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Die Bibel lesen - Druckversion

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Die Bibel lesen - Zed - 02.07.2018

Habt ihr die Bibel gelesen – oder zumindest das ein oder andere Testament? Haltet ihr es für sinnvoll, die Bibel zu lesen? Welchen Sinn seht ihr darin? Was haltet ihr von der Bibel?


RE: Die Bibel lesen - Brot82 - 02.07.2018

Nein, Nein, Keinen, Nichts.


RE: Die Bibel lesen - Liri - 02.07.2018

Welcher Sinn steht hinter diesen Fragen?

Ich meine, hast du dir irgendwelche eigenen Gedanken dazu gemacht? Hast du schon eine feste Meinung dazu (so, wie ich dich kennengelernt habe, ja)? Wenn ja, welche?

Mich irritiert es zusehends, dass in deinen Threaderöffnungen meist irgendeine Frage gestellt wird, wie in der Schule, und dann wird darauf gewartet, dass Antworten gegeben werden, die dann von dir in irgendeiner Form als richtig oder falsch bewertet werden.

Ich fänd es schön, wenn du einfach mal deine eigene Meinung hinknallst, so, wie sie ist, und dann kann man drauf reagieren.


RE: Die Bibel lesen - ichbinmehr - 02.07.2018

Ich höre gerade zum ersten mal freiwillig das Neue Testament. Als Kind wollte man mich zu dem Kram zwingen aber ohne mir erklären zu können wozu. Zumindest die 4 Evangelien fand ich jetzt sehr interessant, vor allem da ich früher Atheist war und dem Ganzen nun einen Sinn entnehmen kann. Das Alte Testamen hab ich 2std versucht und es war mir zu viel bla bla. Jetzt nach den Evangelien ist wieder viel bla bla. Ich finde die Stellen interessant wo Jesus Dogmen in Frage stellt und wie er seine Beziehung zu seinem Vater erklärt. Mal schauen ob ich es zu Ende bekomme.

Ich glaube mir gefällt das ganze bla bla von Glauben nicht. Die Geschichte von Jesus aus den Evangelien erzählt von der direkten mystischen Erfahrung. Und für mich ist er ein Reformer, ein Rebell, mit krischem Bewusstsein. Das find ich super. Sobald dann wieder vom Glauben erzählt wird, gehe ich in Widerstand. Ich bin Agnostiker, ich glaube nur weil ich es erfahren habe. Ich kann nicht einfach so glauben.


RE: Die Bibel lesen - Zed - 03.07.2018

(02.07.2018, 22:17)Liri schrieb: Mich irritiert es zusehends, dass in deinen Threaderöffnungen meist irgendeine Frage gestellt wird, wie in der Schule, und dann wird darauf gewartet, dass Antworten gegeben werden, die dann von dir in irgendeiner Form als richtig oder falsch bewertet werden.

Ich fänd es schön, wenn du einfach mal deine eigene Meinung hinknallst, so, wie sie ist, und dann kann man drauf reagieren.
Naja, also – erstens wo habe ich das denn schon gemacht? Bisher habe ich bei solchen Threads einfach ein wenig abgewartet, bis andere zum Thema Stellung nehmen, und habe dann einfach selbst Stellung zum Thema genommen? Beim Thema “Nenne drei überbewertete Dinge” habe ich auf die Beiträge anderer reagiert und sie bewertet. Aber sonst?

Und zweitens: Was ist daran so irritierend? Der Sinn dahinter, nicht sofort mit der eigenen Meinung herauszurücken, liegt darin, das Thema nicht sofort in eine maßgebliche Richtung lenken zu wollen. Ich finde es viel interessanter zu sehen, was Leute zu einem Thema zu sagen haben, wenn sie nicht bloß auf die Ansichten anderer reagieren.

