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Die Pandemie und die Psychosomatik

Die Pandemie und die Psychosomatik
#1
15.03.2020, 12:46 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14.05.2023, 11:11 von Bultungin.)
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Die Pandemie ist in vollem Gang.

Und die Unbewusstheit und gefühlte Abhängigkeit vom (Versorgungs-)System ist bei vielen Menschen groß.

Seitdem ich die Bücher und Vorträge von Rüdiger Dahlke kenne, finde ich immer mehr Zugang zum Thema Psychosomatik und Krankheitssymbolik. Denn was ist eigentlich "Krankheit"? - Ein Alarmzustand des Körpers, ein auf die Körper-Ebene gerutschtes Problem, das sich dort manifestiert hat. Vielleicht sogar generationenübergreifend in Form einer Erbkrankheit. Wie auch immer man es drehen und wenden will, Krankheit ist ein Versuch der Kommunikation, jedes Symptom kann gedeutet werden wie ein Traumausdruck.

Die Corona-Krise manifestiert sich aktuell global - lasst uns doch ein bisschen darüber sinnieren, wenn ihr Lust habt. Welche "Botschaft" seht ihr in der Pandemie? Welchen psychologischen Aspekt seht ihr darin? Wenn alles ein Traum wäre, wie würdet ihr ihn deuten?

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RE: Die Pandemie und die Psychosomatik
#2
15.03.2020, 14:12
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Es wird existenziell. Es ist kein Traum; dissoziative Zustände treten ein, können aber nicht aufrechterhalten werden.

Tatsache ist, dass man sich mit seiner eigenen Endlichkeit - und der seiner Liebsten - auseinandersetzen muss.

Es grüßt euch von Herzen

Liri
~ Nachad hobi no driabadramd ~


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RE: Die Pandemie und die Psychosomatik
#3
15.03.2020, 14:35 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 15.03.2020, 14:36 von Nuevo.)
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Der Vergleich ist interessant und zeigt viele Parallelen.

Ich hoffe das die momentane Kriese nicht noch viele Schlimmer wird, denke und hoffe aber auch das sie ein Umdenken, in manchen Bereichen bewirken wird. Wie zum Beispiel, das es nicht gut ist, wenn ein Gesundheitssystem marktwirtschaftlichen Gesetzten unterliegt, wenn Menschen im Gesundheitssystem und in der Pflege, schlecht bezahlt werden. Wenn es keine Gleichberechtigung in der Bildung gibt und auch hier schlechte Bezahlung. Wenn die Arbeit der öffentlichen Dienste verunglimpft werden und Polizisten, Feuerwehr und viele andere Berufsgruppen sowie Ehrenamtliche beschimpft und herabgesetzt werden. 

Schulen, Lehrer, Kitas, Kinderbetreuung, Pflegepersonal, Ärzte, Notdienste, Solidarität und Menschlichkeit sind jetzt wichtiger denn je.  

Ich habe die Hoffnung das hier und da Solidarität und Gemeinschaft, uneigennützig, entsteht um die Kriese gemeinsam zu meistern. Im direkten Umfeld, in Deutschland, in Europa und darüber hinaus.


Ich versuche positiv zu denken, denn es hilft oftmals bei Krankheiten. 
Negative Gedanken gibt es schon zu viele.
„Ein Ding zu werden, bedeutet ein Ding zu kennen.“
„Seine Form einzunehmen heißt, zu beginnen, seine Existenz zu begreifen.“
 Zitat aus Star Trek, Deep Space 9, S06E04 "Behind The Lines"


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RE: Die Pandemie und die Psychosomatik
#4
15.03.2020, 17:36 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 15.03.2020, 18:15 von ichbinmehr.)
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Mich persönlich treffen die extremem Schutzmaßnahmen gerade wie eine Genugtuung. Meine Sicht ist deshalb evtl. auch eine sehr spezielle, aber mich beschäftigt das eben.

In meinem Job als Erzieherin erlebe ich in den letzten 10 Jahren immer stärker ein Phänomen, dass Kinder krank in die KiTa geschickt werden. Sie werden mit Fieber, Durchfall, Husten, grüner Rotze und Erschöpfungszuständen gebracht. Teils mit Fiebersaft gedoped, teils mit Hefe- oder Kohletabletten gegen den Durchfall aufgepeppt. Kinder reden ja und erzählen, ob sie morgens vor der KiTa ein Medikament bekommen haben. Sie sind ja arglos.

Mich ärgert das ganz persönlich, weil ich mich eben sehr oft mit Infektionen anstecke. Eigentlich bin ich das ganze Jahr über mit irgeneinem Infekt am kämpfen und das beeinträchtig mein Leben oft so massiv, dass meine persönlichen Aktivitäten ausfallen, weil ich ständig auskurieren muss. Mich schränkt die Rücksichtslosigkeit andere Menschen in meiner Freiheit ein.
So geht es auch den meisten meiner Kollgen,  auch in anderen KiTas in unsrere Stadt hört man das selbe. Eltern schicken ihre Kinder krank in die KiTa, ohne mit der Wimper zu zucken. 

Es geht hier auch gar nicht so sehr um die Kinder an sich. Aber am Umgang mit dem Kindern kann man sehen wei es um die Menschen steht. Am Umgang wie gehen die Mächtigen mit den Ohnmächtigen um.

Es gibt zwar Regeln, ein Kind dass sich erbrochen hat oder Fieber hat für 24 STd zu Hause zu lassen, aber selbst darum kämpfen wir täglich, dass Eltern da einsicht haben. Regeln werden täglich umgangen und ignoriert wenn die das das eigene Bedürfnis befriedigt.
Und nicht jeder kranke Menschn überhaupt Fieber und so sitzen da oft kleine Würmchen die kaum die Kraft haben ihr MIttagessen zu essen, weil man sich bei starkem Schnupfen eben entscheiden muss, esse ich oder atme ich. Aber das Kind ist ja laut Eltern gesund.

