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Bewusstsein in der Meditations- und Klartraumpraxis

Bewusstsein in der Meditations- und Klartraumpraxis
#1
13.07.2011, 20:02
Es wurde ja kürzlich bemängelt, dass hier im Forum zu wenig aktiv geforscht wird und aus diesem Grund werde ich mal meine Überlegungen die ich mir gerade mache mit euch teilen. Vielleicht kann ja der ein oder andere etwas damit anfangen.

Ich mache mir gerade Gedanken über verschiedene Arten der Meditation und wie die spezifischen Bewusstseinszustände auf das Feld der Klarträume angewendet werden können.
Angefangen mit den Überlegungen habe ich vor einigen Wochen als sich mein guter Freund, mit dem ich ständig über spirituelle Dinge philosophiere, über meinen Meditationsfortschritt erkundigte:
- "Und, wie tief kommst du runter?"
- "Runter? Ich gehe eher rauf!"

Da entdeckten wir, dass wir eigentlich auf völlig unterschiedliche Art und Weise meditieren. Ich gehe "hoch", beobachte meine Gedanken von oben, wodurch sich meine Bewusstheit steigert. Er hingegen geht "tief" runter und öffnet sich für Wahrnehmungen jenseits der üblichen Gedanken.

[Bild: 79727563.png]

Der hohe Zustand ist gekennzeichnet durch eine hohes Maß an Bewusstheit und Klarheit. Man setzt sich über den Gedankenfluss hinweg und beobachtet ihn von oben wodurch man Kontrolle über ihn erlangt. Die Wahrnehmungen und Gedanken werden klarer und man erlebt sie bewusster.
Der tiefe Zustand ist tranceartig. Der Geist ist ruhig und ungebunden. Man transzendiert den üblichen, unbewussten Gedankenfluss und wird empfänglich für neue Wahrnehmungen.

Unsere unterschiedlichen Meditationsmethoden hängen wahrscheinlich direkt mit unseren Persönlichkeiten zusammen. Er ist ein kreativer, verträumter, ungezwungen denkender Visionär und ich bin im Gegensatz dazu ein intellektueller, fokussierter, logisch denkender Analytiker. Er ist im Alltagsbewusstsein bereits recht weit unten und ich recht weit oben auf der Skala und in der Meditation verstärken wir unseren jeweiligen Bewusstseinszustand.
Beide Zustände haben ihre Vorteile und deswegen sehe ich es momentan als mein Ziel sie zu vereinen. Deshalb will ich zunächst mal den für mich recht unbekannten tiefen Bereich untersuchen. Da erhoffe ich mir unter anderem auch Vorteile beim Klarträumen.

Anwendung auf die Klarträumerei

Ich denke es liegt an der Art und Weise wie mein Verstand arbeitet, dass ich mit der WILD-Technik bisher keinen Erfolg gehabt habe, während Autosuggestionen sehr gut funktionieren. Ich tue mir extrem schwer dabei den Geist einfach fließen zu lassen, ohne dabei komplett einzuschlafen. Entweder bin ich verstandesmäßig total wach und konzentriert oder total passiv.
Deswegen muss ich erstmal in der Meditation lernen einen tiefen Zustand zu erreichen.

Bei Autosuggestionen ist wahrscheinlich das hohe Bewusstsein mehr von Vorteil, wenn es darum geht einen Wunsch im Bewusstsein zu schaffen. Mir ist aufgefallen, dass ich ein sehr klares und fokussiertes Bewusstsein habe, wenn ich mir unter Tags vornehme in der Nacht klarzuträumen. Durch diese klare Bewusstheit bin ich absolut überzeugt, dass ich einen Klartraum haben werden. Es kommen nicht die geringsten Zweifel weil ich total auf den Klartraum fokussiert bin und den unbewussten Gedankenfluss nicht zulasse. Je konzentrierter und bewusster ich bin, desto überzeugter bin ich vom Erfolg, desto höher ist die tatsächliche Klartraum-Wahrscheinlichkeit.

