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Rebellen» Über den Widerstand und seine Funktion

RE: Rebellen
#61
08.07.2021, 22:03 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08.07.2021, 22:05 von Liri.)
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Ich kann dein Trauma sehr gut verstehen, auch wenn du das nicht glaubst. Aber eine sanfte Erinnerung an die Forenregeln ist nicht der Versuch, dich in irgendeiner Form fertigzumachen, also quasi absichtlich.

Ich fühl mich von dir ja auch nicht verstanden. Ich merke auch, dass du mir - zum Beispiel vor kurzem - Dinge zuschreibst, die so nicht passiert sind. Aber ich verlange auch nicht, dass man mich immer versteht. Hauptsache, ich verstehe mich selbst.

Nochmal: Ich versteh dich ja. Aber ich fände es trotzdem sehr schön, wenn du auch uns als Moderatoren-Team verstehen könntest, nämlich dass wir nicht drauf aus sind, dich irgendwie quasi zu vernichten, sondern so einen Gerechtigkeitssinn haben, dass wir Regeln haben wollen, die für alle gelten und das Forum lesbar und informativ halten. Ich meine, wo führen solche Anschuldigungen hin? Da muss man dann schon mal schlucken, wenn man Zeit und Hirn ins Forum steckt und dann sowas zu hören bekommt.

Das ich nicht so viel Zeit habe, gleich sehr lange Texte zu lesen, liegt daran, dass ich arbeite, einen Garten habe, eine Zusatzausbildung angefangen habe und auch meine eigenen Bedürfnisse achte. Joa.
~ Nachad hobi no driabadramd ~


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RE: Rebellen
#62
08.07.2021, 22:37
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Zitat:Manche denken so nach dem Motto, entweder gewinne ich, weil ich stärker bin und Recht habe oder der andere gewinnt und dann verliere ich. Das muss ich um jeden Preis verhindern. Wenn ein Konflikt unter dem Paradigma von Wettbewerb oder der Stärkere gewinnt, betrachtet wird, dann gibts mindestens einen Verlierer. Auf Konflikte die in Gegnerschaft geführt werden, sehe ich keinen Mehrwert mehr für mich. Denen möchte ich dann lieber aus dem Weg gehen, falls das geht. Geht ja auch nicht immer. Zb im Job.

Als Sieger muss man sich noch nicht mal immer gut fühlen. Wir hatten dazu schon einmal geschrieben irgendwo, wo ich sagte: Was ist schon ein Sieg? Das ist so eine Hinterher-Versunkenheit, wo ich schon sehr oft in der Vergangenheit merkte, nach dem Sieg kommt die Leere. Ist nicht immer so, vielleicht nur bei denen, wo es besonders emotional hergeht. Darauf habe ich noch nicht geachtet.

Zitat:Ich sehe das ganze unter einem anderen Paradigma, weshalb ich oft wieder in meine Mitte zurück finde und solche Situationen dann auch ganz durchlebe, wenn sie denn auftreten. Ich glaube, dass wir auf irgeneinen Weise miteiner verbunden sind. Und wenn wir uns begegnen, dann bringt das Unbewusste die Themen hervor, die in allen Individuen, die sich begegnen latent schlummern.

Ja, ich vergleiche gerne mal die diversen Projektionsflächen im Leben. Wenn auf einer ein Problem besteht, kann ich es auch in der anderen auffinden? Oder verlagern, also auf einer andern aktiv machen, so dass sowas wie eine Symptomverschiebung stattfindet?
Symptomverschiebungen sind sowieso eine megaspannende Sache... desto mehr, wenn man sie steuern kann. Jo, wieder anderes Thema.

Zitat:Mir kommt es oft so vor, als haben wir die Konfliktsituation auf einer anderen Ebene unseres Bewusstseins schon längt gemeinsam entschieden. Das gibt mir das Vertauen, dass es einfach eine Lern Situation ist, in der sich Komplexe oder Traumata der beteiligten reinzinieren. Manch kommunizieren menschen es ist ok dass du gerade wütend bist, ich verstehe dass da bei dir etwas getriggert wurde, ich nheme das nicht so persönlich. Und wenn es mich doch mal trifft, dann schaue ich auch bei mir, wo die Ursache meiner Verletzung liegt, anstatt direkt zurück zu schlagen. Und dennoch kann jeder auch mal an einen Punkt kommen, wo das nicht geht. Das Ziel für mich ist, dass alle Beteiligten mit einem Gewinn aus dieser Sache wieder heraus kommen. Und ein Effekt der dabei auftrifft ist, man verliert die Angst vor Konflikten, weil man immer wieder erfährt, dass diese Lösungen hervorbringen. Weil man eine Meta Ebene haben kann, auch mit anderen Leuten zusammen.

Nur was wenn der eine Konflikte als Kampf zwischen Gewinner und Verlierer betrachtet?

Ich denke, man muss mit beidem versöhnt sein. Sonst kracht man immer wieder tiefer in solche Konflikte als nötig. Wenn du rundum alles für dich geprüft hast und wirklich zu dem Schluss kommst, ich habe alles versucht umd das Beste für jeden Beteiligten rauszuholen - tja, mehr kannst du nicht machen. Dann kannst du nur noch die Reaktion des Umfeldes und den Fortgang abwarten.

Es muss irgendwie so ein Mit-sich-selbst-ausgewogen-sein-Gefühl da sein. Dann denke ich, rutscht man automatisch in die Mitte und sieht, dass Verlierer auch Sieger heißt. Oder fühlt es.


Zitat:Und manchmal muss man auch eine gewisse Selbstregulationsfähigkeit haben, damit man den Konflikt nicht als so bedrohllich empfindet. Wenn das nicht der Fall ist, dann sieht man nur noch rot und kann nichts Konstruktives in einem Konflikt sehen. Das läuft so ein Not-Programm. Ich glaube durch Techniken wie Meditation oder Analyse, kannman lernen aus dem Notprogramm schlerr raus zu finden.

Notprogramm, das ist eine gute Formulierung. Ja, vielleicht kann man das lernen. Krieg ich auch nicht immer hin. Selbst dann nicht, wenn ich merke, dass ich in so einer Not-Spur laufe. Bei mir hilft nur mir Zeit geben, ich weiß, dass sich das von selbst wieder repariert, wenn ich mich dem natürlichen Fluss überlasse, also auch Ablenkungen zulasse. Also irgendwie, Geduld mit sich selbst und Vertrauen in die natürliche Heilung haben.. Manches braucht länger, aber desto wichtiger ist es dann, aufmerksam und zugleich gelöst damit umzugehen. Es aber auch bewusst zu halten, wo du sagst: Beobachter bleiben. Das ist wahrscheinlich auch das, was du innern Abstand nennst. Der ist in Notprogrammen bei mir ganz wichtig.

Zitat:Vielleicht kann ja Pause auch manchmal helfen, wenn gar nichts mehr geht. Und dann kann man sich neu begegnen, wenn in einem der Konfliktpartner eine Erneuerung statt gefunden hat.

Was sonst will man machen, hmm...

Ich wünschte, ich hätte wieder mehr Zeit zum Eingehen auf so Vieles hier. Auch im RS-Thread. Aber momentan ist es einfach eng. Na wird schon wieder. Ich würde auch gerne in eurem(Liris und deinem) Dialog intensiver mitlesen und -denken, aber ich packs grad einfach nicht.

LG, Laura
Klarträumer sind Stehaufmännchen
Du kannst Krieg führen.
Oder Probleme lösen.
Lasst uns Frieden machen.
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RE: Rebellen
#63
08.07.2021, 23:03 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08.07.2021, 23:27 von ichbinmehr.)
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Liri du sagst:
Zitat:Ich meine, wo führen solche Anschuldigungen hin?

Du hörst Anschuldigungen.

Ich verstehe meine Worte als Selbstoffenbarung meiner Gefühle. Für mich ist das ein Ausdruck von Echtheit und Verletzlichkeit.

Kennst du Friedemann Schulz von Thun?

Der kann das Missverständnis auf der Ebene von Kommunikation erklären. Aber manchmal liegt das noch viel tiefer. Ich brauche, dass mein Gegenüber sich damit auseinander setzten möchte. Wenn meine emotionale Selbstoffenbarung als Anschuldigung verdreht wird, habe ich keine andere Wahl mehr, als das Gespräch zu verlassen. Mein Energie Konto wird immer leerer und leerer, weil ich mich immer wieder erkläre, und immer wieder das selbe passiert.

Ich fühle mich nicht verstanden. Aber nichtmal dass erkennst du an. Auch wenn du sagst, du würdest mich verstehen. Du spricht von etwas anderem, was du evtl. verstehst, als ich meine.

Ich kann mich nicht noch kleiner machen, als zu sagen: Ich fühle mich hilflos.
Dann muss ich mich wohl groß machen und sagen:

Ich bin aus dem Schlagabtausch mit dir hier jetzt erst mal raus Liri.

Und keine Sorge, ich höre die Moderatoren und würdige auch ihre Arbeit hier.




Laura


Zitat:nach dem Sieg kommt die Leere.

Echt? Da ich mich so oft als Verlierer in meinem Leben gefühlt habe, wusste ich das nicht. Das finde ich jetzt spannend. Vielleicht kommt es auch darauf an, was man als Sieg definiert? Ein Sieg über jemanden oder ein Sieg für etwas. Zb Ein Sieg für mehr Toleranz.
Zitat:Symptomverschiebungen sind sowieso eine megaspannende Sache... desto mehr, wenn man sie steuern kann.

Symtomverschiebung gibts ja auch von Mensch zu Mensch. In der systemischen und Familien Therapie heißt derjenige der das Symptom trägt, Symptomträger. Oft sind das die Kinder in einer Familie, kann aber auch im Job, oder in einer anderen Gemeinschaft sein. Der Symptomträger trägt das Symptom für andere Menschen, meist um das System stabil zu halten, weil er vom System abhängig ist.

Was genau meinst du mit Symptome verschieben und das steuern können?
Zitat:Ich denke, man muss mit beidem versöhnt sein.