Und ich weiß manchmal nicht, ob ich mich als Vertreter für das Kind, dass das eben aushalten muss, so ärgere, und engagiere oder ob es meine eigene Wut ist, dass ich deshalb ständig krank bin. Jedenfalls ist mir das Thema seit Jahren ein Dorn im Auge.

Wenn wir Fieber messen und ein Kind mit 38 C nach Hause schicken, treffen wir auf Eltern die sich massiv beschweren, unsere Messung in Frage stellen. Wir messen teils nur noch mit Zeugen. Am nächten Tag ist dass Kind oft wieder da, es geht dem Kind immer noch schlecht, aber die Eltern interessiert das nicht.
Sie sagen dem Kind ging es zu Hause nicht schlecht. Sie sehen was sie sehen wollen. In der Regel braucht man ja bei einer Grippe mindestens ein paar Tage, um sich auszukurrieren, aber viele Eltern gestehen dass ihren Kindern nicht zu. Sie sehen auch nicht, obwohl das ihr eigenes Kind ist, dass das Kind blass ist, Augenränder hat oder heute apathisch wirkt. Sie wollen das nicht sehen.

Mich persönlich macht das wütend, weil ich A Mitgefühl mit dem Kind habe, denn wenn man 20-25 Kinder zu zweit betreut dann kann man sich nicht angemessen um ein krankes Kind kümmern. B werden alle anderen Kinder krank. C werde ich ständig krank weil ich immer wieder von Kranken umringt bin. D Ich vermute dass hat auch mit meinem persönlichen Trauma (nicht beschützt zu sein) zu tun, dass mich das so triggert. Aber das entschuldigt ja immer noch nicht die Situation im Außen, die von so viel Rücksichtslosigkeit geprägt ist.

Und Händewaschen, Niesettikette, sowas ist ja mit Kindern nicht wirklich machtbar. Man wird ja ständig angefasst, angenießt, mit Spucke und Rotze voll geschmiert. Ich kann mich da überhaupt nicht schützen. Ich bekomme alles. Auch mir gegenüber ist das absolut Rücksichtslos, dass es da keine Handhabe gibt, die Kranke Menschen dazu anhält sich eine angemessene Zeit auszukurieren.

Und natürlich frage ich mich auch schon lange wodran liegt denn dass? Was ist denn mit diesen Eltern los, die nicht sehen, dass ihr Kind krank ist? Was ist mit den Eltern los für die das völlig normal ist, ein krankes Kind in die KiTa zu schicken? Das sind auch keine sozialen Randgruppen, sondern die Mittelschicht und gehobene Mittelschicht. Es ist eine Ausnahme wenn Eltern nicht so handeln.

Sicher hatte das unterdrücken von Krankheiten früher einen existentiellen Sinn. Vielleicht soll da gerade der Groschen fallen, dass das nicht mehr nötig ist. Ich denke iwr können es uns jetzt leisten, anders mit solchen Situationen umzugehen, denn im Grund hält uns nur unsere Begierde nach Konsum und unsere schlechtes Gewissen ab und krank zu melden. Es sind aber nicht wirklich überlebenswirksame Gründe.


Ich glaube dass viele Menschen in einem Leistungs- und Konsum Tunnelblick festhängen und nicht mehr sehen, wenn dieser Wahn grundsätzliche humanistische Werte, außer Kraft setzt.

Eltern arbeiten oft beide, manchmal beide in Vollzeit. Nebenher haben sie dann manchmal mehrere Kinder, die bei uns im Haus bis zu 10 Stunden am Tag fremdbetreut werden. Diese KInder haben teilweise eine Betreuungszeit von bis zu 50 Wochenstunden. 45 Stunden ist Standart. Und sie werden einjährig abgegeben. Damit Eltern den Lebensunterhalten bestreiten können und sich selbst verwirklichen können. 

Es interessiert Eltern auch nicht, dass manchmal die Betreuung aus personellen Gründen für die Kinder pädagogisch unzumutbar ist. Hauptsache das Kind ist untergebracht. Als sei das Kind ein Objekt, dass man irgenwo parken könnte.

Hauptsache man kann das Leben so weiter führen, ohne etwas ändern zu müssen. So wie alle anderen es machen. Hauptsache Bequem. Der Druck auf den Schwachen wird dabei immer stärker.

Und die Schwachen haben eben keine Stimme, keine Lobby. Mit denen kann man kein Geld verdienen, die kosten nur. Also ignoriert man als Mensch der mit dem Strom schwimmt die leisen Stimmen der Schwachen, die man nicht hören will. 

Das geht solange das Kind funktioniert. Natürlich auf dem Rücken der Kinder, auch auf dem Rücken der Erzieher. Aber wehe das Kind wird krank und die KiTa sagt holen Sie bitte Ihr Kind ab. Dann bricht das Lebenskonzept dieser Menschen zusammen. Dann zeigt sich eine solche Abehr der Tatsache ins AUge zu blicken. Sie wollen das nicht wahr haben. Und das ist das wirkliche Problem! Ignoranz.
Sie wollen es nicht wahr haben, dass der Plan so nicht aufgeht. Sie wollen nicht wahr haben, dass an ihrem Lebenskonzept dass auf Selbstverwirklichung im Job und dem Ruhm auf den neusten SUV irgendetwas nicht stimmt.

