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Wer immer strebend sich bemüht, Den können wir erlösen» Wie man aus Denkstrukturen aussteigt?

Wer immer strebend sich bemüht, Den können wir erlösen
#1
06.09.2019, 19:50
[+] 1 User sagt Danke! ichbinmehr für diesen Beitrag
"Wer immer strebend sich bemüht,
Den können wir erlösen."

Johann Wolfgang von Goethe


Früher habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich wenn ich mich bemühe erreiche was ich mir wünsche.
Ich erfuhr eine Welt in der es Ursache und Wirkung gab und in der ich eine gewisse Macht hatte. Zumindest eine Macht über meinen Körper und über mein nähere Umgebung. Es gab die Sichtweise, ich könne zumindest Einfluss nehmen.

Vor einigen Jahren ist diese Sichtweise in mir zusammengebrochen. Denn ich erfuhr zunehmend, dass es diese Kausalität von sich redlich bemühen und Erfolg oder zumindest Einfluss zu erreichen nicht mehr aufging. Ich erlebe seitdem eine ander Realität.

Damals dachte ich meine Welt bricht auseinander. Damals dachte ich ich erfahre große Ungerechtigkeit und somit strengte ich mich noch mehr an und erfand immer ausgeklügeltere Strategien, um zu erreichen nach was es mich sehnte. Und auch noch heute komme ich nicht daraum zu betrauern, wie sehr ich mich mancher Dinge bemühe, ohne ein hervorzeigbares Ergebnis zu erlangen.

Heute glaube ich nicht mehr an Kausalität. Das ist natürlich eine Sichtweise die viele Menschen so nicht stehen lassen können. Im Nachhinein sehe ich jedoch, es geht mir nicht anders als vielen anderen Mystikern, die gesellschaftlichen Ausschluss für ihre Ansichten erfahren haben. Es ist unmöglich zu beweisen, was man im inneren erkannt hat. Und gleichzeitig muss man ja seinen eigenen Weg gehen.

Zurück zur Kausalität. Ich habe zu oft erlebt dass ich mich um etwas bemüht habe, um keine entsprechende Wirkung erfolgte. Ja man kann sich immer fragen, was habe ich falsch gemacht? Wo liegt der Fehler? Habe ich mich genug angestrengt? Ja das habe ich mich alles gefragt jahrelang.

Ich komme nach meiner eigenen Erfahrung aber immer mehr zu dem Schluss, dass der Glaube an Kausalität eine Haupt Ursache für das Leiden ist. Solange ich glaube ich könne an meinem Schicksal etwas ändern, strebe ich nach Abhilfe. Manchmal streben wir ein ganzes Leben nach Vorstellungen von denen wir annehmen, wenn wir dieses oder jendes erreichen, wären wir glücklich.

Für den einen sind das Werte, wie Sicherheit oder Wohlstand, für den nächsten Macht, Wissen, Glück, Frieden oder Liebe. Unsere Werte mögen sich unterscheiden, das Muster ist jedoch sehr ähnlich.

Ich stelle mal eine These in den Raum: Um so mehr sich unsere angestrebten Werte nach Innen verlagern, also weg vom materiellen, hin zum geistig- emotionalen, um so wackeliger wird die äußer Realität in Bezug auf Kausalität.

Letztlich ist gleichgültig was wir anstreben, solange wir streben, treten wir trüb im Hamsterrad. Rennen immer vorwärz in der Hoffnung unser Ziel zu erreichen. Ohne Ende. Wer an Reinkarnation glaubt, spielt das Spiel sogar über mehrere leben hinweg.

Mir ist das Problem schon länger bewusst. Und doch kann ich mir nur dabei zusehen wie ich nicht aus dem Hamsterrad heraussteigen kann. Manchmal kurz hält mein Hamsterrad an, dann steht alles still.
Dann erfahre ich, dass ich gar nicht Steffi bin. Ich bin das Wahrnehmende welches auf Steffi schaut.
Aber dann muss ich irgenwie weiter leben und renne weiter, wissend dass ich durch das was ich tue, nie ankommen werde.

Mein Frage lautet, wie können wir das Streben überwinden?