Ich habe übrigens noch keine feste Meinung zum Thema. Ich halte es für sinnvoll, die Bibel zu lesen, zumindest weil sie einen zentralen kulturellen Referenzpunkt darstellt. Die Bibel gehört zu den meistgelesenen Büchern der Welt, ihr kultureller Einfluss auf Künstler und Schaffer aller Art ist immens.


RE: Die Bibel lesen - Raipat - 03.07.2018

Ich habe die Bibel komplett gelesen und halte es für sehr sinnvoll, wenn es jeder täte.
So hat man ein gemeinsames symbolsystem. Auch die großen Bücher der anderen Religionen habe ich gelesen, aus dem gleichen Grund: die Symbolsysteme zu verstehen.
Das ist mein Beitrag und Zugang zum „kollektiven Unbewsussten“


RE: Die Bibel lesen - Viltrudis - 03.07.2018

Ich hab mich einige Zeit genauer mit der Quellenlage der Bibel beschäftigt und finde insgesamt mittlerweile den Mythizismus, den Richard Carrier und David Fitzgerald z.B. vertreten, am plausibelsten:


Die Briefe von Paulus sind mit Abstand die frühesten christlichen Texte; alle vier Evangelien entstanden später, je nach Expert*in relativ viel später, d.h. das Johannesevangelium als Letztes bereits im zweiten Jahrhundert (um 120). Paulus schreibt, dass er persönlich Christus erlebt hat - und zwar in Visionen, nicht als Menschen. Weiters schreibt er, dass alles was eins wissen muss zum Glauben sich in den Schriften findet... vorsicht, gemeint ist nicht das neue Testament, denn das gab es zu diesem Zeitpunkt ja nicht!
Ergo: Das paulinische Urchristentum basiert auf den Visionen, die Paulus aufgrund seines Studiums der jüdischen Schrift hatte. Er schreibt selbst, dass er erst, nachdem er bereits ein Jahrzehnt lang diese Lehre verbreitet hatte, zum ersten Mal nach Jerusalem kam und sich mit dortigen Christen austauschte. D.h. falls es einen historischen Prediger namens Jesus gab, auf den die Bibel sich bezieht, so weiß Paulus von diesem eigentlich quasi nichts, er war jedenfalls nicht dessen Schüler, und bezieht seine Lehre aus Visionen.

Die mythizistische Theorie besagt nun, dass es eben überhaupt keinen historischen Jesus gab, sondern das Urchristentum sich gänzlich aus solchen Visionen entwickelte. Jesus in dieser Sekte war eine himmlische Gestalt, ein Hohepriester Gottes; sein Selbstopfer fand nicht auf der Erde statt, sondern in einer Himmelsdimension (das hab ich nicht mehr so genau im Kopf, aber das jüdische Konzept dieser Himmelsdimensionen ist ziemlich komplex, siehe auch der sprichwörtliche "siebte Himmel"), und erfahren haben die Menschen eben - durch Visionen.

Zu beachten ist dabei, dass diese Visionen nicht einfach so aus dem Nichts kommen, sondern dass es zu dieser Zeit viele jüdische Sekten gab, die intensiv die Schrift durchsuchten und sich einen Reim auf die Prophezeihungen machen wollten. D.h. es gab gewisse etablierte Vorstellungen darüber, wie der Messias "funktionieren" sollte. Das Judentum war ziemlich zerspalten in den Meinungen, also die Idee, dass es da die Juden gab und die Christen ist sehr irreführend. Vermutlich gab es auch mehrere ähnliche Sekten, da ja z.B. Leute wie Paulus einfach mal im Alleingang ihre Lehre verbreitet haben, und andere Visionäre die ihre. Das zusammenzupuzzlen dürfte interessant gewesen sein.^^

Okay, und was ist mit den Evangelien? Wie gesagt, die kamen alle nach Paulus. Carriers Hypothese ist, dass es sich dabei um fiktionale Biographien handelt, die geschrieben wurden, um jeweils eine bestimmte Theologie durchzusetzen. Das klingt für uns erst einmal abwegig, dazu muss eins aber wissen, dass es in der Antike eine Vielzahl solcher fiktionalen Biographien gab, beispielsweise zu Herkules, Romulus, Dyonisos, ... die alle als Götter/Halbgötter etabliert waren, und dann nachträglich eine Lebensgeschichte und eine Epoche zugewiesen bekamen.