Sonst kracht man immer wieder tiefer in solche Konflikte als nötig.

Wahrscheinlich. Ja vermutlich krache ich auch, weil ich mit dem Oben vs. Unten Spiel eben nicht versöhnt bin. Ich will weder immer der Getretene sein, noch will ich ein Machtwort sprechen, weil ich dann Schuldgefühle habe. Ich will es gar nicht. Aber ich fürchte ich komme nicht drum herum, das zu lernen.

Zitat:Dann denke ich, rutscht man automatisch in die Mitte und sieht, dass Verlierer auch Sieger heißt. Oder fühlt es.

Theoretisch sehe ich das. Aber meine Ablehnung der Machtworte, stört das noch. Ich arbeite daran.
"Ein Machtwort sprechen." Da kommen auch direkt nur schlimme Assoziationen hoch. Und gleichzeitig leide ich an fehlender Selbstwirksamkeit. Ich sehe schon wo da der Hase im Pfeffer liegt, aber praktisch finde ich es schwierig. Vielleicht muss ich noch herausfinden, wie ich verhindere dass ich dann immer an Schuldgefühlen ertrinke, wenn ich ein Machtwort spreche?

Zitat:Ich wünschte, ich hätte wieder mehr Zeit zum Eingehen auf so Vieles hier. Auch im RS-Thread. Aber momentan ist es einfach eng. Na wird schon wieder. Ich würde auch gerne in eurem(Liris und deinem) Dialog intensiver mitlesen und -denken, aber ich packs grad einfach nicht.

Macht nix, dass ist ja ein Forum on Demand. Das geschrieben steht ja in 3 Monaten immer noch hier.
Danke für deine wertvollen Gedanken. Da war wieder einiges für mich zum nachdenken dabei.
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RE: Rebellen
#64
09.07.2021, 22:40 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09.07.2021, 23:57 von ichbinmehr.)

Sag dem Teufel guten Tag.

Das beste Konzert auf dem ich je war, war Subway to Sally erste Nackt Tour in der Christus Kirche in Bochum. Ich war schon auf vielen Konzerten von Subway, so 20-30 schätze ich. Der Sänger Eric Fish hat immer wieder die starke Stimme verkörpert, die in mir blockiert war.

R damals mein bester Freund hat genau die Persönlichkeitsstruktur Ennagramm Typ 8, die ich immer in mir selbst abgelehnt habe. Die 8 ist der Boss Typ. Der Entwicklungpunkt der 5, meines Typen. Laut Enneagramm muss ich dahin um Erleuchtung zu finden.

Ich habe R´s Nähe gesucht, weil er Intelligent und Selbstbestimmt war und weil der in einer Gruppe die Führung übernommen hatte. Und er hat das gut gemacht. Aber sensible war er nicht. Er hat das aber mit Intelligenz wieder weg gemacht. Und das wofür er sich eingesetzt hat, war immer das Gute. Niemand hat es gewagt in Wacken seinen Müll auf den Boden zu werfen, nichtmal ne Bierkrone. Die Zeltplätze neben uns sahen aus als hätten da Leute ihr Wohnzimmer auf ne Müllhalte gekippt, aber bei uns wahr alles aufgeräumt. Wenn jemand üblen Blödsinn gemacht hatte, ist R eingeschritten und hat mit seiner Energie zur Ordnung ermahnt. Alle hatten Respekt vor ihm, weil er alle Zweikämpfe durch seine stareke Energie gewann. Ich verstehe das jetzt besser, welches Sinn das hatte. Ich fand das immer bescheuert, aber ich verstehe, dass er deshalb alle führen konnte.

Schlimm ist es aber wenn sich solche Strukturen bilden, und die Dominanz für rein selbstbezogene Dinge genutzt werden.

Auf Grund seiner edlen Werte konnte ich seine Dominanz tolerieren. Er konnte die Führung übernehmen, etwas was mir bei Erwachsenen nie so recht gelungen ist. Immer haben alle nur auf R gehört. Einmal habe ich das selbe Konzert vorgeschlagen, wie er und die Gruppe war desinteressiert. Als er es dann nochmal vorschlug, wollen alle hinfahren. Da bin ich fast im Dreieck gesprungen. Jetzt verstehe ich warum das so war. Ich habe die Energie der Autorität in mir abgelehnt. Und deshalb habe ich auch alle Rang Kämpfe mit Menschen immer verloren, weil ich gar nicht gewinnen wollte. Ich habe das Gewinnen abgelehnt, denn dann hätte es ja einen Verlierer gegeben, für dessen Leid ich verantwortlich wäre. Als Folge dessen war ich immer der Verlierer und habe gelitten.

Aus H´s Buch, welches sich mit den Schattenaspekten des Enneagramm beschäftigt hatte, wusste ich dass der Rebell (Enneagramm Typ 6 (kontaphobisch) der Gegenspieler der Autorität (Typ 8) ist.

Der Rebell kämpft für die Freiheit, die er sich selbst nicht nimmt, weil er seine Macht abgespalten hat.


Der Song "Sag dem Teufel" hatte mich immer schon immer magisch angezogen. Irgendwann erkannte ich dann, dass es in dem Song um meinen Schatten geht. Deshalb singt mein HS durch den Song zu mir. Haha. Jahrelang bis ich endlich alles verstehe. Ich verstehe nicht immer alles gleich. Die Annahme des Schattens erfolgt schrittweise, so wie sich das Ego abbaut. Heute verstand ich dass ich meine Wagen (Tarot) bisher nicht lenken konnte, weil ich meine Macht abgelehnt hatte, weil ich niemanden verletzten wollte. Aber ich verletzte mich dafür. Ich erlebte Ohnmacht, weil ich meine Macht abgelehnt habe.

Die Tatsache, dass das Konzert ausgerechnet in einer (Kultur) Kirche statt fand, fand ich klasse. Ich weiß noch wie wir auf den Kirchenbänken erst saßen, eingeschüchtert von dieser heiligen Umgebung, die so gar nicht zu unserem Konzert passte. Dann standen wir auf den Bänken. Und dann sprangen wir auf den Bänken und sangen: Sag dem Teufel in dir Guten Tag.

Gott hat zwei Söhne Jesus und Luzifer. Aber der eine wurde in seiner Bedeutung verdrängt. Für Gott muss das sehr schön gewesen sein, dass beide Söhne in diesem Haus, an diesem Abend beieinander waren. Solange Luzider (hach Luzifer meine ich doch biggrin) nicht anerkannt wird, kann kein Frieden sein, denn dann gibt es immer noch etwas, gegen das man kämpft.

Wir Menschen neigen zum einseitigen Denken. Es ist für uns so schwer vorstellbar, dass zwei Dinge nebeneinander stehen können, die sich so arg widersprechen. Wir begreifen manchmal nicht, dass Gut und Böse beide gut sind. Denn das einseitige Denken lässt unser Ego entstehen und dann positionieren wir uns gegen das andere. Deshalb ist es so schwer da auszusteigen, weil dabei unser Selbstbild zerbricht, welches eine Funktion für uns hatte. Wenn die Funktion des starren Selbstbildes sich löst, zb durch die Heilung des Traumas, kann sich das Ego auflösen.

Nur dann, wenn man alle Selbstanteile annimmt, hört der Krieg im Ego auf. Nur dann kann der Krieg im Außen aufhören, denn Innen und Außen sind Spiegel. Es reicht nicht die Waffen nieder zu legen und Pazifist zu sein. Man muss die Gewalt zu einem gewissen Grad annehmen, um Frieden zu finden. Und da kann eine kleine Situation reichen, die im Grund nichtig ist. Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Erkenntnis finden durfte. Besonders den Menschen, die mit mir im Konflikt waren.

Leider gibt es kein Video vom Auftritt in der Christuskirche in Bochum. Darum hier eins von Wacken.



Lyrics:

Du bist immer gut zu Tieren
Deine Kleidung ist adrett
Du bist artig, still und leise
Und zu alten Damen nett

Du bist einfühlsam und freundlich
Hast nie einen Tag verschenkt
Du gehst immer vor dem Karren
Den ein andrer für dich lenkt


Wo ist deine dunkle Seite
Die ist, was ich an dir mag
Sag dem Teufel in dir Guten Tag

Hinterm Haus im wilden Garten
Unterm alten Eichenbaum
Wo die Disteln auf dich warten
Hast du manchmal einen Traum

Dann bist du nicht gut zu Tieren
Bist nicht sauber und adrett
Bist nicht artig, still und leise
Und zu keinem Menschen nett
Zeig mir deine schwarze Seele
Die ist, was ich an dir mag

Sag dem Teufel in dir Guten Tag
Zeig mir deine schwarze Seele
Die ist, was ich an dir mag
Sag dem Teufel in dir Guten Tag
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RE: Rebellen
#65
10.07.2021, 00:32 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.07.2021, 00:47 von ichbinmehr.)


THE DARK TENOR - Wild Horses

Für mich geht’s in dem Song darum, dass man anstatt auf rebellische Weise für bessere Umstände aufzustehen, Situationen auch verlassen kann. Diese Option muss man erst mal bewusst sehen, denn wenn durch Trauma eine innere Erstarrung vorhanden ist, zb weil man als Kind nicht aus der Situation fliehen konnte, sieht man diese Option vielleicht nicht.

