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Die Sucht und das Suchen» Was passiert bei Zucker-Verzicht?

RE: Die Sucht und das Suchen
#61
27.07.2020, 19:35
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(27.07.2020, 19:21)Liri schrieb: Bei Essstörungen sehe ich persönlich das so - und das ist meine persönliche Meinung, nicht irgendwas, von dem ich behaupte, es sei so und nicht anders.

Ich kenne schon Kinder, denen suggeriert wird, so, wie sie sind, sind sie nicht okay. Jedes kleine Fettpölsterchen wird verbalisiert, obwohl das im Entwicklungszeitraum mitunter normal ist. Oder es geschieht nonverbal.

Täter ist hier der Erwachsene, der ein perfektes Kind formen möchte. Vermutlich, weil er oder sie selbst schon dahingehend geprägt sind.

Gleichzeitig entsteht ein Sog hin zu dem, was das Essen ausmacht - Nahrung. Basis für das Überleben. Normalerweise würde das kein Thema sein, in dem Fall würde ich es als Ersatz für andere nährende Dinge sehen (andere Süchte sind da ja ebenfalls so eine Art Ersatzmechanismus)

So pendelt das dann zwischen dem Sog und der quasi-Bestrafung hin und her, und irgendwann mal ist zwar eigentlich der Erwachsene nicht mehr wirklich relevant, aber die Vorstellung, man wäre grundsätzlich nicht okay und seine eigenen Bedürfnisse sind bodenlos und unkontrollierbar und der eigene Körper ist der Feind. Als wäre der eigene Körper ein kleines Kind, das kontrolliert und überwacht werden muss. Das geht aber nicht, denn der zugrundeliegende Mangel ist zu groß.

Also ich kann mir gut vorstellen, dass Suchtproblematiken so selbstzerstörerisch sind, weil sie das Drama des beherrschten Kindes reproduzieren. Bis hin zu dem, dass sie Leute sich zu Tode hungern, weil sie die Abneigung, die sie spürten, internalisiert haben.

(Da kommen aber noch andere Sachen mit ins Spiel, bis hin zu dem, das dass, was früher der Reifrock und das Korsett war, nun das Idealgewicht ist. Grundsätzlich wird ja suggeriert, dass die Mehrzahl der Körper, die so draußen herumlaufen, eigentlich so, wie sie sind, nicht okay sind. Klar gibt es medizinische Gründe dafür, aber es gibt auch gute medizinische Gründe gegen einen Körper, der Größe zero tragen kann. Aber eine beherrschte Frau ist eben eine, die nicht aus der Reihe tanzt, leistungsfähig und bereit, zu leiden, um zu gefallen.)

Das ist allerdings sehr viel spekuliert. Und ich weiß nicht, ob ich mich da nicht zu weit aus dem Fenster lehne und vor allem, ob ich mich verständlich ausgedrückt habe.

wow, on point! Gut ausgedrückt.

Zum Thema Sucht:

Das mit der Ersatzhandlung die bei einer Sucht passiert ist ja auch ein Punkt den ich extrem wichtig finde. D.h. die Sucht kann eigentlich nur geknackt werden, wenn keine Ersatzhandlungen mehr ausgeführt werden. Dazu muss man an die Gefühle ran, die unter der Ersatzhandlung liegen. Und um die Ersatzhandlung zu stoppen, muss man sie eben stoppen - heißt Abstinenz. Die Ersatzhandlung an sich ist ja auch konditioniert, was ein Nicht-Ausführen erschwert.

Zum Thema Essstörung/ Körperschemastörung:

Das Thema der beherrschten Frau ist riesig, ja. Generell das Thema der angepassten Person, ich möchte hier keine Geschlechtertrennung vornehmen, weil es wirklich jede Person betreffen kann.  Wobei es hier meiner Ansicht nach auch wieder evolutionäre Wurzeln hat. Es hat zu tun mit sich attraktiv fühlen, attraktiv für potentielle PartnerInnen sein. Wer dem Ideal entspricht hat hier schein-bar die größeren Chancen - das macht den Druck. Kommt jetzt noch eine entsprechende Erziehung und Prägung dazu... tja. grin
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RE: Die Sucht und das Suchen
#62
27.07.2020, 20:08 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05.08.2020, 12:50 von ichbinmehr.)
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@ Aura


Zitat:Jeder muss trinken - aber keinen Alkohol.
Jeder muss essen - aber keine verarbeiteten Nahrungsmittel.

