Klartraumforum

Normale Version: ändern und aufgeben
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Seiten: 1 2
Gehört ihr zu den Leuten, die sich selbst und die Welt verändern wollen?

Ich habe mich gerade gefragt, und festgestellt, dass ich anfangs gerne ja sage, aber dann... Etwas dumme Witze machen geht doch - und ab und zu mal etwas gemein sein - und eigentlich ist so ein beschauliches normales Leben ja auch toll --> Ich will mich nicht aufgeben, auch meine "schlechten" Seiten nicht. Obwohl ich vielleicht die Welt damit ein Stückchen besser machen könnte.

Also ich habe mich gefragt und über die Antwort gewundert und bin irgendwie verwirrt, zu verwirrt, um ein vernünftiges Posting zu machen... In mir ist offenbar eine heftige Diskussion ausgebrochen, von der ich momentan noch nichts mitbekommen soll (UB eben bigwink )


Vom Religiösen her scheint Buddhismus und Schamanismus mit ihrer mehr oder weniger deutlichen Tendenz zur Ich-Aufgabe in die Richtung zu gehen, das Christentum eher dagegen. Mehr will mir grad nicht einfallen. Aber was tu ich da, statt nachzudenken suche ich nur anderer Leute Meinungen zusammen. Böser gnutl bigwink

edit:

"allein es gilt, unseren Garten zu bebauen" (Voltaire tongue )

"Let dreamers dream what worlds they please
those Edens can´t be found.
The sweetest flow´rs, the fairest trees
are grown in solid ground." (Candide, Bernstein/Voltaire/etc.)

Zitat:Gehört ihr zu den Leuten, die sich selbst und die Welt verändern wollen?


Ich zählte mich mal dazu. Als ich analysierte, wie die Welt der Menschen funktioniert, sah ich nichts gutes.
Mal ehrlich, eigentlich ist 's schon ziemlich abgefuckt und erschreckend wie "wir" (verzeiht den schwammigen Begriff) mit unseren Mitmenschen / Resourcen / "der Natur" umgehen.

Geführt hat es aber nur dazu, dass ich die Welt und die "anderen" verachtete.
Ich glaubte felsenfest, ich sei besser als der verkommene Rest .
Ich gegen die Welt.

Bis mir eines Tages aufging, dass das nicht sein kann.
Achtung Spiegeleffekt: Nun verachtete ich mich, den Weltverbesserer, selbst umso mehr...
...und es fällt mir heute noch schwer, meine starren schwarz-weiß-Denkmuster aufzubrechen.

Ich glaube, es funktioniert, dass ich mich selbst weiterentwickeln kann, wenn auch langsam und mit vielen Rücksetzern.

Die Welt sehe ich im Grunde noch genauso, wie oben geschrieben,
jedoch habe ich meine Ansprüche zurückgeschraubt.

Aber meine Träume von einer besseren Welt habe ich dennoch nicht aufgegeben. Träumen gefällt mir halt bigwink
big
ich glaube, ehrlich gesagt, es ist ein hoffnungsloser ansatz, etwas durch einen langen weg der arbeit verbessern zu wollen..

was mir mehr hilft ist, mir meine zerspaltung einzugestehn..
Ich möchte die Welt nicht verändern. Sie verändert sich sowieso.
Ich möchte mich nicht verändern, ich ändere mich sowieso.

bigwink
Ach, ich habe den Drang zur Gerechtigkeit und den Wunsch etwas verändern zu wollen.
Doch gleich dem Hauptmotiv in Joyce' Dubliner: Paralyse.
Mit 17 war ich ein unverbesserlicher Weltverbesserer, musste mit jedem über die bessere Welt, die kommenden Veränderungen sprechen.
Allerdings war das nicht authentisch, und alle Negativität, die ich zu unterdrücken versuchte fand ihre Bahn als latente Aggression und Verachtung.

Doch der Traum einer besseren und gerechteren Welt ist geblieben.
Aber was mach ich: außer Bücherlesen eigentlich nix.
Dabei gäbe es so viele coole Sachen, die ich machen könnte, fällt mir gerade ein.

Ich glaube ich kaufe bald mal ein Schulpaket von Unicef, da stellt man Unterrichtsmaterialien für 80 Schüler bereit. Bildung finde ich, ist das nachhaltigste, was man machen kann.

