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emotionale hygiene» -

emotionale hygiene
#1
21.10.2012, 13:10 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 21.10.2012, 13:11 von zloj.)
seit einigen wochen, vielleicht monaten versuche ich mir eine praxis anzugewöhnen, diese hat nichts mit dem klarträumen zutun. das ziel ist es wohl der "erleuchtung" einen schritt näher zu kommen. man versucht sich von den ketten zu befreien in denen sich unser bewusstsein befindet.

die wenigsten merken es, aber wir sind alle unserer programmierung unterworfen. in unserem unterbewustsein sitzen unmengen von programmen, die uns so handeln lassen wie wir es tun. unser handeln ist viel weniger bewusst als wir glauben. wenn wir auf ein ereignis reagieren, dann tun wir das automatisch. wir haben nicht wirklich die zeit darüber nachzudenken, es ist eine spontane reaktion. unter unterbewusstsein übernimmt in diesem augenblick die kontrolle führt eine vorher erlernte handlung aus. das ist eine nützliche funktion, ohne die wir ziemlich aufgeschmissen wären. ohne sie würden wir jedes mal wenn wir vor einer tür stehen drüber nachdenken wie man dieses ding denn jetzt aufbekommt. beim autofahren würden wir uns jedes mal so verhalten wie bei der ersten fahrstunde. es ist gut, dass dinge die wir immer wieder machen müssen von unseren unterbewusstsein übernommen werden.

allerdings handeln wir nicht nur bei monotoner arbeit automatisch. wir sind ständig impulsen aus dem unterbewusstsein unterworfen, nicht nur positiven.

viele situationen wecken in uns emotionen und diese lassen uns nicht objektiv entscheiden. unser bewusstsein wird pausenlos getrübt, wir lassen uns von spontan auftauchenden positiven und negativen emotionen leiten. selbst wenn es oft keinen sinn ergibt, es geschieht automatisch. wir trüben selbst im wachzustand häufig ein.

im buddhismus ist von karma die rede. wir erleben beispielsweise eine negative sitiation, diese ist selbstverständlich von negativen emotionen begleitet. ohne es zu merken geben wir dieser emotion nach, wir werden wütend, lassen uns mitreissen, wir fluchen und beleidigen.
diese erfahrung, verbunden an negative emotionen, wird in unserem unterbewusstsein abgespeichert. dort ruht dieses programm, bis wir eine ähnliche situation erleben. plötzlich kommen in uns diese alten emotionen hochgeschossen, wieder werden wir wütend und fühlen uns schlecht.
schlechtes handeln und schlechtes fühlen führen dadurch immer wieder zu schlechtem handeln udn schlechtem fühlen. das selbe gilt für positives handeln und positive emotionen.

im laufe unseres lebens haben wir bereits so viele situationen erlebt, alle begleitet von emotionen, positiven und negativen, dass wir garnicht mehr dahinter blicken was der ursprung für die eine oder andere negative und positive gewohnheit ist. während wir in diesem wahn sind, denken wir auch garnicht drüber nach. wir lassen uns nur von den alten emotionen steuern.

diesen kreislauf möchte ich durchbrechen. so sieht die vorgehensweise aus:

jedes mal wenn ich irgendeine emotion empfinde, gestehe ich mir ersteinmal ein eine bestimmte emotion zu empfinden. das ist wichtig, denn zu oft verdrängen wir sie, wir leugnen sie und verdrängen die emotion nur wieder ins unterbewusstsein wo sie auf den nächsten ausbruch warten wird. danach frage ich mich sofort nach dem auslöser. ich fange an in meinem inneren zu graben. vorallem bei negativen emotionen ist das sehr wichtig, weil man sie so systematisch entschärft und so eine emotionale reinigung durchläuft.

ich fühle mich schlecht! welche emotion ist das? wut? warum werde ich gerade wütend? wer/was ist der auslöser?
dieses graben kann wirklich unheimlich befreiend sein.

beispielsweise streite ich mich mit jemandem. ich werde beleidigt und empfinde wut. ich realisiere, dass ich wütend bin und sage zu mir innerlich, dass ich wütend bin. warum bin ich wütend? weil ich gerade beleidigt werde und das verletzt mich. ich verspüre den drang mein gegenüber auch zu verletzen.
das ist noch nicht das ende, ich führe meine überlegung fort. warum werde ich von meinem gegenüber überhaupt beleidigt? was habe ich gemacht und getan? offensichtlich habe ich ihn verletzt, er fühlt sich also schlecht. da er keine kontrolle über seine emotionen hat, wehrt er sich, er schützt sein ego. er möchte mich verletzen, weil er selbst verletzt ist.

