Huhu neuge,
danke für deinen Beitrag.
Zitat:Wenn es alltägliche Kreuzigungserfahrungen gibt, gibt es dann auch alltägliche Auferstehungserfahrungen?
Ich hab im Hauptfach Dunkelheit belegt.
Da die Ohnmachts-Erfahrungen anfangs schleichend, ab und zu erschütternd, immer tiefer werdend, zu mir kamen, schätze ich dass es mit den Selbstwirksamkeits - Erfahrungen genauso verläuft.
Womöglich wird dabei auch Macht (über andere) zu Wirksamkeit transformiert, die nur noch dem eigenen Ich dient? Nicht als einseitigen Egoismus, sondern als Selbsterkenntnis. Nur so ne Theorie.
Zitat:Die gute Nachricht von Ostern heißt ja nicht: "Jesus war ein klasse kritischer Denker" sondern: "Jesus hat gezeigt, dass der Tod nicht das letzte Wort hat."
Ich weiß gar nicht, ob es DIE Osterbotschaft gibt. Womöglich interpretieren wir hinein, was für uns persönlich einen hohen Stellenwert hat. Ich dachte immer Jesus wurde gekreuzigt, damit er endlich sein Helfersyndrom überwindet.
Wenn dir wichtig ist, dass Jesus gezeigt hat, dass der Tod nicht das letzte Wort hat, werde ich versuchen mich darauf zu beziehen. Für mich ist der Tod an der Stelle jedoch nicht zwingend etwas auf der konkreten physischen Ebene. So wie wir im Traum vom Tod träumen mögen, und den Tod ja auch ein Sinnbild für die Wandlung sehen könnten?
Ich hab mal ein Buch über Alchemie gelesen, da wurde darüber philosophiert ob die Verwandlung von Blei (unendel) zu Gold (edel) nur auf der psychologischen Ebene zu verstehen ist oder ob das konkret gemeint ist. Die Meinungen gehen da auseinander.
Ich habe erlebt, dass ich den Tod hervorholen kann, wenn ich mich auf ihn ausrichte. Das hat sich aber immer übergriffig angefühlt.
Für mich persönlich wird bei der Auferstehung von der Transformation der Dunkelheit (neumodisch nennen wir es Trauma) gesprochen. Weshalb ich die Geschichte nicht zwingend mystisch verstehen muss, sondern mittels Psychologie auf ein greifbare Weise, auf die Erde bringen möchte, ganz ohne Magie, Mystik und Religion. Nur ist das eben auch nicht für jeden greifbar.
Ich glaube dass unsere Natur- und Geisteswissenschaften den vollem Umfang unser Mensch seins, noch nicht erfassen können. Wenn dann Menschen von Siddhis sprechen, die auftreten, zb Teleportation sind das womöglich ganz normale Eigenschaften, die nur noch nicht erforscht sind und uns deshalb vorkommen, als wäre das etwas magisches. Erlebnisse die niemand wagt, weil alle sagen das geht nicht. Naja und da bin ich eben etwas rebellisch.
Ich glaube dass eine gewisse Schulung nötig ist, um das Licht in der Dunkelheit zu sehen.
Ich glaube Gott trägt uns, wenn wir loslassen. Wenn wir aber sagen, ich will es selbst herausfinden, warum soll er dann eingreifen? Es lässt uns unseren freien Willen.
Ich möchte mich auf das Zitat von Jung beziehen, der sagte, man findet Erleuchtung nicht indem man Lichtgestalten folgt, sondern durch die Bewusstmachung der eigenen Dunkelheit.
Ich würde da nach hinzufügen wollen, das man die Fähigkeit braucht wirklich damit sein zu können. Eine kein kognitive Erkenntnis reicht da nicht immer. Ich möchte hinzufügen dass Jung auch einseitig gedacht hat.
Wie die Auferstehung allgemein geschieht, dazu möchte ich mich enthalten, denn keineswegs muss sich jeder Mensch mit Trauma Therapie beschäftigen. Es gibt ja auch ganz viele mystische Wege, die ein anderes Erklärungsmodell für den Weg haben. Anderes Erklärungsmodell = andere Fragen. Ich bin sicher jeder Weg hat seine Fallstricke und bringt besondere Früchte hervor. Und dann gibt es noch die leute die beim Bügel erwachen. Peng! Kein Weg.
Ich kann da deshalb nur von mir sprechen, um etwas differenzierter darauf einzugehen, welche Theorie ich hinter der Auferstehung vermute. Selbst wenn meine Theorie keine Theorie der absoluten Wahrheit ist. Ich möchte darauf verweisen, dass meine Erfahrung nur ein subjektive Interpretation darstellt, die meinem bevorzugten Erklärungsmodell entspricht. Meine Erfahrung kann daher nur eine Geschichte, in der Art einer Metapher sein.
