Klartraumforum

Normale Version: Klartraum als Lebenshilfe?
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Hallo zusammen,
ich würde gerne mal eure Meinung wissen zu folgendem Thema:
Eine Person aus meinem Bekanntenkreis macht seit längerem einen depressiven Eindruck. Natürlich mache ich mir deswegen auch Gedanken
und ich spiele mit der Überlegung ob da nicht etwa der Klartraum eine generelle Lebenshilfe sein könnte. Deswegen überlege ich, ob ich einfach mal mit diesem Thema an ihn herantreten soll. Was denkt Ihr darüber?
(Was ich nicht will und nicht kann, ist eine individuelle Hilfe. Der Klartraum könnte also eine Art Hilfe zur Selbsthilfe für ihn sein)

Gruss,
Uli


ich denke dass es wichtiger wäre proffesionelle hilfe für ihn zu suchen.... der klartraum kann dann ergänzende therapie sein.... aber nicht alleinige
LG jey
Ich würde auch nicht raten, ausgerechnet in so einer depressiven Phase mit dem Klarträumen zu beginnen. Selbst wenns keine Depression ist, die Versuchung ist ziemlich groß: am Tag alles grau und dann plötzlich nachts diese Farben! Da möchte man am liebsten gar nicht mehr zurück und wartet tagsüber nur noch auf die nächste Nacht. Muss nicht so sein, aber es könnte. Es heißt ja auch, bei echten Depressionen sei im Gegenteil weniger Schlaf eher heilsam. Wenn ich jemandem helfen wollte, würde ich eher versuchen, ihn dazu zu bringen, dass er seine Muskeln bewegt, also mit ihm schwimmen gehn, radfahren und so. Bewegung hilft ganz gewiss. Und wer sich überhaupt nicht mehr bewegt, bei dem ist es vielleicht wirklich schon so schlimm, dass er professionelle Hilfe braucht.

Zitat:uli schrieb am 31.05.2005 14:00 Uhr:
...depressiven Eindruck. ..


will jetzt ja nicht ganz vom Thema abschweifen..aber weil das Thema Depressionen ernst ist, und man net schnell genug was dagegen tun kann:

zum Doktor gehn, Eindruck bestätigen oder verneinen lassen, und im Notfall gleich weiter zum Psychodoktor.
wer depressiv ist brauch erstrmal ne Therapie, die ihm hilft.
Aber wenn man das Klarträumen so anwendet, wie im Buch "schöpferisch Träumen" beschrieben, kann man dann nicht sein eigener Psychotherapeut werden? Ich meine, wenn man es schafft mit seinen Traumgestalten zu kommunizieren, und lernt die richtigen Fragen zu stellen, ist man dann nicht in der Lage die Gründe für die Verstimmung herauszufinden und dann entsprechend reagieren zu können?
Hi,
...also ich würde das ganze auch lassen.

Zitat:Ich meine, wenn man es schafft mit seinen Traumgestalten zu kommunizieren, und lernt die richtigen Fragen zu stellen, ist man dann nicht in der Lage die Gründe für die Verstimmung herauszufinden und dann entsprechend reagieren zu können?

Das sagt sich so leicht. Traumgestalten reagieren in aller Regel nicht so wie man es vielleicht erwartet. Und selbst wenn sie etwas zum Thema sagen, dann sind das Antworten, die man in alle möglichen Richtungen auslegen kann.
Außerdem wird er die Gründe für seine Verstimmung auch so schon längst kennen; darauf kannst du wetten. Er wird höchstwarscheinlich nur nicht wissen, wie er die Probleme (allein) lösen kann. DABEI kannst du ihm helfen (unauffällig versteht sich - nicht sofort direkt darauf ansprechen oder gar den Fehler begehen, ihn gleich zum Arzt schleifen zu wollen).

Mal ganz davon abgesehen, wenn es eine richtige Depression ist, wird er sich wohl kaum überwinden können, jetzt sowas dubioses wie Klarträumen zu erlernen; besonders wenn er noch nie zuvor davon gehört hat.
Und wenn das doch klappen sollte (kommt drauf an, was du unter "an ihn herantreten" verstehst), dann kommt es wieder auf die Gründe der Depression an, ob und wie die KTs hier eingesetzt werden können. Mir allerdings fällt da jetzt nichts Konkretes ein.