während diesen überlegungen verschwindet meine wut, plötzlich empfinde ich mitleid für diesen menschen. er beleidigt mich zwar, versucht mich zu verletzen, aber eigentlich ist er es der sich schlecht fühlt und er kann überhaupt nichts dafür. es ist sein unterbewusstsein, sein negatives karma, welches ihn steuert. ich versuche mein gegenüber zu besänftigen, zu beruhigen, gebe vielleicht sogar seinen vorwürfen nach und schaffe so aus dieser situation eine positive erfahrung.

ich habe in mir rumgegraben und die emotion "wut" in diesem fall als völlig unsinnig erkannt. denn wenn ich auf den streit eigegangen wär, hätte ich mich doch nur selbst verletzt und mein gegenüber auch noch. wir wären beide schlecht gelaunt auseinander gegangen und hätten uns eine weile mies gefühlt, in diesem augenblick und viele weitere male danach, weil dieser streit in unserem unterbewusstsein negative spuren hinterlassen hätte. und so musste ich die emotion nicht verdrängen, nicht bekämpfen. nachdem ich ihre sinnlosigkeit erkannt habe, hat sie sich von selbst aufgelöst. und ganz wichtig ist, sie hat sich nicht wieder abgespeichert um irgendwann mal in der zukunft in einer ähnlichen situation wieder an die oberfläche zu kommen.

noch ein beispiel, ich sah gestern eine person die ich flüchtig kenne. ich fühlte etwas negatives in mir. ich musste mir eingestehen, dass ich diese person hasse. es ist nicht einfach sich sowas einzugestehen. denn eigentlich gibt es keinen grund ihn zu hassen. nachdem ich in mir rumgegraben habe musste ich mir eingestehen, dass ich ihn hasse, weil ich neidisch bin. das eingestehen dieses gefühls ist sogar noch schwerer. aber erst wenn ich mir das eingestehe kann ich mir selbst klar machen wie unsinnig diese emotionen sind.

es ist eigentlich immer das selbe, wenn man an den emotionen auf den grund geht, lösen sie sich immer auf. selbst wenn ein mensch einem wirklich leid zugefügt hat und der hass scheinbar gerechtfertigt ist, kann man dennoch erkennen, dass diese person nicht aus reiner bosheit gehandelt hat, sondern weil sie ihrem eigenen karma unterworfen ist, sowie wir unserem. und es ist umso schlimmer, dass diese person es wohl nicht erkennt. die person verdient also eher mitleid, als hass.

auf diese weise muss man mit jeder emotion umgehen, nach den ursachen graben und die emotion loslassen. die negativen emotionen lösen sich nach und nach auf. man wird im laufe der zeit garnicht mehr wütend, auch ängste lösen sich auf. hass, neid verschwinden auch und kontollieren einen nicht mehr. man sieht viele situationen viel klarer, nicht mehr durch einen schleier von den, einen kontrollierenden, emotionen.



warum schreibe ich das alles eigentlich hier rein? nunja das ganze geht natürlich irgendwann auch in den traum über. es ist eigentlich nicht verwunderlich, denn im traum erlebt man unmengen situationen und emotionen. man ist trüb das alles wird unbewusst ausgeführt, reflexartig. man wird von diesen gefühlen hin und her gerissen und hat ohne bewusstsein keine chance einzugreifen.


ich habe das oben geschriebene in den letzten wochen/monaten immer wieder mal gemacht und wieder sein gelassen. aber schon die kurze beschäftigung brauchte veränderungen. ich bin viel gelassener, immer öffter lassen mich dinge die mich früher gestresst haben ziemlich kalt.

vor einigen tagen beschloss ich das ganze ernsthaft anzugehen. nicht mehr nur ab und zu sondern durchgehend auf jede emotion zu achten und ihren ursachen nachzugehen. nur wenige tage habe ich das ganze durchgezogen und merke bereits wie sich das ganze in den traum verschiebt.

ich fange an bei den ursachen für die emotionen auch im traum auf den grund zu gehen. zwar trüb, aber es ist wohl nicht so wichtig für diese praxis klar zu sein.