Die andere Anwendungsmöglichkeit meiner Erkenntnisse wäre der Klartraum an sich. Also die unterschiedlichen Auswirkungen von hohem und tiefem Bewusstsein im Klartraum. Doch soweit bin ich noch nicht bigwink
Nichts ist besser als Licht in der Dunkelheit.
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RE: Bewusstsein in der Meditations- und Klartraumpraxis
#2
13.07.2011, 21:48
Hallo Orakel,
wie meditierst Du denn? Ich meine, machst Du tranzendentale oder praktische Meditation? Und dein Freund? Meditiert er wie Du oder hat er eine andere Technik?
Gruß Luci
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RE: Bewusstsein in der Meditations- und Klartraumpraxis
#3
14.07.2011, 17:26
In meiner Meditation gehe ich in den "hohen" Zustand. Das heißt ich versuche meine Gedanken so bewusst wie möglich zu beobachten, und in weiterer Folge zu kontrollieren, sprich den unbewussten Gedankenfluss zu unterbinden.
Und mein Freund meditiert genau in die andere Richtung. Er lässt seinen Geist zur Ruhe kommen (wodurch der Gedankenfluss ebenso gestoppt wird) und er wird empfänglich für transzendente Wahrnehmungen, zum Beispiel das Gefühl der Verbundenheit und Einheit mit dem Universum/ der Natur oder ein starkes "Ich-Identitäts"-Gefühl.
Nichts ist besser als Licht in der Dunkelheit.
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RE: Bewusstsein in der Meditations- und Klartraumpraxis
#4
14.07.2011, 18:52 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14.07.2011, 18:55 von Draupernaut.)
Könntest du noch etwas weiter ausführen, wie sich deiner Meinung die beiden Richtungen unterscheiden oder was sie gemeinsam haben? Ich habe nämlich versucht mich selbst in deiner Einteilung einzuordnen, konnte es aber nicht.
Nach meiner Erfahrung kommen die Gedanken während des Sitzens zur Ruhe und ziehen langsam vorbei (Tiefe), aber gleichzeitig habe ich eine relativ hochbewusste Wahrnehmung meines Körpers, der Umwelt und meines Innenlebens. (Hoch). Ich bin also sowohlö entspannt (Tiefe) als auch klar und bewusst (Hoch). Irgendwie scheint es mir, als würden sich die beiden Pole deiner Einteilung nicht wirklich wiedersprechen. Wenn man "tief" ist, wird man automatisch auch "hoch".
Oder ist es so, dass dein Freund jegliche Außen- und Körperwahrnehmung verliert und alles tranzendiert? Und wenn du dich durch distanzierte Betrachtung deines Bewusstseinstromes von deinem Ich löst, trittst du dann nicht auch automatisch in diesen "tiefen" Zustand ein?

Und was soll ein "unbewusster Gedankenfluss" sein? Ein subjektiver Gedanke kann doch nur im Bewusstsein existieren, oder? In meinen Unterbewusstsein sind permanent Millionen von Dingen präsent, aber nur einige wenige werden mir als Gedanke bewusst. Oder habe ich da eine verquere Definition?

edit: Hat deine Technik, die Gedanken aktiv zu unterdrücken, nicht die Schwäche, dass du damit immer diesen einen Gedanken: "unterdrücken, unterdrücken, unterdrücken!" behältst? Mich würde auch mal interessieren, ob du dein Ziel, die Gedanken "abzuschalten" auch wirklich erreichst. Ich habe nämlich bisher immer nur gehört, dass von so einen Unterdrücken der Gedanken abgeraten wird, und dass es sowieso unmöglich wäre, totale Gedankenstille zu erreichen
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RE: Bewusstsein in der Meditations- und Klartraumpraxis
#5
14.07.2011, 22:31
(14.07.2011, 18:52)Draupernaut schrieb: Nach meiner Erfahrung kommen die Gedanken während des Sitzens zur Ruhe und ziehen langsam vorbei (Tiefe), aber gleichzeitig habe ich eine relativ hochbewusste Wahrnehmung meines Körpers, der Umwelt und meines Innenlebens. (Hoch). Ich bin also sowohlö entspannt (Tiefe) als auch klar und bewusst (Hoch).