Ich glaube dass, wenn ich mein Trauma anschaue, ich dabei immer tiefer und tiefer in den Keller meines Unbewussten schauen darf. Das ist oft sehr schwierig, aber auch erhellend.
Es ist eine stetige Heldenreise, die für mich Schrittweise vollzogen wird, weil das gar nicht in einer Tour schaffen würde. Es ist ein stetiges Wechselspiel zwischen hinschauen wollen. Dazu gezwungen werden, wo ich nicht hinschauen will. Genug Ressourcen haben, um hinschauen zu können. Selbstmitgefühl für sich finden. Sich mit allen Schwächen akzeptieren. Den Schatz zu bergen und ihn auf die Erde bringen.
Für mich ist Auferstehung ein Prozess. Ich glaube, dass in dem Prozess der Lichte Teil unseres Selbst immer stabiler wahrgenommen wird, bis sich das Licht ganz bewusst wird.
Anfangs hatte sich mein Trauma nur ganz subtil gezeigt. Da war ich oft überfordert damit. Das Nervensystem konnte das gar nicht ertragen und ich hatte noch keine Techniken um damit zu verweilen. Da war so viel Angst und Schmerz und ich konnte mich selbst noch gar nicht regulieren.
Dann traf ich Menschen, die mich inspiriert haben, die mir teilweise eine intensive Co-Regulation gegeben haben. Dann gab es den Punkt, wo ich ihr Vorbild in Co-Regulation internalisiert hatte. Seitdem kann ich es meist selbst. Nicht immer, aber immer öfter.
Manchmal ist es heftig, weil man, um so besser man diese Dunkelheit fühlen kann, vom Unbewussten immer tiefer gezogen wird. Und dann fragt man sich, wo ist das Ende? Man kann das nur ertragen, indem man sich mit der Dunkelheit verbündet und sie zum Freund macht.
Dann denkt man, vielleicht, wo ist denn jetzt bitte das Licht?
Manchmal suche ich das Licht noch im weltlichen. In den Formen. In den Erfahrungen. In Besitz. Weil ich da auch noch ganz bestimmte Erfahrungen wünsche und an denen anhafte. Aber ich glaube das Licht, welches wir Auferstehung nennen könnten, ist eben diese Selbst-Regulation.
Nicht der Inhalt einer Erfahrung ist wichtig, sondern unser da sein damit.
Ist unser da sein mit uns (auch im schlimmsten Schmerz) liebevoll, wächst die Bewusstheit über das da sein.
Wir können es auch den Beobachter nennen, nur möchte ich darauf hinweisen, dass der rein kognitive Beobachter häufig von Emotion und Körper abgespalten ist. Es muss ein Herz- Bewusstein da sein sein, welches auch die emotionale Seite annimmt. Es ist auf jedenfalls ein Prozess der das körperliche, erst ein mal mit einschließen muss, auch dann, wenn man den Körper überwinden möchte. Deshalb sagt Eckart Tolle zb Lebe im Jetzt. Wenn ich im Hier und Jetzt verweile, mus sich mit allem sein was auftaucht.
Bis hierhin finde ich mich noch in der Psychologie wieder, zumindest wenn ich mich auf solche Leute wie Jung und Traumaforscher beziehe.
Es ist als seit dann hier ein Graben, der ins Transpersonale führt und da fällt es mir immer schwerer Erklärungen und eine Sprache zu finden. Deshalb interessieren mich Modelle wie die Kabbala oder Spiral Dynamics, weil die den Sprung über den Graben beschreiben. Der Graben ist im Grunde der Punkt, wo wir die Anhaftung an unser weltliches Wissen loslassen müssen, und mit Begriffen wie Magie oder Mystik konfrontiert werden. Es gibt ja auch den Spruch man soll sein Glas des Wissens ausgießen. Dabei fällt mir spontan ein. Schönes Ritual. Wenn man einfach sagt, ich bin bereit loszulassen.
Über den Zustand der Auferstehung kann ich nur wenig sagen, weil ich es nur sporadisch erfahre, um dann nach einer Weile wieder in mein Ego zurück zu kehren, weil ich da noch Themen auflösen muss. Ich erlebe so ein hin und her. Lebendig. Tod. Oh jetzt wieder lebendig. Angst ist wieder da. Mist. Scheinbar ist mein erwachtes Ich etwas das das nur beobachtet.
Jetzt versuche ich zu beschreiben, was ich danach erfahren habe und da eine Logik rein zubringen. Ich weiß aber nicht, ob das wahr und richtig ist. Es ist nur meine subjektive Logik, die darauf aufbaut, dass ich es immer so erfahre, dass nach einer Annahme ein Loslassen geschehen darf.