Von "unserem" Jesus gibt's auch noch ein paar mehr. Ich meine mich zu erinnern, dass es sogar einen Text aus einer anderen Überlieferungstradition (irgendwo im Südosten, Persien?) gab, die die Geburt Jesu hundert Jahre früher angesetzt hat als in unserer Zeitrechnung.

Das erste Evangelium ist das Markusevangelium; die Autoren von Lukas und Matthäus haben auf diesem aufbauend dann ihre Evangelien geschrieben. Über die Autoren der Evangelien ist uns fast nichts bekannt, die Namen wurden den Evangelien in der Kirchentradition gegeben. Interessant ist, dass sich die Evangelien vieler bekannter Muster von antiken Erzählungen bedienen, die eins z.B. auch in den fiktiven Biographien von Romulus und anderen finden kann. Dass Herodes die Tötung aller Neugeborenen anordnet, um damit auch den Messias zu töten, bevor er ihm gefährlich werden kann, ist ein extrem häufiges Motiv, das in vielen Mythen der ganzen Region vorkommt, und sogar in der Tora bereits, in der Geschichte von Moses. Richard Carrier listet da dutzende Parallelen auf, die ich natürlich nicht mehr im Kopf hab.

Es kann also durchaus sein, dass den Eingeweihten durchaus klar war, dass es sich um Fiktion handelt, mit denen halt eine bestimmte Lehrmeinung von einer wahren, in einer himmlischen Dimension angesiedelten Glaubenslehre vereinfacht erklärt werden konnten. In antiken Mysterienkulten ist das anscheinend oft so, dass es eine Lehre für die Eingeweihten und eine andere Lehre für die Novizen gibt.

Auf jeden Fall gibt es in den Evangelien eine Menge offensichtliche Erfindungen - bestes Beispiel die Volkszählung, aufgrund derer Josef und Maria nach Betlehem reisen sollten - erstens gab es in der Zeit keine, zweitens haben die Römer null Interesse daran, aus welchen Orten die Familien irgendwelcher Juden stammen. Das ist also ein Plotpoint, der dazu dient, die Geburt in Betlehem stattfinden zu lassen, einem aus der Schrift eben wieder symbolisch aufgeladenem Ort.

In vielen Köpfen hält sich die Vorstellung, dass sich das Christentum nach seiner Entstehung im römischen Reich wie ein Lauffeuer verbreitet hat - das stimmt so auch nicht; die Christen waren so unbekannt, dass römische Autoren auch noch zwei Jahrhunderte später erst einmal erklären mussten "ich hatte da mit Christen zu tun - wem, wirst du fragen? - naja, das ist so eine kleine jüdische Sekte..."

Dass sich ausgerechnet das Christentum - ein winziger antiker Mysterienkult auf Basis der jüdischen Schriften - zur Weltreligion entwickeln konnte, ist natürlich eine krasse Sache. Da waren offenbar die richtigen Leute zur richtigen Zeit an den richtigen Orten. Vermutlich hätte es auch im Prinzip jede andere Sekte dieser Zeit schaffen können, und wäre das passiert, würden wir uns genauso die Frage stellen "wie zur Hölle, warum genau die?"

Interessant finde ich, dass das römische Reich erst christlich wurde, als es damit schon eine Zeit lang bergab ging. Die Christianisierung führte dann auch zum Ende der Religionsfreiheit, die im römischen Reich zunächst ja noch gegeben war (solange alle den Kaiser als göttlich anerkannten, versteht sich^^). Was ich den frühmittelalterlichen Christen richtig übel nehme, ist, dass sie teilweise wissenschaftliche Texte der Antike einfach mit ihren Evangelien überschrieben haben (um Papier zu sparen, da kostbar), und damit effektiv eine Menge an antikem Wissen zerstört haben.