Bei Alkohol kann man sich aber ganz klar abgrenzen. Man kann nie wieder trinken.

Ich habe mal geraucht. Eine Packung am Tag. Ich habe dann in einem Hau Ruck Verfahren aufgehört, meine Kippen weggeschmissen und nie wieder geraucht. Hätte ich auch nur eine Zigarette geraucht, ich hätte damals wieder angefangen.

Man kann aber nicht nie wieder essen. Zumal Essen ein authentisches Bedürfnis ist, welches man erstmal wertschätzen muss. Beim Thema Ess Sucht ist man mit einer Ambivalenz konfrontiert. Das hat man bei anderen Drogen nicht. Man kann ohne Alkohohl und Zigaretten leben. Man kann sich ganz klar von Drogen abgrenzen. Zb auch im Außen, und das hilft. 

Beim Essen müsste man sich abgrenzen und es gleichzeitig wertschätzen. Das ist eine Höchstleistung für Emotion und Verstand. Wenn du dich von der Esucht durch Kontrolle löst, hast du nur die Sucht verschoben, von Esssucht auf Kontrollsucht. Never Ending Story.

Die eigentliche Sucht ist die Suche nach dir selbst.


Zitat:Auf einer einsamen Insel hätte ich kein Essproblem, so wie ein Alkoholiker kein Alkoholproblem hätte.

Ich finde den Gedanken interessant fühle auch ambivalent. Einmal denke ich, dass das noch eine Abspaltung der eigenen Verantwortung ist. Auf der anderen Seite denke ich, man sollte emotional viel betroffener über die Rahmenbedingungen und den Ur- Rahmen sein.

Also mir fehlt da einmal eine Einsicht des Verstandes, dass das die eigen Verantwortung noch abgelehnt wird.

Und eine Einsicht des Gefühls, dass die Rahmenbedingungen wirklich entsetzlich waren und wir unschuldig in die Sucht hineingerutscht sind. Da müssen Gefühle aufkommen, große Wut über die Verursacher der Rahmenbedingungen, Große Betroffenheit für uns selbst, weil wir keine andere Wahl hatten. Das erst lässt das Mitgefühl entstehen, welches dich erlöst.

Ich glaube der Verstand kann die Einsicht erst gewinnen, wenn das Gefühl erlöst ist. Das sagst du ja selbst, dass es emotional gelöst werden muss.


@ Liri

Zu dem Umbringen: Irgendwie war ich immer zu vernünftig um mich konkret umzubringen, aber dennoch gab es in mir immer eine subtile Tendenz, die sich selbst aus Hass auslöschen wollte.

Ich arbeite ja viel mit dem Inneren Kind. Erst als ich mich selbst im Schmerz halten konnte, als der Selbsthass durch Zurückweisung mal wieder ausgebrochen war und ich die emotionale Kraft hatte die Selbstzerstörung des Kindes umzudrehen, ist diese Tendenz der Selbstverletzung und Selbstabwertung zurück gegangen. Erst als ich dem etwas entgegen setzten konnte. Man kann den Kritiker nicht ausmerzen, aber man kann ihm ein Gegenüber erschaffen, welches ihn ausgleicht. Die Akzeptanz.

Wenn man sein eigenes inneres Kind aus der Ohnmacht befreit hat, dann kann man auch anderen Menschen helfen. Ich wollte immer andere Menschen helfen bevor ich mir selbst helfen konnte. Ich habe meine unbewussten Probleme auf sie projiziert (übertragen). Ich sah mich in ihrem Leid.

Ich hatte mal einen Text aus mehreren Teilen begonnen, um Menschen zu helfen ihr inneres Kind mit Liebe zu versorgen. Leider bin ich mit dem Text nicht fertig geworden, weil ich dachte, dass wenn ich von Selbstmordgefühlen schreibe, dann macht sich niemand auf die Suche nach seinem Inneren Kind. Ich fühle mich noch überfordert, diese Erfahrung auf eine Weise zu versprachlichen, die nicht abschreckend wirkt. Ich dachte dann schrecke ich alle ab wenn ich ganz ehrlich von meiner Konfrontation mit dem Schatten berichte. Denn normalerweise schrecke ich 95% der Menschen mit meinem authentischen Ausdruck über meinen Schmerz ab.