Nach der kompletten Annahme der emotionalen und körperliche Ebene, geschieht dann noch mal ein Loslassen, indem der Energiekörper bewusst wird und die physische Existenz erneut transzendiert wird. Dann ist man Tod. Aber weiterhin bewusst.
Man ist noch da, aber man erkennt die Person die man ist, nicht mehr als real existent, so als würde man träumen und auf eine Traumfirgur schauen. Daruf zielt ja das Traumyoga ab. Die Wachwelt wird zum Traum. In dem Moment sterben auch alle anderen Mitmenschen mit mir, weil ich sie dann genauso als nicht Existenz erkenne.
Beispielsweise erkenne ich da, dass das Klartraumforum nur in meinem Traum gibt.
Das ist natürlich ein krasser Bruch mit meinem normalen Weltbild. Hier braucht man also Selbst-Regulation, sonst wird man womöglich verrückt.
Auch erkenne ich das sich da mit euch allen eins, bin. Das steht über jeder Diskussion.
Das kann wirklich verwirrend sein und wenn man noch zu viel Trauma hat, kann das ganz schön psychotisch werden. Ich gehe dann zurück in mein Ego, wenns mir zu verrückt wird. Ich lasse dann meinen Wunsch erleuchtet zu sein los und akzeptiere, dass ich eben auch Steffi bin, die das noch gar nicht verarbeiten kann. So kann ich mich regulieren, wenn es zu heftig wird.
Bei manchen macht es klick und ihr Ego ist, weg, aber ich kann mein Ego erst loslassen, wenn das Trauma zu Ende geträumt ist. Möglicherweise kann jemand anders etwas dazu sagen. Ich habe nur diese Schrittweise Erfahrung.
Möglicherweise wird man mit großer Einsamkeit konfrontiert, je nach dem wie gut man schon allein sein kann. Das kann man mit der Inneren Kind Methode üben.
Die Selbstwahrnehmung verschiebt sich vom Physischen zu etwas, was ich noch nicht im Stande bin zu beschreiben. Es ist als entrücke ich vom Körperbild zu einem Art energetischen Dings welches mehr wahrnimmt, als noch der Mensch zu sein.
Steffi war immer noch da, aber ich war nicht mehr Steffi. Ich war alles. Steffi war noch eine Figur in einem Film. Ich hatte sie sehr lieb. Aber ich hatte keine Angst mehr um sie, weil sie sicher war.
Alle Menschen denen ich begegne waren ich. Das hat mich sehr gefreut, weil ich dachte, ich muss sie mich und alle anderen loslassen. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass die Menschen nicht echt waren. Ich glaube aber das lag auch noch am Trauma. Das Loslassen war aber nur ein Ende der Identifizierung mit Steffi.
Ich war mehr so etwas was da außen herum war. Ich war nicht nur alle Menschen, ich war auch alle Bäume, die Zimmerpflanze, meine Couch, die Leute im Fernsehen. Alles. Wenn alle meine Peiniger immer ich waren,
kann ich sie dann noch verurteilen?
Bisher konnte ich da nie lange verweilen. Ich habe gefühlt, dass ich dort immer sicher bin. Absolut Sicher. Unzerstörbar. Unendlich.
Es gab keine Zeit. Ich war jenseits der Zeit. Ich erkannte, das Zeit nur ein Gedanke ist, der zum Inhalt der Geschichte gehört.
Ich habe gewusst, dass dort alles möglich ist, zb auch Dinge die wir Magie nennen. Zb so was die Teleportation. Aber ich habe Geduld mit mir gehabt und Siddhis haben mich auch nicht angezogen, weil ich ganz grundsätzlich ja schon glücklich war, dort. Nicht was ich hätte tun können, zb was aufregendes zu erleben, hätte mich glücklicher machen können. So lief der Film einfach weiter ab. So wie wenn man einen Traum beobachtet. Das leben ging weiter. In tiefer bedingungsloser Zufriedenheit. Frieden.
In der Sicherheit und dem Frieden fing Steffis Körper an die Verkrampfungen und Blockaden loszulassen. Die Anspannung, lässt los. Es passiert Heilung.
Ich hatte mehr Distanz zu Steffi und deshalb konnte ich einige Entscheidungen ändern. Ich konnte ganz mühelos eine neue Absicht setzten, weil ich eine Abstand zu meinen Blockaden hatte. Dieser Abstand zu den Blockaden – das ist der Beobachter + die Selbst-Regulation.
Es geht nicht darum ein perfekter Mensch zu sein, sondern diesen Abstand zu haben, sich Geborgenheit zu geben, ohne aber zu Dissoziieren.
