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Normale Version: Freundschaft
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Es würde mich interessieren, wie ihr für euch Freundschaft definiert. Da scheint es ja doch sehr unterschiedliche Auffassungen zu geben.

Es scheint auch unterschiedliche Grade zu geben, mit denen Menschen die Bedeutung von Freundschaft und Freundschaften an sich bewerten.



Mein Position hierzu ist, dass ich Freundschaft als das Gefühl definiere, welches entsteht, wenn man bemerkt, dass Gefühlswelt, Sichtweisen und Verhaltensweisen in Bezug auf einen anderen Menschen in Richtung Deckungsgleichheit tendieren.

Je größer die Deckungsgleichheit, desto tiefer das Gefühl von Freundschaft. Je geringer die Deckungsgleichheit, desto größer das Gefühl von Fremdheit.

Also Freundschaft auch als Ausdruck des Gefühls, dass man vertraut ist mit jemandem, seiner Lebenssituation und seinem Verständnis von Realität.



Jetzt bin ich mal gespannt, was ihr dazu sagt. Ich werde sicher jede Menge Überraschungen erleben!

hallo dendro

freundschaft lebt von den erwartungen, die frau/man hat und die dann der/die andere auch noch erfüllt und umgekehrt.auf wunderbare art und weise stellen sich dann auch die passenden gefühle dazu ein.genauso ist es mit der liebe.ein(e) romantikerIn würde es sicher etwas anders beschreiben.

es könnte sein, dass jemand auf die idee kommt zu sagen, man/frau sollte keine erwartungen haben. das ist damit aber nicht gemeint.

lg wilko
huhu.
ich kann dir zustimmen, dendro. ergaenzend wuerde ich dazu noch sagen: es geht vor allem darum, dass sich grundlegende, wichtige, also wesent-liche dinge decken. und dabei geht es nicht nur darum ansichten, weltbilder, vorstellungen, gefuehle zu teilen, sondern auch zusammen diese auszuleben (wer wirklich etwas als wichtig empfindet, der lebt dies auch aus, sofern keine zwaenge das verhindern). und dass man charakterlich insoweit zusammenpasst, dass man sich gegenseitig helfen und bereichern kann. an freunden schaetze ich so sehr, dass sie einen verstehn und man mit ihnen viele dinge tun kann, die einem wichtig sind. und irgendwo fuehle ich mit ihnen mit, wobei das meiste eher mitleid sein wird - es ist schwer zu beschreiben, teilweise fuehle ich mich schon mit dem anderen identifiziert, als waere ich auch der andere, also der freund.

es ist "wie mit der liebe", dem wuerde ich auch zustimmen, wenn ich freundschaft nicht schon selbst als liebe bezeichnen wuerde. es ist natuerlich so dass es unterschiedliche grade gibt, und fuer mich persoenlich, auch aus meiner erfahrung heraus, gibt es keine so klare trennung zwischen freundschaft und dem, was allgemeinhin als liebe bezeichnet wird. manche wuerden sagen, bei der freundschaft fehlt vielleicht das gefuehl der verliebtheit oder sowas, aber selbst dieses fuehle ich manchmal, in gewisser weise, freunden gegenueber. und ich fuehle auch schon eifersucht (bin aber im begriff, das zu beseitigen).

zugegeben, diese definition von freundschaft reicht sehr weit, im grunde genommen sehe ich auch beinahe keine notwendigkeit fuer den seperaten begriff "partnerschaft", vor allem weil ich nicht fuer monogamie bin. der einzige unterschied waere nun noch eine gewisse vernarrtheit in den partner, die aber auch nicht unbedingt bei jeder partnerschaft da sein muss. und sex, aber es gibt auch partnerschaften ohne sex. und evtl ist sex in freundschaft ja auch (fuer mich) moeglich, hab ich noch keine erfahrungen, waere auch recht schwierig fuer die meisten menschen, denke ich.

freundschaft und liebe haengen fuer mich auf jeden fall unbedingt zusammen - deshalb wahrscheinlich wird meine freundschaftsdefinition erst viel "weiter oben" beginnen, als die der meisten, und auch erst viel spaeter enden, wenn ueberhaupt.

von freundschaft trenne ich "kumpelschaft", hab ich zumindest ne zeitlang getan. kumpels sind eher leute, mit denen man weggehen kann, sich nett unterhalten kann, etc. aber nicht ueber allzu wesentliche dinge. man verbringt einfach zeit miteinander und vertraegt sich etc.
edit: okay, das tue ich immernoch, merke ich gerade. aber nicht mehr im real life. kumpels sind vllt bessere bekannte, die man auch mag, aber (noch) nicht gut genug kennt und (noch) nicht allzu viel mit ihnen anfangen kann, was wesentliches betrifft..
Ein Dichter formulierte es einmal folgendermaßen:

Ein Freund ist einer, vor dem ich laut denken darf.

