Klartraumforum

Normale Version: "Alle schlafen."
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Hi!

Heute bin ich auf folgendes Problem gestoßen und finde keine Lösung.


(Als Beispiel benutze ich das Verb 'schlafen'; man könnte auch jedes x-beliebige nehmen)

"Niemand schläft nicht." also "Alle schlafen."

Kann aber nicht sein, da 'Niemand' nicht schläft. Also schlafen nicht alle.

Denn auch wenn das Wort 'Niemand' das Nichts beschreibt, heißt es ja nicht, dass 'Niemand' Nichts ist.


Hoffe ihr versteht, was ich meine, und, dass ihr eine Lösung findet.
ein schoenes beispiel von grammatikmissbrauch big

"niemand" ist keine person.
zu sagen "niemand schlaeft" ist "tiefengrammatisch" voellig anders als "peter schlaeft". das siehst du u.a. daran, dass man sinnvoll sagen kann "ich bin peter", aber nicht "ich bin niemand" (außer, in diesem fall ist "niemand" als name gebraucht. aber dann hat es nicht mehr die negierende beutung.)
Ich gebe dir vollkommen recht, dass 'Niemand' keine Person ist. In diesem Fall würde die Aussage "Alle schlafen." und somit auch "'Niemand schläft nicht." stimmen.

Aber ich hatte das eigentlich etwas abstrakter gemeint:

Ich glaube, ich habe mich anfangs, etwas unklar ausgedrückt. Mit 'Alle' habe ich mich nicht unbedingt nur auf Personen bezogen.
Besser wäre "Alles schläft." Allerdings wäre das Verb 'schlafen' nicht passend, weil nicht alles schlafen kann. Wenn man aber mal einfach für das Beispiel davon ausgeht, dass alles schlafen kann, dann kann auch der Gedanke, der hinter 'Niemand' steckt, schlafen.
Er tut es aber nicht, also schläft nicht alles.


Ich bin der festen Überzeugung, dass wenn du diesem Problem auf den Grund gehst am Ende bemerkst, dass der Fehler entstanden ist, weil du durch Null geteilt hast.
@ Schlafmütze : biggrin biggrin biggrin

Naja, dann wird aber das Gesetz der doppelten Verneinung ignoriert. "non non esse" ist "esse".
Schon der Satz "Nichts schläft nicht." ist also falsch, wenn Teile des Subjekts nicht schalfen können: Ab non posse ad non esse. Und "non esse" lässt "non non esse" nunmal nicht zu. Daraus müsstest du machen:

Nichts, was schlafen kann, schläft nicht. Also Alles, was schlafen kann, schläft.
Nichts, was nicht schlafen kann, schläft. Also Alles, was nicht schlafen kann, schläft nicht.

Jetzt geht's auf.
von einem satz zu sagen, dass er schlaeft ist ja genauso unsinnig, wie zu sagen, er schlaeft nicht.
Es geht nicht so sehr darum, ob Alles schlafen kann oder nicht. Eigentlich kann niemals Alles das gleiche tun.
Wie schon gesagt, das ist sehr abstrakt gemeint und ich gehe einfach mal davon aus, dass Alles schlafen (oder sonst irgendwelche Aktivitäten machen) kann.

Bin in den letzten Tagen zu mehreren Schlüssen gekommen:

1. Möglichkeit
Nichts ist Nichts. Man schenkt Nichts keine weitere Bedeutung als 'nicht Etwas'. Folglich sind die Aussagen "Alles schläft" und "Nichts schläft nicht" richtig.

Allerdings bin ich der Meinung, dass selbst Nichts Etwas ist. Nur weil Nichts keinen direkten Gegenstand, Zustand, Gefühl oder sonstiges beschreibt, kann es doch trotzdem da sein, oder?

"Alles schläft" = "Nichts schläft nicht"
Wenn Nichts nicht schläft, dann schläft nicht Alles.
"Alles schläft nicht" = "Nichts schläft nicht nicht" oder "Nichts schläft"
Wenn Alles schläft, dann schläft Nichts.

Doch es würde so nicht funktionieren. Denn Nichts würde, genau wie wenn man 'Niemand' als Namen benutzt, seine negierende Bedeutung verlieren. Also könnte man "Alles schläft" auch nicht mit "Nichts schläft nicht" umschreiben.
Trotzdem komme ich zum gleichen Ergebnis:
Wenn Alles schläft, dann schläft auch Nichts. (Obwohl es dann nicht genau das ausdrückt, was der Satz vermeindlich ausdrücken würde.)

Mein Endergebnis (bis jetzt bigwink ):

"Alles tut etwas" ist sowieso praktisch nicht möglich, da nicht Alles das gleiche tun kann.