Achtung - soweit hab ich das alles aus dem Kopf wiedergegeben - da ich jetzt nicht nachschaue, wird so einiges davon im Detail nicht stimmen. wink1

Wer richtig richtig viel Zeit hat, dem empfehle ich Richard Carriers On the Historicity of Jesus Christ, ein dicker Wälzer, der gründlich im Prinzip durch alle vorhandenen Quellen durchgeht, teils erklärt, warum sie spätere Fälschungen sind (und die Belege dafür aufzählt), teils erklärt, welchen Mythen sie sich bedient haben, teils erklärt, wie der Kontext im römischen Reich damals war (was war denn eigentlich der Job des Pilatus?) usw. usf. - Ist auch sehr interessant, wenn eins einfach nur etwas lernen will über wie über Geschichte geforscht wird, oder über die Zeit halt. Aber wie gesagt, dicker Wälzer, da braucht eins durchaus eine Weile, um da durchzukommen. Und bei mir ist das schon wieder ein paar Jahre her.^^

~ ~ ~ ~ ~

Was die christliche Heilslehre angeht, denke ich, dass sie durch und durch verkorkst ist: Alles basiert im Prinzip darauf, dass es vererbbare Schuld gibt. Im alten Testament können wir ja öfter so etwas lesen wie "du bist verflucht bis in die dritte Generation" oder sowas. D.h. es gilt als vollkommen normal, dass Kinder für etwas büßen, was die Urgroßeltern getan haben. augenroll

Gäbe es den Gott der Bibel, würde ich wahrscheinlich sofort zu Satan überlaufen, da dieser in der Bibel selbst deutlich humanistischer rüberkommt. (Gott tötet massig unschuldige Babies der Ägypter - ich meine, das ist einfach nur ein Monster, wenn diese Geschichte ernst genommen wird. Da kann ich gleich Cthulhu anbeten.)

Was die Bibel als kulturelles Erbe der europäischen Kultur angeht, dass eins kennen muss - ja, ist wohl so. Wenn es in meinen obigen Aussagen so klingt, als würde ich die christliche Heilslehre nicht verstehen (vermutlich würde mir das sofort vorgeworfen) so kann ich nur sagen, dass ich vermutlich mehr Ahnung davon habe als die meisten Christen, allerdings bewusst die Probleme in den Fokus stelle, da ich dieser Lehre keinen Fußbreit Boden gönne. Ich hoffe, dass die Bibel in der Zukunft mal den selben Stellenwert hat wie die griechische, römische oder germanische Mythologie: Stoff für Superheldenfilme, aber (fast) niemand glaubt ernsthaft daran. wink1

Und noch ein Disclaimer: Natürlich haben Theologie und Philosophie im Laufe der Geschichte eine Menge interessanter Gedanken hervorgebracht, und Mystizismus, and whatnot. Aber das hätte die Theologie einer anderen Sekte auch. Können wir im Nachhinein nicht wirklich sagen, ob das besonders verschieden wäre davon. Das Christentum speist sich ja wie gesagt aus den antiken Mysterienkulten, einem Schuß Zoroastrismus, und alles wird dann halt an die jüdische Tora angepasst, die es heute noch mitschleppt, und die ihr vielleicht allmählich zum Verhängnis wird, weil die dortige Moral die meisten Menschen unserer Zeit nur noch abstößt.


RE: Die Bibel lesen - tanjasin - 03.07.2018

Ich habe die Bibel 2x gelesen, einmal als Kind (~12J.) und einmal als Erwachsene.
Ich habe mich als Kind für Religionen im Allgemeinen interessiert und auch von anderen Religionen so ziemlich alles gelesen was ich finden konnte (viel über Fernleihe in der Bibliothek).
Die Bibel hat mich damals sehr abgestoßen und der Gott der Bibel war/ist mir durch und durch unsympathisch. Auch Jesus ist nicht so wie er von der Kirche dargestellt wird. Es gibt viele Passagen über Jesus die mich ziemlich irritiert und angewidert haben.