Es geht für mich um den Wunsch mit allem aufzuhören. Aufzugeben. Ich strebe das Aufgeben an. Aber ich kann es nicht tun. Mein Ich ist ohnmächtig, irgendwas zu erreichen. Das ist für die meisten Menschen unglaublich. Hm wie Kommt das zu stande? Ich glaube wir erleben unterschiedliche Realitäten und Gesetzmäßigkeiten, die sich je nach unserem Bewussteinzustand ausrichten.

Weder Meditation, noch Psychotherapie, noch irgendein ein spritueller Weg kann letztlich dazu führen dass ein ich einen Zustand jemals erreicht. Jeder der sagt er hätte das durch x geschafft, oder man müsse nur y machen, hat dieses noch nicht begriffen, dass es ihm gegeben wurde.

Ich wollte immer verstehen was Erleuchtung ist, und ich wollte es in Worte fassen. Ich kann nur noch kapitulieren. Es ist bestenfalls wie in der Metapher wo jemand mit dem Finger auf den Mond zeigt. Die wesendlichen Schritte sind jedoch nicht vermittelbar. Durch niemanden. 

Ich habe mich immer gegen Worte wie Gnade gewehrt, weil ein Wort wie Gnade die Ohnmacht des Mensch seins darstellt.Weil mein innerer Atheist mit dem Wort nicht klar kam.

Fakt ist, es gibt einen Punkt der Selbsterkenntnis, da bleibt nur noch aufzugeben, weil alles andere keinen Sinn mehr ergibt. Während man gleichzeitig erkennt, dass man nichtmal die Macht hat aufzugeben.

Man kann da nur noch auf Gnade hoffen, nein auch falsch, nicht hoffen, besser um Gnade bitten.

Ich glaube ein Grund dass Mystiker von der Wissenschaft nicht verstanden werden, ist dass die Wissenschaft erst noch anerkennen müsste, dass die Realität nicht so konstant ist, wie sie es in weiten Teilen noch annimmt. Und so lange kann sie nur mit dem Finger auf den Mystiker zeigen und sagen,
so ein Spinner. Aber ich kann das jetzt annehmen.

Ich finde es interessant den Graben der sich zwischen Mytik und wissenschaftlicher Sicht auftut, philosophisch und per selbstexperiment zu erforschen. Ich freue mich wenn ich jemanden finde, der verrückt genug, für derartigen Austausch.

Um nochmal meine Frage zu kennzeichnen:

Wie hört der Mensch auf zu streben?
Wie hört man mit allem auf?
Wie gibt das Ego auf?
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RE: Wer immer strebend sich bemüht, Den können wir erlösen
#2
07.09.2019, 09:20
[+] 1 User sagt Danke! Lucinda für diesen Beitrag
Durch Hingabe und Annehmen, Gleichmut?  meditier Beobachtung?

Ich stelle zur Zeit fest, meine Aufgaben werden immer mehr und größer, drumherum geschieht immer mehr.  wall  - Da kann man dieses - oder muss ich zwangsläufig jenes mit lol annehmen und beobachten, sonst müsste ich irgendwann. heul - Aber es wird dennoch alles leichter und weiter und einfacher, gerade durch diese zunehmenden Herausforderungen, welche ein inneres Wachstum ermöglichen. meditier
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RE: Wer immer strebend sich bemüht, Den können wir erlösen
#3
07.09.2019, 22:05
Mein Bedürfnis nach spiritueller Weiterentwicklung hat in den letzten Jahren abgenommen - woran liegt das? Ich weiß es nicht so genau - ich habe nach wie vor ein großes Bedürfnis nach Weiterentwicklung, aber es gibt nur ganz wenige Bereiche, wo ich nicht weiterweiß, wo ich suche. Meist ist es eher ein Anwenden von dem, was ich schon weiß...

Das langsame Abbauen von Traumata, sowohl der meinen als auch von den Menschen um mich herum; das Bestehen in einer politisch düsteren Situation... ich glaube, da bleibt für ein "Mehr", etwas über-alltägliches gar keine Energie mehr. Und wenn ich doch das Bedürfnis danach habe, dann mache ich Kunst, und ... fertig. Klappt.

