Ich muss sagen, ich bin recht verwirrt. Seit nun einem Jahr beschäftige ich mich mehr oder weniger intensiv mit dem Thema Klarträumen, aber auch mit Träumen und Schlafprozessen im Allgemeinen. Aus diesem Grund erwäge ich auch ernsthaft ein Studium der Psychologie mit Spezialisierung auf Psychoanalyse. Aber das ist bisher nur eine grobe Idee, deren Entschluss mir auch noch sehr schwer fallen würde. Wenn ich mich jetzt etwas tiefer informieren möchte - vorerst bei Wikipedia, um erst mal ein einheitliches Bild zu erfahren - wird meine ganze Vorstellung davon durcheinander geworfen. Gibt es überhaupt die Möglichkeit, Traumarbeit unter einem wissenschaftlichen Standpunkt durchzuführen? Ich lese hier nur von Widersprüchen, die die einzelnen Schulen sich gegenseitig vorwerfen. Welche ernstzunehmenden Schulen gibt es überhaupt? Tiefenpsychologie, Psychoanalyse, Analytische Psychologie, Gestaltpsychologie - und noch mehr und dazwischen jede Menge feine Unterschiede, alles andere als eine Einheit in meinen Augen. Manch einer hält den Luziden Traum für eine eigene Störung (im Angesicht meines eigenen Erfahrungswertes ist das schon Quatsch), ein Anderer wiederum bezieht seine therapeutischen Grundlagen aus dem Traum. Ist Traumdeutung/analyse realistisch, wissenschaftlich? Gibt es wenigstens eine seriöse Diskussion darüber, dass andere Meinungen nicht partout als Spinnerei abgetan werden?
Ich mache bald von der Schule aus ein Praktikum bei einer psychiatrischen Klinik, deren Chefarzt laut Internetseite auch Psychoanalyse betreibt. Aber selbst da bin ich unsicher. Jetzt habe ich schon von verschiedenen Richtungen der Psychoanalyse gehört, die sich ebenfalls nichts schenken. Muss ein Psychologe sein eigenes Brötchen backen, wenn er mit den Inhalt von Träumen arbeiten will? Kann man damit in die Wissenschaft gehen oder wird man dort sofort ausgeschlossen? Naja. Vielleicht kann irgendjemand etwas Klarheit verschaffen
Hm. Hm. Das heißt, man ist als Trauminteressierter dazu verdammt, als verrückt, utopisch und unwissenschaftlich bezeichnet zu werden. Nun eine weitergehende Frage: Wenn Traumarbeit in der Wissenschaft derart verpönt ist, kann man nicht dagegensteuern, indem man ebenda reingeht und aktiv an Träumen forscht? Heutzutage wird ja immer mehr möglich. Man sollte doch das Interesse der Allgemeinheit am ehesten zurückgewinnen können, indem man ihnen z.B. durch Publikationen vor Augen führt, dass vorschnelle Urteile da nicht möglich sind und eine entsprechende Therapieform ebenso gute Erfolge bringt wie andere Schulen.
Aber erst einmal einen Schritt zurück. Woraus lässt sich denn überhaupt definitiv schließen, dass Träume sehr wohl weitaus mehr sind als oft behauptet? Das mag vielleicht banal klingen, doch nur weil meine nächtlichen Erfahrungen höchst faszinierend sind, kann ich noch nicht deren Bedeutung für das Realleben beweisen. Ich glaube zwar nicht, dass sie nur tägliche Erlebnisse "verdauen" und mein Gehirn fit halten, allein wegen der Komplexität, die ich darin finde. Aber ich glaube es eben nur. Ich meine, mal gehört zu haben, dass das Gehirn nachts genauso aktiv ist wie tagsüber, nur in anderen Bereichen. Stimmt das? Wenn ja, ist das bereits ein belegender Hinweis für die Auswirkungen meiner Träume?
So viele Fragen! Gut, dass ich noch zwei Jährchen Zeit habe, bis ich mich dann für ein Studium entscheiden muss. Alternativ Paläontologie
um traumforscher zu werden muss man nicht umbedingt psychologie studieren. laberge hat mathe studiert und ist auf dem gebiet der klarträume einer der wichtigsten männer geworden.
studier einfach was du willst, was dir gefällt. träume erforschen kannst du trotzdem.
Du hast schon recht, Weltenträumer, man muss da reingehen, um es zu verändern, dabei wird man aber selber auch verändert. Manche bleiben leider auf der Strecke. Neuropsychologie ist heutzutage absolut in.
zloj hat gewissermassen auch recht. Am besten wirst du Ingenieur und wechselst dann in ein Schlaflabor. Mit einer naturwissenschaftlichen Ausbildung wirst du nämlich von den Psychologen angebetet.
Grundsätzlich ist es natürlich wichtig, einen Beruf zu erlernen, mit dem du deinen Lebensunterhalt verdienen kannst.
Deine Fragen im zweiten Abschnitt sind sehr schwer unter kontrollierten Bedingungen untersuchbar und derzeit wissenschaftlich nicht zu beantworten. Einen Schritt weiter kommen wir in der wissenschaftlichen Traumorschung wohl erst, wenn man Träume maschinell sichtbar machen kann.
(17.10.2010, 18:51)zloj schrieb: [ -> ]studier einfach was du willst, was dir gefällt. träume erforschen kannst du trotzdem.
Momentan wäge ich hin und her zwischen Psychologie und Paläontologie, aus allgemeinem Interesse heraus. Problem bei der Paläontologie ist, dass es eine brotlose Wissenschaft ist. Solange ich ordentlich davon leben kann, wäre ich aber zufrieden. Trotzdem sind Rücken- und Gelenkprobleme nie weit, wenn man Tag für Tag fasziniert in Gruben hockt und Therapsidenknochen herauspinselt
Und über Psychologie informiere ich mich momentan ein wenig. Sicher bin ich mir noch lange nicht, es könnte auch etwas gänzlich anderes werden. Wissenschaft finde ich grundsätzlich reizvoll, aber ich würde auch durchaus gerne meine Kreativität mitnehmen. Bevor ich noch zu weit ins offtopic gehe, resümiere ich: Mal schauen!
(17.10.2010, 18:09)fiodra schrieb: [ -> ]Weitere interessante imaginative Verfahren, die in der Nähe des luziden Träumens anzusiedeln sind: Hypnotherapie nach Milton Erikson, ...
Zur Ergänzung:
Ich besitze einen mp3- und einen DVD-Mitschnitt von Seminaren von
Gunther Schmidt, dem Entwickler der
hypnosystemischen Therapie (die systemische Ansätze in die Eriksonsche Hypnotherapie integriert), worin er explizit davon berichtet Patienten zu therapeutischen Zwecken das Klarträumen beigebracht zu haben.
Ich kann nur empfehlen Psychologie zu studieren. Man kann dabei sehr viel über sich selbst und anderen Menschen lernen. Bei allen blödsinnigen Studien und Begrenzungen kriegt man ohne systematischer Ausbildung kaum ein systematischen tiefen und breiten Einblick in die verschiedene Facette der menschlichen Psyche.
Die Klarträume wurden bereits x-mal wissenschaftlich nachgewiesen, die Träume werden permanent untersucht, es gibt sehr viele Studien darüber.
LG,
Don