Mittlerweile habe ich mich irgenwie daran gewöhnt, manchmal gar keine Gesprächspartner zu finden, aber damals als ich noch darauf angewiesen war, Hilfe im Außen zu finden war das sehr schwer für mich.

Deshalb habe ich meinen Text über das Innere Kind noch nicht beendet. Bisher sind nur 3 Teile fertig geworden. Vielleicht sind sie ja jemandem dienlich.

Das innere Kind Teil 1 - Einführung in eine Methode zu mehr Selbstmitgefühl
https://netzwerk-bewusstsein.com/2019/11...nd-teil-1/

Das innere Kind Teil 2 – Den Kritiker etwas entgegen setzten
https://netzwerk-bewusstsein.com/2019/11...es-kind-2/


Das innere Kind Teil 3 – Erste Kontaktaufnahme mit dem Kind und Begegnung mit dem Schatten.
https://netzwerk-bewusstsein.com/2019/11...-schatten/



Zitat:Also ich kann mir gut vorstellen, dass Suchtproblematiken so selbstzerstörerisch sind, weil sie das Drama des beherrschten Kindes reproduzieren. Bis hin zu dem, dass sie Leute sich zu Tode hungern, weil sie die Abneigung, die sie spürten, internalisiert haben.

Das sehe ich auch so.


Zitat:Da kommen aber noch andere Sachen mit ins Spiel, bis hin zu dem, das dass, was früher der Reifrock und das Korsett war, nun das Idealgewicht ist.

Interessant. Und schon sind wir bei der Unterdrückung des Weiblichen und Natürlichen.


@ Aura


Zitat:Dazu muss man an die Gefühle ran, die unter der Ersatzhandlung liegen. Und um die Ersatzhandlung zu stoppen, muss man sie eben stoppen - heißt Abstinenz. Die Ersatzhandlung an sich ist ja auch konditioniert, was ein Nicht-Ausführen erschwert.

Nee. Das ist meiner Meinung nach ein Fehlschluss.
Negative Gefühle und Sehnsucht nach guten Gefühlen stoppen, können wir erst durch Selbstliebe.

Zb Trauriges Kind trösten. Sich selbst begleiten.

Nur wenn Gefühle verarbeitet werden, können sich die Gefühle nachhaltig erlösen.


Zitat:Wer dem Ideal entspricht hat hier schein-bar die größeren Chancen - das macht den Druck. Kommt jetzt noch eine entsprechende Erziehung und Prägung dazu... tja.

Ich kenne das ja alles selbst. Ich kann nachvollziehen warum du so denkst, aber du hast die Macht den Spieß umzudrehen indem du dich so liebst wie du bist. So wie du jetzt bist, egal wie dein Körper aussieht.

Jeder Partner spürt, dass du dich unbewusst selbst ablehnst. Und wenn er/sie dich verlässt, dann geht das Spiel von vorne los. Wenn der Partner notwendig ist für den Selbstwert, dann bist du immer noch abhängig, immer noch süchtig, nur hat sich deine Sucht verschoben, auf den Partner.

Das was du brauchst um unabhänig von allen Süchten zu werden,  trägst du in dir.
Aber vielleicht muss die Zeit noch etwas heranreifen. Was könnte das sein?
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RE: Die Sucht und das Suchen
#63
27.07.2020, 20:22
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(27.07.2020, 20:08)ichbinmehr schrieb: @ Aura


Zitat:Jeder muss trinken - aber keinen Alkohol.
Jeder muss essen - aber keine verarbeiteten Nahrungsmittel.

Bei Alkohol kann man sich aber ganz klar abgrenzen. Man kann nie wieder trinken.



@ Aura


Zitat:Dazu muss man an die Gefühle ran, die unter der Ersatzhandlung liegen. Und um die Ersatzhandlung zu stoppen, muss man sie eben stoppen - heißt Abstinenz. Die Ersatzhandlung an sich ist ja auch konditioniert, was ein Nicht-Ausführen erschwert.