Irgendwie hat die Assoziation mit den Wild Pferden, die Option zu fliehen für mich etwas edler und freier gemacht, als ich das bisher verstanden habe. Freiheit statt Feigling (wieder einen Glaubenssatz erkannt)

Vielleicht sind das die: Die andorianischen Pferde aus dem Traum vom 24.11.2019 lol

Ich denke, trotz aller Dekonstruktion des Rebellen Anteils, hat der Rebell eine Funktion, die auch weiterhin bestehen bleibt. Aber es ist eben nicht die einzige Option, sondern eine von Vielen. Es geht nichts verloren, wenn etwas dekonstruiert wird. Es entsteht ein immer ein größerer Entscheidungsspielraum, mehr Weite und mehr Freiheit. Deshalb wirst du auch nichts verlieren, wenn dein Ego stirbt. Es fällt nur der enge Tunnelblick weg, der dich immer begrenzt hat, das Ganze zu sehen.
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RE: Rebellen
#66
15.08.2021, 22:49 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 15.08.2021, 22:52 von ichbinmehr.)
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Sarah Lesch - Drunter machen wir's nicht

Gerade gefunden und gefeiert. Es geht in diesem Lied darum, dass Frauen und ja das weibliche Prinzip, wozu auch die Emotionen gehören in unserer Gesellschaft immer noch weitgehend ignoriert und bekämpft werden. Ich fand den Satz toll, du lebst weil ich blute. Ich fand das ist auch ein sehr spiritueller Satz, den auch Jesus hätte sagen können, weil er für das weibliche Prinzip aufgestanden ist und es durch sein Leid verköpert hat. Für mich gehts in dem Lied deshalb nicht nur um die Unterdrückung des Weiblichen im weltlichen Sinne, sondern auch um die Unterdrückung eines archtypischen Prinzips. Das Schwache. Das Sensible. Das Gefühlvolle. Und natürlich gehts auch ganz konkret darum, ob das Werk einer Frau genauso geschätzt wird, wie das Werk eines Mannes. Klasse ist auch der Satz mit der Leinwand als der Projektion der Männer auf die Frauen.
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RE: Rebellen
#67
24.08.2021, 06:35 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24.08.2021, 06:43 von ichbinmehr.)
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Westernhagen - Freiheit

Ich bin traurig über die Situation in Afghanistan. Wissend dass man in ein islamisches Land, welches keine Stabilität hat, nicht mit westlichen Werten einmarschieren kann, um Freiheit zu bringen. Man hätte dort einen gemäßigten Islam fördern müssen, aber dafür ist der Westen ja zu hochmütig. Wir wissen was die christlichen Missionare in vielen Kulturen angerichtet haben, aber wir machen es immer wieder. Wir halten uns für die Aufgeklären mit unseren Werten. Wir sind vor allem Hochmütig.

Ein chinesisches Sprichwort lautet: "Wenn Du einem Menschen das Leben rettest, bist Du dein ganzes Leben für ihn verantwortlich". Man sollte sich gut überlegen, wo man wie eingreift.

Mich ärgert die massive Verantwortungslosigkeit mit der USA und Deutschland, jetzt so tun, als könne man da nichts machen. In Wirklichkeit werfen wir unser Spielzeug weg, weil es uns keine Freude mehr macht. Weil es uns nicht erfüllt hat und keine Leistung erbringen will.

Es ist eine Schweinerei, wie Deutschland mit den Ortskräften umgegangen ist. Immernoch leugnen Vertreter der Regierung die Anzahl der Ortkräfte. Sie leugnen, lügen, heucheln und ignorieren. Meine Wut darüber gibt mir die Energie mich lauthals zu empören.

War für die Menschen in Afghanistan alles umsonst? Nein ich glaube nicht. Einige von ihnen haben eine Erfahrung von Freiheit und Demokratie machen dürfen. Das wird einen Unterschied machen, denn man kann nur kritisch Denken, wenn man den Unterschied einmal kennen gelernt hat. Auch wenn es nur kurz war, wird diese Erfahrung eine Ressource im Gedächtnis dieses Landes sein, achaja und dass man sich auf den Westen nicht verlassen kann, denn wir haben sie verraten.

Ich bin zutiefst traurig mit den Menschen, deren individuelle Freiheit jetzt wieder bedroht ist, ausgelöscht zu werden. Ich fühle mit diesen Menschen. Ich weine mit ihnen.
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RE: Rebellen
#68
04.09.2021, 15:33 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04.09.2021, 15:35 von Laura.)
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Zitat:Was genau meinst du mit Symptome verschieben und das steuern können?

Hallo Steffi, ich schrieb ja

"Ja, ich vergleiche gerne mal die diversen Projektionsflächen im Leben. Wenn auf einer ein Problem besteht, kann ich es auch in der anderen auffinden? Oder verlagern, also auf einer andern aktiv machen, so dass sowas wie eine Symptomverschiebung stattfindet?
Symptomverschiebungen sind sowieso eine megaspannende Sache... desto mehr, wenn man sie steuern kann."

Ich sehe einzelne Lebensbereiche als in sich vollkommene Projektionsflächen. Wie körperliche Reflexzonen z.B. könnte man es vergleichen. Man findet in Hand- und Fußflächen das Ganze wieder, in Ohr, Zunge, Haut, Zähnen usw. Jeder Bereich ist für mich eine Projektionsfläche des Ganzen. So betrachte ich es auch im WL, Familie, Firma, Hobby x, Hobby y, usw. , jeder Bereich spiegelt das Ganze.
Heißt, wenn jetzt auf einer Fläche ein Konflikt auftaucht, so existiert er ebenso in den anderen. Auch wenn dort der Kontext(das erscheinende "Bühnenbild") ganz anders ist oder auf den ersten Blick gesund erscheint. So meinte ich eigentlich, dass man das durchaus auch nutzen kann und ganz bewusst die gleichen Dinge in verschiedenen Bereichen bearbeiten kann. Wertvoll finde ich das besonders dann, wenn es auf einer Projektionsfläche blockt oder eben so hartnäckig staut, dass kein Weiterkommen ist. Eine Symptomverschiebung wäre es dann z.B. wenn ich den Konflikt auf eine andere Fläche verlagern kann, ihn(seine Entsprechung) also dort auffinden und bewusst/akut machen kann. Die Frage ist immer auch, wieso erscheint ein bestimmter Ausdruck auf einer bestimmten "Plattform". Da gibt es noch viele unbewusste Zusammenhänge.
Klarträumer sind Stehaufmännchen
Du kannst Krieg führen.
Oder Probleme lösen.
Lasst uns Frieden machen.
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RE: Rebellen
#69
05.09.2021, 18:18
Danke dir. Jetzt habe ich es so halb verstanden. Hättest du vielleicht mal ein Beispiel wie du das machst.
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RE: Rebellen
#70
20.09.2021, 05:04 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20.09.2021, 06:04 von ichbinmehr.)
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Sarah Lesch mit Erik Manouz - Die Löwin

Früher habe ich bis zur Erschöpfung für andere Leute Kinder gekämpft. Für ihren Schutz, für ihre Unversehrtheit. Ich wurde zu einer Löwin, die ihr Kinder beschützt.

Zur Zeit kämpfe ich für mich. Ich zur Zeit kämpfe gegen einen Bürokratie Krieg, der mich in seiner Masse erschläg. Ich muss bei Menschen vor denen ich Angst habe vorsprechen, mich ihrer Willkür ausliefern. Das alles macht mir so viel Angst, weil so viel für mich auf dem Spiel steht. Ich muss zu Ärzte denen ich nicht vertraue, zu Gutachtern, zum Arbeitsamt, Versorgungsamt, der Krankenkasse die mein Geld mal spontan gekürzt hat musste ich Widersprechen, die Rentenkasse und die Rehaklinik überzeugen, mir den Arbeitgeber vom Leib halten, mit dem ich ich nur schlechte Erfahrungen gemacht habe, der alle paar Wochen auf ein Gespräch drängt. All diese Stellen haben sich abgesprochen, mir alle gleichzeitig zuzusetzten, damit ich auch wirklich an meine Grenzen des Erträglichen komme. Mir das alles zu viel.

Ich versuche mich durch die Zeit zu begleiten, mir Halt zu geben, obwohk ich völlig neben mir stehe, mir zu sagen es wird alles gut. Irgendwann geht das auch vorbei. Ich habe beschlossen, dass das mein letzter Kampf sein soll, mit der Welt, denn ich bin die Welt selbst. Ich bin das gegen das ich kämpfe. Ich bin der Fluss, nicht das Flos. Aber noch nie hat einer für Steffi gekämpft. So muss ich das tun. So muss ich ich sein. Also wieder Flos.

Steffi hat es verdient, dass jemand mal für sie kämpft. Ich verstehe, warum meine Eltern dass nie konnten, gegen all die Autoritäten, sie hatten einfach so große Angst. Diese Angst habe ich jetzt auch. Ich werde noch einmal kämpfen wie eine Löwin. Für Steffi, die beschützt werden muss. Ganz gleich ob ich gewinne oder alles verliere. Steffi weiß dann aber, dass ich für sie kämpfe, ja sie beschützte. Sie muss das erfahren. Danach möchte ich den Kampf aufgeben. Ich hoffe, dass ich dann endlich aufgeben darf. Ich hoffe ich werde Siegen.

Mein Trauma sitzt mir bei allen Kontakten immer im Nacken und macht mir diese enorme Angst, denn ich habe selten erlebt, dass ich von Menschen von denen ich abhängig war, verstanden wurde. Meine schlimmsten Ängste wirbeln gerade um mich herum. Meist bedeutet abhängigkeit für mich eine erneute Erniedrigung. Wie vielen Menschen haben ich die Schwere meine Traumas erklärt und wie viele konnten schwingungsfähig und empathisch mit mir in meine Ohnmacht gehen? Wer kann das ertragen? Fast niemand. So oft habe ich erlebt, dass Menschen kein Mitgefühl mit mir hatten, weil sie er nicht ertragen konnten, meinen Schmerz zu fühlen. Und oft wurden sie dann unfair, und ich musste dann wieder leiden.

Heute musste ich einen kurzen prägnanten Text schreiben, der mein Entwicklungstrauma zusammen fasst. Die Traumatisierungen die ein Mensch auf Grund eines Entwicklungstraumas erlebt hat, zu beschreiben ist schier unmöglich, denn es sind einfach zu viele prägende Erfahrungen. Ich müsste wohl ein ganzes Buch schreiben, um einem Außenstehenden auch nur ansatzweise nahezulegen, was ich in meiner Kindheit erleiden musste. Das macht mich oft so sprachlos und ohnmächtig, weil ich mit nichts was ich sagen kann, einem Gegenüber vermitteln kann, was ich erlitten habe. Nichts was ich sagen könnte, würde dem gerecht werden. 