Ich verstehe diese Eltern andererseits auch sehr gut, denn ich als Arbeitnehmer habe selbst immer sehr arge Gewissensbisse, weil ich mich jetzt zb schon wieder die dritte Woche krankmelden musste wegen Grippe und nicht funktionioniere. Und was denken die Kollgen? Und was ist mit dem Konzert auf das ich mich gefreut hatte? Sage ich es ab und verzichte ich oder ignoriere ich die Rücksicht mir selbst und den anderen gegeüber? Was wenn Ängste und Begierden gegen Vernunft und Rücksichtnahme stehen?
Was wenn wir erst wieder wieder menschlich sein können, wenn wir auf etwas verzichten von dem wir uns Erfüllung versprechen?

Jetzt dürfen die Eltern ihre Kinder mal 5 Wochen zu Hause betreuren, aber auch das ist wieder zu kurz gedacht. Wie sollen die das machen, wenn die arbeiten müssen? Da sieht man mal wie kurzsichtig Politik ist. Lernen Politiker hier nachhaltig zu denken? Und was wäre denn nachhaltig? Für mich nur ein Bedingunsloses Grundeinkommen. Dann könnten wenigstens die Eltern, die die emotionale Kapazität haben, Zeit mit ihren Kindern zu verbringen, das tun. 

Teiweise wurde ich mit existentiellen Ängsten konfrontiert, als ich lernte mir meine Auszeiten zu erlauben. Denn in dem Moment steigt man aus dem kollektiven Leistungstunnel aus und der Ausstieg aus dem Kolletiv macht eben große Angst. 

Ich verstehe dass die Menschen die ein unreflektiertes Leben in Anpassung an die Leistungsnorm führen, nicht die Kraft haben auszusteigen. Ich hab selbst am eigenen Leib gefühlt, wie schwer es ist, sich diese Schwäche einzugestehen und ich tat es nur weil ich es musste. Das Leistungsstreben wehrt Ängste ab, und bin ich nicht Leistungsfähig, muss ich mir diese Ängste anschauen.

Und deshalb ist die Situation eben eine Gnade nicht nur für die Schwachen dieser Gesellschaft sondern auch für die ewig Starken, die immer alles schaffen müssen. Manchmal schafft man es einfach nicht aus destruktiven Mustern auszusteigen.

Jetzt kommt etwas von Außen, dass das System erstmal außer Kraft setzt und unser Leben völlig irritiert.
Und vielleicht bringt das ja etwas, vor allem wenn wir sehen, es geht allen so. Wenn wir sehen, es geht auch anders. Warum kann ich plötzlich Homeoffice machen? Warum wird plötzlich etwas möglich was vorher nicht möglich war? Und könnte die neue Flexibilität nicht auch dazu führen, dass sich für das allgemeine Leben etwas positiv verändert.

Ich interpretiere deshalb diesen Virus als Teil des Zusammenbruchs eines überhöhten Leistungsdenkens und Konsumdenkens, welches nur noch auf wirtschaftlichen Gewinn abziehlt. EIn System das auf gesellschaftliche Reputation und Wettbewerb abzielt, aber die humanistischen Werte immer weniger achtet und das Mitgefühl für die die da nicht mitspielen möchten/können immer weniger wahrnimmt.

Es ist ein Crash der langfristig etwas in einen neuen Einklang bringen wird. Ein Carsh der uns auf neue Ideen bringt wie wie humanistische Werte mit unserem extrem getakteten Leben harmonischer verbinden können. Und meine Gedanken sind nur ein ganz kleiner Aspekt dieses neuen Einklangs, weilich ja nur eine kleine Perspektive habe und aus meinem ganz persönlichen leben schaue. Ich bin gespannt auf eure Perspektiven. Auch wird das Thema Leistungsdenken vs Lebenqulität vermutlich auch noch eine Jahre neu verhandelt werden. Aber bestimmt ist das alles ein Anstoss, der auch gutes bewirkt.

Zur Frage wie steht es mit Selbstschutz und Rücksichtnahme gegenüber anderen Menschen. In Asien ist es zb ganz normal, dass sie Leute wenn sie erkältet sind, einen Mundschutz tragen. Das machen die Leute da aus Rücksichtnahme, schon vor Corona. Rücksicht ist dort kulturell stärker verankert. Bei uns hingegen herrscht ein größerer Anteil Ich bezogenheit. Bei uns kaufen sich die Deppen einen Mundschutz, weil sie sich selbst schützen wollen, obwohl das technisch gar nicht machbar ist. Da sieht man mal was wir hier noch lernen können. Wie geistig und emotional behindert wir als Gesellschaft sind.

Auch die Einkaufssituation ist ein schönes Beispiel wo ich denke, aha eine kollektive Lektion im Teilen.
Es ist nämlich ne ganz andere Sache das Klopapier zu teilen, wenn es überall ausverkauft ist, als in einer Situation des Überflusses St. Martin ritt durch Schnell und Wind zu singen.

Wir denken immer wir sind so zivilisiert, aber ob wir das wirklich sind, zeigt sich erst in einer Krisensituation. Und genau wie bei dem Nazis, die mit dem zweiten Weltkrieg sie AfD nicht ausgestorben sind, kann ein Kollektiv das Böse eben erst sehen, wenn es durch eine besondere Situation im Licht ist. Am besten holt man das Böse in kleinen Dosen ins Licht, so dass es integriert werden darf. 

Im Jugoslavienkrieg, in einem modernen zivilisierten Land, haben die Leute reihenweie gemordet und vergewaltig. Besondere Situationen lassen tief sitzende Agressionen und Traumata ans Licht treten. Das ist erstmal destruktiv, aber vielleicht schaffen wir es ja das was da gerade hoch kommt konstruktiv zu integrieren was schonb so lange unbewusst in uns schlummert. So könnte so eine destruktive Sache wie ein Virus dafür sorgen, dass der Mensch vielleicht insgesamt ein wenig friedelicher, rücksichtsvoller, humaner wird.