Mal abgesehen von der Psychose. Habe ich bisher einmal 3 Tage in dem Zustand verbracht, bis ich wieder rausgekickt wurde. Ansonsten rutsche ich manchmal so leicht da rein. Für 2 Stunden. Zb Heute fühle ich Frieden und Sicherheit ganz stark, aber ich bin in meinem Ego, denn ich stecke in mir drin. Ich spüre ich habe noch Problem mit der hohen Energie umzugehen. Ich habe nur einen geringen Abstand zu mir. Damals hatte ich großen Abstand und war trotzdem ganz drin. Mir ist wichtig, dass das nicht mit Dissoziation verwechselt wird.
Meine Anhaftungen haben mich bisher immer wieder zurück geführt. Es ist dann so als ob ich wieder in mein Ego einklinke. Dann sind alle Ängste und Beschränkungen wieder da. Nun lerne ich Selbst-Regulation, die dadurch immer stabiler wird.
Sehr oft verwickle ich mich noch in die Vorstellung erfolgreich sein zu wollen, weil ich das noch nicht so leben konnte. Dann renne ich wieder gegen meine eigenen imaginativen Wände und sehe das Licht nicht, weil ich in meine Vorstellungswelt eingetaucht bin. Dann muss ich mich wieder erInnern, es ist die Selbst-Regulation und die Wahrnehmung und nicht die äußere Form, die anstrebenswert ist.
Einmal musste ich zurück, weil ich versuchte krank zu arbeiten, weil ich dachte mit Erleuchtung schaffe ich das.
So verdreht kann es sein. Das sollte aber gar nicht funktionieren, weil es nicht liebevoll gewesen wäre. War doch richtig, dass es mich dann raus gekickt hat.
Auf Grund meiner Erfahrungen glaube ich, dass Jesus das ähnlich erlebt hat, nur viel konstanter als ich und womöglich in einem anderen Kontext. Ich hab mal hört, irgendwo soll jemand erwacht sein, weil ein Zen Lehrer, ihm den Finger abgehackt hat. Spontane Co-Regulation? Bei Schocks kann das auch passieren. Als ich letztes Jahr meinen Hörsturz hatte, hat mich der Zustand auch von Selbst aufgefangen, weil meine innere Einstellung sich immer mehr auf Selbstliebe fokussiert. Aber er lässt mich dann auch immer wieder frei, weil ich das anscheint selbst finden, möchte oder muss.
Ich weiß bis heute nicht genau warum. Ob das mit dem Trauma ein wirkliches Argument ist, weiß ich auch nicht. Aber es führt dazu dass ich liebevoller mit mir umgehe.
Zitat:Und ich glaube daran, dass Jesus heute immer noch Menschen wieder zum Herzen Gottes bringen will, indem er sie damit konfrontiert, dass die Liebe wichtiger ist, als die Moral. Und dass sie stärker ist, auch wenn es manchmal (oder meistens) nicht so aussieht.
Ja. Ich träume davon, dass das nicht nur einzelne Menschen erfahren. Ich glaube dass es einen konstruktiven Wertewandel geben wird, der vielleicht allen ein bisschen mehr Licht und Erleichterung bringen wird. Ich glaube jeder kann an dieser neuen Welt mitbauen, indem er Brücken baut, wo die Landschaft des Bewusstseins noch zerklüftet ist.
Zitat:
Aber weil ich auch die andere Seite kenne, mag ich gleichzeitig dagegen halten und behaupten: Es gibt auch Kirchen, die es anders machen. Kirchen, die nur funktionieren, weil sie an die Liebe glauben.
Das finde ich toll das du das sagen kannst.
Ich bin ja auch katholisch geprägt. Ich war mal in einer evangelischen Jugend, das war es auch viel offener. Aber scheinbar habe ich mir immer die größten Diktatoren ausgesucht, um meine Erfahrungen zu machen. Ich glaube, damit ich sie internalisiere. Damit ich nicht sagen konnte, ihr seid böse. Damit ich sagen musste, das ist auch in mir.
Wenn ich alles bin, dann bin ich ja auch das, wogegen ich mich abgrenze. Das muss ich ja dann irgendwie wieder zu mir nehmen, um alles zu sein. Nicht einfach.
Zitat:Vielleicht ermutigt dieses besondere Jahr ja den ein oder anderen dazu, dem christlichen Glauben noch einmal eine Chance zu geben. Die meisten Kirchen streamen ja ihre Ostergottesdienste dieses Jahr. Während in der Kindheit die Eltern entschieden haben, in welche Kirche es geht, dürft diesmal ihr selbst euch aussuchen, wohin es "geht".
Ich glaube ja auch das die Erfahrung mit Corona uns alle ein bisschen achtsamer für leidende Menschen gemacht. Die ganze Welt hat sich damit beschäftigt einmal Rücksicht zu nehmen. Das ist unglaublich.
Auch dir frohe Ostern.