Die körperliche Unsichtbarkeit von Trauma, ja die teilweise Unausprechlichkeit wenn ich wieder Menschen  erklären muss, wie ich misshandelt wurde, und warum ich vor alltäglichen Situationen Angst habe, führt leider oft dazu, dass das Leben für Menschen mit Traumafolgen unfair bleibt. Denn du kannst das nicht mal eben so deinem Umfeld erklären. Im allgemeinen hilft es mir, wenn ich schreiben kann, aber wenn ich das mündlich vortragen soll, weiß ich gar niocht wo ich anfangen soll.

Dann sitzt du bei einem fremden Arzt und sollst, dass mal kurz erklären. Keiner rechnet damit dass deine Story deine lange Story ist. Aber du kannst das nicht kurz erzählen. Das ist als wird mir die Möglichkeit darüber zu reden, an ganz vielen Orten in der Umwelt abgeschnitten. Das macht mich so oft sprachlos, was zu erneuter Ohnmacht führt. Ich brauche es dass Menschen bereit sind meine langen Texte zu lesen, sich für mich Zeit nehmen- Ich bruache, dass sie begreifen dass ein Entwicklungstrauma mit der Geburt beginnt und für den Betroffenen nie enden wird. Aber wer könnte das ertragen? Nur Menschen die selbst sehr empathisch und schwingungsfähig sein. Da muss man Glück haben. Was habe wenn man auf die andere Sorte trifft, dann bin ich verloren. Ich fühle mich zumindest so. Die Angst davor von Autoritäten nicht verstanden zu werden, beherrscht mein ganzes Leben. Immer wieder reinziniert sich diese Angst, weil ich ja in der Kindheit von meinen Bezugspersonen nicht verstanden wurde. Es ist immer wieder die Angst vor der Sprachloskeit und der erneuten Erfahrung von Ohnmacht und Erniedrigung. Es ist die Angst Würdelos behandelt zu werden.

Ich habe solche Angst, dass ich unaufhörlich in den Papierakten untertauche, um alles zu schaffen. Das ist mein Versuch das Ganze zu kontrollieren, indem ich den perfekten Text schreibe. Weil ich die Angst nicht aushalte, mir auch nur einen Tag Ruhe zu gönnen. Ich habe erkannt, dass ich mich selbst so untrer Druck setzte, dass ich es aber gleichzeitig gar nicht aushalten kann, loszulassen. Ich stoße an die Grenzen meiner Belastbarkeit und habe täglich wieder starke Symptome, die mich total erschöpfen. Traumerinnerung ist kaum noch vorhanden und wenn fühlt sie sich stressig an.

Heute hatte ich mal den Mut stehen zu bleiben, obwohl mir die Zeit im Nacken sitzt und ich im Worst Case Fall bald mittellos da stehe und ein Berg aus Papieren der das abwenden soll zeitnah geschrieben und beantwortet werden müsst. Bleib da mal stehen, wo doch alles danach drängt erledigt zu werden. Wie viel Mut habe ich, wie lange traue ich mich stehen zu bleiben? Bis ich mich erholt habe? Abermorgen muss ich den Brief vom Arbeitsamt beantworten, sagt die Innere Stimme. Übermorgen musst du den Breif für den SChwerbehinderten Grad weiter Schreiben, sag die nächste Stimme. Du musst noch Bei Arzt x anrufen und dem alles erklären. Ich habe Angst davor.

Ich fühle mich emotional gar nicht in der Lage so etwas mündlich zu erklären, aber wenn der Arzt nicht auf deiner Seite ist, kommt das schlecht für den Antrag auf Erwerbsminderungsrente. Und dann stehst du bals ohne Geld da, dann bleibt nur noch HARZ4 und du wirst sanktioniert. Der Schwerbehinderten Ausweiß, muss am besten schon genehmigt sein, weil sich das sonst negativ an den Rentenantrag auswirkt. Und dann falle ich im November schon aus dem Krankengeld, weil mir die Krankenkasse das Geld drei Monate früher beenden will. Alles Faktoren, die plötzlich im Raum stehen. Wie soll man es sich da leisten können, auch nur einen Tag zu ruhen? Wer bedrängt mich hier so? Bin ich das oder ist das die Umwelt? Wie kann man während man massiv von Existenzängsten bedroht ist, stehen bleiben und die Zeit anhalten? Wie kann man da dem Inneren Kind sagen, ich sehe dass du nicht mehr kannst, mal mal ein paar Tage Pause? Was wenn einen das noch tiefer rein reitet, weil man Fristen verpasst hat, die einem erneut Schaden zufügen?

Mich erinnerte das Ganze an meine Grundschulzeit, als ich Mathe nicht konnte und jeden Abend weinend und überfordert da saß, während mich meine Mutter anschrie, weil ich es nichts kapierte. Ich begriff die Tage, dass ich mich als Kind schon so fühlte, wie jetzt gerade und dass fast jeden Tag seit Schulbeginn. Die Hausafgaben haben mich so belastet, dass ich keine Zeit mehr zum spielen hatte.

Ich wünsche mir immer, meine Mutter hätte mir gesagt, du hast jetzt alles heute alles gegeben, den Rest der Hausarbeiten musst du nicht machen. Es ist jetzt genug. Ich befreies dich jetzt davon. Jetzt gehst du spielen. Du hast das toll gemacht. Sie konnte das nicht sagen, denn sie hatte Angst vor den Konsequenzen. Deshalb war sie so streng, sie hatte ja solche Angst vor den Autoritäten, zb den Lehrern. Deshalb bin ich so streng zu mir, weil mir die Angst im Nacken sitzt. Aber ich bin schon sehr viel sanfter geworden mit mir. Ich versuche stehen zu bleiben, obwohl mich die Angst so sehr bedroht.

Was wenn ich mich umdrehen könnte, und ihr in die Augen blicken könnte. Was wenn ich die Angst umarmen könnte, und ihr sagen könnte, ich verstehe dich Angst. Ich verstehe dich Mama. Wenn ich so eine Angst vor Autoritäten hätte wie du, weil ich immer sehr hart bestraft worden wäre, wenn ich nicht funktioniert habe, dann wäre ich auch so streng zu meinem Kind gewesen. Mama ich verzeihe dir.

Ich sage aber auch, so kann das nicht weiter gehen. Das innere Kind von Steffi steht völlig neben sich. Die Belastung die hier gerade entstanden ist, ist zu hoch. Bitte nehme die Belastung zurück. Wir werden jetzt mit Steffi stehen bleiben, bis sie sich etwas erholt hat. Sie Situation muss warten, weil es wichtig ist, dass es Steffi gut geht.

Die Angst war immer so groß, dass Steffi in Stresssituation völlig ausgebrannt ist. Wir müssen da einen neuen Kompromiss finden liebe Angst. Die Angst nickt personifiziert, vor dem inneren Auge. Sie sagt ich darf mich ausruhen. Wenn du dich ausgeruht hast, machen wir weiter. Abgemacht.

Ich habe beschlossen, dass der Kampf um die Anerkennung meines Entwickungstrauma, meiner Komplexen Posttraaumatischen Belastungststörung mein letzter Kampf mit der Welt sein soll. Dann soll der Kämpfer in Rente gehen. Ich hoffe dass ich diesen Kampf für Steffi gewinnen werde, denn arbeiten kann Steffi zur Zeit nicht mehr. Es ist erschreckend wenn man mit 41 nur noch 1-2 Stunden am Tag belastbar ist.

Diese Erfahrung hat mich sehr demütig gemacht. Zumal im TV gerade die Politik Debatte um Harz4 läuft, Arbeitslose sanktionieren oder in Ruhe lassen. Ich frage mich damals bei Kanzler Schröder, stand ich da wirklich auf der Seite der Leistungsträger und fand das richtig? Ich erinnere mich, dass ich als junge Erzieherin wenig Verständnsi für die älteren leute im Betrieb hatte, denn ich wollte ja noch so vieles machen.
Musste ich auf so eine harte Tour lernen, weil ich so hochmütig war? Meinen hochmut habe ich verloren. Man kann jederzeit krank werden und plötzlich auf sozial Hilfe angewiesen sein.

Mich ärgert immer der Spruch von der SPD die sich gegen ein BGE aussprechen, weil sie sagen guter Lohn für gute Arbeit, denn ich denke, wass ist mit alljenden die einfach keine Krat mehr haben. Ich frage mich wo in mir, sitzt dieser Teil. Ich will ihn sehen. Ah da ist er ja. Es ist der Teil der sich Anerkennung wünscht, ja der soziale Anerkennung braucht, weil diese sein Selbstwertgefühl stützt. Ich möchte diesem Inneren Teil sagen, du bist immer wertvoll. Bedingungslos! Ob mit Arbeit oder ohne. Du bist es schon, weil du du bist.

Kannst du dir vorstellen, dass Menschen die nichts mehr leisten können, das selbe Geld bekommen, wie du? Er verschränkt die Arme und guckt weg. Er sagt wie ein aufmüpfiger Jugendlicher der zur Kooperation gezwungen wurde, nah gut. Ich werde es versuchen. Ich frage ihn, was kann ich tun, damit du wirklich einverstanden bist? Er sagt, er möchte nicht eingeschränkt werden, denn er steht für die Freiheit. Er trägt einen gelben Pullover, als ob er zu FDP gehört. Ich sage, ich kann verstehen, dass du nicht engeschränkt werden möchtest. Vielleicht finden, wir einen Kompromiss, dass du frei sein darfst und die Kranken und Schwachen, in Würde aufgefangen werden könnten. Ich verstehe, dass ich auch einmal so war, nämlich als ich noch die Kraft hatte in der KiTa nach neuen Konzepten zu arbeiten und meine damals ca 60jährigen Kollegen, dass abgelehnt hatte, weil sie sich dabon überfordert gefühlt haben. Ich habe mich in meiner Gestaltungsfähigkeit eingeschränkt gefühlt. Ich sage, es geht mir nicht darum, dass die Schwachen die Grenzen für die Starken vorgeben sollen. Manchmal brauchen wir eine fairen Kompromiss, der jeden in seiner individuellen Bedürfnissen achtet. Vielleicht hast du ja eine Idee? Er wird zugänglicher und zeigt wieder mehr Freude. Bei einem BGE wärest du absolut frei und flexibel, aber als bedürftiger Mensch könnte ich, ohne dass ich mich vor Autoritäten ständig nackt machen muss, ständig kriechen und betteln muss, ohne dass ich Sanktionen erhalte, versorgt sein, so dass ich keine Angst vor dem Leben haben muss. Daraufhin reicht er mir die Hand. Er sagt, dass muss nur noch unter Dach und Fach gebracht werden. ER sagt, dass kriegen wir schon hin. Er schüttelt mir die Hand. Wir schließen einen Vertrag.