ich finde das großartig und hoffe dass es weiterhin so gut funktioniert wie bisher und auch viele weitere positive veränderngen bringt, denn eigentlich bin ich ja ein ziemlicher anfänger^^

auch für die klarträumer könnte es interessant sein. man könnte diese praxis auch mit einem RC verbinden, wenn man jeder emotion auf den grund geht kann man auch kurz überlegen ob die ursache nicht nur geträumt ist. dazu noch ein kleiner unauffälliger RC und man könnte vielelicht irgendwann auch viele klarträume hoffen.


keine ahung wohin mich das führt, vielleicht nirgendwohin, ich wollte dennoch mal von diesem experiment berichten, wahrscheinlich um mir selbst druck zu machen um damit in nächster zeit nicht wieder aufzuhören^^
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RE: emotionale hygiene
#2
21.10.2012, 14:08
richtig ist, dass emotionen nicht objektiv sind. aber das macht sie noch nicht unsinnig. erkenntnis ist subjektiv, nicht objektiv, und der schleier, der unsere wahrnehmung trübt, sind nicht etwa die emotionen selbst. nein, wir nehmen unsere emotionen selbst ja nicht richtig wahr. wie du an deinen beispielen zeigst, sind die wahren gefühle oft unbekannt und deren ursachen ebenso. der schleier ist nicht die emotion, sondern die verleugnung. die verleugnung aber, und das ist wichtig, funktioniert auch mit rationalen mitteln: man bereitet sich erklärungen und rechtfertigungen, warum man wie handelt, und man kann dabei auch völlig emotionslos sein, doch die wahren motive bleiben verborgen.

deine methode ist leider undifferenziert, inkonsistent, und erzeugt an den falschen stellen dichotomien: es gibt keine positiven und negativen emotionen - emotionen sind immer wahr, sie deuten auf etwas wahres, und sie sind daher sinnvoll. - sofern ihr bezug klar ist. angst und wut sind richtige reaktionen auf gefahren und ungerechtigkeit. das problem ist nicht die emotion, sondern ihre falsche beurteilung als "negativ" oder auch "positiv", ebenso die verleugnung ihres wahren bezugs.

denn es stimmt ja, dass der bezug oft aus der vergangenheit stammt, und daher in der gegenwart nur eine projektion darstellt. aber das heißt nicht, dass emotionen an sich so funktionieren, sondern das basiert einzig auf der verleugnung des wahren bezugs. den wahren bezug auszugraben erzeugt daher auch keine "auflösung" der emotionen, sondern eine verschiebung. man richtet seine wut, angst, freude, usw. wieder auf die angemessenen umstände, und sei es auf die vergangenen umstände. man trauert um alte wunden, wie man es früher niemals getan hat. denn hätte man es getan, wäre der bezug nie flöten gegangen.

danach ist man zwar frei von vergangenen wunden, aber nicht von emotionen. nein, freiheit besteht darin, mit emotionen wahrhaftig zu leben, und nicht ohne sie auszukommen. letzteres ist eine illusion, die man häufig bei buddhistischen anhängern findet, aber ebenso auch bei anderen menschen die sich für aufgeklärt und rational halten. die freiheit von emotionen ist im grunde nur eine weitere methode der verleugnung. denn wenn man nichts mehr fühlt, oder bestimmte emotionen nicht mehr fühlt, dann besteht die hoffnung, den terror der kindheit damit besiegt zu haben. durch disziplin des geistes, die aber nichts anderes ist als die fortführung der vergangenen herrschaft im eigenen innern. die abtötung des eigenen selbst und der fähigkeit, voll wahrzunehmen. im grunde bleibt man ängstlich und verbittert im innern, hinter einem schleier von gleichmut und unberührbarkeit, mit dem man sich und andere bis zur grandiosität hin blendet, aber niemals die freiheit des wahren lebens wiedererlangen wird.
Bin nicht mehr hier, aber noch erreichbar.
Bitte keine coronaleugner
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RE: emotionale hygiene
#3
21.10.2012, 15:43
ich habe mir auch schon sehr oft gedanken über solche dinge, wie streitereien mit arbeitskolegen und so gemacht. zwar war es nicht mein ziel, meine eigenen gefühle offenzulegen und zu ergründen, ich wollte vielmehr wissen wieso diese person so handelt wie sie es tut. dabei ist mir aufgefallen, dass ich am ende dieses gedankenstranges auch immer mitleid für die andere person empfinde, da ich davon ausgehe, dass diese person es nicht besser weiss und aus unwissenheit oder unsicherheit heraus handelt. oftmals ist es sogar so, dass die motive der anderen person gar nicht erkannt wurden und ich ganz andere hintergründe aus dem verhalten der person herausschließe.dass kann auch andersrum passieren, wenn eine person etwas gut meint oder keine bösen absichten hat, ich es aber so interpretiere und denke: "das tut er doch jetzt extra" oder "...war klar dass er dass nun sagt/tut".