Nee. Das ist meiner Meinung nach ein Fehlschluss.
Negative Gefühle und Sehnsucht nach guten Gefühlen stoppen, können wir erst durch Selbstliebe.

Zb Trauriges Kind trösten. Sich selbst begleiten.

Nur wenn Gefühle verarbeitet werden, können sich die Gefühle nachhaltig erlösen.


Zitat:Wer dem Ideal entspricht hat hier schein-bar die größeren Chancen - das macht den Druck. Kommt jetzt noch eine entsprechende Erziehung und Prägung dazu... tja.

Ich kenne das ja alles selbst. Ich kann nachvollziehen warum du so denkst, aber du hast die Macht den Spieß umzudrehen indem du dich so liebst wie du bist. So wie du jetzt bist, egal wie dein Körper aussieht.

Jeder Partner spürt, dass du dich unbewusst selbst ablehnst. Und wenn er/sie dich verlässt, dann geht das Spiel von vorne los. Wenn der Partner notwendig ist für den Selbstwert, dann bist du immer noch abhängig, immer noch süchtig, nur hat sich deine Sucht verschoben, auf den Partner.

Das was du brauchst um unabhänig von allen Süchten zu werden,  trägst du in dir.
Aber vielleicht muss die Zeit noch etwas heranreifen. Was könnte das sein?

Zu Punkt 1: Von Junkfood und Zucker kann man sich auch ganz klar abgrenzen. Aber ja, Essen bleibt. Ich hab im Experiment auch schon die Erfahrung gemacht, dass ich dann halt statt Zuckerzeug Obst und Reis in Massen esse grin das lässt aber nach und lustigerweise habe ich trotzdem abgenommen, weil die Kaloriendichte einfach niedriger ist. Niemand isst 5 Kilo Kirschen - ne Tafel Schokolade hingegen ist schnell weg.

Zu Punkt 2: "An die Gefühle ran gehen" ist für mich Selbstliebe, ist Definitionssache. Von daher meinen wir dasselbe und es ist kein Fehlschluss. Mich lieben wie ich bin, empfinde ich als schwierig. Akzeptieren, annehmen, das liegt in greifbarer Nähe. Was Partnersuche angeht hast du recht - bin sowieso nicht auf Suche, hab zu viel mit mir selbst zu tun. grin Mal abgesehen davon, dass ich eine Meisterin finden müsste, damit es funktioniert. Was die Sucht angeht: Seit heute bin ich wieder zuckerfrei, angesetzte Zeit: 3 Monate. Ich will erfahren, was passiert, wenn ich länger als 3 Wochen zuckerfrei bin. Ich will den Mechanismus knacken, will frei sein. Auf emotionaler Ebene bin ich gerade beim Thema Figur-Ideal und Identität.
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RE: Die Sucht und das Suchen
#64
27.07.2020, 20:33
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Zitat:Mich lieben wie ich bin, empfinde ich als schwierig. Akzeptieren, annehmen, das liegt in greifbarer Nähe.

Ja, du hast Recht Akzeptanz ist ein besseres Wort. Da war ich mal wieder drüber.

Und jeder geht ja auch seinen eigenen Weg. Ich bin gespannt was du auf deinem Weg findest. Vielleicht kann ich was von dir lernen. Habe mich wieder im geben wollen verloren.  wall
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RE: Die Sucht und das Suchen
#65
27.07.2020, 21:57
Die Täterintrojektion ist in dem Zusammenhang auch spannend.

https://www.youtube.com/watch?v=uHXAFpwVL8c&t=27s
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RE: Die Sucht und das Suchen
#66
29.07.2020, 07:00
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Was mich interessieren würde:
Träumt ihr eigentlich von euren Abhängigkeiten (Süchten, schlechten und guten Angewohnheiten usw.)?

Ich schon! Meistens kann ich sie im Traum nicht befriedigen, was mich immer mehr zu frustrieren beginnt. Aber ich kann es sogar öfters als lucidity trigger nützen grin Schon mancher DILD ist mir so gelungen.
Euch auch?

Eigentlich könnte man so auch versuchen, seine Sucht zu heilen. Mit Rauchen aufhören ist so ein Klassiker. Hat das schon jemand hier versucht?