Ja, da sind wir bei den Problemen und Beschränkungen der Sprache angelangt.

Auch bei der tiefen Meditation erlangt man eine gewisse Bewusstheit, aber das ist eine andere Art von Bewusstheit als die der hohen Meditation. Zum Beispiel meditierte ich letztens zweimal mit meinem Freund in der freien Natur. Beim ersten Mal beförderte ich mich wie üblich in den hohen Zustand. Ich wurde extrem klar und bewusst. Beim zweiten Mal probierte ich die tiefe Meditation und ich kam tatsächlich in einen recht tiefen Zustand. Das Vogelgezwitscher und die rauschenden Blätter nahm ich plötzlich ganz anders wahr, ich war nicht der bewusste Beobachter, sondern ich fühlte mich wie ein Teil der Umwelt, mit der Natur verbunden. Auch diesen Zustand könnte man als bewusst bezeichnen, doch für mich hatte das relativ wenig mit einer gesteigerten Bewusstheit oder Klarheit zu tun, es war "nur" eine wesentlich intensivere, qualitativ hochwertigere Wahrnehmung.
Die Trennung zwischen bewusster/klarer und intensiver/hochwertiger Wahrnehmung klingt jetzt vielleicht ein bisschen wie Haarspalterei bei unserer beschränkten Sprache, aber das sind zwei völlig unterschiedliche Bewusstseinszustände.

(14.07.2011, 18:52)Draupernaut schrieb: Irgendwie scheint es mir, als würden sich die beiden Pole deiner Einteilung nicht wirklich wiedersprechen. Wenn man "tief" ist, wird man automatisch auch "hoch".

Sie widersprechen sich auch nicht, sind aber schwer zu vereinen. Beim hohen Zustand geht es darum Wahrnehmungen bewusst zu beobachten und beim tiefen Zustand darum in die Wahrnehmungen einzutauchen. Wenn man versucht möglichst bewusst zu sein, dann besteht eine große Tendenz, dass man sich von den Wahrnehmungen distanziert. Wenn man versucht in die Wahrnehmungen einzutauchen, dann besteht die große Tendenz, dass man sich in den Wahrnehmungen verliert (beim Klarträumen ist es ja auch so, dass man trüb wird wenn man sich zu sehr auf die Traumgeschehnisse einlässt).

(14.07.2011, 18:52)Draupernaut schrieb: Oder ist es so, dass dein Freund jegliche Außen- und Körperwahrnehmung verliert und alles tranzendiert?

Je tiefer man ist, desto mehr taucht man in den transzendenten Zustand ein und die physische Wahrnehmung wird (tendenziell) immer schwächer.

(14.07.2011, 18:52)Draupernaut schrieb: Und was soll ein "unbewusster Gedankenfluss" sein?

Ja, die Formulierung ist vielleicht nicht so gut gewählt. Was ich meine ist nicht, dass der Gedankenfluss im Unterbewusstsein stattfindet sondern aus dem Unterbewusstsein kommt.

(14.07.2011, 18:52)Draupernaut schrieb: edit: Hat deine Technik, die Gedanken aktiv zu unterdrücken, nicht die Schwäche, dass du damit immer diesen einen Gedanken: "unterdrücken, unterdrücken, unterdrücken!" behältst?

Nein, absolut nicht. Bei meiner Technik geht es darum den Geist konzentriert und fokussiert zu halten. Nicht fokussiert auf den Gedanken "unterdrücken", sondern fokussiert auf das Bewusstsein, auf die Bewusstheit an sich. Es ist schwer zu erklären, man könnte auch sagen, dass ich mein Bewusstsein "ablenke" vom üblichen Gedankenfluss und mich stattdessen auf die geistige Leere konzentriere.

