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Praxis des Traumyoga» Aus buddhistischer und aus westlicher Sicht

RE: Praxis des Traumyoga
#31
23.01.2014, 23:01
Steigt in die Diskussion bitte mit ein, auch wenn es nur Inhaltsfragen sind big. Ich lade alle hiermit herzlichst dazu ein biggrin
Emancipate yourselves from mental slavery;
None but ourselves can free our mind
-Bob Marley
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RE: Praxis des Traumyoga
#32
23.01.2014, 23:48 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24.01.2014, 00:22 von tobias.)
So ich war zwischendurch einkaufen vielleicht ist jetzt keiner mehr online.

Ich schließe mich dir an. Ihr könnt gerne mit einsteigen auch wenn ihr nicht so im Thema steckt.

Zitat:Zu Vipassana speziell hat er nichts gesagt. Ich will es auch nur des Verständnisses halber wissen, weil ich eben noch die Stabilität meines Geistes durch Zhine aufbauen will/muss. In der Theorie bin ich aber wissensbedürftig. Das mit der analytischen Meditation ist sehr interessant, man meditiert also über dei Tatsache dass alles nur traumgleich ist und gelangt dadurch letztendlich zur dauerhaften Erkentniss?

Nicht ganz. Also Vipassana kann man schon sagen ist analytische Meditation mit dem Ziel die Natur des Geistes zu erkennen. Es gibt auch andere Formen der analytischen Meditation wo es z.B. um philosophische Inhalte wie z.B. die kostbare menschliche Exsistenz geht. Bei Vipassana geht es wirklich um Rigpa als Ziel.

Ich habe vor einigen Jahren Intensiv Vipassana praktiziert und mache es jetzt immernoch gerne.
Das die Dinge traumgleich sind ist nicht unbedingt der Ansatzpunkt, dass ist dann doch eher spezifisch für das klare Licht.

Es gibt aus meiner Sicht 2 Ebenen von Vipassana. Das eine ist die Konzentration auf den Körper. Man setzt sich also in die Meditationshaltung und analysiert den Körper. Man lenkt die Konzentration Beispielsweise auf den Arm. Dann beginnt die Analyse.
Man beginnt sich zu Fragen was der Arm eigentlich ist. Nun der Arm ist ein Körperteil was aus Knochen und Muskeln und Gelenk besteht. Man versucht dann die Knochen Muskeln und wirklich zu fühlen. Hier setzt wieder Shamatha(Shine) ein für die nichtbuddhisten das ist die Konzentration die man zuvor durch Meditation auf ein Objekt gelernt hat.
Danach kann man eine Ebene tiefer gehen. Diese Knochen und Muskeln bestehen aus Zellen. Wenn man die einzelnen Zellen betrachtet kann man sich schwer vorstellen dass diese Zellen einen Arm bilden. Den Arm den man heute morgen noch so deutlich gespürt hat.
Man beginnt zu begreifen, dass dieser Arm nur in Abhängigkeit von vielen einzelnen Zellen besteht. Einen wirklich eigenständigen unabhängigen Arm gibt es nicht. Wenn man diese Ebene nun gefestigt hat kann man analysieren woras diese Zellen den nun bestehen. usw. am Ende wird man keinen unabhängigen Kern finden. Diese Erkenntnis bezeichnet man im Buddhismus als Leerheit (oder die Lehre vom abhängigen Entstehen.)

Das ist aber nur eine Ebene von Vipassana.
Die zweite Ebene(und in meinen augen die wichtigere) ist die Ebene der Gefühle und Gedanken.