Ein Lehrer (Atheist) von mir hat immer gesagt, die Bibel sollte jeder kennen, sie ist einer der Grundpfeiler der abendländischen Kultur. Ich finde damit hat er recht.

Ups, war irgendwie doppelt gepostet.


RE: Die Bibel lesen - spell bound - 03.07.2018

"die bibel" ist kein buch, sondern eine sammlung von büchern (und je nach bibel eine unterschiedliche sammlung + andere art der übersetzung). diese kann man lesen aus von euch schon genannten gründen. am besten im original grin oder man lässt es, denn zeit ist kostbar und es gibt wichtigere bücher.


RE: Die Bibel lesen - tanjasin - 03.07.2018

(03.07.2018, 10:00)gnutl schrieb: Ich hoffe, dass die Bibel in der Zukunft mal den selben Stellenwert hat wie die griechische, römische oder germanische Mythologie: Stoff für Superheldenfilme, aber (fast) niemand glaubt ernsthaft daran. wink1

Schön wärs, aber ich habe das Gefühl, dass die radikalen Christen (Evangelikale) sich gerade im Aufwind befinden. Deren Ansichten sind extrem gruselig.
Sie scheinen gezielt im Netz unterwegs zu sein um zu missionieren.
Auf dem Discord-Server von Steffi hatte ich mal eine Diskussion mit zwei von denen. Die glauben wortwörtlich an die Bibel, und sind durch keine Argumente davon abzubringen.


Wenn du die historische Wahrheit der Bibel, beispielsweise mit den Erkenntnissen von Finkelstein, der viel älterern Version der Sintflutgeschichte aus dem Gilgameschepos etc. anzweifelst, kommen sie einfach mit eigenen Exerten, die dass alles natürlich wiederlegen.
Auf die Fragen an einen von ihnen, wie er zu Homosexualität stehe, was er von der Züchtigung von ungehorsamen Kindern halte und ob er meine, dass sich die Frau dem Manne unterordnen solle, hat er sich tatsächlich auf Römer 1 und andere entsprechende Passagen er Bibel berufen und eine entsprechende Meinung vertreten.


RE: Die Bibel lesen - Viltrudis - 03.07.2018

Zitat:Schön wärs, aber ich habe das Gefühl, dass die radikalen Christen (Evangelikale) sich gerade im Aufwind befinden. Deren Ansichten sind extrem gruselig.
Ich war jahrelang von bibeltreuen Evangelikalen umgeben. Eine ganze Reihe Leute ist, wie ich vor kurzem mitgekriegt hab, mittlerweile vom Glauben abgefallen; viele weitere, die damit aufgewachsen sind, glauben zwar, sind aber trotzdem sehr liberal geworden.

Was es schon gibt, ist eine gewisse Bewegung von Landeskirchen (kath. oder prot.) zu Evangelikalen; das sind halt die, die von ersteren aus verschiedensten Gründen enttäuscht wurden (vor allem auch, weil diese so lauwarm sind und oft gar nichts wirklich glauben). Von denen hab ich auch ein paar getroffen, und die sind meistens sehr viel radikaler drauf als die, die damit aufgewachsen sind.

In westlichen Ländern nimmt die Zahl der Gläubigen auch bei den evangelikalen Kirchen derzeit stetig ab. In Südamerika, Afrika, usw. wird hingegen kräftig missioniert, dort gibt es noch Zuwachs.