(14.07.2011, 18:52)Draupernaut schrieb: Mich würde auch mal interessieren, ob du dein Ziel, die Gedanken "abzuschalten" auch wirklich erreichst. Ich habe nämlich bisher immer nur gehört, dass von so einen Unterdrücken der Gedanken abgeraten wird, und dass es sowieso unmöglich wäre, totale Gedankenstille zu erreichen

Also über eine ganze 15min Meditation schaffe ich es nicht, aber so ungefähr 2 Minuten absolute Fokussiertheit auf die geistige Leere ohne den geringsten Gedankenfluss ist schon drin.
Nichts ist besser als Licht in der Dunkelheit.
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RE: Bewusstsein in der Meditations- und Klartraumpraxis
#6
15.07.2011, 13:43
(14.07.2011, 22:31)Orakel schrieb: Also über eine ganze 15min Meditation schaffe ich es nicht, aber so ungefähr 2 Minuten absolute Fokussiertheit auf die geistige Leere ohne den geringsten Gedankenfluss ist schon drin.

Ich habe zwar mit Meditation bisher leider wenig am Hut, und entdecke sie gerade erst für mich, aber das kann ich bestätigen, denn genau an dieser Fähigkeit habe ich die letzten Wochen gearbeitet. Ist aber wirklich nicht einfach, wie ich finde, und gelingt auch nicht immer.
"Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir. Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde." Danzelot von Silbendrechsler
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RE: Bewusstsein in der Meditations- und Klartraumpraxis
#7
16.07.2011, 10:41
Danke für deine Antwort, ich glaube ich verstehe dich jetzt besser und kann mich selbst recht gut auf der "tiefen" Seite einordnen. big

(14.07.2011, 22:31)Orakel schrieb: Auch bei der tiefen Meditation erlangt man eine gewisse Bewusstheit, aber das ist eine andere Art von Bewusstheit als die der hohen Meditation. Zum Beispiel meditierte ich letztens zweimal mit meinem Freund in der freien Natur. Beim ersten Mal beförderte ich mich wie üblich in den hohen Zustand. Ich wurde extrem klar und bewusst. Beim zweiten Mal probierte ich die tiefe Meditation und ich kam tatsächlich in einen recht tiefen Zustand. Das Vogelgezwitscher und die rauschenden Blätter nahm ich plötzlich ganz anders wahr, ich war nicht der bewusste Beobachter, sondern ich fühlte mich wie ein Teil der Umwelt, mit der Natur verbunden. Auch diesen Zustand könnte man als bewusst bezeichnen, doch für mich hatte das relativ wenig mit einer gesteigerten Bewusstheit oder Klarheit zu tun, es war "nur" eine wesentlich intensivere, qualitativ hochwertigere Wahrnehmung.
Die Trennung zwischen bewusster/klarer und intensiver/hochwertiger Wahrnehmung klingt jetzt vielleicht ein bisschen wie Haarspalterei bei unserer beschränkten Sprache, aber das sind zwei völlig unterschiedliche Bewusstseinszustände.

Sie widersprechen sich auch nicht, sind aber schwer zu vereinen. Beim hohen Zustand geht es darum Wahrnehmungen bewusst zu beobachten und beim tiefen Zustand darum in die Wahrnehmungen einzutauchen. Wenn man versucht möglichst bewusst zu sein, dann besteht eine große Tendenz, dass man sich von den Wahrnehmungen distanziert. Wenn man versucht in die Wahrnehmungen einzutauchen, dann besteht die große Tendenz, dass man sich in den Wahrnehmungen verliert (beim Klarträumen ist es ja auch so, dass man trüb wird wenn man sich zu sehr auf die Traumgeschehnisse einlässt).