Hier ist es ratsam mit dem intensivsten Gefühl zu beginnen was man gerade findet.
z.B. Wut. Es zeigt sich jetzt wie wichtig es ist dass man die konzentrative Meditation geübt hat.
Man muss sich sehr konzentrieren um nicht von der Wut mitgerissen zu werden. Diese Prozesse laufen im nicht meditativen Zustand ja meistens sehr unbewusst ab. Man ist wütend auf Person A auf Objekt B usw.
Bei Vipassana geht es jetzt nicht darum zu sagen "Wut ist moralisch falsch" o.ä. es geht nicht darum die Wut vorbeiziehen zu lassen wie bei Shamatha(Zhine, konzentrative Meditation)
Es geht eher darum in den Moment einzutreten kurz bevor die Wut entsteht, man spürt die "Energie" der aufsteigenden Emotion ohne sie zu bewerten. Das ist sehr schwierig, denn der Geist neigt dazu Dinge zu bewerten und zwar sehr schnell und unbewusst.
Wenn man diese Ebene der Meditation gefestigt hat, kann man versuchen in das Gefühl direkt hineinzugehen ohne sich davon mitreisen zu lassen. und auch hier kann man ggf. festellen dass im Grunde keine Wut da ist, sondern nur ein sich ständig ändernder Strom von Impulsen die man jetzt beobachten kann. In diesem Moment hat man die Wut durchschaut und wenn die Erkenntnis tief genug ist, könnte man die Leerheit erkennen, die wahre Natur des Geistes.

Ich weise darauf hin dass diese Erkenntnisse individuell gemacht werden müssen, kein Text kann die inidividuelle Erfahrung vollständig korrekt ausdrücken.

(Ich hoffe ich habe mich jetzt hier nicht zu weit aus dem fenster gelehnt. Möge diese Erklärung dir hiélfen den Weg des Boddhisatva zu vollenden als winziger Schritt auf dem Weg)

Liebe Grüße
Tobias
Nun, da der Bardo des Traumes dir erscheint, gib die Achtlosigkeit des illusionären Schlafs einer Leiche auf.
Trete ein in die Natur der Achtsamkeit und des Nichtwanderns.
Die Träume erkennend, praktiziere Transformation und klares Licht. – Buddha Padmasambhava http://anfaengergeist.net/


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RE: Praxis des Traumyoga
#33
24.01.2014, 18:25
Sehr coole Beschreibung. Ich habe das was du mit Wut beschreibst aber auch schon im Alltag durch Achtsamkeitsmeditation hinbekommen. Dadurch, dass mir die Wut im Moment des auftretens aufgefallen ist konnte ich mir das Gefühl der Wut genau ansehen und dadurch ist sie einfach verraucht. In dem Moment habe ich erkannt, dass Gefühle keine Form, keine Existenz haben. Sie kommen aus der Leerheit und gehen wieder in die Leerheit.

Lg, TheRiddler
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RE: Praxis des Traumyoga
#34
25.01.2014, 10:24
Der Ansatz klingt gut. Viel Erfolg weiter so.

Liebe Grüße
Tobias
Nun, da der Bardo des Traumes dir erscheint, gib die Achtlosigkeit des illusionären Schlafs einer Leiche auf.
Trete ein in die Natur der Achtsamkeit und des Nichtwanderns.
Die Träume erkennend, praktiziere Transformation und klares Licht. – Buddha Padmasambhava http://anfaengergeist.net/


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RE: Praxis des Traumyoga
#35
05.01.2015, 22:11
(23.01.2014, 23:48)tobias schrieb: Es gibt aus meiner Sicht 2 Ebenen von Vipassana. Das eine ist die Konzentration auf den Körper. Man setzt sich also in die Meditationshaltung und analysiert den Körper. Man lenkt die Konzentration Beispielsweise auf den Arm. Dann beginnt die Analyse.
Man beginnt sich zu Fragen was der Arm eigentlich ist.

Da ist jemand, der viel schulischen Wissen angehäuft hat sicher im Nachteil gegenüber einer "naiven Person". Man kann sagen, vor 2500 Jahren waren eigentlich alle Leute naiv. Niemand wusste was von Atomen, Zellen. Es gab noch keine Wissenschaften, noch keine Biologie, Physik, Chemie.

(23.01.2014, 23:48)tobias schrieb: Man beginnt zu begreifen, dass dieser Arm nur in Abhängigkeit von vielen einzelnen Zellen besteht. Einen wirklich eigenständigen unabhängigen Arm gibt es nicht. Wenn man diese Ebene nun gefestigt hat kann man analysieren woras diese Zellen den nun bestehen. usw. am Ende wird man keinen unabhängigen Kern finden. Diese Erkenntnis bezeichnet man im Buddhismus als Leerheit (oder die Lehre vom abhängigen Entstehen.)

