Aufschrecken und Panik nach 1h Schlaf

[RobinDream]

Hallo zusammen,

ich hab in letzter Zeit immer wieder das gleiche beängstigende Erlebnis:

Und zwar schrecke ich Nachts nach ziemlich genau 1 Stunde Schlaf plötzlich panisch auf und habe dabei folgende Begleiteffekte:
- Angst, ist fast ne Art Todesangst, ich denke, dass mein Herz aussetzen könnte
- Erhöhter Puls, manchmal sogar Herzrasen
- Plötzlicher Fluchtreflex, d.h. ich stehe auf und laufe schnell ins Bad (warum, weiß ich nicht)

Ich versuche dann stets, mich selbst zu beruhigen, was nach einigen Minuten auch gelingt. Ich lege mich danach wieder ins Bett und es passiert kein zweites Mal in der Nacht.

Es treten übrigens nicht immer alle drei Effekte auf einmal auf. Manchmal hab ich nur Angst, manchmal kommt der Fluchtreflex dazu und manchmal der erhöhte Puls. Ist also insofern nicht immer gleich.

Das wirklich Seltsame an der Sache ist aber, dass ich die letzten Male immer auf die Uhr geschaut und dabei festgestellt hab, dass genau 1 Stunde (5 Min hin oder her) verstrichen ist, seitdem ich ins Bett gegangen war. Wenn ich um 23:10 Uhr ins Bett gehe, tritt die Panik um 0:10 Uhr auf. Wenn ich um 0:30 Uhr ins Bett gehe, tritt die Panik um 1:30 Uhr auf, usw.

Vielleicht kann hier ja jemand helfen oder hat zumindest nen Erklärungsansatz...

[spell bound]

leider weiß ich nicht recht, warum es passiert. aber ich kenne das, ich hatte das auch schon oft! nicht regelmäßig, aber es passiert manchmal. der fluchtreflex ist bei mir nicht dabei, die todesangst und das herzrasen schon. ich denke dann meist eher dass ich ersticken könnte, manchmal auch, dass ich einen arm verliere oder so etwas. einmal, als eine freundin neben mir schlief, dachte ich in diesem aufschreckmoment, dass sie ersticken würde.

ich denke es hat mit grundlegenden ängsten zu tun, die nicht aufgearbeitet wurden, und die so sehr zurückgedrängt wurden, dass sie sich nur in den unbewusstesten momenten zeigen. bei mir ist es auch recht bald nach dem einschlafen nachts. also vermutlich aus dem tiefschlaf heraus. außerdem kenne ich solche schreckensmomente schon aus meiner kindheit. in der literatur ist es auch z.b. als alpdruck bekannt. oder als pavor nocturnus. mit schlafapnoe kann es auch zu tun haben, auch beim erhöhten puls.

ich würde versuchen, mehr über diese ängste herauszufinden. z.b. durch assoziationen (woher kennt man so ähnliche ängste, auch aus der vergangenheit, was genau befürchtet man...), evtl sogar durch traumarbeit, durch klarträume, (selbst-) hypnose, oder mithilfe von therapeuten.

[RobinDream]

Hallo spell bound,

erst einmal vielen Dank für deine schnelle Antwort - es tut unglaublich gut zu sehen, dass man doch nicht alleine ist mit diesen seltsamen Phänomenen.

ich denke es hat mit grundlegenden ängsten zu tun, die nicht aufgearbeitet wurden, und die so sehr zurückgedrängt wurden, dass sie sich nur in den unbewusstesten momenten zeigen.