Es ist doch aber irgendwie nur eine persönliche Ansicht, wenn du die Wahrnehmung der tiefen Meditation nicht als so klar und bewusst bezeichnest. Wenn man nämlich davon ausgeht, dass das Ich sowieso keine eigene Substanz ist und sich nur über die wechselseitige Verbindung mit der Umgebung definiert, dann ist es doch gerade diese Wahrnehmung der Verbundenheit, die näher an der Realität ist. Durch die tiefe Wahrnehmung bekommt man also eine klarere (höhere) Einsicht in den tatsächlichen Zustand der Realität. Aber wie gesagt, das ist wohl Ansichtssache.

(14.07.2011, 22:31)Orakel schrieb: Je tiefer man ist, desto mehr taucht man in den transzendenten Zustand ein und die physische Wahrnehmung wird (tendenziell) immer schwächer.

Wie meditiert ihr beiden denn, bzw. meditiert ihr auch körperlich unterschiedlich? Das Abheben und sich geistig von der physischen Wahrnehmung zu entfernen kann man nämlich sehr gut über die Haltung vermeiden. Ich selbst sitze im halben Lotus (weil mir im vollen nach 10 min die Beine einschlafen biggrin),habe die Augen leicht geöffnet und die Hände vor dem Bauch zusammengelegt. (also Zazen Haltung). Durch die geöffneten Augen bleibt man leichter in der Realität und die Hände helfen einen die Spannung zu kontrollieren. bigwink


(14.07.2011, 22:31)Orakel schrieb: Nein, absolut nicht. Bei meiner Technik geht es darum den Geist konzentriert und fokussiert zu halten. Nicht fokussiert auf den Gedanken "unterdrücken", sondern fokussiert auf das Bewusstsein, auf die Bewusstheit an sich. Es ist schwer zu erklären, man könnte auch sagen, dass ich mein Bewusstsein "ablenke" vom üblichen Gedankenfluss und mich stattdessen auf die geistige Leere konzentriere.

Also über eine ganze 15min Meditation schaffe ich es nicht, aber so ungefähr 2 Minuten absolute Fokussiertheit auf die geistige Leere ohne den geringsten Gedankenfluss ist schon drin.

Kannst du mehr über deine Technik schreiben und über den Zustand der Klarheit?
Ich kenne die Technik, dass man zu Beginn der Meditation immer seine Gedanken benennt. "Ich denke an die Arbeit" "Ich denke, dass ich noch einkaufen gehen muss" usw. Aber dabei keine Gedanken weiter verfolgt. Dabei komme ich dann irgendwann zu den Zustand, dass die Pausen zwischen 2 Gedanken immer größer werden. Ähnlich wie beim Atemzählen.
Die Folge ist dann nach meiner Empfindung eher ein tiefer Zustand, weil in die Gedankliche Stille dann eine veränderte, oder gesteigerte Körper und Umweltwahrnehmung tritt. Man könnte sagen man sitzt dann nur noch, ohne Tagzuträumen, und nimmt die ganz normale Realität war. Das ist auch eigentlich mein Ziel in der Meditation. In letzter Zeit sitze ich aber eigentlich nur noch so, ohne irgendwelche Techniken wie Atemzählen oder Gedankenbenennen. Klappt auch prima. big
Wie genau unterscheidet sich also dein hoher, klarer Zustand davon? Kategorisierst du dann immer noch deine Wahrnehmung? Ist das nicht auch eine Form von Gedanken? Wessen wirst du dir noch zusätzlich bewusst?

Achja, und noch ein Kompliment: Innerhalb von 15 min so eine lange Gedankenpause von 2 min, mein Respekt. thumbsu Ich brauche in der Regel an die 10 min um mich überhaupt vom Alltag zu lösen und gedanklich auf die Meditation einzustellen. Für längere Gedankenpausen muss ich über 20 min sitzen.
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RE: Bewusstsein in der Meditations- und Klartraumpraxis
#8
16.07.2011, 23:12
(16.07.2011, 10:41)Draupernaut schrieb: Es ist doch aber irgendwie nur eine persönliche Ansicht, wenn du die Wahrnehmung der tiefen Meditation nicht als so klar und bewusst bezeichnest.