deine auflösung der gefühle hat für mich den großen nachteil, dass sie subjektiv und einseitig ausgeführt wird und du am ende der dumme bist ohne es zu merken.


dein beispiel:

"beispielsweise streite ich mich mit jemandem. ich werde beleidigt und empfinde wut. ich realisiere, dass ich wütend bin und sage zu mir innerlich, dass ich wütend bin. warum bin ich wütend? weil ich gerade beleidigt werde und das verletzt mich. ich verspüre den drang mein gegenüber auch zu verletzen.
das ist noch nicht das ende, ich führe meine überlegung fort. warum werde ich von meinem gegenüber überhaupt beleidigt? was habe ich gemacht und getan? offensichtlich habe ich ihn verletzt, er fühlt sich also schlecht. da er keine kontrolle über seine emotionen hat, wehrt er sich, er schützt sein ego. er möchte mich verletzen, weil er selbst verletzt ist.

während diesen überlegungen verschwindet meine wut, plötzlich empfinde ich mitleid für diesen menschen. er beleidigt mich zwar, versucht mich zu verletzen, aber eigentlich ist er es der sich schlecht fühlt und er kann überhaupt nichts dafür. es ist sein unterbewusstsein, sein negatives karma, welches ihn steuert. ich versuche mein gegenüber zu besänftigen, zu beruhigen, gebe vielleicht sogar seinen vorwürfen nach und schaffe so aus dieser situation eine positive erfahrung. "

gehen wir von deinem beispiel aus. du gestehst dir ein, dass du wütend bist und überlegst nun woher die wut kommt. du konzentrierst dich dabei aber viel zu sehr auf die andere person, sodass du am ende zu dem schluss kommst, dass die andere person nichts für ihr handeln kann oder es nicht besser weiss, weil er ja von seinem unterbewusstsein geleitet wird und demnach gar nicht wirklich selber entscheidet. du empfindest also mitleid für die andere person und deine wut wurde durch deine hinterfragung aufgelöst.

dein gefühl der wut kam aber nicht dadurch zustande, weil die andere person sich schlecht fühlte, sich von seinen gefühlen leiten ließ oder von seinem unterbewusstsein geführt wurde. es kam zustande, weil er DICH verletzt hat und sein negatives karma und aggressionen gezielt an dir auslassen wollte. wie du selber sagtest: er möchte DICH verletzen, weil er selbst verletzt ist./sich verletzt fühlt.
durch deine konzentration auf die gefühle und deren hinterfragung, lässt du dass wichtigste komplett außer acht.
nämlich dich selbst.
das gefühl der wut ist meiner meinung nach sehr wichtig in diesem fall. denn es suggerriert dir, dass es so nicht gehen kann, dass jemand auf deine kosten seinen frust rauslässt. durch die wut und dein entsprechendes verhalten dem anderen gegenüber, zeigst du außerdem noch, dass du dir dass nicht gefallen lässt und der andere wird dies unbewusst zur kenntnis nehmen. dadurch wird er beim nächsten mal, 2mal überlegen ob er dich beschimpft und verletzt oder seine negativen emotionen lieber doch unterdrückt und mit sich selber regelt.

dadurch hast du dich zwar einmal auf die negativen emotionen des anderen eingelassen und dich runterziehen lassen, beim nächsten mal aber wird es womöglich gar nicht erst zum streit kommen da die sache nun geklärt wurde...wodurch du dir eine menge negative emotionen erspart hast.
Manche Leute schlafen nur deswegen so gut, weil sie so langweilige Träume haben.
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RE: emotionale hygiene
#4
21.10.2012, 16:39 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 21.10.2012, 16:43 von zloj.)
(21.10.2012, 14:08)spell bound schrieb: richtig ist, dass emotionen nicht objektiv sind. aber das macht sie noch nicht unsinnig. erkenntnis ist subjektiv, nicht objektiv, und der schleier, der unsere wahrnehmung trübt, sind nicht etwa die emotionen selbst. nein, wir nehmen unsere emotionen selbst ja nicht richtig wahr. wie du an deinen beispielen zeigst, sind die wahren gefühle oft unbekannt und deren ursachen ebenso. der schleier ist nicht die emotion, sondern die verleugnung. die verleugnung aber, und das ist wichtig, funktioniert auch mit rationalen mitteln: man bereitet sich erklärungen und rechtfertigungen, warum man wie handelt, und man kann dabei auch völlig emotionslos sein, doch die wahren motive bleiben verborgen.