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RE: Rebellen
#71
27.09.2021, 22:06 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.09.2021, 22:11 von ichbinmehr.)


Danger Dan - Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt


Manchmal bleibt nur rebellische Musik zum Trost. Mir ist gerade bewusst geworden, ich verstecke meine Agressionen über die Welt in Musik, um Mensch zu bleiben, denn die ist von der Kunstfreiheit gedeckt.
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RE: Rebellen
#72
28.09.2021, 01:23 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.09.2021, 01:34 von ichbinmehr.)


THOMAS GODOJ – KEINE OPTION

Bei aller Auseinandersetzung mit meinem Schatten und allem Verständnis für Menschen, die braun wählen, weil dieser ihre Angst und ihre Ohnmacht zum Ausdruck bringt: Braun ist und bleibt keine Option. Braun steht für Angst und Leid. Braun ist der Tod. Du hast die Wahl. Du machst den Unterschied.

Musikalisch gibt es viele Statements, die ich immer wieder zelebriere. Aber wie geht man mit denen um?

Ich denke ja immer man müsste präventiv und vorausschauend denken. Ich denke man muss mit allen Menschen reden, auch dann wenn man ihre Meinung nicht aushalten kann, weil nur das im Gespräch bleiben eine wirkliche Veränderung bewirken kann. Meist muss man erstmal in Beziehung sein, damit man überhaupt die Grundlage hat, um im Gespräch zu sein.

Ich glaube dass der Hang zum Rechtsruck eine Folge von von fehlender sozialer Teilhabe, fehlender Bildung, Armut, Arbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit, eigene prägende Gewalterfahrungen bis hin zu Identitätsverlust sind. Müsste man nicht an den Ursachen etwas verändern? Warum geschieht das eigentlich nicht? Wo werden den die Ursachen, mal am Schopf gepackt?

Schaut man sich die Ergebnisse der Bundestagswahl an, finden sich die meisten Stimmen für die AfD im Osten wo genau diese Perspektivlosigkeit zum großen Teil vorherrscht. Warum ändert man nichts an den Ursachen von Armut und Perspektivlosigkeit? Ich finde es so widersinnig, dass man nichts an den Ursachen ändert, sondern immer nur auf das Symptom zeigt. Für mich sind Nazis Symptome. Ungute Symptome, aber eben Symptome. Ursachen liegen wo anders. Ich bin einfach nicht der Typ der eine Sinn in Symptombekämfung sieht, ich interessiere mich für die Tiefe.

Zitat:Hier ein Text von Anssi Antila zum Thema:

Ich behaupte, dass niemand einen positiven Einfluss auf jene hat, die man nicht wertschätzen kann. Anders ausgedrückt: Man hat nur einen positiven Einfluss auf Menschen, die man wertschätzt. Man stelle sich nur mal einen Arzt vor, der seine Patienten nicht mag, weil sie krank sind. Oder einen Psychotherapeuten, der seinen Klienten verabscheut, weil er einen Mord begangen hat. Undenkbar, dass diese „Heiler“ einen positiven Einfluss haben könnten. Wie kommen wir darauf, dass es anders sein könnte? Aber in politischen Auseinandersetzungen ist genau das die Regel: Es werden die Menschen bekämpft, die man nicht wertschätzt.

Die Hoffnung dahinter: Man könnte einen positiven Einfluss haben. Warum sollte man es sonst tun? Aber das ist idiotisch. Man möge sich nur mal fragen, auf welchen konkreten Menschen man je einen positiven Einfluss inseinem Leben hatte, den man verabscheute. Hast du so etwas schon einmal erlebt? Kann irgendjemand diese Frage mit einem Ja beantworten? Ich glaube kaum. Man kann sich auch die umkehrte Frage stellen: Auf welche Menschen hatte man einen positiven Einfluss? Die Antwort dürfte klar sein: Es waren die Menschen, die man liebte oder zumindest wertschätzte.

Jeder, der über einen gesunden Menschenverstand verfügt, sollte erkennen, dass ein positiver Einfluss nie auf Hass, Verurteilung oder Geringschätzung basiert. Er basiert immer auf Liebe und Wertschätzung. Entweder der Liebe zu bestimmten Menschen, der Liebe zu einer Idee, der Liebe zu einem Werk, der Liebe zu seinem Beruf oder der Liebe zum Leben oder zu Gott. Das ist, was Menschen inspiriert.

Der Kampf gegen Nazis, Fleischesser, Bänker, die Elite und alle anderen Gruppen, deren Überzeugen man nicht teilt, ist idiotisch. Es ist ein Kampf gegen Windmühlen. Er ist lächerlich. Das ist so, als würde man jemanden verprügeln, in der Hoffnung einen besseren Menschen aus ihm zu machen. Aber genau das tun wir: Wir verletzen Menschen, wir greifen sie verbal an und sagen ihnen den Kampf an. Wir stoßen sie aus. Wir erniedrigen sie.

Die Frage, wie wir selbst auf eine solche Kampagne reagieren würden, wenn wir davon betroffen wären, stellen wir uns nie. Tun wir das doch einmal: Stell dir vor, du wärest Vegetarier und der Verband der Fleischesser würde eine Kampagne starten: VEGETARIER RAUS! Wie würdest du reagieren? Würdest du zu ihnen laufen, dich entschuldigen, Fleischesser werden und deine Gleichgesinnten verlassen, um dich mit dem Verband der Fleischesser zu solidarisieren? Wäre das deine Reaktion: „Danke, meine Lieben, dass ihr gegen mich wart. Ihr habt mir die Augen geöffnet. Danke. “Blödsinn. Nein. Genau das Gegenteil wäre der Fall.

Aber komischerweise schließen wir hier nicht von uns auf andere, obwohl das in diesem Fall mehr als angebracht wäre. Wo soll der Nazi hin, wenn alle gegen ihn sind? Wo würdest du hingehen, wenn alle gegen dich wären? Ist das jetzt ein Appell für den Faschismus? Wer das denkt, der hat nichts begriffen.

Ich bin nicht für den Faschismus, aber ich bin nicht gegen die Faschisten. Ich bin nicht für Mord, aber ich bin nicht gegen den Mörder. Ich bin nicht für die Unterdrückung, aber ich nicht gegen den Unterdrücker. Die Botschaft hier ist eine ganz andere: Man stärkt immer das, was man bekämpft. Man beeinflusst niemanden positiv durch Kampf.

Die stärkste Waffe ist und bleibt die Liebe. Und wer seine Feinde nicht lieben kann, sollte nicht kämpfen, sondern sich zurückziehen und sein Liebesschwert schärfen. Ansonsten macht er sich – meiner bescheidenen Ansicht nach – verdächtig, ein politischer Idiot zu sein. Jede Gegen-Bewegung ist politischer Idiotismus. Sie haben noch nie funktioniert."

Manchmal neige ich dazu, sogar dem System die Verantwortung für diese Entwicklung zuzusprechen. Für links-grüne Systemkritik, braucht man eine gewisse Intelligenz, wenn die nicht vorhanden ist, dann kann man scheinbar nur braun wählen, wenn man sich von den großen Parteien verraten fühlt.

Was denkt ihr: Sollte man mit Nazis reden?

Ich bin mir da manchmal sehr unschlüssig, weil ich auf der einen Seite weiß, dass wenn das hier mein Traum ist (Traumyoga), der Nazi auch ein Spiegel von mir ist. Also muss ich mich fragen, wo ist der Nazi in mir?

Wenn ich den Inneren Nazi ablehne, dann lehne ich einen Teil meines Bewusstseins ab und spalte mich und projiziere ihn nach Außen. Ich sage das bin ich nicht, ich lehne diesen Menschen ab.

Wenn ich Mitgefühl mit der Not derer Menschen habe, die weder die Bildung noch die Intelligenz besitzen ihre Not in einer angemessenen menschlichen Form zum Ausdruck zu bringen, beziehe ich dann zur genüge Position?

Wie denkt ihr darüber?

Wo muss man Position beziehen und wo muss man im Gespräch bleiben? Und kann man an den Ursachen des Rechtsrucks überhaupt etwas ändern, wenn man nicht im Gespräch bleibt? Kann man überhaupt etwas ändern, ohne Mitgefühl?

Für mich kann ich sagen, braun ist für mich keine Option! Und: Den eigenen Schatten nicht im Außen zu sehen, ist auch keine Option. Kein Mitgefühl zu haben, für Menschen die sich sozial abgehängt fühlen, ist auch keine Option.

Ich denke wir alle tragen den Nazi anteilig in uns. Den Abgehängten, den Ausgegrenzten, in uns. Nicht Nazi nicht auch ausgegrenzte Menschen? Grenzen sie aus, weil sie ausgegrenzt wurden? Wie gehen wir damit um, wenn wir uns ausgegrenzt fühlen. Wie offen sind wir dann noch, für bestimmte Gruppen?

Wirklich etwas verändern, können wir meiner Ansicht nach nur, wenn wir dem Nazi der in uns selbst schlummert begegnen. Vielleicht haben die Ärzte mit ihrem Song – Schrei nach Liebe, so eine Art Vereinigung der Gegensätze im Hinblick auf diese Frage zusammen gefasst?