Zitat:Wenn du die historische Wahrheit der Bibel, beispielsweise mit den Erkenntnissen von Finkelstein, der viel älterern Version der Sintflutgeschichte aus dem Gilgameschepos etc. anzweifelst, kommen sie einfach mit eigenen Exerten, die dass alles natürlich wiederlegen.
Joa, da muss man dann aufpassen, dass man nicht auf Nebenschauplätze gerät. Die Experten, die dann Kreationismus und Intelligent Design usw. belegen, sind ja meistens eher Müll, im besten Fall jedoch nur ein "naja, aber es könnte doch irgendwie so gewesen sein", sprich es läuft auf ein argument from ignorance hinaus: "Ich kann mir nicht vorstellen, wie es sonst gehen sollte, also geht es so."

Da ist es dann wichtig, auf positive Belege zu pochen. Warum sollte jemand der Bibel glauben? Was ist an Gotteserfahrungen von Christen anders als an anderen Religionen, und warum glaubst du dies und jenes? ... All das, was ich oben über die historische Entstehung des Christentums gesagt habe, würde ich nicht in einer Diskussion, wo es um die Existenz Gottes geht, einwerfen, das lenkt nur ab.^^

Ich hab das freundschaftliche Debattieren mit Christen eine zeitlang als Hobby betrieben, aber jetzt bin ich aus der Szene schon ne Weile raus, höre nur noch gerne Podcasts und so Zeug nebenher, weils amüsant ist, wie sich manche Leute in abstrusen Argumentationen verhaken. wink1


RE: Die Bibel lesen - Ver366 - 03.07.2018

(02.07.2018, 21:39)Zed schrieb: Habt ihr die Bibel gelesen – oder zumindest das ein oder andere Testament?  Haltet ihr es für sinnvoll, die Bibel zu lesen?  Welchen Sinn seht ihr darin?  Was haltet ihr von der Bibel?

Ich habe die Bibel gelesen, sequenziell von Anfang bis Ende, wie ein normales Buch.
Für mich war es sinnvoll, da ich mich für Religion interessiere, keinerlei 'Ausbildung' (also Christenlehre etc.) hatte und einfach wissen wollte, was drinsteht und nicht nur einzelne Zitate hören.
Spannend war es auch die Teile zu lesen, die anscheinend niemals zitiert werden. Einige Abschnitte haben mich echt überrascht. Interessant war herauszufinden, dass es in der regulären katholischen Bibel ein Buch mehr gibt, als in der evangelischen Version (Jesus Sirach).

Für mich war/ist die Bibel ein interessantes Buch, in dem man etwas über zwei für unseren Kulturkreis wichtige Religionen erfahren kann.
Etwas enttäuschend fand ich, dass so wenig über Engel, Erzengel und die Hölle in der Bibel steht.wink4
Über so etwas habe ich dann später gelesen insbesondere bei Dante Alighieri, John Milton und in Büchern über verschiedene Heilige.


RE: Die Bibel lesen - spell bound - 03.07.2018

(03.07.2018, 17:37)Ver366 schrieb: Spannend war es auch die Teile zu lesen, die anscheinend niemals zitiert werden.
meinst du die seitenlangen stammbäume? grin sleep

Zitat:Etwas enttäuschend fand ich, dass so wenig über Engel, Erzengel und die Hölle in der Bibel steht.wink4
schau dir mal die apokryphischen schriften an


