RE: Information - was ist das?
12.06.2013, 15:44
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 12.06.2013, 17:21 von ricky_ho.)
Information würde ich als etwas definieren, was ein System zu einer bestimmten (von der Art der Information abhängigen) Änderung seines Zustandes veranlasst.
Das Beispiel der Verschränkung zeigt, dass Information schneller als das Licht bzw. sogar ohne irgendeinen Zeitverlust, von einem System im Raum zum einem anderen an einer anderen, beliebig weit entfernten Stelle im Raum übertragen werden kann.
Daraus würde ich folgern, dass
Lokalität offenbar keine Eigenschaft des Universums an sich ist sondern eine der von uns wahrgenommenen dreidimensionalen, physikalischen Welt. Das sehen auch viele Physiker so, Stichworte EPR, Bellsche Ungleichung, Aspect, Kopenhagener Deutung der Quantenphysik.
Anton Zeilinger ist bekannt geworden mit seinen "Teleportations"-Experimenten. Er kommt zu dem Schluss,
"dass Information ein wesentlicher Grundbaustein der Welt ist. Wir müssen uns wohl von dem naiven Realismus, nach dem die Welt an sich existiert, ohne unser Zutun und unabhängig von unserer Beobachtung, irgendwann verabschieden."
Dazu würde ich auch sein Buch "Einsteins Schleier" empfehlen, da führt er das detaillierter aus.
Ich würde das so interpretieren, dass Information etwas ist, dass nicht Teil der physikalischen Welt (der von uns beobachteten, in der Prinzipien wie Lokalität gelten) ist, sondern in dieser nur zu Veränderungen führt, die sich dann manifestieren (d.h. wir können diese Veränderungen wahrnehmen). Darum unterliegt Information an sich nicht den Beschränkungen der Lokalität, im Gegensatz zu physikalischen Informationsträgern.
Ein physikalischer Informationsträger ist nicht die Information an sich und er "beinhaltet" sie auch nicht in dem Sinne, dass zu dem Informationsträger etwas hinzu kommt, was dann die Information ist. Ich würde sagen, ein physikalischer Informationsträger ist ein System, dessen Zustand durch Information geändert wurde. Den Informationsträger kann man dann im Raum bewegen und so die Information an anderer Stelle rekonstruieren, wobei es natürlich zu Verlusten kommt. Der Informationsträger ist so konstruiert bzw. hat bestimmte Eigenschaften, die diese Verluste möglichst klein halten (manche Dinge sind als Informationsträger besser geeignet, als andere). Die Rekonstruktion ist natürlich ein Interpretationsvorgang.
Bei der Quantenverschränkung dagegen liegt meiner Ansicht nach eine direkte Informationsübertragung vor, die nicht den Umweg über physikalische Medien / Träger nimmt. Natürlich ist es hier schon ein Fehler bzw. ein Problem, von "Übertragung" zu sprechen. Es gibt möglicherweise auch einfach eine wie auch immer geartete Beziehung/Verbindung zwischen zwei Quantensystemen, die wir in der physikalischen Welt nicht wahrnehmen können, ausser eben dadurch, dass offenbar das eine System auf Änderungen des anderen sofort reagiert (Einsteins "spukhafte Fernwirkung").