Weil du Probleme hast, die keinen interessieren
Weil du Schiss vorm Schmusen hast, bist du ein Faschist
Du musst deinen Selbsthass nicht auf andere projizieren
Damit keiner merkt, was für ein lieber Kerl du bist

Deine Gewalt ist nur ein stummer Schrei nach Liebe
Deine Springerstiefel sehnen sich nach Zärtlichkeit
Du hast nie gelernt dich artizukulieren
Und deine Freundin, die hat niemals für dich Zeit
Arschloch! Arschloch! Arschloch!!!


https://www.youtube.com/watch?v=6X9CEi8wkBc

Also Mitgefühl für die Not der Menschen und Abgrenzung gleichzeitig? Sowohl als auch?

Kann sich ein Mensch wirklich bewusst entscheiden, für die Liebe oder für den Hass? Oder entscheidet das das Schicksal? Gibt es den freien Willen? Kann man entscheiden ob man Täter oder Opfer wird?

Ich denke bei 10% AfD Wählern, sollten wir uns fragen, was ist bei denen schief gelaufen? Was müsste sich ändern, dass diese Dinge nicht fortwährend weiter schief laufen. Wenn man immer wieder sieht, wie in Sachsen so gewählt wird, warum ändern man nichts an der Perspektivlosigkeit, die einige Menschen dirt scheinbar immer wieder erleben? Was ist das für eine kranke Welt, die sich immer wieder die Symptopme anschaut und sagt: Uhh, Ahhh, dass ich ja schlimm, aber nichts an den Lebensbedingungen der Menschen dort ändert?"

Sich abgrenzen und von solchen Ideologien, reicht einfach nicht. Das ist ja wie die Tür zu machen und denken, das Problem ist jetzt weg. Aber das ist keine nachhaltige Lösung, denn die Leute denken ja nicht um, wenn wir sie ablehnen. Auch nicht wenn wir sie sanktionieren. das führt m.M. dazu dass sich Menschen noch mehr radikalisieren. Die Menschen brauchen eine Veränderung.

Ich bin mir nicht mal sicher, ob es nicht besser ist, dass die Menschen, die sich zu solchen Ideologien hingezogen fühlen, dass offen äußern, statt ihre wahre Sichtweise hinter einer politischen Korrektheit zu verbergen. Denn wie Menschen austicken, wenn ein Ereignis die Welt erschüttert, das haben wir ja bei Corona gesehen. Es war ja gar nicht so eine große Erschütterung und doch hat diese Erschütterung so viele Menschen total aus der Bahn geworfen, dass sie plötzlich die schrägsten Verschwörungen glauben. Diese Erschütterung hat viel Ohnmacht verursacht und Menschen regelrecht radikalisiert. Wir müssen etwas gegen diese Ohnmacht bestimmter sozialer Schichten tun.

Ist es nicht sehr sehr gefährlich, wenn wir das Rechte Gedankengut im Schatten verborgen lassen, indem wir uns distanzieren? Was wenn die nächste Erschütterung passiert, die etwas heftiger ist? Wie viele Menschen werden eigentlich nur von der Autorität des Staates, ja durch die Staatsgewalt im Zaum gehalten? Wieviel Menschen halten sich selbstständig an soziale Normen? Ein Beispiel wie sowas laufen kann, haben wir in Jugoslawien gesehen, als dort die Menschen als die Staatsauthorität wegfiel, vergewaltig und gemordet habe. Das war ein mordernes demokratisches Land. Es kann so schnell etwas passieren, was das normale Gefüge aus den Angeln hebt. Dann zeigt sich, wer menschlich ist und wer nicht.

Sollten wir nicht für diesen Fall wirklich schauen, warum sich Menschen für Rechts entscheiden, statt dass wir uns einfach nur distanzieren? Das können wir ka nur, weil uns der Staat schützt. Ich halte es für gefährlich, wenn ein Schatten  im Unbewussten brodelt. Es ist unser aller Schatten, den wir da sehen. Der Schatten ist nicht getrennt von uns. Entschärfen können wir diese Bombe jedoch nur, wenn wir hinschauen.

Das dieser Schatten unseres Kollektivs, so betrachte ich es, offen da liegt, ja für alle sichtbar, kann ja auch eine Chance sein, diesen Schatten zu integrieren. Nicht indem Sinne, dass man jetzt mit den Rechten anbändeln sollte. Ich meine integrieren im Sinne von sich anschauen, was hinter dem Hass und der Gewalt noch im Verborgenen liegt. Sich das wirklich anschauen, und die Ursachen mal ernst nehmen. Ich wünsche mir Sozialwissenschaftler, die sich die Ursachen des Rechtsrucks anschauen und diese endlich öffentlich und medienwirksam auf den Tisch legen, so dass sich die Gesellschaft mit diesen Ursachen und den nötigen sozialpolitischen Veränderungen beschäftigen muss.

Irgendwann ist es Zeit sich zu den Altraumfiguren umzudrehen und zu fragen: „Warum verfolgst du mich?“

Ich glaube die Albtraumfigur würde sagen: Die Nazis sind im dritten reich nicht ausgestorben, sie leben in dir uns mir und warten auf den nächsten Krieg. 

Wie Rio Reiser sang:

Der Krieg, er ist nicht tot, der Krieg
Der Krieg, er ist nicht tot, er schläft nur
Er liegt dort unterm Apfelbaum und schläft nur, schläft nur
Der Krieg er ist nicht tot der Krieg

Der Krieg, er ist nicht tot, der Krieg
Der Krieg, er ist nicht tot, er schläft nur
Er liegt da im Hinterhof und wartet, wartet
Auf Dich, auf mich - er ist nicht tot der Krieg

Der Krieg, er ist nicht tot, der Krieg
Der Krieg, er ist nicht tot, er schläft nur
Er hat sich sehr gut versteckt und wartet, wartet
In mir, in Dir - er ist nicht tot der Krieg


https://www.youtube.com/watch?v=Page5wSNuQI

Ein Lied bei dem mir ein kalter Schauer über den Rücken läuft, weil es so wahr ist. Die Gewalt, der Hass ist nicht besiegt, solannge wir nicht sehen, wie viel Hass und Gewalt wir ins uns selbst tragen. Selbst wenn wir alle 80 Millionen Deutsche gegen Hass und Fremdenfeindlichkeit demonstrieren würden, wir hätten nichts begriffen und nichts verändert.

Manche von uns richten die Gewalt gegen andere, andere gegen sich selbst. In beiden Fällen schlummert sie im Schatten, bis es wieder Zeit ist für einen Ausbruch.

Wie ist eure Meinung zu dem Thema? 

Zitat:DIE MONTAGSDEMO …und die WAHRE Ursache des Unfriedens in der Welt
Ein Text von Anssi Antila

Immer mehr Menschen erkennen, dass etwas nicht stimmt. Immer mehr Menschen erkennen, dass es so nicht weiter gehen kann. Immer mehr Menschen gehen auf die Straße und demonstrieren. Sie demonstrieren gegen ein System, das nicht mehr tragfähig ist. Ein System, dass sie ausbeutet. Ein System, dass sie nicht aufklärt. Ein System, das sie belügt. Ein System, das sie krank macht. Gegen dieses System demonstrieren sie und nennen das Montagsdemo. Und sie fühlen sich gut dabei. Sie fühlen sich bestärkt. Sie finden Gleichgesinnte. Sie fühlen, dass sich etwas bewegt. Sie erheben gemeinsam ihre Stimme. Sie zeigen Flagge. Und: sie haben gute Absichten. Davon bin ich fest überzeugt. Die wahre Ursache wird jedoch nicht angesprochen

Leider ist das System nicht die Ursache für den Unfrieden in der Welt. Es sind nicht die Regierungen. Es sind nicht die Konzerne. Es sind nicht die Massenmedien und auch nicht das Zinsgeldsystem. Das sind alles nur Symptome. Die wahre Ursache liegt ganz woanders. Und wenn wir das nicht erkennen, wird sich die Geschichte wiederholen. Das ausbeuterische System wird nur das Kleid wechseln. Keine Demo wird diesen Prozess aufhalten können. Denn man kann eine Krankheit nicht auf der Ebene der Symptome behandeln. Die Krankheit wird zurückkehren. Und das hat sie immer getan. Warum? Weil die wahre Ursache bisher nie angegangen wurde.

Wenn man einen Blick in die jüngere Geschichte riskiert, wird man schnell feststellen, dass Friedensdemonstrationen nichts neues sind. Das ist ein ganz alter Hut. Und: es hat nie etwas gebracht. Alle Friedensaktivisten, die in eine Führungsrolle kamen, wurden früher oder später vom System korrumpiert. Denn man kann das System nicht ändern, bevor sich der Mensch nicht ändert. Gute Absichten hin oder her. Sobald jemand in einer Führungsposition ist, wird er zu den selben Mitteln greifen, wie seine Vorgänger. Er wird alle seine Ideale fallen lassen müssen. Warum? Weil die Menschen sich nicht verändern haben. Der Mensch will immer, dass sich alles andere ändert, außer er selbst. Daher wird er auch immer gleich regiert: durch Unterdrückung. Das Zinsgeldsystem ist auch nur ein Symptom

Es stimmt: in der äußeren Welt ist das Zinsgeldsystem einer der Hauptursachen für den Unfrieden. Und wer das noch nicht begriffen hat, der sollte sich dringend aufklären lassen. Man kann die gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Probleme nicht verstehen, wenn man den Einfluss des Zinsgeldsystems nicht einbezieht.

Ich bin Menschen wie Andreas Popp sehr dankbar, dass sie das System wissenschaftlich analysieren und Alternativen erarbeiten. Ich bin auch dankbar für Menschen wir Ken Jebsen, der einen undogmatischen Journalismus fördert (... nun der Text ist schon ein bisschen älter). Doch sie gehen nicht an die wirkliche Ursache des Unfriedens. Auch sie bewegen sich auf der Ebene der Symptome. Das aktuelle Geldsystem ist nur ein Symptom. Das Zinsgeldsystem ist im großen Bild nicht die Ursache. Nichts in der Außenwelt ist die Ursache und solange man gegen etwas „Äußeres“ ist, wird sich nichts Grundlegenes verändern.