deine methode ist leider undifferenziert, inkonsistent, und erzeugt an den falschen stellen dichotomien: es gibt keine positiven und negativen emotionen - emotionen sind immer wahr, sie deuten auf etwas wahres, und sie sind daher sinnvoll. - sofern ihr bezug klar ist. angst und wut sind richtige reaktionen auf gefahren und ungerechtigkeit. das problem ist nicht die emotion, sondern ihre falsche beurteilung als "negativ" oder auch "positiv", ebenso die verleugnung ihres wahren bezugs.

denn es stimmt ja, dass der bezug oft aus der vergangenheit stammt, und daher in der gegenwart nur eine projektion darstellt. aber das heißt nicht, dass emotionen an sich so funktionieren, sondern das basiert einzig auf der verleugnung des wahren bezugs. den wahren bezug auszugraben erzeugt daher auch keine "auflösung" der emotionen, sondern eine verschiebung. man richtet seine wut, angst, freude, usw. wieder auf die angemessenen umstände, und sei es auf die vergangenen umstände. man trauert um alte wunden, wie man es früher niemals getan hat. denn hätte man es getan, wäre der bezug nie flöten gegangen.

danach ist man zwar frei von vergangenen wunden, aber nicht von emotionen. nein, freiheit besteht darin, mit emotionen wahrhaftig zu leben, und nicht ohne sie auszukommen. letzteres ist eine illusion, die man häufig bei buddhistischen anhängern findet, aber ebenso auch bei anderen menschen die sich für aufgeklärt und rational halten. die freiheit von emotionen ist im grunde nur eine weitere methode der verleugnung. denn wenn man nichts mehr fühlt, oder bestimmte emotionen nicht mehr fühlt, dann besteht die hoffnung, den terror der kindheit damit besiegt zu haben. durch disziplin des geistes, die aber nichts anderes ist als die fortführung der vergangenen herrschaft im eigenen innern. die abtötung des eigenen selbst und der fähigkeit, voll wahrzunehmen. im grunde bleibt man ängstlich und verbittert im innern, hinter einem schleier von gleichmut und unberührbarkeit, mit dem man sich und andere bis zur grandiosität hin blendet, aber niemals die freiheit des wahren lebens wiedererlangen wird.


danke für die belehrungen))

aber du hast mich in einem punkt missverstanden. ich möchte nicht emotionslos sein, um gotteswillen^^ ich möchte mich von meinen emotionen eher distanzieren, mich nicht von ihnen leiten lassen sondern sie einfach durch mich fließen lassen, ohne irgendwelche kontrolle über mich auszuüben.

wenn ich sage sie lösen sich auf, meine ich nicht, dass ich emotionslos bin, ich lasse die emotionen einfach nicht mehr an mich ran. die emotion ist da, sie geht. das wars. um das zu erreichen beschäftige ich mich mit ihr und ihren ursachen. und leider kann ich es nicht anders ausdrücken, wenn ich tiefer grabe halte ich bestimmte emotionen in manchen situationen dennoch für unsinnig. unsinnig bedeutet nicht, dass diese emotion an sich keinen sinn ergibt und ausgerottet gehört, es bedeutet, dass eine emotion in eine bestimmte situation nicht reinpasst. wenn ich das erkenne, empfinde ich sie nicht mehr, sie wird automatisch durch andere, passendere ersetzt.
(21.10.2012, 15:43)Baddacyl schrieb: gehen wir von deinem beispiel aus. du gestehst dir ein, dass du wütend bist und überlegst nun woher die wut kommt. du konzentrierst dich dabei aber viel zu sehr auf die andere person, sodass du am ende zu dem schluss kommst, dass die andere person nichts für ihr handeln kann oder es nicht besser weiss, weil er ja von seinem unterbewusstsein geleitet wird und demnach gar nicht wirklich selber entscheidet. du empfindest also mitleid für die andere person und deine wut wurde durch deine hinterfragung aufgelöst.