Uebrigens unterscheide ich so jetzt nur Abhängigkeit von echter Sucht: meine Abhängigkeiten möchte ich gar nicht los werden. Die brauche ich für ein schönes Leben....
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RE: Die Sucht und das Suchen
#67
29.07.2020, 11:26
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@glider: Ich träume nicht davon. Ich hatte in der Vergangenheit mal 2-3 Träume, in denen ich mir zuviel Essen auf den Teller gepackt habe und dann unter Anstrengung versucht habe, einen Teil davon wieder loszuwerden. Ansonst träume ich gar nicht davon - zumindest erinnere ich mich nicht.

Mit Rauchen habe ich keine Erfahrungen, habe aber vor kurzem Light-Getränke verbannt.

___

Zur Zeit habe ich öfters den Gedanken oder das Gefühl, dass ich ein bisschen besser rational entscheiden kann, was ich esse und was nicht. Aktuell bin ich zuckerfrei, allerdings ohne Gewichtsziel. Ich habe in den letzten Tagen gut verinnerlicht, dass mir die Waage nicht zeigt, inwieweit ich mein Suchtproblem gelöst habe, das im Kopf stattfindet. Zusätzlich arbeite ich auch noch an meiner Körperakzeptanz. 

Was das Essen angeht: Ich habe mir erlaubt, mich - wenn ich das Bedürfnis habe - mit gesunden Lebensmitteln zu überessen. Es ist zwar weiterhin Überessen, aber diese Lebensmittel tun meinem Körper nichts und abgesehen davon will ich unbedingt ausprobieren, ob Überessen mit gesunden Lebensmitteln wirklich funktioniert oder ob sich da eine Regulation einstellt. Ich dachte z.B. immer, dass ich 1 Kilo Kidneybohnen essen kann, aber dem ist nicht so. Eine Dose schaffe ich, aber danach habe ich keine Lust mehr irgendwas zu essen für Stunden. Bei Datteln ist es ähnlich - ich schaffe einige, aber dann reichts mir wirklich. Bei Schokolade hingegen gibt es kein Signal, dass es reicht. Da mache ich mir jetzt mal die Vollwertigkeit der Lebensmittel zu nutze, auf die die körpereigenen Rezeptoren adäquater reagieren können.
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RE: Die Sucht und das Suchen
#68
29.07.2020, 12:05
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Ja, das ist mir bei mir selbst auch aufgefallen. Obst, Nüsse, Vollkorn und dergleichen zu futtern, bringt den Körper nicht so durcheinander wie "leeres" Essen.
~ Nachad hobi no driabadramd ~


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RE: Die Sucht und das Suchen
#69
29.07.2020, 13:07
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(29.07.2020, 11:26)_ Aura schrieb: Ich dachte z.B. immer, dass ich 1 Kilo Kidneybohnen essen kann, aber dem ist nicht so. Eine Dose schaffe ich, aber danach habe ich keine Lust mehr irgendwas zu essen für Stunden.

Ich könnte das ziemlich sicher. Allerdings wäre mir das Risiko, anschließend einer Methanvergiftung oder einer Gasexplosion zum Opfer zu fallen, definitiv zu hoch grin

Mein liebstes unlimitiert essbares Lebensmittel sind rohe Karotten.
Ein urban myth besagt sogar, sie zu kauen würde mehr Kalorien verbrauchen als sie liefern.
Somit wären sie ja eigentlich gar kein richtiges Lebensmittel mehr, sondern eher eine Art Sportgerät lol

(Ob das wirklich stimmt, wäre vielleicht mal eine interessante Frage an MaiLab)
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RE: Die Sucht und das Suchen
#70
29.07.2020, 14:15 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 29.07.2020, 14:32 von ichbinmehr.)
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@ Rheor

Lol warum denn roh? Sind die nicht giftig?

@ glider



Zitat:Was mich interessieren würde:
Träumt ihr eigentlich von euren Abhängigkeiten (Süchten, schlechten und guten Angewohnheiten usw.)?

Nicht von bestehenden Süchten. Aber von alten manchmal. Manchmal rauche ich im Traum und erschrecke mich dann furchtbar, dass ich wieder angefangen habe. Ich habe auch ganz oft von der Alkoholsucht meines Vaters geträumt, der nun schon seit 22 Jahren trocken ist. Im Traum hatte er wieder getrunken und ich war total enttäuscht von ihm und habe ihn angeschrien, weil er damit unsere Familie kaputt gemacht hat. Ich glaube aber das kam noch aus der Kindheit. Die Wut die ich damals nicht ausdrücken durfte, drückte ich im Traum aus.