Einige Redner auf der Montagsdemo sagen, dass sie nicht “gegen etwas”, sondern dass sie “für den Frieden“ sind. Aber das sind nur Worte. Natürlich sind sie gegen etwas. Sie sind gegen das vorherrschende System. Sie beziehen ihre Motivation doch nicht aus dem Frieden. Ansonsten hätten sie auch eine Party veranstalten können, um den Frieden zu feiern. Nein. Sie sind gegen das System. Sie sind unzufrieden mit den äußeren Umständen. Es ist der Unfrieden, der sie motiviert, nicht der Frieden.

Wenn man sich das also genau anschaut, dann ist die Aussage „wir sind für den Frieden“ nur eine Floskel. Für den Frieden kann man auch Zuhause sein. Dafür geht man nicht auf die Straße. Man geht auf die Straße, wenn man im Unfrieden mit der Situation ist. Und übrigens: ein friedlicher Widerstand ist kein Beitrag für den Frieden. Denn Widerstand ist kein Frieden, Widerstand ist Unfrieden. Man kann nicht gleichzeitig im Widerstand und im Frieden sein. Das ist nicht möglich. Wer in Frieden ist, braucht keinen Widerstand. Friedlich Widerstand zu leisten, ist wie im Wasser trocken zu bleiben. Widerstand ist kein Frieden. Widerstand ist Unfrieden.

Jede Demo ist für das System. Auch jene, die gegen das System ist. Hat sich jemand schon mal gefragt, warum das System Demonstrationen zulässt? Die Antwort ist ganz einfach: sie können dem System nicht schaden. Sie sind Platzpatronen. Sie geben dem Volk nur das Gefühl etwas zu tun. Aber noch nie hat eine Demo irgendetwas bewirkt. Es ist das System selbst, dass den Menschen das eingeredet hat. „Wir demonstrier-en – auf allen Vier-en. Schule ist ne Schweinerei, wir verlangen: Hitzefrei!“ Das habe ich in der Schule gelernt. Das System hat uns beigebracht zu demonstrieren. Frage: warum sollte uns das System beibringen, wie man es stürzt? Es hat uns beigebracht zu demonstrieren, weil eine Demonstration keinen Einfluss hat.

Ein Herrschungs-Prinzip lautet: Lass deine Gegner nur mit den Karten spielen, die du austeilst. Die Möglichkeit zu demonstrieren, ist eine Karte des Systems. Sie geht nie an die Ursache. Daher stellt die Demo aus der Sicht des Systems kein Problem dar. Sie ist für das System keine Gefahr. Die Demo ist ein Teil des Systems. So wie das Wahlsystem ein Teil des Systems ist. Das alles dient nur der Ablenkung von den wahren Ursachen. Ihr tut dem System einen Gefallen, wenn ihr demonstriert. Demonstrationen füttern das System. Denn jede Art von Widerstand, ob gewalttätig oder nicht, dient dem System. Das haben die meisten noch nicht begriffen.

Das System will das ihr gegen es seid, weil die Mächtigen schon längst eine noch raffinierte Matrix entworfen haben. Und zu einem günstigen Zeitpunkt, werden sie euch diese Matrix geben. Für euch wird es so aussehen, als hättet ihr das bekommen, was ihr wolltet. Ihr werdet denken, dass euer Widerstand dazu verholfen hat. Die Mauer wird erneut fallen und ihr werden denken, dass ihr sie zu Fall gebracht habt. Ihr werdet wie Helden gefeiert. Doch ihr unterschätzt die Intelligenz der Systemlenker. Die Systemlenker spielen Schach mit euch. Sie denken in mehr Schritten voraus als ihr. Wie beim Schach wird der Gegner (Volk) in eine Richtung gelenkt, auf dem er zu gewinnen scheint, während er tatsächlich unbewusst in eine Falle läuft.
Die wahre Ursache für den Unfrieden wollen die meisten gar nicht wissen.

Egal wie tief ihr in das System schaut, solange ihr die Ursache für den Unfrieden vor euren Augen sucht, werdet ihr sie nicht finden. Solange ihr einen Sündenbock sucht, werden ihr immer wie Sündenböcke behandelt werden. Das ist das Gesetz der Natur. Das Gesetz der Resonanz. Die wahre Ursache befindet sich NICHT VOR euren Augen. Sie befindet sich HINTER euren Augen. Ihr seid die Ursache. Wir sind die Ursache.

Aber das wollen die meisten Menschen nicht hören. Warum auch? Es ist viel einfacher, die Verantwortung nach Außen zu verlagern. Es ist viel einfacher, das Problem in der Außenwelt zu sehen. So muss man sich selbst nicht ändern. Dann kann man in den Widerstand zu einem Sündenbock gehen. Und was wird die Folge sein? Ein Gegenwiderstand! Egos leisten einander Widerstand. Euer Ego ist der Unfrieden in euch. Daher wird jedes neue System im Widerstand zu euch stehen. Der wahre Feind sitzt in euch. Das System ist nur die Folge davon. Das System ist das Symptom eures Widerstands.

Soll man alles einfach über sich ergehen lassen? Soll man tatenlos zusehen? Nein. Aber die Ursache im System zu suchen, um einen Widerstand zu kreieren, ist nicht der richtige Weg. Es ist genau das, was das System will. Es will das ihr im Kriegsmodus seid. Egal mit wem. Hauptsache ihr habt einen Gegner. Hauptsache ihr seid im Widerstand. Denn genau das, macht euch machtlos. Genau das verstärkt die Illusion der Trennung. Genau das spaltet euch. Dabei spielt es keine Rolle wie groß die Gruppe der Demonstranten ist. Die Nazis waren in den 30er Jahren auch eine große Gruppe. Damit will ich die Teilnehmer der Montagsdemo nicht mit Nazis vergleichen. Ich will nur sagen, dass die Größe einer Gruppe nichts darüber aussagt, ob sie im Sinne des Ganzen handelt. Auch eine große Gruppe kann sich irren.

Der wahre Friedensaktivist sucht inneren Frieden.
Der wahre Friedensaktivist kann niemand sein, der die Probleme in der Welt jenseits von sich selbst sucht.
Der wahre Friedensaktivist kann niemand sein, der im Bewusstsein der Trennungen lebt.

Und einen Sündenbock zu suchen, ist eine direkte Folge des Ego-Bewusstseins. Nur das Ego-Bewusstsein ist so ignorant zu glauben, es gäbe eine isolierte Ursache für die Probleme in der Welt, die nichts mit einem Selbst zu tun hat. Nur das Ego trennt zwischen sich und dem System.

Dabei ist das System die Folge des Ego-Bewusstseins.

Das System ist eine Folge des inneren Widerstandes, den wir gegen das Leben haben. Und warum haben wir diesen Widerstand? Weil wir uns selbst nicht kennen. Wir sehen weder klar, was das Leben ist, noch wer wir selbst sind.

Daher sind wir seid Tausenden von Jahren im Unfrieden und haben dadurch ein System heraufbeschworen, dass im Unfrieden mit uns ist. Das System ist unser Produkt. Es ist das Spiegelbild unseres Inneren.

Der wahre Friedensaktivist sollte nur ein Ziel vor Augen haben: den inneren Frieden.

Dazu muss man sich den Dingen stellen, mit denen man nicht im Frieden ist. Jeder Widerstand ist Unfrieden. Jeder Widerstand schafft Unfrieden. Glauben wir wirklich wir könnten einen Betrag zum Frieden leisten, wenn wir mit Unfrieden beginnen? Das ist Gewalt gegen Gewalt. Das ist Krieg gegen den Krieg. Das ist Idiotismus. Widerstand ist Krieg. Widerstand ist nicht immer gewalttätig, aber er ist ein psychologischer Kriegsmodus.

Wer nicht vollständig in Frieden mit sich selbst, allen Menschen, dem System, dem Leben, dem Tod, dem Elend, dem Hunger, dem Bösen und allen anderen Bestandteilen des Lebens ist, sollte sich nicht für den Frieden einsetzen. Jemand, der hauptsächlich im Ego-Bewusstsein lebt, sollte sich nicht für den Frieden einsetzen. Denn das Ego kann keinen Frieden schaffen.

Das Ego ist der innere Unfrieden. Wenn du auch nur mit einer einzigen Sache, einem einzigen Menschen auf der Welt im Unfrieden bist, solltest du dich nicht für den Frieden engagieren. Man kann Unfrieden nicht mit Unfrieden bekämpfen.

Alles ist in allem enthalten. Das Universum ist ein fraktales Hologramm.

Das heißt: jeder Mensch ist in dir enthalten. Alles Leben, das ganze Universum ist in dir enthalten. Und umgekehrt: du bist in jedem Menschen enthalten.

Wenn du inneren Frieden findest, tust du dem Ganzen einen großen Gefallen.

Denn wenn jeder Mensch dich enthält, dann wird dein innerer Frieden dafür sorgen, dass er in jedem enthalten ist. Und wenn immer mehr Menschen inneren Frieden finden, dann sind mehr friedliche Menschen in allen anderen Menschen enthalten. Und nachdem eine kritische Masse erreicht ist, findet eine globale Transformation statt. Sie wird von ganz alleine geschehen. Finde inneren Frieden. Darin liegt deine eigentliche Macht. Das ist die Macht, vor der dich das System ablenkt.

Deine eigentliche Macht liegt nicht in deinem Aktivismus. Sie liegt nicht im Erkennen der Probleme im System. Sie liegt nicht im Widerstand. Du bist nicht getrennt von irgendeinem Teil im Leben. Und wenn du gegen äußere Mächte kämpfst, kämpft du nur gegen dich selbst. Diesen Kampf kannst du nicht gewinnen.

Das Problem ist nicht der Gegner. Das Problem ist der Kampf. Nicht gegen wen oder was du kämpfst. Das Problem ist dein eigener Unfrieden. Dein eigener Widerstand gegen das Leben. Damit trägst du zum Unfrieden in der Welt bei, weil alles miteinander verbunden ist. Dein Unfrieden ist Teil des ganzen Unfriedens. Und wenn du diesen Unfrieden nicht auflöst, gibt es keine Hoffnung auf ein besseres System. Du musst dich selbst entgiften. Damit entgiftest du gleichzeitig alles auf der Welt, weil alles miteinander verbunden ist. Darin liegt deine Macht.