Für mich ist es ein schönes und bereicherndes Gefühl,
einem Menschen so sehr vertrauen zu können,
daß selbst seine eventuelle harte Kritik mir nicht wehtun würde,
sondern mich stattdessen weiterbrächte.

Die wenigen wirklichen Freunde zeigen sich meist nur in den dunkleren
Stunden des Lebens, wenn du ihrer wirklich bedarfst.


Es gibt einige Personen zu denen ich tiefes Vertrauen habe, für die ich mein letztes Hemd geben würde und vor denen auch, wie Peter sagt, laut gedacht werden darf. Das sind im übrigen keine Kumpels (die ich natürlich ebenfalls schätze) sondern echte Freunde!

Oft sind viele "Freunde" recht "oberflächliche" Freunde, wahre Freunde sind selten. Das Gefühl zu diesen ist dafür um so intensiver da man sich selbst geborgen weiß, aber gleichermaßen für den anderen ein Schutznetz bilden kann.

Wie gewinnt man solch einen wahren Freund? Ohne überheblich sein zu wollen: Für mich zählen Ehrlichkeit, Verlässlichkeit und, zumindest auf einigen Interessensgebieten, Deckungsgleichheit. Nicht zu vergessen viel Zeit um gegenseitig die Marotten des jeweils anderen zu akzeptieren oder zumindest zu tollerieren. Mir geht's nicht um materiellen Scheiß, ich genieße die oft stundenlangen Gespräche oder auch das gemeinsame Ausüben von Hobbys, die Pferde, das Gitarre Spielen...

Zwei Beispiele:
Einer meiner echten Freunde ging mit mir in die gleiche Klasse und der Kontakt ist auch nach der Schule nie abgerissen. Wir kennen uns also schon über 20 Jahre und da weiß man eigentlich alles vom jeweils anderen.
Eine echte Freundin gewann ich in einer Frau die vor etwa zwei Jahren durch die Stallgasse unseres Pferdestalls gelaufen kam und erklärte daß sie ihr Pferd ab sofort hier einstellen würde. Einer so liebenswerten, fröhlichen und herzlichen Frau bin ich nie zuvor begegnet. Sie war mir sofort vertraut und das beruht auf Gegenseitigkeit.

Ich gebe es zu, ich bin ein Sensibelchen. Ich werde sehr häufig von den vielen "oberflächlichen" Freunden endtäuscht. Daher sind mir die wenigen echten Freunde extrem wichtig und sie sind ein Teil meines Lebens und meiner Träume.

Dieser Thread hat wirklich mehr Antworten verdient.

Ich finde, wahre Freundschaft beginnt erst dann, wenn man hundertprozentig weiß, dass man jemandem vertrauen kann.
"Kann ich dem anderen mein Leben anvertrauen?"
"Wenn der andere mir sein Leben anvertrauen würde, würde ich mich dem als 'würdig' erweisen?"
Erst wenn ich BEIDE Fragen ohne Zweifel mit "Ja" beantworten kann, kann ich von wahrer Freundschaft reden.
Wann ist nun dieser Punkt erreicht? - Wir beide müssen das schonmal in irgendeiner Situation unter Beweis gestellt haben.

Solche Sachen, wie Deckungsgleichheit in den Ansichten setzte ich nicht mal unbedingt voraus. Wenn jeder die Ansicht des anderen anerkennt und man sich nicht gegenseitig wegen seiner unterschiedlichen Ansichten verletzt (in welcher Form auch immer), finde ich dies sogar viel vorteilhafter für beide Seiten.

Das Vertrauen was man ineinander setzt, darf auch nicht gebrochen werden, wenn die Freundschaft irgendwann einmal enden sollte. Daraus folgt, dass echte Freundschaft für mich auch niemals wirklich endet.