Ja, wie ich bereits sagte ist das ganze mehr ein semantisches Problem. Auch den tiefen Zustand kann man ohne weiteres als klar und bewusst bezeichnen, aber bei der Beschreibung der beiden Zustände würde ich eher dem hohen das Attribut "bewusst" geben.

(16.07.2011, 10:41)Draupernaut schrieb: Wie meditiert ihr beiden denn, bzw. meditiert ihr auch körperlich unterschiedlich? Das Abheben und sich geistig von der physischen Wahrnehmung zu entfernen kann man nämlich sehr gut über die Haltung vermeiden.

Sollte man es denn vermeiden?big
Es ist doch gerade interessant und spannend bei der tiefen Meditation von der üblichen physischen Wahrnehmung abzudriften.

Jedenfalls meditieren wir fast gleich: halber Lotus, geschlossene Augen, nur bei der Handhaltung unterscheiden wir uns, er legt die Hände auf die Knie und ich lege die rechte in die linke Hand wobei sich die Daumen sanft berühren (Vairochanas Haltung).

(16.07.2011, 10:41)Draupernaut schrieb: Kannst du mehr über deine Technik schreiben und über den Zustand der Klarheit?

Also ich meditiere so: Ich fange an mich zu konzentrieren, versuche alles was ich wahrnehme, sehr bewusst wahrzunehmen. Dann fokussiere ich meinen Verstand auf den Gedankenfluss, ich versuche ihn metal zu lokalisieren. Meistens sind meine Augen angespannt und fixieren einen Punkt hintern den geschlossenen Lidern, das hilft fokussiert zu bleiben. Irgendwann gelingt es mir den Gedankenfluss zu lokalisieren und dann habe ich das Gefühl über ihm zu schweben. In diesem Zustand spüre ich die Gedanken noch bevor sie überhaupt da sind und so treten sie erst gar nicht ins Bewusstsein wenn ich fokussiert bleibe. Die Gedanken die dann doch kommen, versuche ich möglichst bewusst zu erkennen.

(16.07.2011, 10:41)Draupernaut schrieb: Die Folge ist dann nach meiner Empfindung eher ein tiefer Zustand, weil in die Gedankliche Stille dann eine veränderte, oder gesteigerte Körper und Umweltwahrnehmung tritt. Man könnte sagen man sitzt dann nur noch, ohne Tagzuträumen, und nimmt die ganz normale Realität war. [...]
Wie genau unterscheidet sich also dein hoher, klarer Zustand davon?

Wie erkläre ich das jetzt am besten?augenroll
Im Prinzip ist der hohe Zustand eh so ähnlich nur nimmt man nicht einfach die Realität wahr, man nimmt das Wahrnehmen wahr... das ist jetzt zwar nicht sonderlich vielsagend... aber es ist ja auch nicht so, dass die beiden Zustände komplett gegensätzlich wären. Jemand der tief meditiert ist nicht komplett unbewusst und unklar. Vielleicht ist diese Darstellung etwas besser geeignet für das Verständnis der beiden Zustände:

[Bild: 13919633.png]

Das Bewusstsein ist nicht entweder auf der einen oder auf der anderen Achse, sondern kann sich überall aufhalten und mein Ziel ist es ganz nach rechts oben zu kommen.

Vielleicht hilft dir auch das, was mein Freund erzählte als wir uns zusammen in den hohen Zustand meditierten: Er sagte, dass nach der Meditation seine Sinne total geschärft waren, speziell die optische Wahrnehmung (ist bei mir auch immer so). Er sah alles plötzlich viel plastischer und detaillierter (oder einfach gesagt: klarer): die feinen Farbabstufungen des Laubwerks, besonders starke Tiefenwirkung, einzelne Objekte werden deutlich und separat von der Umwelt wahrgenommen. Er meinte jetzt wisse er endlich wie ich die Welt immer sehe cool

(16.07.2011, 10:41)Draupernaut schrieb: Kategorisierst du dann immer noch deine Wahrnehmung? Ist das nicht auch eine Form von Gedanken?