Der wahre Friedensaktivist versammelt sich nicht in Gruppen, um sich gegen einen gemeinsamen Sündenbock zu solidarisieren. Die Montagsdemo ist genau das. Sie ist eine Solidarisierung mit einem gemeinsamen Sündenbock: dem System.

Der wahre Friedensaktivist sucht keinen Sündenbock. Er sucht und vertreibt seine eigenen Dämonen.

Das ist ein Weg, den jeder allein gehen muss. Denn die Kräfte des Bösen befindet sich in uns selbst. Und es gibt nur ein Heilmittel gegen diese Kräfte und das ist spirituelle Selbsterkenntnis.


Das ist die Transformation von einer getrennten Person zu einem Einheitsbewusstsein. Nur darin ist wahrer Frieden zu finden. Nur damit kann man den anderen Menschen helfen, sich selbst zu erkennen und ebenfalls Frieden zu finden. Und nur auf diesem Fundament kann eine neue, harmonische Gesellschaft erblühen.

Schaffe Frieden durch Selbsterkenntnis.

Doch solange wir lieber gegen etwas demonstrieren und Widerstand leisten, gibt es keine Hoffnung. Denn so bleibt das individuelle Ego in Takt. Und alle Systeme, die auf dieser Basis entstehen, werden immer eine Form der Unterdrückung sein.

Denn das ist, was Egos machen. Sie unterdrücken sich gegenseitig. Mach da nicht mit. Sei ein wahrer Friedensaktivist und erkenne dich selbst.

Dann wirst du mühelos Frieden in der Welt schaffen. Du befreist alle, in dem du dich selbst befreist. Das ist im übrigen das einzige, was in der Geschichte noch nicht probiert wurde.

Es ist Zeit. Es ist Zeit einen anderen Weg zu gehen. Dieser Weg heißt nicht Widerstand. Dieser Weg heißt nicht Demo. Dieser Weg heißt nicht “Gemeinsam sind wir stark” gegen einen Sündenbock. Dieser Weg ist: löse deine eigenen inneren Widerstände auf. Finde Frieden in dir. Erkenne dich selbst. Wir brauchen keine äußere Revolution, sondern eine Innere.

Letzter Hinweis. Ich habe nichts gegen die Montagsdemo. Als Feier und Informationsveranstaltung. Aber wenn unsere Motivation der Unfrieden ist, wird sie mehr Unfrieden schaffen. Widerstand ist keine Lösung. Widerstand ist das, was das System will.

Das war ein Text der mich vor einigen Jahren sehr stark beeinflusst hat. Liebe Welt mögest du erwachen.
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RE: Rebellen
#73
19.02.2022, 02:04


Und was du brauchst, wird dir niemand geben
Wer du bist, kann dir nie jemand nehmen
Und was du suchst, wird dir nie jemand zeigen
Und was du glaubst, wird dir niemand beweisen
Denn was wir sind, hat noch niemand verstanden
Und was du fühlst, passt in keinen Gedanken
Und wer du bist, wirst du niemals ergründen
Wenn du nur tust, was sich andere wünschen
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RE: Rebellen
#74
24.02.2022, 23:59 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25.02.2022, 00:31 von ichbinmehr.)


TIEFSEHTAUCHEN: CYNTHIA NICKSCHAS + JENS BÖTTCHER - DER KRIEG (Rio Reiser-Cover)

Der Krieg, er ist nicht tot, der Krieg
Der Krieg, er ist nicht tot, er schläft nur
Er liegt dort unterm Apfelbaum und schläft nur, schläft nur
Der Krieg er ist nicht tot der Krieg

Der Krieg, er ist nicht tot, der Krieg
Der Krieg, er ist nicht tot, er schläft nur
Er liegt da im Hinterhof und wartet, wartet
Auf Dich, auf mich - er ist nicht tot der Krieg

Der Krieg, er ist nicht tot, der Krieg
Der Krieg, er ist nicht tot, er schläft nur
Er hat sich sehr gut versteckt und wartet, wartet
In mir, in Dir - er ist nicht tot der Krieg

Diesen Text singt Rio Reiser im Orginal. Hier ein etwas neueres Cover. Das ist ein Song der mir immer wieder Gänsehaut macht. Was soll man zum heutigen Tag sagen?  Ich fühle mich betroffen und ernüchtert. Was können wir tun, außer selbst der Frieden zu sein?

Wir können den Krieg, der von uns Selbst oft im Kleinen ausgeht in uns sehr gut anschauen und ihn uns  bewusst machen. Wir können ihn nicht töten den Krieg. Krieg ist die Fähigkeit zu sanktionieren, zu drohen, zu verletzen, zu töten, ja zu vernichten.

Das sind Fähigkeiten, die dem Schutz dienen und Not abwenden können, wenn das Leben bedroht ist. Wir sind ausgestattet mit der Fähigkeit zu töten. Ja wir können töten wie die Tiere. Der Krieg gehört zu unsere Natur. So schwer das anzunehmen ist, gerade dann wenn wir uns als Pazifisten identifizieren.

Es gibt Menschen auf der Erde, die aus Macht, Gier und der Angst die Kontrolle zu verlieren, Krieg führen. Wann hast du zu letzt aus deinem Bedürfnis nach Macht, Gier und dem Bedürfniss nach Kontrolle deine  Ellenbogen eingesetzt und einen anderen Menschen unterdrückt oder deine Zähne gezeigt und gedroht?

Wenn wir uns selbst ganz ehrlich angucken ist so ein Verhalten vielen Menschen gar nicht so fremd. Andere Menschen wiederum geraten immer in die Rolle des Opfers von Gewalt und fühlen sich von dominanten zähnefletschenden- Ellenbogen- Menschen permanent unterdrückt. Bei beiden liegt die Gewalt meist unbewusst im Schatten. Der eine übt Gewalt aktiv und unbewusst aus, der andere ist ein passives ohnmächtiges unbewustes Opfer. Sie speigeln sich die beiden Seiten der Medaille.

Es heisst der Krieg ist der Vater aller Dinge. Der Krieg ist ein Archetyp, eine Urkraft. Wir können uns diese Urkraft, unsere eigene Agression bewusst machen, dass es ein Teil von uns ist, die wir in uns hüten müssen, hoffend dass wir sie möglichst nie ernsthaft anwenden müssen. „Der klügste Krieger ist der, der niemals kämpfen muss.“ — Sunzi

Wir können uns den Krieg mit seinen verherenden Folgen bewusst machen, und uns emotional berühren lassen von dem Leid, dass entsteht. Wir können unsere Herz für die Opfer öffnen, damit wir ihn nicht unkontrolliert zu Rate ziehen. Krieg richtet Folgeschäden für Generationen von Menschen an. Krieg muss das letzte Mittel sein, um sich zu schützen. Das allerletze! Deshalb sollten wir nicht leichtfertig oder unbesonnen mit dieser Kraft umgehen.

Wir sollten unsere Agression aber auch nicht gänzlich in unseren Schatten verdrängen. Sich seiner eigenen Wehrhaftigkeit bewusst zu machen, scheint angesichts solcher Machtgier, wie wir sie gerade auf dem Spielfeld der Welt sehen können angemessen und klug. Der Krieg, er ist nicht tot, er schläft nur.

Wenn du sagst, in mir gibt es keine Agression, lasse dir sagen, sie ist dir nur noch nicht bewusst. Dann hat noch niemand deine Knöpfe so sehr gedrückt, dass sich diese Seite deines Selbst gezeigt hat.

Wer sich seine Gewalt bewusst macht, der wird diese nicht unkontrolliert oder leichtfertig ausleben. Wer seinen inneren Krieg kennt, hat Kontrolle über seine potentielle Agression und kann seine Friedfertigkeit somit bewusst vertiefen und kultivieren, weil die Gewalt nicht einfach so heraus bricht wenn sie bewusst ist.

Deshalb führt Schattenarbeit zum Frieden. Der psychologische Schatten sind die Eigenschaften, die wir in uns selbst nicht sehen wollen. Wir sehen diese bösen dunklen Seiten gerne im Außen, in anderen Menschen. Das nennt sich Projektion. Vielleicht bist du veganer Pazifist, aber du trägst die Gewalt in dir.  Vielleicht sehen wir diesen Anteil gerade in Putin und sagen, das bin ich nicht. So bin ich nicht. Diese Gier nach Macht, die die eigene Ohnmacht kaschieren soll. Das bin ich nicht. Wo hast du zuletzt Ellenbogen gezeigt, um deine eigene Ohnmacht zu kaschieren?

Sich selbst zu betrachten, als gehörst du zu den Guten, gerade das ist gefährlich, denn so bleibt die eigene Gewalt unbewusst. Vielleicht kannst du sagen, dass bin ich nicht mehr, nachdem du dich intensiv mit deiner Krieger Energie auseinander gesetzt hast. Vielleicht kannst du sagen, ich kenne meine emotionalen  Triggerpunkte und habe gelernt, besonnen auf Gefühle der Provokation zu reagieren.

Alles was in uns unbewusst ist, ist wie eine tickende Zeitbombe. Wer seinen Schatten kennt, beherrscht ihn, statt von ihm Beherrscht zu werden. Wer sich über die Folgen des Krieges bewusst ist, wird ihn nicht riskieren. Wer seine niederen Begierden kennt, lässt sich nicht von ihnen verführen.

Die Liebe heisst es, ist die Mutter aller Dinge.
Die Liebe ist die Hüterin des Lebens und der Erde.
Die Liebe ist der Frieden.

Frieden kann so schnell zerstört werden. Ich glaube wir sind uns gar nicht immer bewusst, welch hohes Gut Frieden ist. Ich erinnere mich dass ich dankbar bin, in Frieden zu leben.
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RE: Rebellen
#75
25.02.2022, 15:27
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Imagine all the people
Livin' life in peace
You may say I'm a dreamer
But I'm not the only one
I hope someday you'll join us
And the world will be as one
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