Vielleicht verbessert sich ja auch unsere Klimabillianz und wir können bald an Hand von Statistiken sehen, was wir alles einsparen können, wenn wir emotional berührt sind. Oder weil es angeordnet wird.

Ich glaube das das Virus langfristig etwas positives für das Kollektiv bringen wird. Das ist nur meine subjektive Meta Sichtweise, aus der Distanz der Emotionalität und die soll nicht das aktuelle Problem auf der konkreten Ebene leugnen oder verhalmlosen oder entmenschlichen. Es werden Menschen sterben, pleite gehen, und anderweitig an der Situation leiden. Für mich ganz persönlich macht es jedoch einen Unterschied wie ich mit dem umgehe, was ich sowieso nicht verhindern kann.

Ich hoffe das die Eltern nicht leiden, sondern erkennen wie wertvoll es ist, Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. Ich hoffe das die Kinder die sonst rund um die Uhr fremd betreut werden, in diesen Tagen mal emotional satt werden können.
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RE: Die Pandemie und die Psychosomatik
#5
15.03.2020, 18:14 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 15.03.2020, 18:16 von Liri.)
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Vielen Dank! Ich erlebe es genauso!

Nur dass den Eltern kein Vorwurf zu machen ist. Wenn man in einer Stadt wie der meinen auch nur überleben möchte, müssen beide Elternteile arbeiten gehen. Und weder der Arbeitgeber noch der Gesetzgeber sehen vor, dass Kinder mal länger oder öfter krank sind als die eine Woche oder so, die dafür im Jahr vorgesehen sind und man zuhause bleiben kann.

Die Alternative wäre dann eine Familie, die sich aus Kindergeld und HartzIV finanziert. Dass das die meisten Eltern nicht wollen, ist ja eigentlich verständlich.

Es ist manchmal reine Verzweiflung, wenn Kinder krank in die KiTa kommen.

Ich bin in einer Freizeiteinrichtung in einem sozialen Brennpunkt und bei mir ist es ein bisschen anders. Ich erlebe oft auch Eltern, die ihre Kinder einfach raus- und wegschieben, selbst wenn sie fiebern und rotzen, weil sie selbst nicht in der Lage sind, mit ihren Kindern umzugehen. Selbst Eltern, die eigentlich zu Hause wären.

Aber auch das ist in gewisser Hinsicht reine Verzweiflung und die Umstände machen die Familien kaputt, die oft dysfunktional und am Rande der psychischen Krankheit dahinschrammen.
~ Nachad hobi no driabadramd ~


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RE: Die Pandemie und die Psychosomatik
#6
15.03.2020, 18:39 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 15.03.2020, 18:56 von ichbinmehr.)
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@Liri

Ja du hast Recht. Täter haben immer ihre Gründe.

Und ich verstehe diese Gründe auch.
Jeder ist immer Täter und Opfer. Opfer werden zu Tätern.
Siehe Milgram Experiment. Authoritätshörigkeit. Herdenverhalten.
Anpassung ohne kritisches Bewusstsein macht uns zu Tätern.
Es ist die Angst da auszusteigen, die uns zu Tätern macht.

Ich bin ja selbst Täter. Ich habe ja auch Angst.


Ich kann nur etwas ändern, wenn ich der Sache mal ins Auge schaue, wo etwas schief läuft.
Wer soll denn etwas ändern, als die Menschen selbst?

Ich glaube wenn die Mensche nichts tun, obwohl sie Destruktion erzeugen, und mein Beispiel ist ja nur ein vom vielen Beispielen die mit der Unterdrückung der Natur zu tun haben, dann greift eben etwas anderes ein.


Unterdrückung der Natur bedeutet nicht nur Umweltverschmutung oder Tierleid. Wir Menschen sind auch Natur. Und wir unterdrücken unsere Natur, indem wir uns zwingen auf eine Weise zu leben, die nicht angemessen ist.

Für mich ist meine Welt mit allem verbunden. Die unterdrückte Natur schlägt hier für mich zurück.
Und das wird sie so lange tun, bis gelernt haben im Einklang mit uns und der Umwelt zu leben.

Mir geht es nicht um Schuld, und mir ist auch das Wort Vorwurf fern, ich sage was Sache ist.
Für mich sind alle Menschen unschuldig. Aber ich möchte sie wachrütteln.

Ich spreche für die, die keine Stimme haben.

Und ich spreche auch für mich, weil es mich ankotzt so zu leben. In einer Gesellschaft, die mich zwingt mich an solche unnatürlichen Regeln anzupassen und mich sonst auschließt.

Es gibt Menschen die spüren einfach nichts mehr. Die legitimieren dann ihr Verhalten durch eine rationale Erklärung warum sie etwas tun müssen. Aber ich spüre eben immer alles. Ich kann nicht dran vorbei schauen.
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RE: Die Pandemie und die Psychosomatik
#7
15.03.2020, 19:25
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(15.03.2020, 12:46)Mrs. Mortisaga schrieb: Welche "Botschaft" seht ihr in der Pandemie? Welchen psychologischen Aspekt seht ihr darin? Wenn alles ein Traum wäre, wie würdet ihr ihn deuten?
ich würde mich fragen, wie es dazu kommen konnte. die antwort liegt auf der hand: der höchste wert in unserer gesellschaft ist das geld und die übervorteilung anderer (nur wenn ich mehr habe als andere, bin ich auf der sicheren seite). entsprechend ist das marktorientierte gesundheitssystem keiner pandemie gewappnet und entsprechend liegt der geistige horizont der menschen eher wahlweise in panik oder in ignoranz, anstatt in vernünftigem, globalem denken.
Bin nicht mehr hier, aber noch erreichbar.
Bitte keine coronaleugner
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RE: Die Pandemie und die Psychosomatik
#8
16.03.2020, 16:04
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Zitat:Es ist ein Crash der langfristig etwas in einen neuen Einklang bringen wird. Ein Carsh der uns auf neue Ideen bringt wie wie humanistische Werte mit unserem extrem getakteten Leben harmonischer verbinden können. 