In der Theorie muss man 'Nichts' vorher für sich definieren, wodurch man auf unterschiedliche Ergebnisse kommt.
Das Nichts als Etwas zu sehen, zerstört das Nichts. Nur weil sich unser Geist das Nichts nicht vorstellen kann (es gibt ja auch nichts vorzustellen), sollte man nicht das Nichts als Etwas existierendes bezeichnen, weil es dann nicht mehr Nichts ist.
eigentlich heisst es "nichts ist da" (= kein gegenstand ist da), was du aber umbetonst als "nichts ist da" und daher glaubst, "nichts" waere irgend ein seltsames ding, was gleichzeitig da, und doch nicht da sei.

vermutlich gehst du sogar von der sonderbaren, aber beliebten annahme aus, dass jeder begriff einem "ding" in der wirklichkeit entspricht (zumindest daher die neigung, "das Nichts" zu substantivieren)

edit: selbst bei elmagico sehe ich diese tendenz noch: zu sagen, man koenne sich "Nichts nicht vorstellen".
ich kann mir nichts sehr wohl vorstellen: z.b. stelle ich mir eine leere schachtel vor, in der vorher gegenstaende waren (dann ist in der schachtel nichts). oder ich stelle mir gerade nichts vor, d.h. es findet kein vorstellen statt.
ist ja ganz witzig, obwohl es ein altes thema ist.

"Alles ist Nichts" ist also ein spaßiges paradoxon, so wie "bitte dies nicht lesen" usw.

"Nach Aristoteles verfügen wir mit unserer Vernunft über das Vermögen zur unmittelbaren und irrtumsfreien Erfassung solcher allgemeinen Sätze. Diese seien Vorausetzungen dafür, daß das verstandesmäßige, begriffliche, diskusive Denken über-haupt stattfinden könne, da ihre Richtigkeit aller Beweisführung bereits zu grunde lege. Der oberste allgemeine Satz sei der Satz vom Widerspruch:

1. Etwas, das ist, kann nicht gleichzeitig und in der selben Hinsicht nicht sein.
Drei weitere Prinzipien kamen später hinzu:
2. Der Satz der Identität (a = a)
3. Der Satz vom ausgeschlossenen Dritten (Zwischen Sein und Nichtsein eines bestimmten Sachverhaltes gibt es kein Drittes)
4. Der Satz vom zureichenden Grunde." Q: http://www.philolex.de/philolex.htm

die besondere eigenart des begriffes nichts ist nicht etwas außerhalb unserer vorstellung sich befinden könnendes, sondern einfach nur das gegenteil von etwas. seltsam, das es daher ein philosophisches werk gibt mit dem titel "das sein und das nichts", trotzdem in ihm kluge gedanken enthalten sind.
sehr schön auch, wie hegel das problem angeht, - dialektisch natürlich -, in seiner wissenschaft der logik. die beginnt nämlich mit dem "sein"" und bestimmt danach dann das nichts als "Nichts, das reine Nichts; es ist einfache Gleichheit mit sich selbst, vollkommene Leerheit, Bestimmungs- und Inhaltslosigkeit; Ununterschiedenheit in ihm selbst." "nichts" hat also durchaus eine bedeutung und er kommt dazu, "es" zu bestimmen als "Bestimmungslosigkeit und damit überhaupt dasselbe, was das reine Sein ist." und dann:
"Das reine Sein und das reine Nichts ist also dasselbe." es gäbe aber weder das sein noch das nichts, "sondern das das Sein in Nichts und das Nichts in Sein - nicht übergeht, sondern übergegangen ist." das ist doch schön, oder? "alles fließt"...

lg
banzai!

sehe grade: spell hats ja schon auf den punkt gebracht big
Wenn Du Dir eine leere Schachtel vorstellst, stellst Du Dir ja auch Raum in der Schachtel vor, der nicht gefüllt ist. Somit hast Du eine Vorstellung von etwas. Nämlich :einer Schachtel mit Nichts drin. Das ist nicht Nichts. Man kann sich Nichts nur "nähern" in dem man es sich nicht vorstellt. :-)
Deswegen schrieb ich ja auch, "es gibt nichts vorzustellen."
ja, ein raum in der schachtel. aber es ist ein leerer raum, darum ist nichts drin.

begriffe wie "reines nichts" und "reines sein" finde ich uebrigens aeusserst seltsam. was hegel uns sagen will, verstehe ich auch nicht ganz. die ganze zeit sagt er immer wieder nur, was man sowieso schon weiß.. aber so sind die philosophen wohl, wenn sie mal keinen unsinn reden.. bigwink
Ich hab' zwar die letzten Postings nicht gelesen, bin mir jedoch sicher, dass es sich um Gelaber halten muss. Ich werd's allerdings bei Gelegenheit nachholen.

Hm, geht es dir darum, ob Nichts ein Bestandteil von Alles ist?
Formal ist "nichts" das Subjekt, das "alles" in Verbindung mit einem verneinten Prädikat ausdrückt und kann daher kein Bestandteil von Alles sein.
@spell

...seltsam, weil Du es Dir nicht vorstellen kannst? wink4

@Zett Zelett

Es freut mich sehr, dass Du so weise bist und immer nur hochwertigen Output von Dir gibst.
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