...in einer anderen Herde.

Miri Mogilevsky, übersetzt von gnutl schrieb:Also, was genau ist ADHS? Hier ist die einzige Erklärung von Bedeutung:
ADHS ist eine Störung der exekutiven Funktion.
Das war's. ADHS heißt nicht hyperaktiv sein, Dinge vergessen, Leute unterbrechen, Hausübungen vergessen, oder irgendwelche anderen spezifischen Symptome. Jemand kann ADHS haben, ohne irgendeines dieser klassischen Verhaltensmuster zu zeigen, aber jede Person mit ADHS erfährt eine Einschränkung ihrer exekutiven Funktion.
Was ist exekutive Funktion?
Exekutive Funktionen sind die Gehirnprozesse, welche entscheiden helfen, was du tust und wann du es tust. Viele dieser Prozesse laufen im präfrontalen Cortex ab, einer Gehirnregion, die sich evolutionär vor relativ kurzer Zeit entwickelt hat, und die uns bei höheren kognitiven Aufgaben hilft.
Es gibt viele verschiedene exekutive Funktionen, besonders wenn wir in's Detail gehen wollen, aber hier sind einige Beispiele:
- Unterdrücken von Impulsen, denen du nicht nachgehen möchtest
- Vorübergehendes Speichern von Informationen, die gerade gebraucht werden (Arbeitsgedächtnis)
- Entscheiden, worauf die Aufmerksamkeit gelenkt wird
- Ignorieren von ablenkenden Stimuli, von innen wie von außen
- Herausfinden, welche Schritte es braucht, um etwas zu erreichen
- Ein Sinn dafür, wie lange Dinge brauchen (z.B. wann du beginnen musst, zusammenzupacken, um rechtzeitig das Haus zu verlassen)
- Trennen von relevanter Information von nutzloser Information
- Flüssiges Wechseln zwischen Gedanken und Aufgaben (kognitive Flexibilität)
- Schnelles Anpassen, wenn ein Plan nicht aufgeht, oder neue Information dazukommt
- Aufmerksam sein gegenüber und Wahrnehmen von den eigenen Gefühlen und Impulsen
Miri Mogilevsky schrieb:Finally, people with ADHD may do very well with tasks when they’re given a lot of structure rather than having to create that structure for themselves. A person with ADHD may love their work (or studies, or whatever) and have few issues focusing on it, but effectively completing complex tasks requires being able to structure them–break them down into smaller tasks, put those tasks in the right order, and keep the big picture in mind rather than getting bogged down in one specific tiny part of the project. (Sometimes called microfocus, this can really get in the way of one’s goals.)It me.
Zitat:hmm, meinst du denn, dass diese unfähigkeit, etwas größeres zu organisieren, organisch veranlagt ist, oder dass man das auch lernen kann, wenn man es denn möchte?Naja, beides?
Zitat:ja, macht sinn. ich frage mich nur, was die diagnose ADHS z.b. für einen vorteil bietet. sie muss ja eine orientierung geben, vllt wie man mit den problemen die man eh schon hatte, nun besser umgehen kann.Naja - mal abgesehen von sowas wie Medikamenten und Therapien spezifisch dafür - es hilft mir schon ungemein, zu wissen, dass ich mit bestimmten Problemen nicht allein bin, und ich sie mir nicht einbilde. Das ist bei ganz vielen psychischen Diagnosen so, denn das Psychische ist in unserer Gesellschaft quasi immer nur einen Schritt entfernt von der Fiktion. (Was sich ja auch z.B. in "Träume sind Schäume" oder "Klarträumen ist reine Einbildung, das gibt's gar nicht!" niederschlagen kann.)
Zitat:so bin ich halt, lässt sich nicht ändern - obwohl es möglich wäre und einem auch gut tun würde, selbst wenn es schwerer fällt als andere.Ist, glaub ich, irgendwie ein Missverständnis. Wobei es schon Fälle gibt, wo ich das so formulieren würde - z.B. versuche ich nicht mehr, mich selbst dazu zu "erziehen", dass ich mich an Partys mit lauter Musik und Alkohol gewöhne. Wozu denn auch?^^ Genauso gibt es Teilaspekte an im Prinzip jeder Eigenschaft, wo ich mich hinstellen kann und sagen: "Nö, das änder ich nicht. Das gefällt mir so." - das heißt nicht, dass deswegen andere Sachen, die damit verknüpft sind, so akzeptiere und nicht verbessern möchte. Da die Gesellschaft oft einen starken Druck ausübt, in Richtung "jetzt pass dich gefälligst uns an!" tut es ganz gut, in die Gegenrichtung zu pushen. Da ist halt wieder der Aspekt, dass psychische Befindlichkeiten allgemein oft nicht ernst genommen werden, d.h. Gegenüber das "ich kann nicht" sowieso immer als ein "ich will nicht" interpretieren, ganz unabhängig vom Bemühen. Und leider fangen Betroffene irgendwann an, das selber zu glauben.