dein gefühl der wut kam aber nicht dadurch zustande, weil die andere person sich schlecht fühlte, sich von seinen gefühlen leiten ließ oder von seinem unterbewusstsein geführt wurde. es kam zustande, weil er DICH verletzt hat und sein negatives karma und aggressionen gezielt an dir auslassen wollte. wie du selber sagtest: er möchte DICH verletzen, weil er selbst verletzt ist./sich verletzt fühlt.
durch deine konzentration auf die gefühle und deren hinterfragung, lässt du dass wichtigste komplett außer acht.
nämlich dich selbst.
das gefühl der wut ist meiner meinung nach sehr wichtig in diesem fall. denn es suggerriert dir, dass es so nicht gehen kann, dass jemand auf deine kosten seinen frust rauslässt. durch die wut und dein entsprechendes verhalten dem anderen gegenüber, zeigst du außerdem noch, dass du dir dass nicht gefallen lässt und der andere wird dies unbewusst zur kenntnis nehmen. dadurch wird er beim nächsten mal, 2mal überlegen ob er dich beschimpft und verletzt oder seine negativen emotionen lieber doch unterdrückt und mit sich selber regelt.

dadurch hast du dich zwar einmal auf die negativen emotionen des anderen eingelassen und dich runterziehen lassen, beim nächsten mal aber wird es womöglich gar nicht erst zum streit kommen da die sache nun geklärt wurde...wodurch du dir eine menge negative emotionen erspart hast.


naja die sache ist doch die, dass man sich damit doch selbst leid zufügt. wenn ich mich mit jemandem streite, fühle ich mich später selbst schlecht. ich habe damit nur mir selbst geschadet. sich selbst möchte man doch nicht schaden? ich denke also auch an mich, es ist durchaus egoistisch sich nicht darauf einzulassen.
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RE: emotionale hygiene
#5
21.10.2012, 18:27
(21.10.2012, 14:08)spell bound schrieb: deine methode ist leider undifferenziert, inkonsistent, und erzeugt an den falschen stellen dichotomien: es gibt keine positiven und negativen emotionen - emotionen sind immer wahr, sie deuten auf etwas wahres, und sie sind daher sinnvoll. - sofern ihr bezug klar ist. angst und wut sind richtige reaktionen auf gefahren und ungerechtigkeit. das problem ist nicht die emotion, sondern ihre falsche beurteilung als "negativ" oder auch "positiv", ebenso die verleugnung ihres wahren bezugs.

ich habe darüber nachgedacht und ich verstehe denke ich was mein fehler ist. auch wenn diese methode mir dabei geholfen hat negative emotionen in positive umzuwandeln und ich mich dadurch besser gefühlt habe, wird mich das meinem ziel kein stück näher bringen. dankebigwink
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RE: emotionale hygiene
#6
22.10.2012, 00:18
welches ziel?
Bin nicht mehr hier, aber noch erreichbar.
Bitte keine coronaleugner
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RE: emotionale hygiene
#7
22.10.2012, 09:30
(22.10.2012, 00:18)spell bound schrieb: welches ziel?

Zitat: das ziel ist es wohl der "erleuchtung" einen schritt näher zu kommen.

Gleich der erste Absatz von zloj.
Alles begann mit einem Tod


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RE: emotionale hygiene
#8
22.10.2012, 12:10
Es geht doch nicht darum, sich von allen Emotionen zu befreien und ein emotionsloser Mensch zu werden, sondern darum zu erkennen, woher die Emotionen kommen, welche Ursache sie haben, um diejenigen, die der Situation angemessen sind von denen zu unterscheiden, die der Situation nicht angemessen sind (z.B. ererbte Altlasten) und uns und anderen nur unnötiges Leid bringen, wenn wir ihnen entsprechend unserer Gewöhnung einfach unbewusst nachgeben und den Verstand dazu benutzen, hierfür nachträgliche Begründungen und Rechtfertigungen zusammen zu rationalisieren.
„I learned long ago, never to wrestle with a pig. You both get dirty, and besides, the pig likes it.“ - George Bernhard Shaw
„Do not feed the troll.“ - Internet
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RE: emotionale hygiene
#9
22.10.2012, 13:25
so ist es gedacht und es ist wird sicherlich keine negativen auswirkungen haben.

aber für das ziel "erleuchtung" ist es wahrscheinlich der falsche ansatz. dennoch werde ich weiterhin auf meine emotionen achten und mich selbst nach den ursachen fragen.
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