Re: Neue Technik mit wiederholtem Luft anhalten
22.10.2005, 14:54
Teil 1:
Also, nach dem Lesen der Beiträge in diesem Thread und einigen anderen Informationen habe ich mir gestern Abend eine Möglichkeit überlegt, wie diese Technik funktionieren könnte.
Falls sie einen Effekt hat - und einzelne Berichte und meine eigene Erfahrung der letzten Nacht sprechen dafür - kann ich mir nicht vorstellen, dass dies über eine akute Änderung des O2- oder CO2-Spiegels im Blut läuft. So wie einige richtig anmerken, würde die unwillkürliche Atmung sehr schnell wieder die Sollwerte einstellen - vorausgesetzt, die Atmung ist nicht grundsätzlich anders als in anderen Nächten.
Hier legt sich der Hase bereits in den Pfeffer: Ich behaupte, dass bewußt "unnormales" Atmen im Wachzustand dazu führen kann, die unwillkürliche Atmung während des Schlafes zu beeinflussen und damit entweder
- den O2- oder CO2-Partialdruck im Blut zu beeinflussen, oder
- zumindest ein anderes "Atemgefühl" zu erreichen, das als Signal während des Schlafes im Großhirn wahrgenommen wird und eine Überprüfung des Körperzustands auslöst (und damit ein Erkennen des Traumes ermöglicht).
Den Mechanismus stelle ich mir ungefähr so vor: In Ruhe folgt normalerweise auf die Einatmung mit der Kontraktion des Zwerchfells sofort die Ausatmung / Entspannung ("Postinspiration"; danach kommt noch eine dritte Phase der "aktiven" Ausatmung). Dieser Atemrhythmus wird durch ein Neuronen-Netzwerk im Hirnstamm autonom gesteuert, d.h. er stellt sich bei unbewußter Atmung so ein. Wenn wir im Wachen bewußt anders atmen, dann wird diesem Atemzentrum ein Reiz aus der Großhirnrinde überlagert. Sollte unser Gehirn flexibel genug sein, dann spekuliere ich, dass die gleichzeitige Aktivierung des "bewußten" Cortex und des Atemzentrums in der Formatio reticularis zu einer verstärkten Verknüpfung der beiden Regionen führt, zumindest für ein paar Stunden. So ähnlich wie man sich das im Cortex vorstellt (Stichwort "cell assembly"-Modell). Das ist reine Hypothese; auf dieser basalen Ebene sind die Netzwerke meines Wissens ziemlich festgelegt (also doch schon verkalkt
).
Das ist eigentlich schon alles. Immer wenn in der Nacht der Cortex "ein wenig bewußt" wird, würde sich die Atmung aufgrund der Verknüpfung ebenfalls ändern. Ob daraus nun wirklich eine Veränderung von P-O2 und P-CO2 folgt, oder ob die "andere Atmung" direkt wahrgenommen wird, bleibt erstmal unklar. Es ist aber schon möglich, mehr CO2 im Blut zu haben und damit eine ganze zeitlang z.B. auch den pH-Wert zu verschieben. Sowas wird erst nach Tagen mit Hilfe der Niere über die Nettoausscheidung von Protonen reguliert.
Es müsste sich relativ leicht experimentell feststellen lassen, ob die nächtliche Atmung anders ist, wenn man vorher solche Übungen macht. Weiß jemand, ob das schon untersucht wurde?
Wenn sie sich nicht ändert, könnte das allerdings auch heissen, dass alles im Cortex abläuft. Obwohl diese "unbewußt im Trübtraum" veränderte Atmung dann imaginär wäre, könnte sie als unstimmiges Gefühl wahrgenommen werden und dennoch zum Klarwerden führen.
Nur um Missverständnissen vorzubeugen: Ich meine mit Änderung der Atmung nicht die sich ständig während einer Nacht ändernde Atemfrequenz, sondern z.B. Unterschiede der Zeitanteile von Inspiration : Postinspiration : Exspiration in verschiedenen Nächten.
Liege ich richtig, dass im Klartraum die Atmung des Traumkörpers mit der des realen Körpers übereinstimmt? Also so wie die Augenbewegungen? Das würde dafür sprechen, eine Änderung der Atmung messen zu können.