Menschen sind soziale Wesen
"Sage mir, mit wem du dich umgibst, so sage ich dir, wer du bist."
vs.
"Erst in totaler Abgeschiedenheit kann ein Mensch wirklich zu sich selbst finden" (oder so ähnlich)
ẞ ẞ ẞ
Ich hab Zeug durchgelesen, das ich vor sieben Jahren geschrieben habe, und ich habe Mühe, mich darin überhaupt noch als die selbe Person wiederzuerkennen. Ich war damals sehr einsam und somit kreisten meine Gedanken um mich selbst - nein halt, das stimmt auch nicht. Eigentlich kreisten sie um was auch immer für Medien ich gerade konsumiert hatte. Von "selbst" keine Rede. Warum? Weil es ohne Beziehungen kein Selbst gibt?
ẞ ẞ ẞ
Artikel aus der New York Times:
NY Times: Happyness is Other People
*übersetz*
Selbstreflektion, Introspektion und zumindest etwas Alleinsein sind wichtige Faktoren eines psychisch gesunden Lebens. Aber irgendwo scheinen wir die Balance gekippt zu haben. Anstatt unsere Behauptung, dass Glück "aus uns selbst heraus" kommt, sagt uns die Forschung großteils das Gegenteil.
Akademische Studien sind voller Widersprüche und Anomalien, die oft mehr über die Werte und die Agenda derer, welche die Studien durchführen, aussagen als über die Realität menschlicher Emotionen. Aber wenn es einen Punkt gibt, an dem sich beinahe jede Studie über die Ursachen von menschlichem Glück einige sind, ist es: Unser Glück hängt von anderen Menschen ab.
Studie nach Studie zeigt, dass gute zwischenmenschliche Beziehungen der stärkste und konsistenteste Prädiktor für ein glückliches Leben sind; sie gehen sogar soweit, diese als eine "notwendige Bedingung für Glücklichsein" zu bezeichnen. Heißt, dass Menschen ohne diese nicht glücklich sein können. Dieser Fund bestätigt sich über alle Grenzen von "Rasse", Geschlecht, Einkommen und sozialer Klasse hinweg und stellt dabei alle anderen Faktoren in den Schatten.
(Offtopic-Note to self: Übersetzen aus dem Englischen macht Spaß. )
ẞ ẞ ẞ
Vor sieben Jahren konnte ich mir nicht vorstellen, jemals Freundschaften abzulehnen - es schien mir so schwierig, überhaupt Kontakt zu Menschen aufzubauen, wie könnte ich mich selbst also so sabotieren? Seitdem hat sich einiges geändert - ein homophober Freund hatte vor anderthalb Jahren die zweifelhafte Ehre, die erste Person zu sein, bei der ich meine ungeschriebene Regel, niemanden von mir zu weisen, endgültig brach. Und es sind etliche mehr gefolgt...
"Zum schönsten, was zwischen Menschen entstehen kann, zählt zweifellos die Distanz." (Gunkl)
Ich achte viel mehr darauf, mit wem ich mich tatsächlich umgeben möchte. Das heißt nicht, dass ich mich notwendigerweise besonders abweisend verhalten muss - im Gegenteil, auch mit dem obengenannten Freund unterhalte ich mich recht freundlich, wenn ich ihn treffe. Aber ich lade ihn eben nicht mehr ein.
Eine solche Einstellung zu lesen, hätte mir früher sehr viel Angst gemacht... denn ich hätte mich eher in der Position gesehen, von jemand anderes abgelehnt zu werden, als selber eine bewusste Auswahl treffen zu können. Darin steckt schon ein gewisses Privileg. Grob gesagt, je weiter unten jemensch auf einer sozialen Leiter steht, desto weniger Auswahlmöglichkeiten hat er*sie. Dennoch, wenn die unmittelbare Umgebung einen ablehnt, ist es besser, sich eine neue Umgebung zu suchen, soweit das möglich ist. Dank Internet ist das für Menschen mit spezifischeren, selteneren Interessen oder Bedürfnissen heute leichter.
ẞ ẞ ẞ
Ich glaube, ich habe einen Denkfehler gemacht: Ich habe nach mir selbst gesucht, nach meiner wahren Identität, whatever... ohne zu berücksichtigen, das ich ein soziales Wesen bin. Wie ich mit anderen Menschen interagiere, das bin ich auch, zu einem sehr großen Teil. Wen ich in meiner Nähe haben will, ist eine Information, die viel mehr über mich aussagt, als was meine Lieblingsfarbe ist oder was ich gerade gemacht habe.
ẞ ẞ ẞ
Gedanken dazu?
vs.