Ich vermute, so gut wie niemand führt eine Freundschaft, die unter meine Definition fällt. Tja, genauso ist es bei mir... das Schwerste ist, diese Ansprüche selbst zu erfüllen. Ihr dürft auch gerne denken, dass diese Sichtweise zu extrem, naiv, unrealistisch, angehoben oder alles davon zugleich ist, aber so sehe ich das (zur Zeit).

cu

hallo owa,
deine überlegungen haben mich genauso beschäftigt wie dich, nur gings damals um eine freundin.
meinem freund ralf erzählte ich vor jahren wie ich mir die perfekte partnerin vorstelle.
seine antwort:
wenn du die findest, die hat dann so ansprüche, dass du ihrer nicht würdig bist.
verflixt, dass hatte so gepaßt. du scheinst alleine auf den trichter gekommen zu sein.

Rhetor

Vera amicitia, nisi inter bonos, esse non potest.
(Wahre Freundschaft ist nur unter guten Menschen möglich.)

Ein Teilaspekt zu diesem Thema von meinem Kollegen bigwink Cicero.
Für mich ist Freundschaft nicht unbedingt "nur" Deckungsgleichheit. Je ähnlicher man einander ist, umsoweniger hat doch, über das man diskutieren kann, oder? Und unter Freunden führe ich für meinen Teil gerne ein anregendes Gespräch, was sich eben meistens durch andere Sichtweisen ergibt.

Andere Einstellungen und Sichtweisen sind es doch, die eine Freundschaft beleben, ihr eine gewisse Würze verleihen. Gemeinsame Interessen bilden eine gute Ausgangsbasis, aber darüber hinaus gehört vor allem noch Respekt vor der Persönlichkeit des anderen dazu. Wenn man sein Gegenüber akzeptiert, wie es ist, ohne es ändern zu wollen, wenn man einander zuhören kann, ohne ins Wort zu fallen - das gehört für mich alles mit zur Freundschaft.

Vor allem auch, dass man offen zueinander sein kann, ohne Gefahr zu laufen, verletzt zu werden. Schließlich birgt große Vertrautheit immer auch das Risiko einer größeren Verletzbarkeit.

Ich persönlich suche mir oft recht gegensätzliche Menschen, die ich durch ähnliche Interessen kennen lerne, die dann aber so grundverschieden sind, dass man neugierig aufeinander wird. Und je nachdem, wie man mit der Neugier, den Fragen und Antworten umgeht, wird daraus Freundschaft oder es bleibt bei der Bekanntschaft. Mir ist es wichtig, dass es Unterschiede gibt, über die man reden kann - aber Freundschaft ist es erst, wenn man trotz (oder gerade wegen) unterschiedlicher Sichtweisen zueinander steht.

Einer meiner besten Freunde reißt mir z.B. regelmäßig die rosarote Brille von der Nase und holt mich aus meinen Tagträumen auf den Boden der Tatsachen zurück. Natürlich hat er seine eigene Meinung zu meinem Leben - aber er versucht nicht, mich umzustimmen. Er sagt mir nur, was ER denkt, so dass ich ganz von selbst drüber nachdenken kann, ob ich etwas ändern möchte oder nicht. Und wenn nicht - dann steht er trotzdem zu mir, und fängt mich auf, wenn ich mal wieder über mich selbst gestolpert bin.
Es ist so schwer eine/n wahre/n Freund/in zu finden wie eine Nadel im Heuhaufen.

Das macht den Mythos aus.
Freundschaften wachsen, indem man viel zusammen unternimmt.

Zusammenhalt, Verständnis, und ne dicke Brise Party

lg Alex
Freunde kommen, Freunde gehen. Was sonst?

lg
sensei
hallo sensei,
es muß sich alles ändern, damit es so bleibt wie es ist. fear
wenn das jemand mitmacht, mitmachen kann, dann war, ist und bleibt er dein freund.happy

lg wilko
Ein Freund gibt dir etwas was dir so viel bedeutet. So viel daß du, so sehnsüchtig das ein dankbares Herz auch will, es unmöglich jemals wiedergutmachen könntest.
Eins meiner größten Vergnügen ist es, meinen Freunden etwas zu geben.
Ich sehe den Begriff "Freund" nicht sehr eng. Ein Beispiel: Wenn ich in Bremen oder Hamburg in die Kunsthallen gehe, habe ich bei einigen Bildern das Gefühl, Freunde wiederzusehen. Sie sprechen nicht. "Wir" sehen uns nur an und freuen "uns".
Ja, wilko, alles ändert sich. Jetzt. Solche Wortspiele sind kurios...

lg
sensei
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