Psychose

[chris4545]

Hallo zusammen,
ich hätte eine Frage bezüglich der Gefährlichkeit von Klarträumen.
Ich hatte vor kurzem eine Psychose und war deswegen auch in einer Klinik.
Bei einer Psychose geht es ja grob vereinfacht daraum, dass man seine Relität nicht mehr richtig einschätzen kann. Die zuständige Sozialarbeiterin hatte mir damals bezüglich von Klarträumen geraten dies nur in geringen Maße zu nutzen. Des weiteren habe ich auch im Internet ein paar Beiträge gefunden, wo von Klarträumen bei dessen vorliegen bzw. dem zurückliegen einer Psychose abgeraten wird. Wie würdet Ihr das einschätzen. Könnte Klarträumen bei einer zurückliegenden Psychose gefährlich sein und evtl. zu einem weiteren Ausbruch führen ?
Schonmal Danke für die Anworten

[Pygar]

Hallo Chris!

Willkommen hier im Forum.
Da stellst du wirklich eine schwer zu beantwortende Frage.
Auch weil wahrscheinlich niemand die Verantwortung auf sich nehmen möchte, darauf konkret zu antworten und weil wahrscheinlich, mir zumindest, die Qualifikationen fehlen.

Wahrscheinlich bietet es sich am besten an, sich an einen Psychiater oder Psychologischen Psychotherapeuten zu wenden, der sich auch mit dem Klarträumen auskennt.

[Jami]

Ich stimme Pygar da zu. Aber eine Frage möchte ich in den Raum werfen: Geht es beim Klarträumen nicht darum, sich über seine Realität im Klaren zu sein?

[Glassmoon]

Für's Klarträumen mußt Du zuerst lernen, den Traum von der Wachrealität zu unterscheiden. Den trüben Traum zeichnet schließlich gerade aus, daß er vom Träumer für die Wachrealität gehalten wird. Realitätsverlust ist quasi der Normalzustand für die meisten Menschen

Ich bezweifle ein wenig, daß während einer Psychose Klarträume möglich sind. Zumindest fällt es mir bei einem Psychotiker schwer, von einem Wach-Bewußtsein auszugehen. Gedankengänge etc. folgen doch eher einer Art Traumlogik, die Aufmerksamkeitsspanne liegt nahe Null, das (Kurzzeit-)Gedächtnis funktioniert nicht richtig – schlechte Voraussetzungen.

Rein intuitiv würde ich annehmen, daß den klaren Verstand bewußt einzuschalten nicht dazu geeignet ist, psychotische Symptome hervorzurufen.

[Zitrom]

@Jami: natürlich geht es darum. Doch besteht die Gefahr natürlich sich in der Traumwelt zu verlieren und bei hoher KT-Rate der Realität den Rücken zuzukehren.
Generell zu der Frage: Ich kann dir wie Pygar nur raten, dass Du mit einem Experten über das Thema redest, weil hier wohl wenige sind, die auf diesem Gebiet Erfahrungen haben. Aber mit etwas Glück und Kontrolle von Experten kann ich mir vorstellen, dass es eine Hilfe für Dich sein kann
Ich wünsche Dir viel Glück und hoffe, dass Du Dich weiterhin informierst,
Zitrom

[Ne0]

Realitätsverlust ist quasi der Normalzustand für die meisten Menschen

Und das in mancherlei Hinsicht, nicht nur was das Trübträumen anbelangt

Ich bezweifle ein wenig, daß während einer Psychose Klarträume möglich sind. Zumindest fällt es mir bei einem Psychotiker schwer, von einem Wach-Bewußtsein auszugehen. Gedankengänge etc. folgen doch eher einer Art Traumlogik, die Aufmerksamkeitsspanne liegt nahe Null, das (Kurzzeit-)Gedächtnis funktioniert nicht richtig – schlechte Voraussetzungen.