Ja, wenn ich den Coronavirus als Traumsymbol betrachte, er würde 'globale Entschleunigung' für mich bedeuten. Nur wenn sich alle daran beteiligen, können wir einen Crash der Gesundheitssysteme hoffentlich verhindern.
Er zwingt uns unsere persönliche Freiheit einzuschränken. Vielleicht ist er eine Art Notbremse gegen die Klima-Erwärmung? 

Meine (Traum-)Hoffnung wäre, dass es tatsächlich zu einem weitreichendem, wirtschaftlichen Umdenken käme. Auch ich bin für ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle und/oder eine viel kürzere Arbeitszeit, damit sich die Familienpartner abwechselnd um die Kinder kümmern könnten und es gar keine Kita's mehr braucht. 
Ich hoffe, dass die 'Botschaft' dieses Virus ist, dass unsere Politiker endlich dafür sorgen sollten, allen Menschen dieser Erde ein lebenswertes Leben zu ermöglichen (Ich bin halt eine Träumerin, die bis jetzt aber das Glück hatte, immer ein schönes Leben als 'nur' Hausfrau zu haben).
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RE: Die Pandemie und die Psychosomatik
#9
16.03.2020, 17:07 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.03.2020, 17:07 von Liri.)
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Auf die Gefahr hin, dass ich mich unbeliebt mache, ich fand es gar nicht so schlecht, als alleinerziehende Mutter arbeiten zu gehen und meine Kinder fremdbetreuen zu lassen. Zumal die sehr viele schöne Erlebnisse und Kontakte in Krippe, Kindergarten und Hort hatten. Und ich musste nicht um Geld betteln gehen oder mich bei einem Partner rechtfertigen, wenn ich sein Geld ausgeben möchte. Bin aber privilegiert, weil ich mich und die Jungs als Akademikerin mit einem Teilzeitjob gut über Wasser halten konnte, wenn man auf Fernreisen und Auto verzichtet hat.

Ehrlichgesagt wäre ich als Hausfrau und Mutter durchgedreht. Völlig unterfordert und gelangweilt. Das ist aber einfach Typsache.

Ich habe mal mit einer Erziehering gesprochen, die alleinerziehend ist und neben ihrem Vollzeitjob auch noch samstags beim DM an der Kasse sitzen musste, um über die Runden zu kommen. Das ist wirklich entsetzlich. Wenn man gerade so auskommt und sein Kind nur einen Tag in der Woche wirklich mitbekommt.

Und die Regelung, wenn die Kinder krank sind, ist einfach sch.... Wie schon gesagt.

Ich hatte halt ein gutes Umfeld/Netzwerk, so dass ich beruhigt arbeiten gehen konnte. Es bräuchte viel mehr Leute, die ihre Kinder nach Art einer Großfamilie gemeinsam erziehen, das ist ein seit Jahrtausenden bewährtes Modell. Ich hab eine Zeitlang mit einer Freundin Kinder "geswappt", das war schön und praktisch,vor allem auch für die Kinder.

Man sieht jetzt sehr gut, wie viel wichtige Arbeit die Sozial- und Pflegeberufe und der Einzelhandel macht. Hoffentlich wird das allen mal bewusst...
~ Nachad hobi no driabadramd ~


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RE: Die Pandemie und die Psychosomatik
#10
16.03.2020, 19:22
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(16.03.2020, 17:07)Liri schrieb: Auf die Gefahr hin, dass ich mich unbeliebt mache, ich fand es gar nicht so schlecht, als alleinerziehende Mutter arbeiten zu gehen und meine Kinder fremdbetreuen zu lassen. Zumal die sehr viele schöne Erlebnisse und Kontakte in Krippe, Kindergarten und Hort hatten. Und ich musste nicht um Geld betteln gehen oder mich bei einem Partner rechtfertigen, wenn ich sein Geld ausgeben möchte. Bin aber privilegiert, weil ich mich und die Jungs als Akademikerin mit einem Teilzeitjob gut über Wasser halten konnte, wenn man auf Fernreisen und Auto verzichtet hat.

Ehrlichgesagt wäre ich als Hausfrau und Mutter durchgedreht. Völlig unterfordert und gelangweilt. Das ist aber einfach Typsache.

Ich habe mal mit einer Erziehering gesprochen, die alleinerziehend ist und neben ihrem Vollzeitjob auch noch samstags beim DM an der Kasse sitzen musste, um über die Runden zu kommen. Das ist wirklich entsetzlich. Wenn man gerade so auskommt und sein Kind nur einen Tag in der Woche wirklich mitbekommt.

Und die Regelung, wenn die Kinder krank sind, ist einfach sch.... Wie schon gesagt.

Ich hatte halt ein gutes Umfeld/Netzwerk, so dass ich beruhigt arbeiten gehen konnte. Es bräuchte viel mehr Leute, die ihre Kinder nach Art einer Großfamilie gemeinsam erziehen, das ist ein seit Jahrtausenden bewährtes Modell. Ich hab eine Zeitlang mit einer Freundin Kinder "geswappt", das war schön und praktisch,vor allem auch für die Kinder.