Zitat:Ich schon! Meistens kann ich sie im Traum nicht befriedigen, was mich immer mehr zu frustrieren beginnt.

Erinnert mich gerade irgendwie an die hungrigen Geister wie sie im Buddhismus beschrieben werden.


Zitat:Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Sechs_Daseinsbereiche

Der Bereich der hungrigen Geister: Sie sind auch als Pretas bekannt. Hier befinden sich jene, die in ihrer Vorexistenz habgierig, geizig oder gefräßig waren, kurz: die, die nie genug bekommen konnten. Ihre charakteristische Emotion ist die Gier. Hungergeister werden unaufhörlich von Durst und Hunger gequält. In der bildlichen Darstellung sind ihre Bäuche übergroß, dick und aufgebläht. Die engen Münder und dünnen Hälse machen es ihnen unmöglich, den riesigen Bauch zu füllen, sie können niemals satt werden. Dazu verwandelt sich in manchen Darstellungen jegliches Wasser, dem sie sich nähern, in flüssiges Feuer und Nahrung in Exkremente usw. Auch das Schlafen wird den Hungergeistern schwer gemacht. Dämonische Wesen oder das Heißwerden des Bodens halten sie davon ab, sich hinzulegen und zu schlafen. Buddha ermutigt sie, näher zu kommen und ihm ihre Bitten vorzubringen, und zeigt mit der Wunschgewährungsgeste seine Bereitschaft, zu helfen. Er hält Nektar bereit, von dem die Pretas zumindest einige Tropfen aufnehmen können.


Zitat:Eigentlich könnte man so auch versuchen, seine Sucht zu heilen. Mit Rauchen aufhören ist so ein Klassiker. Hat das schon jemand hier versucht?

Ja. Ich rauche seit 16 Jahren nicht mehr. Ich habe vorher ne Packung geraucht, bekam dann aber ne chronische Brochitis die mich plagte. Ich war nur noch am Husten. Dann gab es einen Tag da war ich so sauer auf mich selbst, dass ich trotz Raucherhusten rauchen musste, dass ich in einem Hingebungsvollen Moment meine Zigaretten in die Toilette gekippt habe. Die ersten Drei Tage war ein ziemlich harter Entzug mit großer Unruhe. Dann gings. Für 6 Monate war es schwierig gerade so wenn andere rauchen und wenn ich was getrunken hatte. Aber dann war es überwunden.

Zitat:Uebrigens unterscheide ich so jetzt nur Abhängigkeit von echter Sucht: meine Abhängigkeiten möchte ich gar nicht los werden. Die brauche ich für ein schönes Leben....

Das verstehe ich voll.
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RE: Die Sucht und das Suchen
#71
29.07.2020, 16:35
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@ichbinmehr 
Zitat:Der Bereich der hungrigen Geister: Sie sind auch als Pretas bekannt. Hier befinden sich jene, die in ihrer Vorexistenz habgierig, geizig oder gefräßig waren, kurz: die, die nie genug bekommen konnten. Ihre charakteristische Emotion ist die Gier. Hungergeister werden unaufhörlich von Durst und Hunger gequält
grin ja, das passiert mir tatsächlich in meinen Träumen von meiner 'Sucht'....und darum habe ich auch ein schlechtes Gewissen und sollte wohl doch etwas verändern in meinem WL  rotwerd

Aber eine Sucht wie Rauchen, hat noch niemand mit der Hilfe eines KTs geheilt?

Bei Schokolade könnte man z.B. versuchen, den ganzen KT lang Pralinen in sich hineinzustopfen bis man zu platzen glaubt und einem schlecht wird.
Ich glaube mich zu erinnern, dass auf eine ähnliche Weise so jemand mit Rauchen aufhören konnte. 