Grundsätzlich wird bei einer Depression eher Schlafentzug als ergänzende Therapieform durchgeführt. Nicht gerade förderlich fürs Klarträumen-Lernen.

Zitat:Schlafentzug
Im Rahmen der Schlafforschung stellte man fest, dass die Zeit vom Einschlafen bis zur Rapid-Eye-Movement-Phase (REM-Phase, Tiefschlaf mit schnellen Augenbewegungen unter den geschlossenen Lidern) bei Depressiven kürzer als bei Gesunden ist. Diese Phasen treten zudem häufiger auf als beim Gesunden. Man vermutet, dass während der REM-Phasen vermehrt Serotonin und andere Botenstoffe verbraucht werden. Das führt dazu, dass die Betroffenen zu früh aufwachen und zu diesem Zeitpunkt ihr größtes Tief haben. Durch den Schlafentzug werden die REM-Phasen reduziert.
Eine durchwachte Nacht kann bei depressiven Patienten zu einer deutlichen Besserung der depressiven Verstimmung führen. Es wurde festgestellt, dass der Schlaf am Nachmittag und in der ersten Nachthälfte - im Gegensatz zu Schlaf am Morgen und in der zweiten Nachthälfte - die Depression nicht verstärkt.
Beim kompletten Schlafentzug wird der Patient die ganze Nacht wachgehalten, beim partiellen Schlafentzug wird er um ein oder zwei Uhr morgens geweckt. Die Behandlung kann nach ca. einer Woche wiederholt werden und hat keine Nebenwirkungen.
Schon ein kurzer Schlaf während des Schlafentzugs bzw. am Morgen danach hebt jedoch die Wirkung des ganzen Schlafentzugs auf. Die Betroffenen sollten daher komplett angezogen bleiben und sich nicht im Schlafzimmer aufhalten. Ruhepausen auf dem Bett sind ebenfalls nicht erlaubt.

( http://www.depression-therapie-forschung...depre.html )

cu

//edit//
Wie in dem kurzen Text von der Website schon angedeutet wurde, hilft Schlafentzug natürlich auch nur bei denjenigen, bei denen der Grund für die Depression ein niedriger Serotoninspiegel ist, was aber nicht bei jedem so sein muss. Es kann auch anders sein: Der niedrige Serotoninwert kommt entweder gar nicht oder erst wegen der Depression zustande. Da ist noch Streitpotenzial vorhenden.... *mich mal in alle Richtungen absichere*

Rhetor

@uli

Mal ein Vergleich aus der Perspektive meines Berufes (Physiotherapeut):

Grundsätzlich gilt: Eine rundherum starke Rumpfmuskulatur schützt vor Bandscheibenvorfällen.
Aber: Hat sich erst einmal ein massiver Bandscheibenvorfall ereignet, ist zunächst oft eine Operation angezeigt, NICHT das Gewichtetraining im Fitness-Studio. Damit kann dann irgendwann bei gut vorangeschrittener Rehabilitation begonnen werden.

Ich denke für - ich nenne es mal: "psychisch stabilisierende Maßnahmen" wie Klarträumen oder insbesondere auch Meditation gilt das Gleiche:
Das muß man als Gesunder erlernen, um
a) möglichst gar nicht erst zu erkranken, oder
b) eine beginnende Erkrankung damit bekämpfen zu können.

Als ad-hoc-Maßnahmen, wenn das Kind erst in den Brunnen gefallen ist, sind sie meiner Ansicht nach nicht nur ungeeignet, sondern möglicherweise sogar kontraproduktiv.

Schöne Grüße

Rhetor

edit:
Allerdings kann ich nichts Verkehrtes daran erkennen, mal einfach so im Gespräch ein paar Buchtitel fallen zu lassen. Wenn Dein(e) Bekannte® dann von sich aus darauf anspringen sollte, dann bewiese das auch gleich, daß er/sie nicht wirklich an einer Depression leidet.