Ich halte es mitunter für wichtig, seine Überzeugungen an so viele Menschen zu tragen, wie einem möglich ist. Dabei geht es mir keinesfalls um einen rein missionarischen Gedanken, sondern eher darum, anderen zumindest die Möglichkeit zu geben, sich über andere Standpunkte Gedanken zu machen.
<ul><li>Kaum jemand macht sich bewußt, daß Träume über esoterische Traumdeutelung und Freud hinaus Bedeutung für den Menschen haben kann. <li>Kaum jemand macht sich bewußt, wie willkürlich auch heute noch unsere Grenzen für eine streng monogame Beziehung sind. <li>Kaum jemand macht sich trotz wissenschaftlicher Erkenntnisse Gedanken über die vorherrschende Drogenpolitik, welche heute vielen kranken Menschen Möglichkeiten verwehrt und die Forschung ausbremst. (Wer weiß schon, daß Cannabis verboten wurde, weil es «die Neger aufmüpfig macht»?) <li>Die wenigsten Menschen wählen wegen politischer Inhalte, was unsere Demokratie doch ein Stück weit ihres Sinnes beraubt. <li>Kaum jemand macht sich Gedanken, inwiefern die heutige Präventions- und Verbotspolitik ihn persönlich betrifft. </ul>Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen und die meisten Punkte bedürfen bei den meisten Mitmenschen auch einer ausführlicheren Diskussion.

Sicherlich werden auch hier viele über die Punkte zwei bis fünf die Stirn runzeln  wäre das hier nicht das Klartraumforum, würde der erste Punkt in aller Regel noch mit die geringste Akzeptanz finden. Jede Aussage für sich in den Raum gestellt trifft auf weitläufige Ablehnung. Es gehört zum scheinbaren Selbstverständnis, daß diese Aussagen falsch sind.

Ich bin mir sicher, in allen Punkten schon viele Menschen erreicht zu haben. Einige wenige werden sich auch in Zukunft keine Gedanken darum machen, viele andere wiederum doch. Und wenn davon einige Wenige ebenso ihre Überzeugung anhand von Fakten weitertragen, ist doch schon viel erreicht big


Glass

Zitat:Glassmoon schrieb am 27.11.2008 15:12 Uhr:
Sicherlich werden auch hier viele über die Punkte zwei bis fünf die Stirn runzeln  wäre das hier nicht das Klartraumforum, würde der erste Punkt in aller Regel noch mit die geringste Akzeptanz finden. Jede Aussage für sich in den Raum gestellt trifft auf weitläufige Ablehnung. Es gehört zum scheinbaren Selbstverständnis, daß diese Aussagen falsch sind.
Glass



Punkt 2 macht mich in der Tat stutzig... was willst du damit aussagen?

Interessanter Thread...
Ich bin jemand, der die Welt nicht verbessern möchte. Ich möchte eher mich selbst weiterentwickeln und die Welt dadurch mit anderen Augen sehen. Ich denke, wenn ich die Welt nicht mag, wie sie ist, liegt das weniger an der Welt, als viel mehr an mir selbst.
big
Ich gehe witzigerweise mit allen 5 Punkten mit dir konform.

Nur, ich dachte Cannabis wurde verboten, weil es der Baumwollindustrie den Profit abgrub? Naja, egal.

Den konstruktiven Dialog finde ich im Allgemeinen sehr bereichernd, wenn man den passenden Partner für hat.
Sonst artet das leider oft aus.

PS: Ich will die Welt ja nicht verändern, weil es mir besser gefällt, sondern weil ich es als ethische Pflicht gegenüber anderen sehe.
Eine schöne Gelegeneheit meine Signatur hervorzuheben:
9?8>
"Wir selbst müssen die Veränderung sein,
die wir in der Welt sehen wollen."
Gandhi

Ja ich ändere mich selbst um die Welt zu ändern, auch wenn es nicht immer leicht ist. Aber bis zur Selbstaufgabe geht das nicht. Ich würde mir immer selbst treu bleiben.
Ich kette mich nicht an die Gleisen um Atom-strom abzuschaffen. Sondern versuche es auf eine (mMn) bessere Methode: Wenn man versteht wie eine Gesellschaft funktioniert und die Welt so wie sie ist entstanden ist kann man konzeppte entwickeln wie man sie verbessern kann. Wenn man zu wenig weiß gehen die Konzeppte schief. Wenn man zu viel auf einmal machen will geht es auch schief (siehe Kommunismus).

Man kann ja sehen dass die Welt sich verändert hat. Die Demokratie wurde erfunden und in manchen (wenigen) Staaten werden die Menschenrechte geachtet.
Jetzt müsste man das nurnoch überall einführen. Dazu noch ein Bedinnungsloses Grundeinkommen (All meine Bekannten sind schon davon generft weil das meine Lösung auf alle Probleme ist biggrin)


Zitat:Glassmoon schrieb am 27.11.2008 15:12 Uhr:
<li>Kaum jemand macht sich Gedanken
So alleine kann man es auch stehen lassen. Die meisten Menschen denken nicht selber und das macht mich immer wieder traurig.