"Erst in totaler Abgeschiedenheit kann ein Mensch wirklich zu sich selbst finden" (oder so ähnlich)
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Ich hab Zeug durchgelesen, das ich vor sieben Jahren geschrieben habe, und ich habe Mühe, mich darin überhaupt noch als die selbe Person wiederzuerkennen. Ich war damals sehr einsam und somit kreisten meine Gedanken um mich selbst - nein halt, das stimmt auch nicht. Eigentlich kreisten sie um was auch immer für Medien ich gerade konsumiert hatte. Von "selbst" keine Rede. Warum? Weil es ohne Beziehungen kein Selbst gibt?
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Artikel aus der New York Times:
NY Times: Happyness is Other People
Zitat:Self-reflection, introspection and some degree of solitude are important parts of a psychologically healthy life. But somewhere along the line we seem to have gotten the balance wrong. Because far from confirming our insistence that “happiness comes from within,” a wide body of research tells us almost the exact opposite.
Academic happiness studies are full of anomalies and contradictions, often revealing more about the agendas and values of those conducting them than the realities of human emotion. But if there is one point on which virtually every piece of research into the nature and causes of human happiness agrees, it is this: our happiness depends on other people.
Study after study shows that good social relationships are the strongest, most consistent predictor there is of a happy life, even going so far as to call them a “necessary condition for happiness,” meaning that humans can’t actually be happy without them. This is a finding that cuts across race, age, gender, income and social class so overwhelmingly that it dwarfs any other factor.
*übersetz*
Selbstreflektion, Introspektion und zumindest etwas Alleinsein sind wichtige Faktoren eines psychisch gesunden Lebens. Aber irgendwo scheinen wir die Balance gekippt zu haben. Anstatt unsere Behauptung, dass Glück "aus uns selbst heraus" kommt, sagt uns die Forschung großteils das Gegenteil.
Akademische Studien sind voller Widersprüche und Anomalien, die oft mehr über die Werte und die Agenda derer, welche die Studien durchführen, aussagen als über die Realität menschlicher Emotionen. Aber wenn es einen Punkt gibt, an dem sich beinahe jede Studie über die Ursachen von menschlichem Glück einige sind, ist es: Unser Glück hängt von anderen Menschen ab.
Studie nach Studie zeigt, dass gute zwischenmenschliche Beziehungen der stärkste und konsistenteste Prädiktor für ein glückliches Leben sind; sie gehen sogar soweit, diese als eine "notwendige Bedingung für Glücklichsein" zu bezeichnen. Heißt, dass Menschen ohne diese nicht glücklich sein können. Dieser Fund bestätigt sich über alle Grenzen von "Rasse", Geschlecht, Einkommen und sozialer Klasse hinweg und stellt dabei alle anderen Faktoren in den Schatten.
(Offtopic-Note to self: Übersetzen aus dem Englischen macht Spaß. )
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Vor sieben Jahren konnte ich mir nicht vorstellen, jemals Freundschaften abzulehnen - es schien mir so schwierig, überhaupt Kontakt zu Menschen aufzubauen, wie könnte ich mich selbst also so sabotieren? Seitdem hat sich einiges geändert - ein homophober Freund hatte vor anderthalb Jahren die zweifelhafte Ehre, die erste Person zu sein, bei der ich meine ungeschriebene Regel, niemanden von mir zu weisen, endgültig brach. Und es sind etliche mehr gefolgt...
"Zum schönsten, was zwischen Menschen entstehen kann, zählt zweifellos die Distanz." (Gunkl)
Ich achte viel mehr darauf, mit wem ich mich tatsächlich umgeben möchte. Das heißt nicht, dass ich mich notwendigerweise besonders abweisend verhalten muss - im Gegenteil, auch mit dem obengenannten Freund unterhalte ich mich recht freundlich, wenn ich ihn treffe. Aber ich lade ihn eben nicht mehr ein.
Eine solche Einstellung zu lesen, hätte mir früher sehr viel Angst gemacht... denn ich hätte mich eher in der Position gesehen, von jemand anderes abgelehnt zu werden, als selber eine bewusste Auswahl treffen zu können. Darin steckt schon ein gewisses Privileg. Grob gesagt, je weiter unten jemensch auf einer sozialen Leiter steht, desto weniger Auswahlmöglichkeiten hat er*sie. Dennoch, wenn die unmittelbare Umgebung einen ablehnt, ist es besser, sich eine neue Umgebung zu suchen, soweit das möglich ist. Dank Internet ist das für Menschen mit spezifischeren, selteneren Interessen oder Bedürfnissen heute leichter.
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Ich glaube, ich habe einen Denkfehler gemacht: Ich habe nach mir selbst gesucht, nach meiner wahren Identität, whatever... ohne zu berücksichtigen, das ich ein soziales Wesen bin. Wie ich mit anderen Menschen interagiere, das bin ich auch, zu einem sehr großen Teil. Wen ich in meiner Nähe haben will, ist eine Information, die viel mehr über mich aussagt, als was meine Lieblingsfarbe ist oder was ich gerade gemacht habe.
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Gedanken dazu?
...in einer anderen Herde.