Klartraumforum

Normale Version: Familiensysteme
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Ich habe gerade einen interessanten Clip zu Familienaufstellungen und Familiensystemen von einem laut seiner Webseite ehemals als Rechtsanwalt und jetzt tätigen Diplom Psychologen mit verhaltenstherapeutischer Richtung und Traumaweiterbildungen entdeckt.

Scheint mir eine bodenständige Sichtweise zu präsentieren.

Gerne darf hier auch über Sichtweisen von Familiensystemen und eigene Erfahrungen mit Familien-, Organisations- und Systemaufstellungen diskutiert werden.

Ich wusste nicht, wo ich sonst diesen Clip hätte unterbringen können.

Zur Vorsorge, Vorsicht Triggerwarnung, da in dem Clip nur von schwierigen Familienverhältnissen berichtet wird.  greis



Interessant bzw. hilfreich wäre es natürlich auch mal von heilen, förderlichen Familiensystemen zu lesen, die erfahren wurden.  bigwink
Ich habe mir das Video noch nicht angesehen. Ich weiß aber was Familienaufstellungen sind. Ich habe mich mit dem Thema vor ein paar Jahren mal kurz beschäftigt und mich von dem Thema wieder abgewendet, weil ich die Berichte vieler Leute nicht grade ermutigend fand. Mehr oder weniger werden da vermutlich Konflikte eher ausagiert und verschärft als gelöst, zumindest im "Durchschnitt" der Fälle.
Hmm, habe eine Erfahrung mit einem sehr erfahrenen Therapeuten in Familienstellen gemacht, die wirklich interessant war. Jedoch habe ich das Gefühl, dass es sehr schnell abdriften kann, in eine Situation, in der der Leiter seine persönlichen Überzeugungen in inadäquater Weise hinein bringt, da ich es schon so empfinde, dass dieser in der Position schon eine starke Machtposition innehat. Außerdem kann es eben leicht zu Retraumatisierungen kommen, wenn der Leiter nicht genau weiß was er tut.
Ich habe gute und schlechte Erfahrungen mit der Methode gemacht. Das Problem ist wenn man der Geschichte eine Richtung gibt, die nicht passt. Allerdings habe ich das in Eigenregie gemacht.

Ich hatte zb. versucht mich mit meinen Eltern zu versöhnen. Aber die Grund Idee war schon falsch, denn es war meine Aufgabe mich von meinen Eltern zu lösen, ja sie ganz aufzugeben.

Ich stelle mir vor wenn ein Therapeut da in falsche Richtung lenkt, so wie mir das selbst geschehen ist, dann kann das wirklich retraumatisierend sein.

Grundlegend ist das Stellen, eine schöne Methode um in den Kontakt mit seinen Emotionen und der Intuition zu kommen.
(11.04.2024, 22:15)ichbinmehr schrieb: [ -> ]Ich hatte zb. versucht mich mit meinen Eltern zu versöhnen. Aber die Grund Idee war schon falsch, denn es war meine Aufgabe mich von meinen Eltern zu lösen, ja sie ganz aufzugeben.

Ich vermute, das ist vorrangig etwas Inneres, Eigenes, Geistiges, Emotionales, was gelingen kann. So ähnlich wie die Arbeit mit dem "inneren Kind".

Wenn es im Außen mit den Eltern ebenso funktioniert, super. Aber das scheint mir auch nicht Sinn der Sache zu sein.

Man kann die inneren Eltern zu sich nehmen, annehmen, etwas wie sich gehalten zu fühlen verinnerlichen - über Stellvertreter.

Man kann Hintergründe erkennen, gefühltes Verständnis dafür erlangen, den Zusammenhang untereinander, von Systemen erkennen.

Ansonsten ist es ein innerer Prozess und Weg, der größtenteils alleine gegangen werden muss - in Begleitung von einem verständnisvollen und aufmerksamen Aufsteller und am besten mit erfahrenen Stellvertretern, die diesen Weg selber schon gegangen sind.

Über diese Erfahrung lernt man sich ganz anzunehmen und gehalten zu fühlen im besten Fall und dadurch die eigene innere Stärke und Lebenskraft zu entfalten.
Naja ich dachte damals, ich wäre schuld an den Schwierigkeiten in unserer Beziehung und wollte meine Verantwortung für den Konflikt übernehmen. Und wenn man sich schuldig fühlt will man sich wieder vertragen um die Liebe zurück zu gewinnen.

Ich erkannte jedoch nicht, dass es nicht darum ging, die Beziehung durch mein eigenes Handeln oder Verständnis zu retten. Es ging vielmehr darum, die Ohnmacht zu akzeptieren, dass ich nichts tun konnte, außer mich zu schützen und den Verlust der Beziehung und der emotionalen Bindung zu betrauern und zu verarbeiten.