Man sieht jetzt sehr gut, wie viel wichtige Arbeit die Sozial- und Pflegeberufe und der Einzelhandel macht. Hoffentlich wird das allen mal bewusst...

Nein, Du machst Dich sicher nicht unbeliebt. Kinderbetreuung, Kitas, Schulen, Bildung, Gesundheitswesen sollten für alle kostenlos sein. Jedem Menschen sollte es, ungeachtet des finanziellen Hintergrunds, möglich sein, einen Beruf nachzugehen und trotzdem seine Kinder uneingeschränkt betreut zu wissen. Chancengleichheit für alle und egal woher man kommt.
Dies wäre eine Win Win Situation für die Gemeinschaft, als auch für jeden einzelnen.
Ich vermute, wenn Menschen von Geburt an in einer Gesellschaft aufwachsen die ihnen eine Perspektive und Chancengleichheit bietet dann wählen diese Menschen später auch keine rechten Populisten oder schlimmeres. Hier kann jeder nur gewinnen. Es ist genug für alle da.
„Ein Ding zu werden, bedeutet ein Ding zu kennen.“
„Seine Form einzunehmen heißt, zu beginnen, seine Existenz zu begreifen.“
 Zitat aus Star Trek, Deep Space 9, S06E04 "Behind The Lines"


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RE: Die Pandemie und die Psychosomatik
#11
17.03.2020, 13:59
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@Liri
Nein, du machst dich nicht lächerlich!

Zitat:Ehrlichgesagt wäre ich als Hausfrau und Mutter durchgedreht. Völlig unterfordert und gelangweilt. Das ist aber einfach Typsache.
Ehrlichgesagt, wenn ich rückblickend mein Leben betrachte, fehlt bei mir tatsächlich ein 'beruflicher Erfolg'. Er fing gar nicht schlecht an, endete aber als ich meinen Mann heiratete, der exakt den gleichen Beruf ausübte und Teamleader wurde. Als ich für so eine Position in Frage kam, meinten meine Arbeitskollegen, ein Chef in der Familie genüge. Ich war einverstanden und reduzierte mein Pensum auf 80% und hörte beim ersten Kind dann ganz auf...
Aber ich genoss immer meine so gewonnene Freiheit. Ein Arbeitnehmer zu sein, empfand ich immer als Einschränkung meiner persönlichen Freiheit.
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RE: Die Pandemie und die Psychosomatik
#12
17.03.2020, 15:24
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Gut, ich hab das Unternehmen Familie ja finanziell weitestgehend alleine gestemmt. Ich hatte die Wahl gar nicht. Es sei denn, ich hätte einfach gesagt, ich kann nicht arbeiten, ich lebe von Hartz IV oder so. Aber rückblickend bin ich sehr stolz auf mich und das, was ich erreicht und geleistet habe.

Ich habe meinen jüngeren Sohn gerade gefragt, was er denkt, ob er es lieber gehabt hätte, wenn ich nicht arbeiten gegangen wäre. Er meint, dass ich berufstätig war, war nie schlimm für ihn. Es war für ihn völlig in Ordnung.

Ich musste allerdings als Teilzeitkraft auch auf Karrierewünsche verzichten, die eine Vollzeittätigkeit gefordert hätten. Aber das tut mir nicht weh. Wenn ich andere ansehe, ist eine Führungsposition oft mit enormen Driuck verbunden. Und Teilzeit ist cool, ich kann Kunst machen und gärtnern und so Zeug und hab Zeit für meine Familie.

Was noch für mich ins Gewicht fällt, ist die Zukunft bis zur Rente. Egal was ist, mit ein bisschen finanzieller Bescheidenheit bin ich auf niemanden angewiesen und bin unabhängig in meinen Lebensentscheidungen und auch finanziell unabhängig von meinem Beziehungspartner.

Ich glaube, Freiheit definiert jeder anders und das ist auch gut so. Eigentlich finde ich, gehören Hausfrauen/Männer und Mütter bzw. Väter in ihrer Arbeit auch bezahlt. Das ist schließlich auch ein Beruf und wenn man mal alles zusammenrechnet, was jemand an Familienarbeit leistet.... heftig.
~ Nachad hobi no driabadramd ~


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RE: Die Pandemie und die Psychosomatik
#13
17.03.2020, 18:40
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(17.03.2020, 15:24)Liri schrieb: ...

Ich glaube, Freiheit definiert jeder anders und das ist auch gut so. Eigentlich finde ich, gehören Hausfrauen/Männer und Mütter bzw. Väter in ihrer Arbeit auch bezahlt. Das ist schließlich auch ein Beruf und wenn man mal alles zusammenrechnet, was jemand an Familienarbeit leistet.... heftig.


Stimmt, noch so ein Punkt, wovon die Gemeinschaft profitiert, das aber weder bezahlt noch entsprechend anerkannt wird.
„Ein Ding zu werden, bedeutet ein Ding zu kennen.“
„Seine Form einzunehmen heißt, zu beginnen, seine Existenz zu begreifen.“
 Zitat aus Star Trek, Deep Space 9, S06E04 "Behind The Lines"


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RE: Die Pandemie und die Psychosomatik
#14
17.03.2020, 20:26
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(17.03.2020, 18:40)Nuevo schrieb:
(17.03.2020, 15:24)Liri schrieb: ...

Ich glaube, Freiheit definiert jeder anders und das ist auch gut so. Eigentlich finde ich, gehören Hausfrauen/Männer und Mütter bzw. Väter in ihrer Arbeit auch bezahlt. Das ist schließlich auch ein Beruf und wenn man mal alles zusammenrechnet, was jemand an Familienarbeit leistet.... heftig.