Zitat:fiodra schrieb am 27.11.2008 07:08 Uhr:
Ich möchte die Welt nicht verändern. Sie verändert sich sowieso.
Ich möchte mich nicht verändern, ich ändere mich sowieso.

bigwink
Wichtig ist aber in welche Richtung ihr (du und die Welt) euch verändert bigwink
Man kann mit einem Auto gegen die Wand oder eine Kurfe fahren.

Zitat:LutziderTräumer schrieb am 27.11.2008 16:13 Uhr:
Man kann ja sehen dass die Welt sich verändert hat. Die Demokratie wurde erfunden und in manchen (wenigen) Staaten werden die Menschenrechte geachtet.


Ich hab mal als Beispiel die Abschaffung der Sklaverei gebracht, in diesem Thread: http://www.klartraumforum.de/forum/showt...p?tid=4943


Zitat:Jetzt müsste man das nurnoch überall einführen. Dazu noch ein Bedinnungsloses Grundeinkommen (All meine Bekannten sind schon davon generft weil das meine Lösung auf alle Probleme ist biggrin)


Halte ich auch für einen wesentlichen Punkt, war übrigens auch das Thema in dem genannten Thread :-)

Ich könnte mich jetzt hier nur wiederholen, aber im wesentlichen sehe ich das auch wie ihr.

Zitat:was mir mehr hilft ist, mir meine zerspaltung einzugestehn..


ja - in gewisser Weise ein Akzeptieren also, von dem was kommt, ganz von selbst. Hat aber leider einen starken Anklang von Schicksalsgläubigkeit.

Mit dem Schicksal hab ich irgendwie ein Problem. Es gehört irgendwie zum Leben dazu, nach etwas zu streben; tut man das nicht, fühlt man sich vielleicht etwas fremd...

Ich frage mich grade, wie ich denken würde, wenn ich dich nicht hier kennen würde, spell..

anders vermutlich. bigwink

gnutl
Oh ja, Veränderung! So eine Illusion aber auch… augenroll


Sprichwort: Der Weg zur Hölle ist gepflastert mit guten Absichten

Man fängt mit einer Verbesserung an und endet in einem Blutbad. Und da fragt man sich: Welche Absichten sind denn dann gut? Und was ist überhaupt eine Veränderung?

Wenn sich alles verändert, gibt es dann etwas Konstantes? Absolut, 100%, immer und ewig? Außer Vorstellungen darüber wohl nicht. Alles verändert sich. Alles? Wirklich alles?

Das sind spannende Fragen: Ist ein Mensch etwas Konstantes, oder verändert er sich auch? Seine Zellen erneuen sich, seine Ansichten wandeln, seine Werke und seine soziale Strukturen verändern sich.
Warum nehmen wir dann aber an, dass wir von einer Konstante zur anderen umschalten?

Vielleicht, weil uns die Wahrnehmungsprozesse nicht bewusst sind. Würden wir unmittelbar wahrnehmen, so könnten wir womöglich ansehen, dass die Veränderung in uns und außerhalb uns dasselbe darstellt. Dieses Aufgehen in der Veränderung macht ihre Reflexion nicht mehr möglich. Dieses Aufgehen in der Veränderung macht die Welt konstant. Dieses Aufgehen hebt die Grenzen auf. Vor allem zeitliche ^^


@gnutl

ich versteh nicht ganz was du mit schicksalsgläubigkeit meinst, aber wenn du darin eine gewisse lethargie siehst, muss ich dich enttäuschen. gerade der drang zur veränderung ist ein teil von mir, den ich genauso anerkennen kann wie meine trägheit.

es ist einfach ehrlicher, sich einzugestehn, dass man etwas ändern will und es doch nicht will, als sich immer nur für eine der seiten zu entscheiden und die andere währenddessen wegzuleugnen. vielleicht führt das ja in seiner zuspitzung zu dem, was don die unmittelbare wahrnehmung nennt.
Und wenn eine Entscheidung erforderlich ist? Mag sein, dass es manchmal intern 50:50 steht, aber nicht immer kann man sagen, Ok, das ist jetzt einfach halb so und halb so, ich geh zur Hälfte dahin und bin zur Hälfte dort. Physisch ziemlich schwierig bigwink

Was ich vorher mit Schicksal gemeint habe versuche ich grade selber herauszufinden, irgendwie hab ich mich in den Gedanken verfangen - der Punkt ist, welche Entscheidung man auch trifft (oder wird sie getroffen, weil man es zulässt?), sie führt in eine unerforschte Zukunft. Dass sie unerforscht ist, finde ich ja gut, das macht uns frei; andererseits neige ich manchmal dazu zu sagen: "Was solls, wird schon richtig sein; irgendwann wird sich schon noch herausstellen, dass es richtig war.." und dieses meine ich mit Schicksal, eine Art Gottvertrauen auf nicht zwingendermaßen theistischem Boden.

(*schwafel schwafel*)
Seiten: 1 2