Doch in meinem Kopf hatte ich lange Zeit immer noch Vorstellungen von einem Happy End mit dieser Familie, die meine Herangehensweise in die falsche Richtung lenkten und mich immer wieder dazu verleiteten, die Liebe meiner Eltern doch noch irgendwie gewinnen zu wollen.

Denn das hatte ich so oft gehört, wenn Menschen von Aufstellungsarbeit sprachen, dass diese ein Happy End, eine Versöhnung mit ihren Eltern gefunden hatten.

Mein Weg führte mich aber genau in die andere Richtung, ins versöhnt sein mit dem Alleinsein und in die Annahme meines Hasses, den ich mein ganzes Leben lang durch die Stratgien des Verstehens und des Mitgefühls, kompensiert hatte.

Die Berichte vom Familienstellen haben bei mir haben oft das Narraitiv bedient, dass man dort Frieden durch Verbundenheit und Vergebung findet.

Bei mir war es aber so, dass meine Autononieentwicklung und die authentische Anerkennung meiner gesunden und schützenden Abwehrgefühle fehlten und völlig im Schatten lagen, denn jede gesunde autonome Handlung hatte in der Kindheit dafür gesorgt, dass ich von den Eltern zurückgewiesen wurde.

Die Lösung war dann genau das was Mike Hellwig (Psychologe und Traumatherapeut) es in diesem Video erklärt. (Video 18 Minuten)

https://www.youtube.com/watch?v=CRfj9h1FHn0


Es ging um dieses Gefühl im Bauch, welches ich verleugnet hatte, weil ich Angst vor den Konsequenzen hatte, ganz allein zu sein und alle Unterstützung zu verlieren. Das war mit meiner Familie fast wie bei einem Sektenausstieg, wo man dann als Verräter gilt, und einen alle auschließen, nur weil man seine individuelle Autonomie lebt. Frieden und Liebe konnte ich nur, ohne sie finden, in mir.

Ein Kind erlebt Todesangst, wenn es ganz allein sein muss und durch diese Todesangst bin ich immer wieder mit vielen Stellvertertern gegangen, auch hier. Dieser Autonomie Prozess hat ein über ein Jahrzent gedauert. Und weil das alles so bedrohlich für das Ego ist, gibt es eben oft dass Narrativ von wir vertragen uns alle. Das war mein Punkt.

Aber ich denke nicht dass das für jeden so sein muss, nur für mich war es eben so.

Ich erlebe paralleil in der Familie meines Freundes, dass dort die Kinder ihre Autonomie frei leben können und so akzeptiert werden wie sie sind. In solchen Familien ist das eine ganz andere Sache, da kann man sich auch oft versöhnen. Bei mir ging das nicht.

Wo du von Stellvertreten redest fällt mir auch gerade noch ein, dass ein befreundeter Hypnotherapeut versucht hatte, mit mir ein Ritual zu machen, wo ich auf dem Schoß des Vaters und auf dem Schoß der Mutter sitzen sollte, um Ur Vertrauen von ihnen zu empfangen. Das ging nicht, die haben mich vom Schoß geschubst. Der Therapeut hat dann gemeint, ich hätte was falsch gemacht. Es geht mir um diesen Punkt. Diese Vorstellungen von versöhnen, vertragen, verbinden, sind weit verbreitet.

Ich wäre mit jedem verschmolzen der sich angeboten hätte, haha, um die fehlende Verbindung fühlen zu könne. Ich habe ja auch so einen tantrischen Weg eingeschlagen, der aber mit Stellvertretern nie so richtig zum Ziel der Allverbundenheit gefühlt hatte. Es war mein Weg erstmal meine Autonomie zu finden und das ALLEINSEIN anzunehmen. Das das evtl. notwendig ist, kommt meines Erachtens in der Familienaufstellung oft zu kurz.
(13.04.2024, 15:32)ichbinmehr schrieb: [ -> ]Und wenn man sich schuldig fühlt will man sich wieder vertragen um die Liebe zurück zu gewinnen.

Es ging vielmehr darum, die Ohnmacht zu akzeptieren, dass ich nichts tun konnte

.....mich immer wieder dazu verleiteten, die Liebe meiner Eltern doch noch irgendwie gewinnen zu wollen.

Mein Weg führte mich aber genau in die andere Richtung, ins versöhnt sein mit dem Alleinsein und in die Annahme meines Hasses

.....dass ich von den Eltern zurückgewiesen wurde.

Das war mit meiner Familie fast wie bei einem Sektenausstieg, wo man dann als Verräter gilt, und einen alle auschließen

Ein Kind erlebt Todesangst

Ich wäre mit jedem verschmolzen der sich angeboten hätte, haha, um die fehlende Verbindung fühlen zu könne.

Danke für die ausführlichen Erläuterungen.

Ich kenne vor allem die "Stillen Aufstellungen".

Da lassen sich verschiedene Aspekte aufstellen und die Vertreter gehen ihren inneren Bewegungen nach.