Ich kategorisiere eigentlich gar nicht, ich nehme einfach nur wahr.

(16.07.2011, 10:41)Draupernaut schrieb: Wessen wirst du dir noch zusätzlich bewusst?

Es ist zwar wieder eine nicht sehr vielsagende Beschreibung aber ich kann es nur so erklären: Ich werde mir einfach meines Bewusstseins bewusst.

(16.07.2011, 10:41)Draupernaut schrieb: Achja, und noch ein Kompliment: Innerhalb von 15 min so eine lange Gedankenpause von 2 min, mein Respekt. thumbsu Ich brauche in der Regel an die 10 min um mich überhaupt vom Alltag zu lösen und gedanklich auf die Meditation einzustellen. Für längere Gedankenpausen muss ich über 20 min sitzen.

Bei mir ist es so, dass ich erstmal 2min meinen Geist hochfahren (im wahrsten Sinn des Wortes) muss, dann kann ich die volle Bewusstheit für maximal 10min aufrecht erhalten und dann geht's wieder bergab mit der Bewusstheit. Also nach 15min bin ich schon wieder komplett draußen und da habe ich auch keine Motivation mehr weiter zu machen. Oft meditiere ich sogar nur 5 oder 10 Minuten. Bei der tiefen Meditation dauert's aber länger bis ich meinen Geist "tiefgefahren" habe und da halte ich auch länger durch, weil ich mich nicht so konzentrieren muss.
Nichts ist besser als Licht in der Dunkelheit.
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RE: Bewusstsein in der Meditations- und Klartraumpraxis
#9
17.07.2011, 12:08
Bedeutet dann die "hohe Meditation" quasi, dass man sich ganz stark konzentriert und fokusiert und die "tiefe" dass man den Geist los lässt und umher schweifen lässt?
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RE: Bewusstsein in der Meditations- und Klartraumpraxis
#10
17.07.2011, 19:08
Danke nochmal für deine Antwort, Orakel big
Ich glaube viel mehr zu diskutieren gibts von meiner Seite nicht. Über Meditation zu sprechen bringt es in den meisten Fällen sowieso nicht - man muss es einfach tun.
Ich werde deine Methode nun auch mal ausprobieren, und mein Bewusstsein beobachten. Einfach nur um noch besser zu verstehen was du meinst, denn mein eigentliches Ziel ist nach wie vor ein gesteigertes Verständnis und Erleben der Realität.

Aber dass die Wahrnehmung der Umwelt nach dem Sitzen irgendwie gesteigert ist, ist mir auch schon aufgefallen, auch ohne "hohe" Meditation. bigwink
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RE: Bewusstsein in der Meditations- und Klartraumpraxis
#11
17.07.2011, 20:23
Ich habe die letzten zwei Nächte mal meine Theorie überprüft, dass der hohe Zustand gut dazu geeignet ist einen Wunsch ins Bewusstsein zu pflanzen. Beim schlafen gehen habe ich mich kurz für ein, zwei Minuten in den hohen Zustand versetzt und habe dann innerlich einmal den Satz ausgesprochen "Ich werde heute einen Klartraum haben". Danach folgten keine weiteren Autosuggestionen. Und das Ergebnis: zwei Klarträume! Ich denke ich bin auf dem richtigen Weg biggrin

(17.07.2011, 12:08)Rock schrieb: Bedeutet dann die "hohe Meditation" quasi, dass man sich ganz stark konzentriert und fokusiert und die "tiefe" dass man den Geist los lässt und umher schweifen lässt?