Stimmt, noch so ein Punkt, wovon die Gemeinschaft profitiert, das aber weder bezahlt noch entsprechend anerkannt wird.

Wäre ich nicht 21 Jahre lang Vollzeit-Hausmann und erziehender Vater gewesen, hätte sich das auf die Karriere meiner Frau garantiert negativ ausgewirkt. Und bei den Hausfrauen und ihren berufstätigen Männern verhält es sich bestimmt meist genauso.
(Auch wenn diese, anders als ich damals, ihre Babys nicht mehrmals täglich ihren Männern zum Stillen in die Arbeit vorbeibringen müssen grin )

Schon allein die Tatsache, dass wir in dieser Zeit drei Mal in jeweils ein anderes Bundesland umgezogen sind, damit meine Frau dort jeweils eine höherrangige und besser bezahlte Stelle bei einem anderen Unternehmen antreten konnte. Wenn ich da jedes Mal eingewandt hätte:
"Aber ich habe hier doch auch eine Arbeit, die ich nicht so einfach aufgeben möchte. Und wer weiß, ob ich in der anderen Stadt so schnell wieder etwas Passendes finde?", wäre das für uns beide und unsere Beziehung auf keinen Fall gut gewesen, egal, wie wir uns dann jeweils entschieden hätten.

Somit betrachte ich das schon auch als meinen "Verdienst" – auch im wörtlichen Sinne – dass meine Frau, mittlerweile Bankmanagerin auf der zweithöchsten Ebene, weit mehr Geld nach Hause bringt als zwei durchschnittliche Verdiener.

Aber die Anerkennung? Ja, nee – da sieht es wirklich düster aus.  angry
Und trotz Klarträumen und Zen macht sich mein Ego in dieser Hinsicht manchmal doch noch recht negativ bemerkbar. (Andernfalls hätte ich mir wohl auch nicht die Mühe gemacht, eigens diesen Beitrag zu verfassen wink1 )
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RE: Die Pandemie und die Psychosomatik
#15
18.03.2020, 13:42
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Hallo Liri


Zitat:Auf die Gefahr hin, dass ich mich unbeliebt mache, ich fand es gar nicht so schlecht, als alleinerziehende Mutter arbeiten zu gehen und meine Kinder fremdbetreuen zu lassen.


Ja da gegen ist auch nichts einzuwenden. Kinder bruachen auch das lernen in einer sozialen Gruppe. Aber sie brauchen auch Zeit mit ihren Eltern. Sie brauchen Verlässlichkeit dass Eltern sich frei nehmen, wenn das Kind krank ist. Das sollte zum Standart werden. Und es ist auch gesetzlich ohne Probleme möglich.

Eltern haben (beide Zusammen) 20 Tage Karenz im Jahr für ein krankes Kind. Wenn das Kind darüber hinaus krank ist, kann man sich krank schreiben lassen. Man erhält 6 Wochen Lohnfortzahlung. Also das ist gar nicht wahr, wenn Leute sagen, dass geht nicht. Das ist nur bei Selbstständigen eiN problem. Oder wir haben da eine Mutter die eine Ausbildung macht und bei x Fehlzeiten ihren Abschluss nicht bekommt. In diesen Fällen verstehe ich das ja noch. Aber alle die gesetzlich versorgt sind, können das.

Es geht doch eigendlich um ganz andere Ängste die da aufkommen. Was denkt der Chef über mich, was denken die Kollegen über mich. Wenn schon das Tuten am Telefon angst macht, weil man anruft und sich krank meldet. Ich finde es aber traurig dass das so sein muss. Denn wir sind Menschen und haben einen Körper und wir können nicht wie Roboter funktionieren. Indem wir uns krank arvbeiten schicken ignorieren wir unsere Natur.

Viele Leute planen ihr leben schon so, das das Kind mit einem Jahr in die KiTa kommt. Wir haben eine Krippengruppe bei uns. Auf Grund der hohen Krankheitsrate bei uns Erzieherin, sind manchmal von 3 Kollgen die in der Gruppe arbeiten, 2 Krank. Dann muss eine einzelne Person zehn ein bis zwei jährige versorgen. Oft sind in den anderen Gruppen dann ebenso die Hälfte krank. So kann oft auch niemand mehr vertreten. Die haben ja auch 20-25 zwei bis sechs jähige.

Im Krankheitsfall und das ist zu einem drittel der Zeit so, muss man das alleine schaffen.Zwei jähige brauchen auch noch viel emotionales Wärme und Hilfe bein Essen, sie müssen gewickelt werden und müssen Schlafen. Die Großen kann man nicht mehr auf die Schule vorbereiten weil es nur noch um die Versorgung der u3 Kinder geht. Denn die ist existenziell und geht dann vor. Der Teil in mir der eigendlich mal Entscheidungen aus Pädagogischen Gründen treffen möchte, den muss ich regelmäsßig vertrösten, weil alles immer noch so Notlösungen sind. Es sind aber Notlösungen über Jahre, die sich immer nur noch verschlechtern.

Ich möchte mal die Mutter sehen die es schafft, zehn 1-2 Jährige gut zu versorgen. Man kann sich da nur noch um die existenzielle wichtigen pflegerischen Tätigkeiten kümmern. Wickeln, Essen, Schlafen aber von Pädagogik oder einer liebevollen Betreuung die sich an den Bedürfnissen des Kindes orientiert, ist da oft nicht mehr zu sprechen. Ich habe immer noch versucht das hinzubekommen bis zum Burnout.