Ich sehe da verschiedene Aspekte, denen man nachgehen (hätte können) kann.

Natürlich nicht alles auf einmal.


Z. B. jemanden aufzustellen für die "Schuld"

Z. B. jemanden aufzustellen für die "Sehnsucht" nach Liebe oder Verbundenheit oder Verschmelzung

Z. B. jemanden aufzustellen für die "Ohnmacht"

Z. B. jemanden aufzustellen für den "Hass"

Z.B. jemanden aufzustellen für das "Alleinsein" oder "Ausgeschlossensein"

Z.V. jemanden aufzustellen für die "Zurückweisung"

Z.B. jemanden aufzustellen für den "Verrat"

Z. B. jemanden aufzustellen für die "Sekte"

Z. B. jemanden aufzustellen für die "Todesangst"

Z. B jemanden aufzustellen für die "fehlende Verbindung"


Also nach dieser Art der Aufstellungen könnte man schauen, wo diese Themen schon mal vorkamen, wer so gefühlt hat, mit wem Du Dich da verbunden fühlst, was Du da selber "aus Liebe" übernommen hast oder wer sich da wem verbunden fühlt oder auch nicht bzw. wo da die "Hinbewegung zur Liebe" unterbrochen ist.

Ich finde das folgende Interview mit Gerhard Walper recht aufschlussreich. Er war eigentlich der Aufsteller, den ich am häufigsten erlebte.

Das Interview ist auf Englisch, wohl aufgrund der Fragestellers.
Man kann sich das auf YT mit deutschen Untertiteln übersetzen lassen.

Danke für deine Perspektive.
Von dem oben benannten YT (Psychotherapie Ruland) ist bei mir gerade noch ein interessantes kurzes Erklärvideo über den "Überlebensmodus" aufgepoppt:

Ich habe neun Geschwister und meine Familie ist ein Miniaturabbild der Gesellschaft, es ist wirklich so ziemlich jeder Typus vertreten. Ich habe es aber aufgegeben, meine Familie zu harmonisieren, also auf sie derart einzuwirken, dass mit Respekt und auf gleicher Augenhöhe miteinander umgegangen wird. Die meisten in meiner Familie haben es nie gelernt und werden es (in diesem Leben) wohl auch nicht mehr tun.

Familie ist Zufall, auch wenn es von Zwergen-Flüsterern heißt "wir haben sie uns vor unserer Inkarnation selber ausgesucht". Halte ich für eine gewagte Behauptung, zumal nichts dafür spricht. Ist so wie "alles was dir passiert, hast du selbst manifestiert und dir vor deiner Inkarnation so ausgesucht." 

Mit pränatalen Bewusstseinszuständen kann man theoretisch alles erklären und sich gleichzeitig auf diese Weise entweder aus der Verantwortung stehlen, oder sich in eine Verantwortung manövrieren, die man gar nicht hat. "Gott würfelt nicht", hat Albert Einstein gesagt. Doch, tut er. Auch bei der Familie.

Eine Familie ist so, wie sie ist und sie ist Zufall und meine wird von mir nicht mit Priorität behandelt. Ich liebe sie, aber ich liebe auch andere Menschen und zwar nicht weniger. Diese emotionale "das ist doch deine Familie!" - Erpressung mache ich nicht mehr mit.

Wenn ein Familienmitglied ein herzensguter Mensch ist, wird er oder sie von mir so behandelt, wie ich herzensgute Menschen behandle. Dito kenne ich kein Pardon mit Arschlöchern. Bei Letzteren hat das evtl. sogar pädagogischen Wert. wink1

Sollte ich tatsächlich irgendwann mal vor der Entscheidung stehen, in eine große oder kleine Familie geboren zu werden, dann werde ich auf jeden Fall "klein" anklicken.
Ich habe gerade einen YT-Clip über eine privat tätige Profilerin, die selber ausbildet, entdeckt - Thema Psychopathen und Machtsysteme und finanzielle Profite.
Ich habe überlegt, wo ich den Clip hinpacken könnte.
Daraufhin habe ich meinen eigenen Thread über Familiensysteme gefunden. Ich wollte jetzt auch nicht wegen einzelner YT-Clips neue Threads eröffnen, daher habe ich diesen jetzt hier verlinkt.
Zumal es auch um das Jugendamt und die Finanzierung von Gutachten geht.

Wie überlebt man unter Psychopathen? (Profilerin verrät) / Suzanne Grieger - Langer

Zum Thema "Hochnarzissten", wie sie hier genannt werden, bzw. Psychopathen und dem Umgang mit diesen bzw. Vermeidung des Zeigens von eigener Emotionalität und Schwäche, ein aktueller YT-Clip von Susanne Lohrey:

Epigenetik und transgenerationale Weitergabe von Traumatisierungen, epigenetische Krankheiten, Symptome

Prof. Ashok Riehm - Coaching

Vererbte Wunden: Die unsichtbare Last der Generationen