Das kann bei einer Psychose der Fall sein, muß aber nicht. Unter "Psychose" fallen mehre verschiedene Arten von seelischen Erkrankungen. Bei einigen ist es sogar so, daß die betroffenen unter einem übersteigerten "Wach-Bewußtsein" leiden. Gemeinsam ist jedoch allen, daß die Wahrnehmungen meist einseitig verzerrt sind
(s. Manie vs Depression) und dann in je die eine oder andere Richtung überbewertet werden. Oft ist denjenigen sogar sehr deutlich bewußt (gerade in den subakuten Phasen), daß mit ihnen etwas 'nicht stimmt', das verstärkt dann den Leidensdruck nur noch. Insofern stimmt es nicht, daß die zwangsläufig zu keiner kritischen Reflexion über ihren Bewußtseinszustand in der Lage wären. Gerade bei Depressionen aber auch bei Manien ist das ganz klar zu beobachten.

[Elen]

Ich würde dir auch dazu raten, einen Experten zu suchen - aber einen für beide Gebiete. Die meisten Psychologen / Psychiater werden sich auf diesem Gebiet ebenso wenig auskennen wie auf anderen, ich nenne es mal so, "alternativen Wegen", mit psychischen Krankheiten umzugehen. Und ein Experte, der nur die eine Seite (die Psychose) gut kennt, kann dir trotzdem keinen guten Rat zu Klarträumen geben, weil er darüber eben gar nichts oder viel zuwenig weiss.

[Aleã]

Könnte Klarträumen bei einer zurückliegenden Psychose gefährlich sein und evtl. zu einem weiteren Ausbruch führen ?

Die Frage lautet eher:

Bist du angeborener Psychotiker (Schizophren, Schizotyp, etc.?)

Oder war das nur eine "Einmal-Psychose" bedingt durch Drogen (auch Koffein, Nikotin, Alkohol), andauernden Stress oder einfach nur "Pech" (auch die 99% Nicht-Psychotiker können mal eine Psychose erleben)?

Selbst wennwerfe ich nochmals die Frage von Jami in den Raum:

Geht es beim Klarträumen nicht darum, sich über seine Realität im Klaren zu sein?

Und das finde ich sehr wichtig. Wenn man Freud wörtlich nimmt und meint, dass Träume Psychosen sind, dann wäre:

Trübtraum = Halluzinationen mit fehlender Realitätssinn und Kontrollverlust
Klartraum = Halluzinationen mit Realitätssinn und EigenKontrolle

Demnach wäre medizinisch betrachtet der Trübtraum eher eine Psychose als der Klartraum.

Übrigens lernt man soviel ich weiß in der Therapie den (eigentlich unmöglich zu findenden) Unterschied zwischen "Realität und Fiktion" (genauer betrachtet: 'die sich selber definierte Realität' mit der für sich eigentlich falschen Realität') zu erkennen bzw. psychotische Phasen zu erkennen und zu kontrollieren.

Mir wurde selber mal eine Psychose fälschlicherweise angedreht (inkl. Medikamente) und sogar an der Therapie geschlammpt sodass ich in dem Bezug selber alles beibringen musste. Auch wenn am Ende herrausstellte, dass ich kein Psychotiker sondern Autist bin und (nach South Park) eher die Realität so wahrnehme wie sie ist - was für die Ärzte halt als "verrückt" gilt,, bin ich der Meinung, dass das Klarträumen an sich schon ein hilfreiches Mittel sein kann zwischen "echter" und falscher Realität zu unterscheiden bzw. damit fertig zu werden.

D.h. in einem Klartraum muss du lernen, dass die Welt um dich herrum "falsch" ist. Das müsste man in einer psychotischen Phasen theoretisch im Wachleben aber auch.

Ich bezweifle ein wenig, daß während einer Psychose Klarträume möglich sind.

Wenn man nicht nach der medizinischen Definition geht, dann wäre ein Klartraum als (Pseudo-)Halluzination anders betrachtet auch eine Psychose.

Wenn man aber Psychose direkt mit Kontrollverlust übersetzt, dann ist es logischerweise nicht möglich. Denn für einen Klartraum ist wenigstens verlangt, dass man die Fiktion erkennt.

Ich weiß nicht wie Ärzte eigentlich auf das Thema Klarträumen etc. anzusprechen sind. Manche scheinen (wie mein Therapeut) eine ziemliche Paranoia zu haben, was mit Träumen, Psychosen, Halluzinationen, Klarträumen, Rausch und "Reisen in den eigenen Kopf" zu tun haben. Je nachdem aus welcher Zeit sie ihr Studium gemacht haben...

Antwort eines Laien, ehemals falsch-positiven Psychotikers, Gute Besserung!