Klartraumforum

Normale Version: Otto Loewie
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Wie ein Klarträumer Erkenntnisse zum emotionalen Gehirn bekam

Daß uns Klarträume nicht nur kreative Einsichten in die Abläufe unserer eigenen Psyche gewähren, sondern uns auch Geheimnisse der Natur enthüllen können, zeigt folgende Traumgeschichte: Der Wissenschaftler Otto Loewie grübelte über die Frage nach, inwieweit chemische Substanzen eine Rolle bei der Übermittlung von Nervenimpulsen spielen. Trotz der intuitiven Zuversicht, die Loewie bei der Sache hatte, kam er keinen entscheidenden Schritt weiter, da er keinen Weg wusste, seine Theorie stichhaltig vor anderen Professoren zu beweisen. Als er eines Tages wieder bis in die Nacht über das Problem nachgedacht hatte, entschloss er sich, die Gedanken daran einstweilen beiseite zu legen und schlafen zu gehen. Doch es kam alles ganz anders: " Plötzlich erwachte ich, schaltete das Licht an und schrieb eilig die Anmerkung, die mir im Gedächtnis geblieben waren, auf ein Stück Papier. Dann schlief ich wieder ein. Gegen sechs Uhr morgens fiel mir plötzlich ein, dass ich etwas äußerst Wichtiges aufgeschrieben hatte, aber es gelang mir nicht, das Gekritzel zu entziffern." In der nächsten Nacht gegen drei Uhr kehrte der Einfall zurück. Gab es, so dachte er wirklich eine vom Gehirn freigesetzte "Verlangsamungssubstanz" dann mußte etwas davon in der Nährflüssigkeit, die das Herz umgab, festzustellen sein. Loewie stieg aus dem Bett und eilte ins Labor, um das Experiment durchzuführen, das ihm der Traum gegeben hatte. Dort erwarteten ihn zwei Froschherzen in Nährlösungen. Zuerst stimulierte er den Nervus vagus des ersten Frosches und beobachtete gespannt, dass tatsächlich eine Verlangsamung der Herzfrequenz eintrat. Dann entnahm Loewie einen Teil der Nährflüssigkeit, in der das Herz aufbewahrt war, und fügte sie der Flüssigkeit hinzu, in der sich das zweite Froschherz befand. Auch dieses Herz verlangsamte seinen Rhythmus.
Loewie geriet in helle Aufregung – sein Versuch war ein voller Erfolg! Er hatte unzweifelhaft nachgewiesen, dass ein chemischer Stoff, das Acetylcholin, die Herzfrequenz des Frosches verringerte und dass der chemische Stoff als Reaktion auf die Nervenstimulierung freigesetzt worden war. Überdies hat man später noch herausgefunden, dass es eine chemische Substanz gibt, die die Herzfrequenz beschleunigt: es ist das Adrenalin, das auf dieselbe Weise reagiert wie durch direkte Stimulierung durch den Nerv.
Die mentale Auswirkung von Furcht und Stress, von Freude und Entspannung kann als Reaktion eine chemische Substanz freisetzen, die das Herz beeinflusst.