind aber nur theoretische Konzepte. 
Es gibt vermutlich noch keinen Wissenschaftlicher, der die Existenz von Ich und Du beweisen konnte. Ja es gibt verschiedene Menschen mit verschiedenen Körpern, aber woher kommt das Gefühl der Identität? Wer einmal erlebt hat, dass dieses Identitätsgefühl sich durchaus verändern kann, der stellt das Konzept der Ich- Identität in Frage. 
Segmentierung und Projektion sind Abwehrreaktionen und gleichzeitig Werkzeuge zur Integration, die es ermöglichen, Anteile zu nutzten, ohne sich damit identifizieren zu müssen. Das ist mir kürzlich aufgefallen, als ich einen Anteil von mir bewusst abgespalten und personifiziert habe, um mit ihm in Kontakt und Kommunikation zu treten. Es ist also nichts schlechtes. Es ist aber auch so, dass es eben eine Angstvermeidung ist, die man irgendwann immer weniger benötigt.
Interessanterweise, ist auch der Traum so eine Abspaltungstechnik, die uns vor unserer Angst schützt, die Orientierung zu verlieren. Würden wir in der Wachwelt erfahren, was das Chaos, den Kontrollverlust die Traumlogik erfahren, würden wir Probleme haben, und so organisieren. Hier ist es auch so.
Uns hilft dabei der Glaubenssatz, dass solange es im Traum geschieht, es geschehen darf, weil es ja ein Traum ist. Wenn die Grenzen zwischen Wachen und Schlafen sich auflösen, kann das sehr erschreckend sein, deshalb sortieren wir uns unserer Erlebnisse in Kategorien. Ich, du, Schlaf, Traum. Denn das gibt sehr viel Sicherheit. 
Ich glaube das was im Tibetischen Totenbuch und im Traumyoga beschrieben wird, (Wach sein im Wachen, Traum und Traumlosen Schlaf) ist der Zustand, wo eben diese Segmente wieder zusammenfließen können und sämtliche Grenzen wegfallen. Aber das macht natürlich auch nur Sinn wenn das Ich so weit entwickelt ist um das zu integrieren. Manchmal darf man sich die Grenzen erst bewusst machen, bevor man sie auflösen kann. Denn eigentlich ist alles nur Eins, es sei denn unser Verstand trennt es. Wir sind eins, auch dann wenn wir streiten. 
Warum ein Abschied vom Praktikanten? 
Vielleicht weil ich die Projektion auf ihn nicht mehr brauche, weil ich mich selbst erkannt habe. 
Erik Fish ist auch ein Seltsamer Name, da meine Mutter Erika heißt und der Fish ja für Jesus steht. Ich hoffe sie vertragen sich jetzt endlich.  lol devil Sonst bin ich raus.  lol
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