RE: Die Bibel lesen - Meerfelix - 03.07.2018

hab sie gelesen. ganz. rate davon ab. war auch so ein anflug von "kultureller referenzpunkt, einfach mal verstehen, einfach mal gelesen haben um tatsächlich eine vollständige meinung bilden zu können". ganz ehrlich: das ist verschwendete energie! klar irgendjemand wird seinen/ihren grund finden diesen kram zu studieren, ist nur meine meinung. es ist doch offensichtlich, dass die kirche eine mindestens menschenverachtende organisation (geworden) ist. falls nicht eine schwarzmagische sekte. angeblich hat der vatikan ja auch bücher unter verschluss die andere geschichten erzählen. ob die historischen zusammenhänge zu studieren wirklich so effizient ist um die wahrheit herauszufinden, finde ich fraglich. eventuell kann jemand mal jesus selbst zu wort kommen lassen, indem er/sie ihm via OOBE begegnet. nach meiner meinung ist er ein pfiffiger bursche, ein hippie, ein heiler, ein magier, ein liebender und ein held. allerdings scheit er es bezügl. des totalismus zur systemfeindlichkeit etwas zu weit getrieben zu haben. auch über seine eigenen grenzen hinaus. die menschenverachtenden mächte offen an den pranger stellen und büßen lassen schön und gut. allerdings haben die schäfchen oder herdentiere je nach auslegung auch persönliche freiheit und können und können in gewissen bereichen nur selbst den weg für sich finden. Da nutzt auch sterben am kreuz vom vorbild nicht so viel. oder das war einfach genau sein ding, frei durch meditation, willenskraft, das sterben am kreuz quasi ein sich ausdrücken. scheint mir unwahrscheinlich, da er tatsächlich schmerzen gahabt zu haben scheint. naja alles mutmaßungen. so weit zu meiner begrenzten perspektive. in anderen bereiche ist er auf jeden fall ein vorbild für mich. ich mag die bedingungslose liebe, die sich im gleichnis vom weinberg ausdrückt big stichwort in diesem zusammenhang ist noch die gruppe der essener, die nach eigenen aussagen die wirklichen jünger jesu sind, seine wahre geschichte kennen und als weiße priesterschaft seine lehren weiter praktizieren. naja ich bleib dabei: OOBE --> Jesus selbst fragen. Die Missionierung in Afrika find ich frech, falsch und manipulierend. (war kürzlich da, kenya malawi.. alles christlich subventioniert. Die glauben da echt das was hier grad einige aus den Köpfen bekommen haben. Wir sehen es scheinbar überall: Der Wahnsinn ist gar nicht so weit weg vom Weg der Mitte. Naja hat eventuell auch was mit unterbewussten Glaubenssystem zu tun, die einfach durch solche Organisationen getriggert werden. Karma.


RE: Die Bibel lesen - Ver366 - 03.07.2018

(03.07.2018, 17:55)spell bound schrieb:
(03.07.2018, 17:37)Ver366 schrieb: Spannend war es auch die Teile zu lesen, die anscheinend niemals zitiert werden.
meinst du die seitenlangen stammbäume?  grin  sleep
Nein, eher so etwas: "Gesunder Schlaf entsteht bei einem maßvoll gefüllten Bauch; am Morgen steht er auf und fühlt sich wohl. Zermürbende Schlaflosigkeit, Brechdurchfall und Krämpfe begleiten einen unersättlichen Mann. Wenn du den Speisen nicht widerstehen konntest, steh auf, geh weg, erbrich dich! Dann wirst du Ruhe haben." grin  (Buch Sirach)
Aber auch:
"Macht ein Kriegsgeschrei! Denn der HERR hat euch die Stadt gegeben.
Aber diese Stadt und alles, was darin ist, soll dem Bann des HERRN verfallen sein. Nur die Hure Rahab soll am Leben bleiben und alle, die mit ihr im Hause sind; denn sie hat die Boten verborgen, die wir aussandten. ...
Aber alles Silber und Gold samt dem ehernen und eisernen Gerät soll dem HERRN geheiligt sein, dass es zum Schatz des HERRN komme. Da erhob das Volk ein Kriegsgeschrei, und man blies die Posaunen. Und als das Volk den Schall der Posaunen hörte, erhob es ein großes Kriegsgeschrei. Da fiel die Mauer um, und das Volk stieg zur Stadt hinauf, ein jeder, wo er gerade stand. So nahmen sie die Stadt ein und vollstreckten den Bann an allem, was in der Stadt war, mit der Schärfe des Schwerts, an Mann und Weib, Jung und Alt, Rindern, Schafen und Eseln." (Josua 6)

Die in der (evangelischen) Bibel enthaltenen Apokryphen habe ich auch gelesen. Milton und Alighieri fand ich aber spannender...