Zitat:Weder Meditation, noch Psychotherapie, noch irgendein ein spritueller Weg kann letztlich dazu führen dass ein ich einen Zustand jemals erreicht. Jeder der sagt er hätte das durch x geschafft, oder man müsse nur y machen, hat dieses noch nicht begriffen, dass es ihm gegeben wurde.
Warum erreichen wollen? Das ist mir ehrlich gesagt fremd ... geht doch um fortschreiten?

Zitat:Wie hört der Mensch auf zu streben?
Wie hört man mit allem auf?
Mach einfach. Hör auf.^^
...in einer anderen Herde. pink
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RE: Wer immer strebend sich bemüht, Den können wir erlösen
#4
08.09.2019, 16:42
[+] 2 User sagen Danke! Laura für diesen Beitrag
(06.09.2019, 19:50)ichbinmeh schrieb: Ich komme nach meiner eigenen Erfahrung aber immer mehr zu dem Schluss, dass der Glaube an Kausalität eine Haupt Ursache für das Leiden ist. Solange ich glaube ich könne an meinem Schicksal etwas ändern, strebe ich nach Abhilfe. Manchmal streben wir ein ganzes Leben nach Vorstellungen von denen wir annehmen, wenn wir dieses oder jendes erreichen, wären wir glücklich.  

Ich hatte das Thema erst kürzlich und versucht, mal für eine Zeit lang diesen Glauben zu inaktivieren und zu schauen, ob sich irgendwas ändert. Das Einzige, was sich änderte, war, dass ich mich schlechter fühlte damit. Das Konzept war schlichtweg untauglich für mich. Also zurück zum Vorgängermodell, auch wenn ich viele Zusammenhänge von Ursache und Wirkung nicht oder zumindest nicht sofort herausfinden kann. Es ist nichts Verkehrtes dabei, nach Abhilfe zu streben, wenn eine Situation schmerzlich, belastend etc. ist. Wenn ein kranker Mensch z.B. nach Heilung strebt, was sollte deiner Meinung nach die Alternative sein?

Zitat:Um nochmal meine Frage zu kennzeichnen:

Wie hört der Mensch auf zu streben?
Wie hört man mit allem auf?

Ich bezweifle, dass das funktioniert. Selbst wenn du es ein Stück weit schaffst, spätestens wenn Hunger, Durst, Kälte usw. kommen, beginnst du wieder etwas anzustreben. Wenn du in dieser Welt leben willst, kannst du nicht mit allem aufhören. Bzw. dann müsstest du wahrscheinlich zu leben aufhören.
Klarträumer sind Stehaufmännchen
Du kannst Krieg führen.
Oder Probleme lösen.
Lasst uns Frieden machen.
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RE: Wer immer strebend sich bemüht, Den können wir erlösen
#5
19.09.2019, 20:31
Vielen Dank für eure Antworten.

Gnutle:
Zitat:ich glaube, da bleibt für ein "Mehr", etwas über-alltägliches gar keine Energie mehr.

Für mich findet spritualität im Alltag statt. Eben durch ganz alltäglich Dinge, wie Konflikte am Arbeitsplatz.
Ich glaube ich lebe nicht groß anders als du. Ich sehe nur jede Situation aus einer Perspektive, der ich für jedes Erlebnis, für jeden Menschen dem ich begegne, einen Sinn gebe. Und dann lerne ich aus diesen Situationen.

Laura:

Zitat:Ich bezweifle, dass das funktioniert. Selbst wenn du es ein Stück weit schaffst, spätestens wenn Hunger, Durst, Kälte usw. kommen, beginnst du wieder etwas anzustreben. Wenn du in dieser Welt leben willst, kannst du nicht mit allem aufhören. Bzw. dann müsstest du wahrscheinlich zu leben aufhören.

Das ist ja die gute Frage. Es passiert mir manchmal dass in mir ein Art Schlater loslässt.. Dann kaufe ich immer noch Klopapier, ohne dass ich Klopapier kaife. Aber leider schaffe ich es noch nicht dauerhaft in diesem Zustand zu bleiben. Es bewegt sich immer hin und her zwischen Ego Identifikation und einer Identifikation mit einem Art Zuschauer.

Ich frage nach dem Loslassen, weil die Indentifikation in den Zuschauer wechselt, wenn das Festhalten aufhört. Es passiert dann alles weiter, aber das ich tritt in den Hintergrund.
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