03.03.2006, 13:28
"Baoyu hatte kaum die Augen geschlossen, da fühlte er sich in ein Traumland entrückt. Es war ihm, als schwebte seine schöne Nichte vor ihm her und führte ihn zu einem Feenpalast mit Mauern aus Jaspis und Säulen und Balustraden aus Rubin, umgeben vom Rauschen grüner Wipfel und Murmeln silberner Bäche.
"Hier ist es gut sein," seufzte er beseligt im Traum, "hier möchte ich viel lieber leben als daheim, wo ich beständig unter Aufsicht bin und Tadel und Schelte von Vater und Mutter zu gegenwärtigen habe." Seine Führerin war in zwischen verschwunden. Er lauschte. Von irgendwoher scholl der überirdisch schöne Gesang einer Frauenstimme an sein Ohr. Gleich darauf sah er eine wunderholde Fee hinter einem Hügel zum Vorschein kommen und sacht auf ihn zuschweben. Grüßend hob Baoyu die Hände in Brusthöhe und sprach, sich verneigend, zu ihr: "Schwester Fee, ich habe mich verirrt. Möchtest du so lieb sein, mich zu führen und mir zu sagen, wer du bist?"
Die Fee erwiderte: "Ich bin die Fee des schreckhaften Erwachens. Ich wohne nicht weit von hier, im 'Wahnreich der großen Leere', in der 'Sphäre des verbannten Leids' hinter dem 'Meer des netzenden Kummers', auf den 'Höhen des befreiten Lenzes', in den 'Grotten des unvergänglichen Duftes'. Ich richte über den 'Wind- und Wolkenverkehr' zwischen den Menschen und regle die unbeglichenen Liebesschulden zwischen unglücklichen Mädchen und schmachtenden Jünglingen. Nicht Zufall, sondern Vorbestimmung führt mich heute mit dir zusammen. Ich will dich in mein Reich führen und dich in meinem Palast mit einer Schale selbstgepflücktem Göttertee und einem Becher selbstgebrauten Wunderweins bewirten. Meine Mägde sollen dich mit ihrem Zauberreigen unterhalten und dir die zwölf Geistersänge vom 'Traum der roten Kammer' vorsingen. Willst du mir folgen?"
"Ich will", bejahte Baoyu freudig und folgte der Fee. Es währte nicht lange, da führte sie ihn durch einen hohen Steinbogen, über dessen Wölbung er die Aufschrift las: 'Wahnreich der großen Leere'. Rechts und links an den Pfeilern stand geschrieben:
"Sein wird Schein, und Schein wird Sein,
Eins wird Keins, und Keins wird Eins."
"Hier ist es gut sein," seufzte er beseligt im Traum, "hier möchte ich viel lieber leben als daheim, wo ich beständig unter Aufsicht bin und Tadel und Schelte von Vater und Mutter zu gegenwärtigen habe." Seine Führerin war in zwischen verschwunden. Er lauschte. Von irgendwoher scholl der überirdisch schöne Gesang einer Frauenstimme an sein Ohr. Gleich darauf sah er eine wunderholde Fee hinter einem Hügel zum Vorschein kommen und sacht auf ihn zuschweben. Grüßend hob Baoyu die Hände in Brusthöhe und sprach, sich verneigend, zu ihr: "Schwester Fee, ich habe mich verirrt. Möchtest du so lieb sein, mich zu führen und mir zu sagen, wer du bist?"
Die Fee erwiderte: "Ich bin die Fee des schreckhaften Erwachens. Ich wohne nicht weit von hier, im 'Wahnreich der großen Leere', in der 'Sphäre des verbannten Leids' hinter dem 'Meer des netzenden Kummers', auf den 'Höhen des befreiten Lenzes', in den 'Grotten des unvergänglichen Duftes'. Ich richte über den 'Wind- und Wolkenverkehr' zwischen den Menschen und regle die unbeglichenen Liebesschulden zwischen unglücklichen Mädchen und schmachtenden Jünglingen. Nicht Zufall, sondern Vorbestimmung führt mich heute mit dir zusammen. Ich will dich in mein Reich führen und dich in meinem Palast mit einer Schale selbstgepflücktem Göttertee und einem Becher selbstgebrauten Wunderweins bewirten. Meine Mägde sollen dich mit ihrem Zauberreigen unterhalten und dir die zwölf Geistersänge vom 'Traum der roten Kammer' vorsingen. Willst du mir folgen?"
"Ich will", bejahte Baoyu freudig und folgte der Fee. Es währte nicht lange, da führte sie ihn durch einen hohen Steinbogen, über dessen Wölbung er die Aufschrift las: 'Wahnreich der großen Leere'. Rechts und links an den Pfeilern stand geschrieben:
"Sein wird Schein, und Schein wird Sein,
Eins wird Keins, und Keins wird Eins."