Und ja, ich bin so jemand, der tonnenweise Salate, Gemüse und Obst isst um damit meinen Magen zu füllen ohne zuzunehmen  rotwerd und jetzt, wo es Coronabedingt keine Buffets in Restaurants gibt, muss ich vor dem Morgen- oder Abendessen im Hotelzimmer Früchte und Gemüse (roh) in mich hineinfuttern....oder eben habe Angst, dass ich nicht genug davon bekommen werde, was sich dann in meinen Träumen zeigt .
Um nicht zuzunehmen esse ich normalerweise auch nur zweimal täglich seit bald 30 Jahren....
Dem sagt man jetzt ja neu auch 'Intervalfasten' grin
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RE: Die Sucht und das Suchen
#72
29.07.2020, 17:01
Ich glaube die hungrige Geister Problematik wirkt man entgegen, indem man Mitgefühl mit demjenigen hat der so einen Hunger hat. Also ihn nicht verurteilt, sondern eher schaut welche Funktion hat oder hatte das Ganze?

Selbst wenn es keine bioloische Funktion hat, dann hat es doch wenigstens eine psychologische Funktion die man wertschätzen kann. Mein Freund ist auch immer so wild auf frisches Gemüse. Er kommt aus der DDR da gabs das manchmal nicht. Sie mussten gemüse vom Feld stehlen, weil es im Geschäft keins gab.

Ich denke es hat immer Ursachen, und wenn man sich selbst mit seinen Begierden verstehen kann, dann kann man sich auch helfen, dass die Gier etwas nachlässt. Die Gier wird dann zum Bedürfniss, welches man versorgen kann.

Zb indem sich mein Freund nochmal ganz bewusst sagen würde, ich lebe jetzt im Westen, hier gibts immer genug Gemüse. Er sollte dann auch nochmal bedenken, dass er damals wirklich eine Not hatte und sich dafür Mitgefühl geben. Auch nochmal alles fühlen, was da hochkommt. ZB Ärger gegen das DDR Regieme usw.

Wenn die Gefühle des Mangels abgetrauert und versorgt sind und man sich bewusst macht, welche Fülle bereits da ist, kann der Hungrige Geist manchmal loslassen. Loslassen versuchen wir ja alle immer durch Überwinden, aber meist fehlt das Mitgefühl für die Entbeerung die wir erlitten haben. Nur wenn dass erlebte Leid abgetrauert oder anderweitig emotional versorgt ist, erlöst sich das Thema vollständig.

Manche Menschen können eine Sucht loslassen, haben aber kein Mitgefühl für das Leid welches hinter der Sucht steckt gefunden. Sie sind damit immer noch im Kreislauf gefangen. Erst das MItgefühl erlöst aus dem Kreislauf.
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RE: Die Sucht und das Suchen
#73
29.07.2020, 17:21
(29.07.2020, 14:15)ichbinmehr schrieb: @ Rhetor

Lol warum denn roh? Sind die nicht giftig?

Karotten?
Wie kommst denn darauf?
An denen knabbert bei uns die gesamte Familie ständig; unsere Söhne sogar schon seit sie vier Jahre alt sind, oder so.
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RE: Die Sucht und das Suchen
#74
29.07.2020, 18:03 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 29.07.2020, 18:05 von Bultungin.)
@ Liri: Ja, echte Lebensmittel sind für den Körper gemacht, deshalb kann er mit ihnen auch anständig umgehen. normal Nüsse sind für mich allerdings tabu. Wegen des hohen Fettgehalts haben sie auf mich eine ähnliche Wirkung wie Schokolade und Co. Ich finde kein Ende und zack, 1000 Kalorien mehr aufgenommen als nötig.

@ glider: Intervallfasten heißt leider nicht automatisch, dass man weniger isst bzw. weniger Kalorien aufnimmt (genau wie kleine Teller nicht verhindern, dass man mehr isst > Bullshit, ob ich meine Portion auf einem Teller hab oder auf zwei kleinere aufgeteilt :grin ) Für mich ist es allerdings auch ungeeignet, weil ich meine Sättigung konstant halten will. Ohne Abendessen ist dann wieder Heißhunger vorprogrammiert. Und die Variante ohne Frühstück funktioniert beruflich nicht - ich brauche morgens die Energie.

@ Rhetor: Möhren sind irgendwie nicht mein Fall. Vielleicht kommt das noch, vielleicht aber auch nicht.
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RE: Die Sucht und das Suchen
#75
29.07.2020, 19:08
Ich könnte schwören, da stand vorhin rohe Kartoffeln. Lol.
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