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Alice im Spiegelland - Don Rinatos - 17.04.2008 Alice trifft im Spiegelland zusammen mit den spiegelbildlichen Brüdern Dideldum und Dideldie auf den schlafenden roten König: ‚Er träumt gerade‘, sagte Dideldie. ‚Und was meinst du, von wem er träumt?’ ‚Das kann ich doch nicht wissen’, sagte Alice. ‚Doch, weil er von dir träumt!’ rief Dideldie [...] Und wenn er aufhört zu träumen, was glaubst du, wo du dann wärst?’ ‚Genau da, wo ich jetzt bin’, sagte Alice. ‚Im Gegentum’ [sic!] trumpfte Dideldie auf. ‚Nirgends wärst du! Du bist bloß ein Hirngespinst aus seinen Träumen.’ ‚Und wenn der König aufwacht’, fügte Dideldum hinzu, ‚dann bist du weg -pfft- wie eine ausgeblasene Kerze.’ ‚Bin ich nicht!’ rief Alice wütend. ‚Wenn ich ein Hirngespinst bin, dann möchte ich wissen, was ihr seid?’ ‚Das gleiche’, sagte Dideldum. ‚Exakt das gleiche!’ rief Dideldie. Er schrie so laut, daß Alice ‚Pssst’ sagte und: ‚Du weckst ihn noch auf mit deinem Geschrei.’ ‚Ausgerechnet du mußt vom Aufwecken reden‘ ,sagte Dideldum, ‚wo du bloß irgendwas aus seinen Träumen bist! Du weißt genau, daß du nicht echt bist.‘ ‚Ich bin aber echt!‘ rief Alice und fing an zu weinen. ‚Vom Heulen wirst du kein bißchen echter‘, bemerkte Dideldie, ‚das macht’s nicht besser!‘ ‚Wenn ich nicht echt wäre –‘‚ Alice weinte und lachte nun zugleich, weil das Ganze wirklich zu albern war, ‚dann könnte ich doch nicht weinen, oder?‘ ‚Ich hoffe, du glaubst nicht, daß das echte Tränen sind?‘ erwiderte Dideldum voll Verachtung. Carroll, Lewis: Alice im Spiegelland. Aus dem Englischen v. B. Teutsch. Hamburg: Cecile Dressler Verlag 1990. Re: Alice im Spiegelland - maxsensei - 17.04.2008 sehr schön diese parallelität der erdachten zu den geträumten figuren und die relativität dessen, was wir immer so gerne als "persönlichkeit" betrachten, als wäre das etwas solide seiendes. ich lese das ja auch öfter aus spells beiträgen. sehr schön auch als grundproblem in "sophies welt" erfaßt (leider nur als rahmenhandlung zu einer philosophiegeschichte; aber immerhin großartig, als sophie sich selbst als zornig existenziell empfindet, weil sie ja nur eine figur in einer geschichte sei. guter gedanke) lg banzai! hier grafik von max klinger zum thema: Re: Alice im Spiegelland - Don Rinatos - 17.04.2008 Zitat:banzai! schrieb am 17.04.2008 21:07 Uhr: hmm... das erinnert mich an einen Traum: Zitat:- Graue Häuser, graue Straßen, der Winter ist verdammt kalt. Verdammt kalt ist er und verflucht lang. In dieser Stadt ist alles grau, sogar die Menschen. Sie sind grausam. Re: Alice im Spiegelland - Don Rinatos - 17.04.2008 Zitat:Auf der Rückseite des Gemäldes landete er an einer Brücke, die über einen Abgrund hing. Entschlossen ging er über die Brücke in eine andere Dimension. Seltsame Vegetationen, unglaubliche Tiere und fremdartige Vögel lebten dort. Doch der Verrückte ging zielstrebig den Weg weiter. Weiter weg von den Formen in eine farbenprächtige Wüste. Doch auch dort hielt er sich nicht lange auf. Weiter weg von den Farben in eine weiße Schneewüste. Er wurde sichtlich alt. Seine Haare wurden grauweiß und seine Haut verlor die lebendige Farbe. Nicht nur die Umgebung sondern auch er selber entbehrte Farbe und Form. Bis er dort ankam wo es keine Gegend mehr gab und wo er sich auch nicht mehr von der Umgebung unterscheiden konnte. Re: Alice im Spiegelland - maxsensei - 18.04.2008 vermutlich war es dieses bild... erfindung eines traums, von richard oelze. und weiter geht dies mit ebensolchen traumszenen in "Der Schatten des Windes" von Carlos Ruiz Zafón..."Der junge Daniel Sempere aus Barcelona wird von seinem Vater, einem Buchhändler, zu einer verborgenen Bibliothek, dem „Friedhof der Vergessenen Bücher“ geführt."... »Das große Bild ist ohne Form« sagt Laotse. und dann... lg banzai! RE: Alice im Spiegelland - Meerfelix - 21.09.2019 Ich finde das Buch sehr gut. Die Geschwindigkeit mit der sich Figuren hinter den Spiegeln bewegen deutet für mich auf die Geschwindigkeit der Gedanken hin, bei denen es wichtig ist, dass sie nicht stehen bleiben. Die Frage am Ende Wer diesen Traum nun geträumt hat finde ich wunderbar, weil ich eine Parallele finde dazu, dass alles Teil eines anderen Traums ist und die Trauminformationen tatsächlich kohärent durch das Bewusstsein fließen, solange sie klar also im Fokus sind. Die gesammelten Werke vom Autor Lewis Carroll http://www.gasl.org/refbib/Carroll__Works.pdf |