Man kann sagen, dass die westliche Wissenschaft die buddhistische Lehre der Leerheit bestätigt hat. Bloß hat das bisher kaum einer mitgekriegt. Auf der Ebene der Zellen ist noch einiges zu erkennen, um nicht sogar zu sagen: sehr viel, allerdings nur mit Elektronenmikroskop. Nur der geschulte Betrachter (Zellbiologe) kann da was "erkennen". Jede Zelle besteht wiederum aus Organen. Jede Zelle unseres Körpers ist eine eigene Welt, in der unfassbare Dinge geschehen. (nun gut, für manche ist es das einfach nur Chemie, aber wie es funktioniert weiß im Grunde niemand). Die Ebene der Moleküle ist bereits so klein, dass es nicht möglich ist, diese Dinge dem Auge sichtbar zu machen, außer durch "künstlerische" Darstellungen.

(23.01.2014, 23:48)tobias schrieb: Das ist aber nur eine Ebene von Vipassana.
Die zweite Ebene(und in meinen augen die wichtigere) ist die Ebene der Gefühle und Gedanken.

Hier ist es ratsam mit dem intensivsten Gefühl zu beginnen was man gerade findet.
z.B. Wut. Es zeigt sich jetzt wie wichtig es ist dass man die konzentrative Meditation geübt hat.
Man muss sich sehr konzentrieren um nicht von der Wut mitgerissen zu werden. Diese Prozesse laufen im nicht meditativen Zustand ja meistens sehr unbewusst ab. Man ist wütend auf Person A auf Objekt B usw.
Bei Vipassana geht es jetzt nicht darum zu sagen "Wut ist moralisch falsch" o.ä. es geht nicht darum die Wut vorbeiziehen zu lassen wie bei Shamatha(Zhine, konzentrative Meditation)
Es geht eher darum in den Moment einzutreten kurz bevor die Wut entsteht, man spürt die "Energie" der aufsteigenden Emotion ohne sie zu bewerten. Das ist sehr schwierig, denn der Geist neigt dazu Dinge zu bewerten und zwar sehr schnell und unbewusst.
Wenn man diese Ebene der Meditation gefestigt hat, kann man versuchen in das Gefühl direkt hineinzugehen ohne sich davon mitreisen zu lassen. und auch hier kann man ggf. festellen dass im Grunde keine Wut da ist, sondern nur ein sich ständig ändernder Strom von Impulsen die man jetzt beobachten kann. In diesem Moment hat man die Wut durchschaut und wenn die Erkenntnis tief genug ist, könnte man die Leerheit erkennen, die wahre Natur des Geistes.

Wenn ich zu lange meditiere (und das sind bei mir mehr als 20 Minuten) bekomme ich oft ziemlich Wut. Komisch, das da nie ein positives Gefühl aufsteigt. Oder doch nicht so komisch: die Wut hängt wohl damit zusammen, dass ich es leid bin bewegungslos zu sitzen. Sicherlich wäre es schön, wenn ich in der Lage wäre diese Wut so zu betrachten, als wäre sie kein Teil von mir. Oder doch nicht; denn das wäre Depersonalisierung. Ich weiß auch gar nicht ob Depersonalisierung bei Gefühlen möglich ist. Falls ja, dann ist es wohl so ähnlich, als wenn man die Wut einer anderen Person "mitfühlt" ohne die Wut dieser Person zu bejahen.

(23.01.2014, 23:48)tobias schrieb: Ich weise darauf hin dass diese Erkenntnisse individuell gemacht werden müssen, kein Text kann die inidividuelle Erfahrung vollständig korrekt ausdrücken.

(Ich hoffe ich habe mich jetzt hier nicht zu weit aus dem fenster gelehnt. Möge diese Erklärung dir hiélfen den Weg des Boddhisatva zu vollenden als winziger Schritt auf dem Weg)

Nein, jeder hat das Recht Belehrungen zu geben, solange er nicht absichtlich lügt. Irrtümer sind immer möglich, auch bei "anerkannten Erleuchteten" (wie z.B. ....). Das der Geist sich irren kann ist wohl eine der am meisten im Buddhismus verdrängten Wahrheiten.
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