Und ja wir Erzieher werden dann von den Eltern angemeckert warum denn schon wieder alle krank sind, warum dieses und jenes ausfällt, aber die allermeisten Eltern ziehen keine Konsequenzen daraus. Sie sind in der Schuldprojektion. Die sagen dann zb es liegt an unserer leitung dass sich nichts ändert. Am Ende ist dann der Kindergarten scheiße weil das KInd keine Schleifen binen kann. Ich empfinde das als große Ignoranz gegen über dem eigenen Kind und der eigenen Verantwortung.

Zumal Kinder bis zum 3 Lebenjahgr noch ganz elemantale Bindungserlebnisse bauchen. Als Pädagoge weiß man wie schädlich das ist was wir da tun, weil die Gesellschaft das so will. Wenn der zweijähige am Nachmittag von Gruppe zu Gruppe greicht wird, wo gerade noch jemand Dienst hat, weil es anders oft nicht möglich ist. Kinde bruache stabile Bezugspersonen udn Verlässlichkeit.

Ich verstehe ja das Beruf und Familie nicht vereinbar ist. Aber spätestens nach dem ersten Kind, wenn man eben etwas naiv war, weil man das nicht wusste, dann muss man das doch kapiert haben. Und warum wehren sich Eltern nicht dagegen? Warum fordern sie nicht endlich mal etwas von der Politik. Warum bleiben sie still? Tut mir leid ich kann das nicht. Denn ich leben jeden Tag mit den Kindern und sehe ihre Nöte, die nicht gesehen werden. Die übergangen werden.

Wir haben Eltern die all ihre 3-4 Kinder einjährig bei uns abgeben. 45 Stunden und 50 Stunden. Sie planen ihr leben so. Ich denke dann sollte man sich lieber entscheiden Karriere zu machen und auf Kinder zu verzichten. Biemand muss Kinder haben. Aber man darf sie nicht anschaffen wie Objekte. EIn Kind ist kein Objekt, das man haben muss, nur weil alle eins haben. Man muss doch nicht alles gleichzeitig schaffen. Das ist auch so ein konsum Größernwahn der Menschen.

Ich bin manchmal entsetzt wie wenig Mitgefühl die Leute mit ihren eigenen Kindern haben. Was mich stört, ist dass sich niemand darum bemüht. Die Leute nehmen das so hin. Das ist eben so. Das kann ich persönlich nicht nachvollziehen, weil ich andere Programm in mir habe. Ich werde in solchen Situationen zum Kämpfer, weil ich so nicht leben möchte. Ich möchte mehr Kämpfer sehen, die für das Wohl des Menschen aufstehen. Die nicht mehr wegsehen. Ich möchte Menschen sehen sie sagen nein da mache ich nicht mehr mit. 

Sie muten ihren Kindern unnötigerweise zu zu funktionieren. Und natürlich sich selbst. Wir muten das unseren Inneren Kindern zu. Unnötigerweise, weil wir im Grunde so reich sind, dass wir es uns leisten könnten, andere Lösungen zu finden. Das die Leute nach dem Krieg kein Mitgefühl für die emotionalen Bedürfnisse ihrer Kinder hatten, weil sie das LAnd wider aufbauen mussten, das verstehe ich. Man muss auch Prioritäten setzten und die Materie ist eben Priorität 1, weil sie dem biologischen Überleben dient.
Heute müssen wir aber nicht 40 Std die Woche Arbeiten und nebenbei ein Kind großziehen. Das stelle ich eben in Frage. 

Eine Lösung wäre zum Beispiel ein Art Bedingungsloses Grundeinkommen, welches dem Menschen ermöglicht wieder Zeit mit dem Kind zu verbringen und zwar so lange wie das KInd das braucht. So lange wie Kind und Eltern sich gegenseitig befruchten. Und dann kann das Kind immer noch in die KiTa gehen, aber eben auch Zeiot mit der Familie verbringen. Und ich finde wer keine Zeit mit seinem Kind verbringen möchte weil er das emotional gar nicht schafft, sollte vielleicht keine Kinder bekommen. Ich hole mir ja auch keine Hund aus dem Tierheim, um den dann fremdbetreuen zu lassen.

Früher sind Kinder auch in KiTas gegangen, das halte ich auch sozial für sehr wichtig, aber eben nicht den ganzen Tag. Ein Problem ist dass die Eltern sich die Zeit am Kind heute oft finanziell gar nicht leisten können. Ich finde dafür muss es politische Lösungen geben. Ich glaube nicht das Kinder ganztägig in Kitas gut aufgehoben sind. Dafür müsste es viel mehr Personal, viel kleine Gruppen viel mehr Rücksicht auf individuelle Bedürfnisse geben. Dazu müssten KiTas anders aufgestellt sein. Ich weiß es ist ganz furchbar unbequem was ich sage. Aber genau das sind so Moment wo wir entscheiden könne, schauen wir hin und ändern was, oder schauen wir weg. 

Der Einzelne wird da auch nichts ändern können, aber so wie wir auch mit Hilfe von Gewerkschaften kollektiv etwas erreichen, sollte es doch auich möglich sein, dass Eltern eine bessere Lösung für Job und Kind einfordern. Nicht der Einzelne, aber im Kollektiv könne wir was erreichen.

Und deshalb hoffe ich dass der Crash auch etwas gutes für unser soziales Miteinander bringt. Denn der Crash hebelt gerade viele destruktive Muster aus die nur auf Konsum ausgerichtet sind. Vielleicht werden in dieser Zeit neue Lebensmodelle entwickelt. Und überhaupt ich sehe auch gerade dass der Mensche jetzt unglaublich viel lernt, bzgl nachhaltigen Denken, Zusammenhänge verstehen, Rücksichtnahme. Ich sehe sehr viel Positives im Negativen. Das Negative sehe ich auch, aber das können wir ja ohnehin nicht abwenden. Wir könen aber aus dem Crash etwas neues positives Formen.
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