Hmm... vielleicht hast du da schon einen Punkt getroffen. Es gibt schon eine Angst, die mich seit längerem begleitet und das ist die, dass ich befürchte, einen Herzinfarkt zu bekommen. Der Auslöser hierfür war vor 10 Jahren der plötzliche Tod eines guten Freundes, welcher mit 48 Jahren einen Herzinfarkt erlitt. Seitdem befürchte ich, dass mir das Gleiche passiert. Seit einiger Zeit weiß ich dank Wikipedia, dass sich diese Angst Cardiophobie nennt - ich hab dies quasi selbst an mir diagnostiziert, da die Symptome ziemlich genau auf mich zutreffen. Seitdem ich das an mir diagnostiziert hab und mich nicht mehr reinsteiger, wenn ich mal Herzrasen hab, kann ich schon deutlich besser damit umgehen. Ich habe mich quasi selbst etwas desensibilisiert.

Aber vielleicht ist es genau diese Angst, die Nachts zuschlägt? Das Herzrasen passt ja auch irgendwie dazu.

Du sprichst von "Ängsten, die nicht aufgearbeitet wurden". Wie arbeitet man denn eine Angst auf?

Schlafapnoe - diese Befürchtung hatte ich schon einmal und habe vor einigen Monaten mal so ein Schlaflabor gemacht. Dabei kam raus, dass ich zwar ein paar Aussetzer habe, aber wohl nicht so viele, dass Handlungsbedarf bestehen würde. Vielleicht sollte ich nochmals so ein Schlaflabor machen...

[Schuhbewegtsich]

Hallo RobinDream,

das ist ein Nachtschreck, oder wie Spell schreibt „pavor nocturnus“, ich habe das auch, laut Wikipedia tritt der typischer Weise in der ersten Stunde nach dem Einschlafen auf. https://de.wikipedia.org/wiki/Pavor_nocturnus

Es sind Aufwach- Hochschreckmomente, in denen man starke Todesangst empfindet. Ich versuche mittlerweile mich dabei einfach nur zu beobachten, dieses Gefühl mit Blick auf meinen unvermeidlichen Tod auch als etwas realistisches anzunehmen. Gleichwohl diese Schrecken sehr speziell und keineswegs nötig sind. Ich beschreibe dazu jetzt nur meinen persönlichen Umgang damit.
Spell hat schon recht, da sind grundsätzlich die Ängste zu prüfen. Irgendwo habe ich auch mal gelesen, dass dieses Problem mit dem Nachtschrecken hauptsächlich bei Menschen mit traumatischen Erlebenissen auftritt.

Viele Grüße
Schuhbewegtsich

[RobinDream]

So, ich hab jetzt spontan gestern Nacht nochmal ein Schlaflabor gemacht. Ergebnis: Keine Atemaussetzer in dieser Nacht! *freu* Schlafapnoe können wir also wohl eher ausschließen.

Zum Pavor nocturnus: Die Symptome passen teilweise sehr gut (Aufschrecken innerhalb der ersten Stunde nach Schlafeintritt, große Angst, schneller Puls) teilweise aber auch nicht (Desorientierung für 15 Minuten, Amnesie).

Auf jeden Fall habt ihr wohl schon Recht, dass es mit Ängsten zu tun haben kann. Ein traumatisches Erlebnis hatte ich bisher eigentlich nicht - hatte auch echt ne schöne Kindheit.

Aber dieses Ereignis mit dem Herzinfarkt meines Bekannten war natürlich irgendwie schon ne einschneidende Sache und seitdem bin ich auch sensibilisiert. Tendiere auch ein wenig zum Hypochonder. Sprich, bei nem Stich in der Herzgegend, ist das für mich immer gleich bedrohlich, wenn ich Kopfweh hab, überleg ich ob das ein Hirntumor sein könnte - hab ich schließlich noch nie untersuchen lassen. Wenn ich ein Stechen in der Magengegend hab, denk ich gleich an ein Magengeschwür. Und nicht daran, dass es vielleicht der Zwiebelkuchen von gestern sein könnte. Wenn ich Abstand hab, kann ich darüber fast lachen, aber in der Situation ist es oft einfach mies...

[Peter Trimus]

Ich denke, das ist eine Sache, die du durch bewusstes Reflektieren loswerden kannst. Diese Angst scheint das Einzige zu sein, das dich noch vom Erfolg abhält.