Im Grunde ja.
Nichts ist besser als Licht in der Dunkelheit.
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RE: Bewusstsein in der Meditations- und Klartraumpraxis
#12
10.08.2011, 11:19
Also ich habe jetzt eine sehr erfolgsversprechende Methode zur KT-Induktion entwickelt. Ich meditiere mich fünf bis zehn Minuten in den hohen Zustand (bisher funktioniert es sogar, wenn ich schon im Bett liegend nur ein bis zwei Minuten meditiere) und dann sage ich mir innerlich einmal (!) einen Satz vor, der meinen KT-Wunsch zum Ausdruck bringt. Dann bleibe ich noch für ein paar Sekunden in der Meditation und versuche den gerade gesagten Satz richtig zu verinnerlichen.

Und folgende Erkenntnisse habe ich gewonnen:
  • Sich im hohen Zustand einen Klartraum zu wünschen ist am erfolgsversprechendsten wenn man es direkt vor dem Einschlafen tut.
  • Bei einem WBTB eine hohe Meditation zu machen (und sich einen Klartraum zu wünschen) ist aber interessanterweise nicht sehr effektiv. Anscheinend ist bei einem (kurzen) WBTB der Geist noch zu müde und nicht in der Lage in einen ordentlichen hohen Zustand zu gelangen.
  • Im hohen Zustand spielt der Wortlaut des Satzes, den man sich innerlich vorsagt, eine wichtige Rolle. Das ist für mich sehr interessant, da bei meiner bisherigen Autosuggestionstechnik, bei der ich mir im Bett liegend innerlich ein Mantra vorsage bis ich einschlafe, der Wortlaut nie eine Rolle gespielt hat. Anscheinend ist der hohe Zustand ein Bewusstseinzustand in dem die Suggestionen anders verarbeitet werden und dabei ist auch der Wortlaut wichtig. Zum Beispiel funktionieren die Sätze "Ich werde heute klarträumen" und "Ich habe heute einen Klartraum" sehr gut, während der Satz "Ich werde heute einen sehr schönen, klaren, intesiven Klartraum haben in dem ich sehr bewusst bin" überhaupt nicht funktioniert. Anscheinend ist das ein zu komplizierter/verschachtelter Satz den mein Unterbewusstsein nicht korrekt aufnehmen kann.
Nichts ist besser als Licht in der Dunkelheit.
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RE: Bewusstsein in der Meditations- und Klartraumpraxis
#13
10.08.2011, 16:10
Bei Autosuggestion sollte man wohl keine negativ Formulierungen nutzen und länge/komplexität spielt auch eine Rolle. Das System (Unterbewusstsein - Entsprechende Areale des Gehirns) muss die Information ja auch abspeichern - unterbewusst. Und je unkonkreter bzw. komplizierter das ist, ist das UB nicht in der Lage diese Information zu verarbeiten. Also das denke ich zumindest....
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RE: Bewusstsein in der Meditations- und Klartraumpraxis
#14
11.08.2011, 22:11
Ich denke nicht das Unterbewußtsein muss den sinn des Satzes erfassen, sondern das Bewußtsein. Das machst du ja im "hohen zustand": den satz verinnerlichen, indem du seinen Sinn erkennst und dir sicher bist, dass der Inhalt eintritt.

Ich stell mir das immer so vor, als ob es zwei Arten gibt, etwas zu tun:

entweder man benutzt seinen Willen und muss zur Umsetzung mit dem Unbewußten kämpfen, bzw. erfährt Widerstände;
oder man verinnerlicht die Handlung und handelt im Gleichklang mit dem Unbewußten. Das ist schwer zu beschreiben, ich hatte das auch noch nicht oft, für mich ist es ein Tun mit dem Wissen des Erfolgs. Man weiß einfach, dass man klarträumen wird, nicht als Suggestion, sondern man weiß es einfach.

Das is aber nicht nur bei Suggestion der Fall, sondern das kann man in jeder Handlung erfahren. Einheit mit dem Unbewußten!
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